Donnerstag, September 04, 2008

bin zu einem neuen blog uebergesiedelt

Seit Juni 2008 halte ich mich in Australien, genauer gesagt in Melbourne auf. Um meine Erlebnisse in Australien und Neuseeland fuer Euch besser auseinanderhalten zu koennen, habe ich einen neuen Blog fuer Australien gestartet. Zu finden entweder ueber meine Profilseite oder ganz einfach ueber diesen Link. Viel Spass beim Lesen. Fuer die Fotos gilt auch weiterhin, dass sie in meinem miyoo Online Album gespeichert werden, da habe ich keine Trennung vorgenommen. Bin ja nicht pedantisch ;-)

P.S.: Vielen Dank an Katrin fuer den Tip, was wuerde ich nur ohne Dich machen ;-)

Samstag, August 02, 2008

zurueck in Auckland und eine gelungene Ueberraschung (25.-27.07.2008)

Aufmerksamen Lesern meines Blogs duerften die Namen Pavlina und Sara bekannt vorkommen. Sie sind meine engsten Freunde aus meiner Milford Aera und zusammen haben wir einigen Unfug angestellt, Abenteuer bestanden und stundenlang gelacht. Mir scheint, dass Pavlina ihre Heimkehr in die Tschechei aus verstaendlichen Gruenden immer wieder vor sich hergeschoben hat, aber letztenendes hat sie sich damit abgefunden, dass auch sie Milford und Neuseeland irgendwann verlassen muss. Bevor sich sich zu Hause niederlassen und einen Job und Wohnung suchen wird, moechte sie die Hummeln im Hintern entgueltig vertreiben und ein paar Wochen durch Thailand reisen. Sie ueberzeugte Sara mit ihr zu kommen und meiner Meinung nach haette Sara nichts besseres passieren koennen, denn mit ihren 19 Jahren hat sie noch nicht viel von der Welt gesehen.

Bei meinem Abschied von Milford im Mai nahm ich Sara zur Seite und weihte sie in meinen Plan ein, sie und Pavlina vor ihrer Abreise nach Thailand noch mal zu besuchen. Wir hielten es beide geheim, um Pavlina zu ueberraschen. Leider konnte ich aus verschiedenen Gruenden nicht zu ihrer Abschlussparty nach Milford kommen. Gruende waren zu teure Fluege nach Queenstown (viele Australier fliegen im Winter zum Skifahren nach Queenstown und das freut die Fluggesellschaften), ungewisses Wetter (und die Gefahr einer gesperrten Milford Road) und die Laenge des Trips (meine Route waere gewesen: Melbourne-Christchurch-Queenstown-Milford-Party-Queenstown-Christchurch-Melbourne). Ich haette nie im Leben so lange frei bekommen.

Nachdem beide Milford verlassen hatten und auf ihrem Weg nach Auckland eine Woche durch Neuseeland reisten, standen Sara und ich im permanenten SMS Kontakt und ich verbreitete ihr die freudige Nachricht, dass ich weder Kosten noch Muehen gescheut hatte, um einen Flug nach Auckland zu buchen. Von da an bestand fuer sie die schwierige Aufgabe, ein paar Vorbereitungen fuer unser Zusammentreffen zu treffen, ohne Pavlina von meinem baldigen Eintreffen zu erzaehlen und ohne sie Wind von der Sache bekommen zu lassen. Nur mit Muehe und Not konnte sie Pavlina davon ueberzeugen, dass es eine gute Sache sei, ihre letzten Tage in Auckland zu vertreiben, anstatt woanders hinzufahren.

Am Freitag gings dann endlich los und meine Mitbewohnerin Natalie nahm mich am morgen mit in die Stadt und setzte mich an der Southern Cross Station ab, von wo mich ein vollbeladener Flughafen Shuttle Bus zum Flughafen brachte. Dort angekommen stand ich ne halbe Ewigkeit in der Schlange vom Qantas Check-in-Schalter. Es sollte ein Tag werden, an dem meine Faehigkeit des Wartens auf die Probe gestellt werden wuerde. Der Flug war fuer 10.55 angesetzt, aber dummerweise sassen alle Passagiere zu dieser Zeit noch im gate und warteten aufs boarding. Angeblich brauchten sie noch ein wenig Zeit, um den Flieger zu reinigen und die Lebensmittelvorraete aufzustocken. Wers glaubt...

Ich fand das Warten nicht sonderlich schlimm, denn um mich herum spielten sich unterhaltsame Szenen ab. Es stellte sich heraus, dass ein Team gutaussender Rugbyspieler mit mir im Flieger sitzen wuerde. Leider weiss ich bis heute nicht, welches Team es war, aber das spielt ja eigentlich auch keine grosse Rolle. Ebenfalls aufs boarding wartete eine Horde Elf- bis Zwoelfjaehriger Schuljungen, die von einem Hockeyausflug zurueckkamen und auf Autogrammjagd ausschwaermten. Ausserdem fragten sie staendig nach Frank, angeblich der Manager, (vielleicht erhofften sie sich Freikarten) und die Spieler machten sich einen Spass daraus, sie zu Hinz und Kunz zu schicken.

Mit halbstuendiger Verspaetung durften wir endlich in den Flieger und dort ging die Autogrammjagd munter weiter. Nun schlossen sich auch Stewardessen und Muetter an, die angeblich Autogramme fuer ihre Kinder sammeln. Wers glaubt... Mit taten die Spieler ein wenig leid, denn sie sassen genau neben der Schulklasse und hatten keine Ruhe. Mir selbst tat ich auch leid, denn ich sass mittendrin im Geschehen. Dann meldete sich auch noch der Captain mit schlechten Nachrichten zu Wort; die Motorenprobleme (ja von wegen Reinigung) seien behoben, aber die vorgenommenen Veraenderungen muessten nach Brisbane gefaxt und dort genehmigt werden, was 40-50 Minuten dauern kann. Das Personal tat alles moegliche, um uns bei Laune zu halten und servierte Knabberein und Eis am Stiel (da koennt Ihr Euch ja vorstellen, was um mich herum los war, die Jungs waren ausser Rand und Band). Ich vertrieb mir die Zeit mit Lesen und Musik hoeren und als wir uns endlich nach knapp 40 Minuten in Bewegung gesetzt hatten und auf den Weg zur Startbahn waren, meldete sich der Captain wieder und teilte uns mit, dass wir jetzt dummerweise in einer Warteschlange an 6. Stelle stehen, also noch mal knappe 10 Minuten bis zum eigentlichen Start warten muessen. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen. 10 Minuten spaeter und nach knapp 100 minuetiger Verspaetung waren wir dann endlich in der Luft und alle erleichtert.

Dunkelheit begruesste mich, als ich den Aucklander Flughafen verlies. Und dabei hatte ich extra einen fruehen Flug gebucht, um noch etwas vom Tag zu haben. Nun ja, kann man nunmal nicht aendern. Ich bestieg den Shuttle Bus, der mich an der Queen Street absetzte und ich lief die letzten paar Meter zum YHA, wo ich eincheckte und ein leeres Zimmer betrat. Ich erkannte aber Pavlinas und Saras Sachen und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sie zurueckkommen wuerden.

Es dauerte auch nicht lange und ich hoerte den Schluessel im Schloss und Pavlina betrat das Zimmer. Sie hoerte gar nicht wieder auf zu Lachen und meinte nur, bei all der Heimlichtuerei haette sie sich schon sowas denken koennen. Wir tauschten die letzten News aus und dann betrat auch Sara das Zimmer und wir waren alle wieder vereint. Nun ja nicht ganz, das Glueck waere wohl perfekt gewesen, wenn auch Helen, Nummer 4 unser lustigen Truppe anwesend gewesen waere, aber das ging leider nicht. Wir gingen was essen und anschliessend noch was trinken und weil Person Nummer 4 in unserem Zimmer bereits schlief, als wir zurueck kamen, verzogen wir uns in die Kueche und quatschten dort munter weiter und gingen recht spaet ins Bett.

Am naechsten Morgen erblickten wir nicht gerade die Sonnenseite Aucklands, denn es regnete aus Kannen und es zeichnete sich bereits ab, dass keine Aussicht auf Besserung bestand. Wir fruehstueckten in aller Ruhe und machten uns auf den Weg zum Meeresaquarium Kelly Tarltons. Dort erhielten wir freien Eintritt, weil wir alle fuer THL arbeiten und so genossen wir die Stunden dort umso mehr. Wir waren begeistert von den Emperor Pinguinen, den mit 1.30m groessten Pinguinen der Welt, und fuhren gleich zweimal im Penguinexpress, einem Wagon, der um das Pinguingehege herumfaehrt. Waeren es am Nachmittag nicht mehr und mehr Leute im Kelly Tarltons geworden, haetten wir die Fahrt noch ein paar Mal mehr unternommen. Wir bestaunten weiterhin die Stachelrochen, die von einer Taucherin gefuettert wurden und die uns dabei allerhand Wissenswertes ueber Rochen erzaehlte. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass sie zur Familie der Haie gehoeren. Eine der Hauptattraktionen im Kelly Tarltons ist ausserdem der Tunnel, durch den die Besucher laufen und dabei die ueber oder neben einem daherschwimmenden Kreaturen betrachten. Sogar eine riesige Schildkroete war dabei. Wir verbrachten so viel Zeit wie moeglich im Kelly Tarltons, schliesslich gabs bei dem Regen nicht viel anderes zu tun. Als wir uns auf den Nachhauseweg machten, kauften wir Pizza und Wein und liesen den Abend in der YHA Kueche gemuetlich ausklingen.

Wettermaessig glich der Sonntag dem Samstag und so blieb uns auch diesmal nichts weiter uebrig, als indoor Aktivitaeten zu finden. Was gar nicht so einfach ist. Ich lies mich von den beiden zur Suche nach der Shortland Street ueberreden. Shortland Street ist Neuseelands Soap Opera (aehnlich GZSZ, spielt aber in einem Krankenhaus) und Pavlina und Sara sind total verrueckt nach der Serie. In einer Anwandlung von Naivitaet glaubten sie doch ernsthaft, ein Krankenhaus in Shortland Street zu finden, und waren bitter enttaeuscht, als sie nichts vorfanden. Naja, zumindest ein Foto unterm Strassennamen haben sie ergattert! In der Bibliothek vertrieben wir noch ein wenig Zeit in einer kleinen Sonderausstellung zum Thema Antarktika und danach mussten wir schon wieder zurueck ins hostel, um meine Sachen abzuholen, denn ich musste zum Flughafen. Der Bus kam frueher als erwartet und so fiel der Abschied etwas hektisch aus. Da waren wir aber alle recht dankbar fuer, denn so blieb keine Zeit fuer Traenen. Um 17.45 Uhr erhob sich der Emirates Flieger in die Luefte und das tolle Wochenende war schon wieder vorbei.

Von Emirates hatte ich schon so viele positive Dinge gehoert, dass ich es kaum erwarten konnte, mit ihnen zu fliegen. Erste positive Ueberraschung: Heisse Waschlappen zum Waschen der Haende, Gesicht etc. Fand ich toll! Die Sitze waren genauso eng wie bei anderen Gesellschaften auch, aber was will man in der Holzklasse schon anderes erwarten? Dafuer war das Entertainment-Programm erste Sahne. Bei der grossen Auswahl an Filmen konnte ich mich gar nicht entscheiden (muessen so um die 200-400 Filme, Trickfilme und TV Programme gewesen sein!) und so browste ich durch das Angebot der ebenfalls riesigen CD Sammlung. Selbst das dauerte den ganzen Flug (4 Stunden!). Ueber das Essen kann ich mich nicht beklagen, das war koestlich und so kam ich 19.45 Uhr wohlgenaehrt aber muede in Melbourne an, wo mich Natalie zum Glueck vom Flughafen abholte. Zu Hause angekommen, quatschten wir noch ne Weile und dann fiel ich erschoepft, dankbar fuer das Wochenende und ein wenig traurig ins Bett.

Die letzten Tage in Neuseeland

Wie bereits verkündet, war ich in den letzten Tagen in Wanaka nicht besonders produktiv und verbrachte die meiste Zeit ganz relaxt entweder in Helens Haus oder beim Spazierengehen oder stundenlang im Internet, um Bilder hochzuladen und längst überfällige Emails zu schreiben . Donnerstag ( 29.5.) kamen uns Pavlina und Sara besuchen, die gerade frei hatten und so verbrachte unser lustiges Quartett unsere letzten gemeinsamen Stunden beim Quatschen, Kichern, Rumalbern und Spaß haben.Wir statteten dem noch nicht eröffneten Cardrona Skigebiet einen kurzen Fotobesuch ab und stoppten im berühmten Cardrona Hotel für ein Nachmittags - Ale bevor es wieder zurück nach Wanaka ging. Dort wollten wir unseren letzten gemeinsamen Abend würdig verbringen und gingen chinesisch essen. Den guten chinesischen Pflaumenschnaps in Erinnerung bestellte ich chinesischen Wein für alle und der gab Helen und Sara den Rest! (Kiwis vertragen halt doch nichts!) Der 60 % ige Schnaps war alles andere als lecker und keiner mochte ihn besonders, aber zumindest zeigte er bei allen seine Wirkung und die arme Bedienung und die anderen Gäste mußten unser Gegacker ertragen. Danach entschieden wir uns für ein paar Drinks in einen der zahlreichen Pubs überzusiedeln, wo wir ganz gemächlich mit Bier starteten und Helen mit Jägerbomben weitermachte (ja schon wieder der Jägermeister!). Sie meinte später zu mir, daß sie gut und gerne auf den chinesischen Wein hätte verzichten können, weil der sie total beschwipst hätte, aber ich bin immer noch der Meinung, daß dies dem Jägermeister zuzuschreiben ist! Nunja, wir hatten unseren Spaß und Helen war betrunken genug, um beim Karaoke mitzusingen und beeindruckte die Einheimischen mit Hotel California und später mit Dancing Queen, was aber aufgrund ihres fortgeschrittenen Alkoholspiegels nicht mehr ganz so beeindruckend klang.

Wir schafften es irgendwie nach Hause und am nächsten Morgen war ich die einzige, die 8 Uhr frisch und munter auf ihren Beinen stand. Ich begann, meine Habseligkeiten zu packen und ne knappe Stunde später schafften es auch die anderen 3 aus den Betten. Um die Mittagszeit verabschiedeten wir uns von Helen und wir fuhren nach Queenstown, wo wir erstmal ne ordentliche Mahlzeit zu uns nahmen. Nach einem Abstecher in ein Café, wo wir viel zu starken Cappuccino tranken, setzten mich die beiden mit all meinen Habseligkeiten im hostel ab und es war Zeit, Lebewohl zu sagen. Schaffte es diesmal ohne Tränen, weil es sich nicht wie ein Aufnimmerwiedersehen anfühlte, sondern weil ich weiß, daß ich die Mädels irgendwann und irgendwo wiedersehen werde!

Den Abend wollte ich nach der letzten langen Nacht eigentlich ganz ruhig ausklingen lassen, aber meine irischen Freunde Jill und Kevin waren erst vor ein paar Tagen aus Kanada zurückgekommen und wir wollten uns unbedingt nochmal sehen, bevor ich das Land verlasse. So trafen wir uns mit der Absicht auf Pizza und ein oder zwei Drinks aber ich hätte es besser wissen müssen! Man kann nicht mit Iren ausgehen und darauf hoffen, daß es trocken bleibt! Irgendwann verabschiedete ich mich von den beiden, weil ich meinte, daß es sinnvoll ist, den Nachhauseweg anzutreten, solange ich ihn noch kenne. Jill und Kev blieben noch länger und ich will nicht wissen, wann sie nach Hause gingen! War super, die zwei wiederzusehen, wir haben damals in Milford Sound im September 2006 zur gleichen Zeit mit arbeiten angefangen, aber sie haben uns nach knapp 2 Monaten verlassen, um weiterzureisen. Milford Sound stand auf ihrem Plan für Samstag und ich wäre liebend gern mit ihnen gekommen, aber ich hatte andere Pläne, schließlich mußte ich nach Christchurch gelangen.

8 Uhr in der früh am naechsten Morgen sammelte mich der Great Sights Fahrer auf und ich machte es mir im Bus mit nur zwei anderen Passagieren gemütlich. Der Tag sollte lang werden, schließlich macht der Bus den Umweg über Mt .Cook, wo es nach einer 2 stündigen Pause nach Christchurch weitergeht. Zeit zum Nachdenken zu haben ist nicht immer erstrebenswert, manchmal kämpfte ich mit den Tränen, wenn ich an meine Zeit in Neuseeland und vorallem an meine Mädels dachte. Gegen 6 Uhr abends kam ich in Christchurch an, wurde vor meinem hostel abgesetzt und ging frueh ins Bett. Leider wurde ich von einem Schnarcher im Nebenzimmer wach gehalten, den ich durch die duennen Waende so gut hoeren konnte, als wuerde er direkt neben mir liegen.

Mein letzter Tag in Neuseeland sollte ein Sonntag sein und nach dem ich mir meinen Kopf mit erneuten Versuchen zerbrochen hatte, wie ich meinen Rucksack besondes effektiv und platzsparend packen koennte, verfrachtete ich mein Gepaeck in die Schliessfaecher des YHA und machte mich auf den Weg zum Antarctic Centre. Dort wurde ich in eine warme Jacke und Ueberschuhe gesteckt und erlebte hautnah einen antarktischen Storm bei -5 Grad Celcius, die sich aufgrund des kalten Windes wie -18 anfuehlten. Beim Lesen all der Informationstafeln, Anschauen aller Videos and Bestaunen aller Ausstellungsstuecke verging die Zeit wie im Flug und zwischendrin schaute ich der Belegschaft noch beim Fuettern der Blue Penguins zu. Dieses Schauspiel zog natuerlich auch Herrscharen von Kindern an und so war das Geschnatter und Gedraengel gross und der Kampf um die besten Plaetze in den vorderen Reihen vorprogrammiert. Schon vor meinem Besuch im Antarctic Centre war ich fasziniert von der Antarktik , den dort lebenden Tieren und dem Einfluss, den die Antarktik auf unser Klima ausuebt, aber die dort ausgestellten Fotos zogen mich in ihren Bann. Diese Eisberge, Gletscher und Eisspalten sind bemerkenswert. Wer weiss, vielleicht schaffe ich es eines Tages mal auf diesen faszinierenden Kontinenten.

Am fruehen Abend gings zurueck in die Stadt und nach einer kleinen Staerkung und einem Besuch im Internetcafe holte ich mein Gepaeck ab und machte mich auf den Weg zum Flughafen. Dort kam ich so gegen 11 Uhr abends an und von da an galt es, sich die Zeit bis zum Morgen zu vertreiben...

Sonntag, Mai 25, 2008

Die Reise nimmt ein Ende...

21.05. Letzter Tag in Auckland
Vor mehr als zwei Jahren verbrachte ich mehr Zeit in Auckland, als mir lieb wahr, deswegen vermied ich den ganzen Tourist-Hokuspokus und entschied mich, die Fähre zu einer der Hauraki-Gulf-Islands zu nehmen, um einen mir bisher unbekannten Flecken Aucklands zu erkunden. Insgesamt besteht das Hauraki Gulf Gebiet aus 47 mal kleineren mal größeren Inseln und bisher hatte ich nur eine davon gesehen, Waiheke Island, eine der größten unter ihnen. Ich entschied mich für Rongitoto denn diese ist durch eine tägliche Fährverbindung gut zu erreichen.
Rangitoto ist vulkanischen Ursprungs, vor mehr als 600 Jahren brach der Vulkan unter Wasser aus und als Folge dessen entstand die Insel. Heute ist der Vulkan nach Expertenmeinung nicht mehr aktiv. Mit der Fähre dauerte es ca. 30 Minuten nach Rongitoto, wo wir nicht am üblichen Hafen an Land gehen konnten, weil es windig und somit zu gefährlich war. Die Insel hat noch einen weiteren Steg in der Islington Bay, wo alle von Board gingen.

Außer Wandern kann man auf der Insel nichts weiter unternehmen und beim Ticketkauf wurde ich darauf hingewiesen, genügend Wasser mitzuführen, da es keine Shops auf der Insel gäbe. Im Grunde genommen gibt es gar nichts auf der Insel, selbst die kleinen Holzhütten aus den 30er Jahren sind schon längst nicht mehr bewohnt. So machte ich mich auf den Weg zum Gipfel der Insel (die ja mehr oder weniger nur ein Berg ist) und passierte allerhand vulkanische Hinterlassenschaften, sprich Lavagestein. Leider stellte ich nach kurzer Zeit fest, daß ich schon lange nicht mehr auf großen Wanderungen unterwegs gewesen bin, denn mein anfangs hohes Tempo konnte ich nicht beibehalten, vorallem nicht bergauf. Nach gut 45 Minuten gings zum Endspurt dann auch noch zahlreiche Stufen nach oben, wovon ich ja noch nie ein besonders großer Fan gewesen bin. Aber zumindest fand ich mein eigenes Tempo und eine gute Mischung von laufen-stoppen-laufen und zwischendurch Fotos knipsen. Alles in allem war ich trotzdem recht flott, denn die für 1 Stunde und 30 Minuten ausgeschriebene Wanderung schaffte ich in etwas mehr als 1 Stunde (zurück gings sogar noch schneller mit 40 Minuten!).

Die Aussicht vom Gipfel (260m) war all die Mühen wert und zu erblicken gab es zahlreiche andere umliegende Hauraki-Gulf Inseln sowie die Aucklander Skyline mit Skytower und Harbour Bridge. Allzuviel Zeit zum Verweilen gabs nicht, schließlich wollte ich die Fähre zurück 12.45 Uhr schaffen und so gings wieder zur Islington Bay, wo Rongitoto mit der Nachbarinsel Motutapu Island durch einen Damm verbunden ist . Es blieb noch Zeit für ein paar Fotos und dann brachte mich die Fähre zurück nach Auckland City.

Auf ins Gewühl stürzte ich mich und suchte mir erstmal was zu essen, um mich anschließend in einem Internetcafe häuslich niederzulassen, um meine blogger Berichte abzutippen, die ich bereits zu Papier gebracht hatte, um Zeit und somit Geld zu sparen. Es handelte sich um die Berichte der letzten 6 Tage und trotz der Vorarbeit brauchte ich 2 Stunden zum Tippen. Eigentlich wollte ich auch noch in ein Stadtverwaltungsbüro, um meinen Strafzettel von gestern zu bezahlen, aber ich hatte ehrlich gesagt nicht die Nerven, das Büro in diesem Chaos von Häusern, Menschen und Autos ausfindig zu machen. Man kann das ganze auch viel einfacher online bezahlen! Ich sehnte mich nach einer Dusche und nachdem ich den Anstieg zum hostel absolviert hatte (das muß ne Steigung von gefühlten 15-20% sein!), brauchte ich sie auch! Den Rest des Tages war ich mit Vorbereitungen für Donnerstag beschäftigt, denn mein Flug zurück nach Queenstown stand vor der Tür und somit mein erneuter Abschied von der Nordinsel. So sehr ich die Zeit auf der Nordinsel auch genossen habe, mein Herz pocht trotzdem für die Südinsel!

22.05. Zurück auf der kalten Südinsel
Mein Flug zurück war für 10 Uhr angesetzt, so daß ich recht früh aufstand, meine sieben Sachen packte, auscheckte und mich auf den Weg zum Flughafen machte. Der Flug dauerte nur 1 Stunde und 40 Minuten und die anfänglichen guten Aussichten aus dem Fenster liesen nach ein paar Minuten nach, weil wir über einer dicken Wolkenschicht verschwanden. Zum Landeanflug tauchten wir wieder durch die Wolken hindurch und erblickten die schneebedeckten Remarkables. Es war recht windig und somit verlief die Landung recht holprig und wir wurden ein paar Mal durchgeschnüttelt. Aufgrund der Wetterverhältnisse wurden fast alle Flüge nach Invercargill umgeleitet, nur Air New Zealand landete an diesem Tag in Queenstown. Ich mußte ca. 1 Stunde auf Helen warten, die mich vom Flughafen abholen wollte und so nutzte ich die Gelegenheit und quatschte mit den Piloten von den kleineren localen Fluggesellschaften, die regelmäßig Scenig Flights nach Milford Sound durchführen und die ich genau aus diesem Grund kannte.

Als ich mit Helen und ihrem Dad nach Wanaka fuhr, fiel mir sofort der Temperaturunterschied auf, während es in Auckland angenehm warm gewesen war, herrschten in Queenstown\Wanaka Temperaturen im einstelligen Bereich und es regnete\schneite den ganzen Tag. Eine wunderbare Gelegenheit, nach dem ständing auf Achse sein in letzten Tagen endlich mal auszuspannen und faul zu sein! Was ich in den folgenden Tagen ausgiebig praktizierte…

Mittwoch, Mai 21, 2008

und ich reise noch immer...

18.05. Tauranga - Whangarei
Obwohl ich recht frueh aufgestanden war, dauerte es ne ganze Weile, bis ich den kompletten Inhalt meines Rucksacks general ueberholt und zufriedenstellend verpackt hatte. Vor mir lag ein langer Tag, den ich groesstenteils im Auto verbrachte. Ich fuhr von Tauranga nach Auckland und verliess den Highway in Richtung Waikatere, um nach Piha zu gelangen. Das dauerte mich laenger als geplant, denn ohne detailierte Karte wusste ich nicht so recht, wo ich mich befand. Nach einer Weile schaffte ich es gluecklicherweise nicht nur auf den richtigen Highway, sondern auch in die gewuenschte Richtung! Ich wunderte mich ueber die vollen Strassen um die Mittagszeit und dann wurde mir schlagartig bewusst, dass es Sonntag war und jeder Aucklander auf dem Weg zu umliegenden Straenden sein musste! Demzufolge war es in Piha recht hektisch, aber die Leute verteilten sich auf den gesamten Ort, so dass der Strand nicht vollkommen ueberlaufen war. Ich goennte mir eine laengere Pause und lief den Strand entlang und wunderte mich, wann ich das letzte Mal barfuss am Strand spazieren gegangen war.... leider konnte ich mich nicht erinnern. Ausserdem dachte ich, dass die meisten Leute hier gar nicht wissen, wie toll sie es eigentlich haben - Spass am Strand haben, ohne von Sandflies belaestigt zu werden - einfach klasse!

Allzulange konnte ich nicht in der Sonne bleiben, denn ich hatte mich nicht eingeschmiert. So verliess ich Piha und machte mich auf den Weg nach Whangarei, was noerdlich von Auckland liegt. Dort kam ich gegen 6.30 Uhr an und war mal wieder positiv ueberrascht, wie relativ einfach es ist, sich nur mit einer ungenauen Lonely Planet Karte in einer Stadt zurechtzufinden (zumindest wenn man ein hostel sucht). Ich checkte im YHA ein, wusch meine stinkige Schwefelwaesche von gestern, schaute Grey's Anatomy (yeah!) und ging frueh ins Bett.

19.05. Whangarei - Trouson Kauri Park (irgendwo mitten im Wald)
Mein heutiges Ziel war die Bay of Islands und einem Flyer hatte ich entnommen, dass die Fullers Cruise 10.30Uhr startet, somit musste ich Whangarei frueh verlassen, um rechtzeitig in Paihia zu sein. Der Berufsverkehr war hektisch und da fiel mir das Zurechtfinden etwas schwer, aber nach einer ganzen Weile befand ich mich auf dem richtigen Highway in den Norden. Fuer die Wasserfaelle hatte ich keine Zeit und dachte nur bei mir, dass ich in Fiordland genuegend von ihrer Sorte gesehen habe. Ich kam gegen 10.00 Uhr in Paihia an, checkte bei Fullers ein und bequatschte die Damen so lange, bis sie mir einen Preisnachlass gaben, weil Fullers zu THL gehoert (genau wie Red Boats). Auch hier werden von den Passagieren Fotos beim Boarding geknipst, die man spaeter kaeuflich erwerben kann und dabei traf ich Ellie wieder, die bereits in Milford fuer Magic Memories gearbeitet hatte! Die Welt ist ein Dorf! Der Trip an sich war ganz okay, ich haette ja lieber den Trip in einem normalen Boot gemacht, anstatt im Excitor (Schnellboot), aber die Zeit wollte ich mir nicht nehmen (normale cruise 4 Stunden, Excitor 90min). Der Wellengang war ziemlich heftig und es fing an zu regnen (das 1. Mal seitdem ich auf Reisen war) und weil man sich bei den Geschwindigkeiten gut festhalten musste, hatte ich keine Gelegenheit, Fotos von all den umliegenden Inseln zu schiessen. Ab und zu in Hafennaehe wurde die Geschwindigkeit gedrosselt und da zueckten alle gleich sofort ihre Kameras. Voellig schrecklich bei dem Trip fand ich die laute Partymusik, die aus den Lautsprechern droehnte - bei 'Hey Baby' von DJ Oetzi waehnte ich mich im falschen Film - und es war mir schon ein wenig peinlich, die Ruhe der anderen Bootsbesitzer zu stoeren, an denen wir vorbeifuhren. Ziel der cruise waren Cape Brett und 'Hole in the Rock', eine riesige Oeffnung, durch die man hindurchfahren kann. Allzulange konnten wir nicht fuer Fotos stoppen, da der Wellengang zu hoch war und somit die Gefahr, dass jemand Seekrank wird. Die Fahrt zurueck sah ich nicht besonders viel von der Umgebung, denn trotz meiner Sonnenbrille hatte ich staendig Salzwasser in meinen Augen, was fuerchterlich brannte. Wieder festen Boden unter den Fuessen sah ich aus wie Bridget Jones nach ihrer Capriolet-Fahrt -mein Haar war durch Wind und Salzwasser auftoupiert und ich machte einer Vogelscheuche alle Ehre! Ich quatschte noch ne Weile mit Ellie ueber die guten alten Milford Zeiten und machte mich anschliessend auf den Weg nach Russell, wo ich mich mit Mikey traf.

Dreimal duerft Ihr raten, woher ich ihn kenne ...- genau, er ist ein ehemaliger Milford Arbeitskollege. Momentan vermisse ich Milford noch nicht wirklich, da ich staendig irgendwelche Bekannte von dort treffe. Er zeigte mir ein paar schoene Stellen zum Fotos schiessen, wir quatschten noch ne Weile und dann verabschiedete ich mich auch schon wieder.

Dargaville bzw. der Trounson Kauri Park noerdlich von Dargaville waren Endziel fuer heute. Eigentlich wollte ich dort endlich die Gelegenheit wahrnehmen, und Kiwis in der Wildnis sehen, aber leider war ich viel zu schlecht vorbereitet. Sorry Tina, Du hattest mir soviele tolle Tips aufgeschrieben, aber da ich nicht wusste, wann genau ich dort sein wuerde, hatte ich mir Deine Mail mit den Erlaeuterungen, wie ich die Stelle in den Wald finden kann, nicht ausgedruckt. Mir das Terrain bei Tageslicht angeschaut haette ich gerne, aber ich kam erst gegen 8.15 Uhr an und da war es bereits dunkel. Orientierung gleich null, besonders bei der Groesse des Holiday Parks! Ich war ein bisschen enttaeuscht, aber das konnte man nun mal nicht aendern. Ich lief trotzdem noch ein bisschen umher, um mir die Beine zu vertreten und ausserdem war es eine wunderschoene Vollmondnacht. Zumindest sah ich einen Igel uebers Gras huschen und das ist ja auch was!

20.05. zurueck nach Auckland
Bevor ich aufstand, fasste ich den Entschluss, endlich mal nen Ruhetag einzulegen, in der Sonne zu sitzen und nichts zu tun ausser lesen und Tagebuch schreiben. Am Abend wuerde ich es nochmal mit den Kiwis versuchen. Gesagt getan, ich stand auf und wurde bitter enttaeuscht - das Wetter sah nicht zum Geniessen aus. Es war recht stuermig und es fuehlte sich wie heranziehender Regen an. Unter diesen Umstaenden wollte ich nicht bleiben, aenderte meine Plaene und checkte aus. Bei den Kai Iwi lakes stoppte ich, um ein paar Fotos zu knipsen und obwohl es immer noch recht windig war, kam wenigstens die Sonne aus ihrem Versteck hervor. Auf dem Weg nach Auckland hielt ich in einem kleinen Nest und fruestueckte und wurde immer mal wieder von kurzen Schauern ueberrascht. Gegen 2 Uhr kam in ich Auckland an, brauchte mehrere Anlaeufe, um das YHA im City Centre zu finden und stellte mit Erschrecken fest, dass es keine Parkplaetze gibt. Das Babyface an der Rezeption war auch 'ganz hilfreich' und meinte auf meine Frage, ob's ne Loesung fuer das Parkproblem gaebe, dass ueberall vorm Haus Parkuhren seien. Ja klar, ich checkte gerade fuer 2 Naechte im hostel ein bezahle $ 4.00 pro Stunde fuers parken! Als ich meine Sachen aus'm Auto holte, um sie auf mein Zimmer zu schaffen, stand auch schon ein Plagegeist von der Stadtverwaltung mit nem Stafzettel in der Hand vorm Auto, weil ich in die falsche Richtung stehend geparkt hatte. Ich meinte nur, dass dies ja wohl nicht sein Ernst sein kann, ich stand da noch nicht mal 5 Minuten - half aber alles nichts. $40.00 Strafe. Ich kapierte schnell, dass ich mit dem Auto hier in Auckland nur Aerger haben wuerde und beschloss, es noch heute zurueckzugeben.

Maui&Britz haben ihren Sitz ausserhalb der Stadt in Manukau und bis 5.30 Uhr geoeffnet und so machte ich mich auf den Weg. 5.20 Uhr kam ich endlich schweissgebadet nach 100Mal Verfahren, Volltanken und Staubsaugen dort an, gab das Auto ohne Zwischenfaelle ab und stand vor der naechsten Herausforderung: es zurueck in die Stadt zu schaffen. Taxi war zu teuer und somit entschloss ich mich fuer den Bus. Nach 20 Minuten Warterei erklaerte mir der unfreundliche Busfahrer, dass er nicht nach Downtown faehrt. Nach nochmal 30 Minuten erklaerte mir ein anderer Fahrer, dass er nur nach Onehunga faehrt. Keine Ahnung, wo das ist, ich wollte nur weg von dort und stieg ein. An der Endhaltestelle konnte ich ihm gerade noch entlocken, von wo der andere Bus ins City Centre faehrt. Nach wieder 20 Minuten Warten endlich mal ein freundlicher Busfahrer, der mir erklaert, dass er zwar nicht nach Downtown aber Midtown faehrt. Der Unterschied bestand nur aus ein paar Strassen, was mir ziemlich egal war, Hauptsache Stadtzentrum! So brauchte ich fast 2 Stunden zurueck in die Stadt, hatte aber Geld gespart! Nach so viel Aerger hatte ich Hunger, kaufte Sushi und ging zurueck ins hostel.

und es geht noch immer weiter...

16.05. in Taupo wird ein Traum wahr
Morgens lies ich mir ein wenig Zeit weil ich kaum noch saubere Klamotten hatte und grosse Waescheaktion angesagt war. Es war ausserdem noch ein wenig bewoelkt ueber den Vulkanen und das konnte ich fuer mein spaeteres Vorhaben gar nicht gebrauchen. Obwohl ich das vor 2 Jahren schon mal gemacht hatte, stattete ich den Huka Falls und den 'Craters of the Moon' einen Besuch ab und war gar nicht sonderlich ueberrascht, dass man fuer letzteres nun $ 5.00 Eintritt zahlt, waehrend es damals umsonst war. Ansonsten dampft und stinkert noch immer alles vor sich hin und wenn man das einmal gesehen hat, reicht das auch, so dass ich mir weitere dieser Attraktionen erparte.

Das Wetter hatte sich zum Positiven entwickelt, es war heiss und fast alle Wolken hatten sich verzogen. Ich fuhr zurueck zur Touristinformation und buchte einen Scenic Flight in einer kleinen Propellermaschine zu den 3 Vulkanen Mt. Ruapehu, Mt. Tongariro und Mt. Ngauruhoe! Gordon, unser Pilot, befoerderte uns (an Board war ausserdem ein englisches Paaerchen) auf 10.000 Fuss und unterhielt uns mit seine informativen und geistreichen Kommentaren. Aber mal ganz ehrlich, wer legt schon grossen Wert auf all das Geschwafel, wenn man diese atemberaubende Aussicht vor Augen hat! Mt. Tongariro (1968m) hat schon seit mehr als 500.000 Jahren keine Spitze mehr, denn sie wurde durch zahlreiche gigantische Explosionen regelrecht weggesprengt, so dass nur noch ein Band von Kratern uebrigblieb. Mt. Ngauruhoe (2291m) ist einer der aktivsten Vulkane Neuseelands und wir kreisten ein paar Mal um dessen spektakulaeren Krater bevor wir uns Mt. Ruapehu (2797m) vornahmen. Der hoechste Berg der Nordinsel zeigte sich in all seiner schneebedeckten Pracht und obwohl einige Wolken ueber den Taelern und den Bergauslaeufen hingen, war Mt. Ruapehu nicht verhuellt, was sehr selten ist. So konnten wir einen Blick auf den Eissee werfen und entdeckten sogar die kleine Huette, die Wanderern Unterschlupf bietet (ich weiss allerdings nicht, ob ich direkt neben dem Krater eines sehr aktiven Vulkans schlafen woellte...). Noch sehr viel aufregender war der Blick auf den 100km entfernten Mt. Taranaki (2518m) im Westen; selbst Gordon meinte, dass er Mt. Taranaki in den letzten 6 Monaten noch nie komplett und ohne Wolkenmantel gesehen hat.
Auf dem Rueckweg erspaehten wir die Huka Falls und als wir gelandet waren, war ich erstmal taub, da meine Ohren komplett blockiert waren (Gordon hatte uns Lollies fuer den Landeanflug spendiert, um das Ohrenproblem zu minimieren, was aber nicht wirklich half).

Seit ich im Dezember 2005 den Tongariro Northern Circuit 3-Tages-Wanderweg gelaufen bin, stand fuer mich fest, dass ich wiederkommen und die Vulkane aus der Luft sehen wuerde. Damals hatte ich dafuer kein Geld, aber in der Zwischenzeit hatte ich hart gearbeitet und fleissig gespart.

Uebergluecklich fuhr ich nach Rotorua, wo ich nur einen Tankstop einlegte und jemanden meinen Namen rufen hoerte. Das konnte nun absolut nicht moeglich sein, wer kennt mich denn hier?!? Ich staunte nicht schlecht, als ich 3 ehemalige Arbeitskollegen aus Milford entdeckte, die momentan einen speziellen 2-monatigen Tauchkurs in der Naehe von Auckland bestreiten und sich auf einem Tagesausflug befanden. Die Ueberraschung und Freude war gross, wir quatschten fuer ne Weile und gingen wieder unserer Wege. Mein Ziel war Whakatane in der Bay of Plenty, wo ich gegen 5 Uhr Nachmittags ankam und die Touristinfo bereits geschlossen vorfand. So fuhr ich auf der Suche nach einer Unterkunft ein wenig in der Gegend rum und entdeckte Lloyd's Lodge. Ein schmuckes kleines hostel mit sehr netten Eigentuemern und Gaesten, mit denen man sich unterhalten kann (was man von anderen Backpackern und ihren 18-jaehrigen Gaesten meist nicht behaupten kann!). Ich sprach mit einem jungen Paaerchen, dass letzten Montag in Kaikoura die erste Whalewatchtour nach einigen gecancelten Trips machte (meine Tour 8 Uhr fand ebenfalls nicht statt) und sie erzaehlten, dass es noch recht wild zuging und den meisten Leuten schlecht wurde. An Board war ein Crewmitglied nur mit dem Einsammeln der vollen Tueten beschaeftigt - was fuer ein furchtbarer Job! Grund fuer mein Bleiben in Whakatane war ein Trip, der fuer den naechsten Tag geplant war...

17.05. Schwefel zieht durch alle Poren meines Koerpers...
White Island (Maori Name Whakaari) befindet sich knapp 50 km von der Kueste entfernt und erhielt seinen Namen wegen der Rauschschwaden, die die Insel gern zu bedecken gedenken. Dabei handelt es sich um Schwefeldaempfe, die dem Kratergrund entweichen - denn White Island ist ein aktiver Vulkan. Die Insel ist Teil einer Reihe von Vulkanen, die sich in suedlicher Richtung bis in den Tongariro National Park erstrecken; dieses Band wird passend als 'Ring of Fire' bezeichnet ('Feuerring').
Trotz des Risikos, die mit einem aktiven Vulkan einhergehen, werden Touren zu dieser einmaligen Insel angeboten und ich nahm dieses Angebot an und buchte eine Bootstour. Die Insel ist in Privatbesitz und nur 4 Firmen haben das Recht, auf der Insel zu landen und Touren durchzufuehren (3 per Helicopter, 1 per Boot). Im Uebrigen erhaelt der Besitzer $ 30.00 von jedem verkauften Ticket, was White Island zu einer lohnenswerten Geldanlage macht.

Die knapp 1.5 Stunden Bootstour war ein bisschen langweilig, weil es leider kein Wildlife zu sehen gab; keine Delfine oder Orcas (die am fruehen Morgen gesichtet wurden), nicht mal Voegel waren unterwegs! Wir erreichten White Island und der Skipper meinte, dass sie in den letzten Tagen ein paar Schwierigkeiten hatten, an Land zu gelangen. Na das waren wunderbare Aussichten! Wir versuchten es in Wilson's Bay, eine der zwei in Frage kommenden Alternativen, aber diese wurde vom Skipper abgelehnt. In der Hauptbucht war es recht windig und wir wurden kraeftig von den Wellen umhergeworfen. Wir mussten ca. 30 Minuten auf die Flut warten, damit das Wasser am provisorischen Steg hoch genug war, um uns einigermassen sicher an Land zu bringen. Perfektes Timing sieht wohl anders aus, besonders wenn man bereits Leute mit weissen Gesichtern an Board hat. Ueber den Transport der Leute vom Boot zum Steg mittels eines Schlauchbootes, in welches man hineinklettern und am Steg irgendwie wieder herausklettern musste, war ich mit meiner Bootserfahrung mehr als entsetzt, denn niemand trug Schwimmwesten! Das Tragen von Schwimmwesten ist das A und O bei jeder Aktion im Wasser und das Fehlen stellte in meinen Augen ein enormes Sicherheitsrisiko dar, besonders bei den Windverhaeltnissen und dem entsprechend hohen Wellengang. Die ansonsten sehr gut gefuehrte Tour wirkte auf mich leider in diesem Augenblick sehr unprofesssionell! Aber zurueck zur Tour. Das Schlauchboot setzte ein paar Mal ueber, um alle Passagiere auf die Insel zu bringen. Dort bewaffneten wir uns mit Helmen und Gasmasken und dann gings auch schon los. Auf der ganzen Insel zischte und dampfte es aus allen moeglichen Oeffnungen; Kratern, Rissen, kleinen und grossen Loechern, Schaechten usw. Wir wurden vor den grossen weissen Huegeln gewarnt, denn diese sind durch heissen Dampf aufgeblaehte Erdkruste. Tritt man auf diese Huegel, bricht man ein und die Gefahr, sich durch heisses Wasser oder Lava zu verbrennen ist sehr hoch. Der Katersee ist die Folge einer riesigen Explosion von 2003 und ab und zu laeuft er ueber und aetzende Fluessigkeit sucht sich seinen Weg durch den riesigen Krater ins Meer.
Leider fuehrten wir die Gasmasken nicht als modisches Accessoire mit uns rum, von Zeit zu Zeit mussten wir sie wirklich gebrauchen, weil der Schwefelgestank zu unertraeglich wurde.
In Neuseelands noerdlichstem Vulkan baute man fuer gewisse Zeit Schwefel ab, bis im September 1914 eine Tragoedie 12 Menschen das Leben kostete. Ein grosser Erdrutsch wischte die gesamte Siedlung und Fabrik hinweg. Man versuchte es dann nochmal in den 30er Jahren, aber auch dieses Unterfangen schlug fehl. Manchmal ist es klueger, die Naturgewalten sich selbst zu ueberlassen! Nach knapp 2 Stunden gings zurueck an Board, wo wir einen kleinen Snack zu uns nahmen und auf dem Rueckweg sahen wir kurz Delfine, die kaum Interesse an uns nahmen.

Gegen 4 Uhr waren wir zurueck im Hafen und ich machte mich auf den Weg nach Tauranga. Nicht dass Tauranga unbedingt auf meiner Liste stand, aber so sparte ich am naechsten Morgen die knapp 80km, die ich dann nicht mehr zuruecklegen musste. Im hostel nahm ich erstmal ne Dusche, denn ich fuehlte mich wie ein Raeuchermaennchen...

Samstag, Mai 17, 2008

und die Reise geht weiter....

13.05. Ausspannen in Wellington
Wieso haben all meine Freunde Katzen im Haus? Becky's Mitbewohner haben 2 suesse Katzen , die mir den Abend zur Hoelle machten, weil ich schniefte und schnaufte und sie mich mit ihren grossen Augen ansahen und absolut nichts verstanden.
Den Tag starteten wir recht spaet und machten uns auf den Weg in die Stadt, um in einem kleinen Cafe zu fruehstuecken. Danach schlenderten wir durch die Einkaufszone - wenn man die Herumrennerei als schlendern bezeichnen kann. Aber inzwischen war es Mittagszeit fuer all die Geschaeftsleute und Studenten und so eilte jeder durch die Strassen und wir wurden mehr oder weniger von dem Strom erfasst und mitgerissen. Ziel: eines der -laut Becky-besten Sushi Restaurants der Stadt. Das scheint kein Geheimtipp zu sein, denn wir warteten in einer Schlange auf unser Sushi, das wir nach Hause nahmen und gemuetlich in der Sonne sitzend zu uns nahmen.
Waehrend Becky spaeter fuer ein paar Stunden in der Uni vorbeischaute, knipste ich ein paar Fotos auf Mt. Victoria und wurde im Te Papa (NZ's Nationalmuseum) schwer enttaeuscht, da man mir erklaerte, dass die Herr der Ringe Ausstellung dort nicht mehr gezeigt wird. Na toll! Der Abend verlief wie der zuvor, ich sass schniefend und schnaufend vor dem Fernseher.

14.05. Wellington - Taranaki
Zeit, sich zu verabschieden und weiterzuziehen. Ich schaute noch mal kurz bei Cable Car vorbei um Fotos zu schiessen und machte mich dann auf den Weg nach Norden. Mein Arbeitskollege hatte mir Paraparaumu als Zwischenstop empfohlen, aber der Ort war mir viel zu hektisch, so dass ich gleich weitergefahren bin. In Wanganui angekommen, erkletterte ich 176 Stufen zum War Memorial, auf dessen Aussichtsplattform Blicke auf die Suedinsel (negativ), Mt. Taranaki (negativ) und Mt. Ruapehu (unsicher, einfach zu viele Berge) versprochen werden. Ein kurzer Tankstop und weiter gings nach Hawera, im Taranaki District, wo Alana, ebenfalls eine ehemalige Arbeitskollegin, wohnt und bei der ich ueber Nacht bleiben konnte. Fuer einen kurzen Augenblick befuerchtete ich, die ganze Welt haette sich gegen mich verschworen, denn auch in Alanas Haus wohnen 2 Katzen.
Am Abend gingen wir mit ihren Eltern in den Pub zur Dart Competition und da traf sich die ganze Dorfgemeinschaft, um gegen das Nachbardorf Dart zu spielen. Die nahmen das ganz schoen Ernst und hatten sogar T-Shirts mit ihren Clubnamen! Positiv an der ganzen Sache: Die Herren tranken nicht so viel, schliesslich soll ja die Treffsicherheit nicht leiden. Nachteil: die Damen waren alle gelangweilt und spielten mit ihren Handys.
Wie Alana so schoen vor dem Schlafengehen sagte: Jetzt hast Du was zu erzaehlen von einer Dart Competition in einer Dorfkneipe! Yep, das ist das wahre Neuseeland!

15.05. Taranaki - Taupo
Zum Glueck hatte ich die Tuer zu meinem Zimmer geschlossen, denn die Katzen haben die allmorgendliche Angewohnheit, in die Betten und manchmal in die Gesichter derer zu springen, die darin schlafen. Als ich aus dem Fenster schaute, war ich begeistert, denn endlich konnte ich Mt. Taranaki erblicken. Der Berg begleitete mich waehrend meiner ganzen Reise im Taranaki District und ich hielt spaeter am Lake Mangamahoe an, wo sich der Berg zwar leider nicht im Wasser spiegelte, weil der Wind und all die Enten das Wasser in Bewegung hielten, aber die Fotos sind trotzdem sehenswert. Anschliessend fuhr ich mit der Kirche ein paar Mal ums Dorf, um nach Taupo zu gelangen, weil ich keine detailierte Strassenkarte habe, aber schliesslich fuehren alle Wege nach Rom und so kam ich am Nachmittag in Taupo an.
Im Uebrigen traf ich auf meiner Reise auf die Orte Rohotu und Piopio und wurde schlagartig an Milford erinnert, denn Rohotu ist der Maori Name fuer Mitre Peak und Piopio-tahi fuer Milford Sound (piopio ist ein Vogel, genauer gesagt eine Drossel, die inzwischen ausgestorben ist und tahi bedeutet 'eins' was piopiotahi in 'eine Drossel' uebersetzt-da gibt es eine schoene Legende, wie Milford entstanden ist und wie es zu seinem Namen gekommen ist, wer sich dafuer interessiert, dem kann ich das gerne mal per Mail schicken...)

to be continued...

Dienstag, Mai 13, 2008

wieder unterwegs

08.+09.05. Te Anau - Queenstown
Nach der Discovery Cruise nutzte ich die naechsten Tage zum Planen meiner Reise. Mit Hilfe meines ehemaligen Arbeitskollegen Liam wurde endlich mein Mietwagen mit besonderem Personalrabatt bestaetigt, was einen Meilenstein in meiner Planung darstellte, denn ohne Mietwagen haette meine Reise etwas andersgestaltet werden muessen, da ich transporttechnisch weniger flexibel gewesen waere. Am Nachmittag es 9. bestieg ich in Te Anau den Great Sights Bus nach Queenstown, wo ich im YHA uebernachtete. Abends traf ich mich nochmal mit meiner ehemaligen Arbeitskollegin Zora, um mich von ihr zu verabschieden.

10.05. auf nach Christchurch
Am Samstag holte ich am Flughafen meinen Mietwagen ab und gewoehnte mich recht schnell an den gehobenen Standard, der mich als bisheriger Fahrer aelterer Automodelle stark beeindruckte. Ueber die RouteLewis Pass - Timaru machte ich mich auf den Weg nach Christchurch. Ich haette es gern noch bis nach Kaikoura geschafft, aber das wollte ich mir dann doch nicht mehr antun, schliesslich war ich schon ein bisschenmuede und es wurde auch schon dunkel. Bevor ich nach Milford kam, lebte und arbeitete ich 6 Monate lang in Christchurch und es war ein gutes Gefuehl, mich ohne Karte im Verkehr zurechtzufinden. Vieles hat sich getan aber im Grossen und Ganzen ist alles noch beim Alten.

11.05. wieder in Kaikoura
Samstag morgen gings dann auf nach Kaikoura und waehrend der Fahrt musste ich an all die Leute denken, die ich in Kaikoura kennengelernt habe. Kaikoura war der erste Ort in Neuseeland, an dem ich mich fuer laengere Zeit niederlies und Teil der Gemeinschaft wurde. Dort angekommen, stellte ich fest, dass sich (fast) nichts geaendert hatte und ich war froh darueber. Whale Watching stand auf dem Programm und so statte ich den Damen und Herren einen Besuch ab. Leider waren alle Trips wegen schlechter Bedinungen draussen auf dem Meer gecancelt und so blieb mir nichts weiter uebrig, als es am naechsten Morgen nochmal zu versuchen.

Da ich ja noch nicht genuegend Bilder von der Peninsula (Halbinsel) und deren Bewohner habe, machte ich mich dort ans Werk und fotografierte Kaikouras Wildlife. Anschliessend traf ich meine gute Freunding Stacy,die ich in Kaikoura kennengelernt und seit ueber 1.5 Jahren nicht mehr gesehen habe. Es gab viel zu erzaehlen und der Abschied fiel schwer.

12.05. bye bye Suedinsel
Ich stand unverschaemt frueh auf, um 7.15 Uhr bei Whale Whatch einzuchecken, nur um zu erfahren, dass auch diese Cruise wieder wegen schlechter Bedingungen gecancelt wurde. Nun ja, ich konnte leider nicht bis zum naechsten Trip warten, da ich die Faehre nach Wellington fuer 13.45 Uhr gebucht hatte und in Picton sein musste. So nahm ich Abschied von Kaikoura und fuhr nach Picton. Dort machte ich Bekanntschaft mit einer Ente, die mir nicht von der Pelle ruecken wollte und beobachtete eine gefuehrte Gruppe Kayaker, die mindestens eine halbe Stunde benoetigte, um es endlich in die kayaks und ins Wasser zu schaffen. Sehr unterhaltsam!
Als es nichts mehr zu beobachten gab, checkte ich fuer die Faehre ein und nachdem ich dort ne ganze Weile aufs Boarding warten musste, wurde die Faehe endlich beladen. Schon erstaunlich, wie sie all die PKW, LKW und Wohnwagen unterkriegen. Die Ueberfahrt dauerte 3 Stunden und ich versuchte die Zeit durch fotografieren, lesen und schreiben zu verkuerzen. Der Seegang war gluecklicherweise nicht ansatzweise so stuermig, wie es die Dame beim Whalewatch am Morgen vorhergesagt hatte, als sie den Wetterbericht checkte.

Nach dem Andocken in Wellington dauerte es sage und schreibe 30 Minuten, bis ich endlich von der Faehre fuhr und dann betrat (oder besser gesagt befuhr) ich die Nordinsel, die ich vor mehr als 2 Jahren verlassen hatte. Ein gutes Gefuehl wieder zurueckzusein. Ich traf mich mit meiner ehemaligen Arbeitskollegin Becky, die in Wellington studiert, mich durch den verrueckten Feierabendverkehr lotste und bei der ich ueber Nacht blieb.

Donnerstag, Mai 08, 2008

Northern Fiords Discovery Cruise

02.05.2008 Meine letzte Nacht


Meine letzte Nacht in Milford verbrachte ich schmausend im Cruising Milford Haus mit Pavlina, Sara, Helen und ihren Arbeitskollegen. Das Essen war ein kulinarischer Knaller und dazu genossen wir ein paar Glaeser Wein. Lou kam irgendwann auf die Idee, in den Pub ueberzusiedeln und alle redeten auf mich ein, dass ich dies an meinem letzten Abend tun muesste. Wir machten uns also alle gemeinsam auf den Weg (Helen in ihrer Pyjamahose, das stoert ja hier niemanden) und Lou spendierte mir einen Jaegermeister nach dem anderen. Nach dem 6. gab ich auf und verabschiedete mich von ihm. Er haette gut daran getan, ebenfalls den Nachhauseweg anzutreten, denn am naechsten Tag litt er sehr...



03.05.2008 Der Beginn meiner Reise...

Mir gings am Morgen verhaeltnismaessig gut, ein paar Kopfschmerztabletten erleichterten mir den Start in den Tag. Die naechsten Stunden war ich mit dem Packen meiner sieben Sachen beschaeftigt (es fuehlte sich uebrigens mehr als meine siebenhundert Sachen an...) und gegen 10.30 machte ich mich auf den Weg zum Terminal um den Leuten auf dem Boot und im Office Lebewohl zu sagen. Das Ganze verlief leider nicht ohne das Vergiessen vieler Traenen und die Koreaner, die vor dem Boot Schlange standen und aufs boarding warteten, wunderten sich nicht schlecht, als ich verheult vom Boot zurueck kam.

Mit den Emotionen kaempfend wartete ich auf den Real Journeys Bus aus Te Anau, der all die anderen Passagiere fuer die Northern Fiords Discovery Cruise nach Milford brachte. Als ich meine Mitstreiter erblickte, wie sie sich gemaehlich aus dem Bus hievten, war ich fuer einen kurzen Augenblick nicht sicher, ob ich die naechsten 5 Tage mit dieser Truppe verbringen wollte, die einem Altersheim entsprungen sein koennte. Ich redete mir gut zu ("vielleicht kann man mit denen ja auch Spass haben"), betrat die Milford Wanderer und wurde von der Crew unterschiedlich begruesst. Einige kannte ich und sie hiessen mich herzlich willkommen. Chris, der Skipper, (den ich noch nie zuvor gesehen hatte) meinte dass er mich gestern im Pub gesehen haette. Kurz nachdenkend, ob ich mich fuer irgendwas entschuldigen oder beschaemt sein sollte, erzaehlte ich ihm kurz meine Geschichte ueber letzte Nacht in Milford und die Ueberredungskunst meiner Freunde und ihre anschliessende Spendierfreudigkeit und er lachte mitleidig. Wir wurden unseren Kabinen zugewiesen und ich lernte meine 'Mitbewohnerin' Sandra kennen, eine aeltere aber dynamische Lady von der Nordinsel. Alle Passagiere schliefen paarweise in Viererkabinen, so dass jeder genug Platz fuer sich selbst und sein Gepaeck fand.

Auf dem Weg zur Tasman Sea gabs nen kurzen Snack, bevor die Kueche (galley genannt) alles sicher fuer die Reise auf dem offenen Meer verstaute. Das stellte sich als reine Vorsichtsmassnahme heraus, denn das Meer war flach wie ein Pfannkuchen. Wir waren mit herrlichem Wetter unterwegs und verbrachten die meiste Zeit draussen auf'm Deck. Wir passierten Transit Beach, Poison Bay und drosselten ein wenig die Geschwindigkeit, um einen Blick in den Sutherland Sound zu werfen. Dort kann man nicht reinfahren, denn riesige Sandaufschuettungen haben den Eingang zu einem Nadeloehr verengt und so sieht man auch nicht besonders viel vom Fiord. Es ging also weiter in Richtung Bligh Sound, wo 1842 eine Truppe Robbenjaeger auf die letzten Mitglieder des 'lost tribe' (eines ausgestorben geglaubten Maori Stamm) stiessen, sie jagten und schliesslich toeteten. Das Sichten von Delfinen war eines der Highlights des Tages und nachdem ich ne ganze Zeit brauchte, um das richtige Objektiv fuer meine Kamera aufzustecken, konnte ich den Anblick endlich Fotoschiessend geniessen.

Am Ende des Fiordes setzten wir Anker und richteten uns fuer die Abendaktivitaeten ein. Nach dem Abendessen und bei einem Glas Wein betrachteten wir eine Dia-Show, die von den beiden Nature Guides vorgefuehrt wurde und erfuhren vieles Interessante ueber Fiordland. Ron, der aeltere der beiden ist ein wandelndes Lexikon und ein Spassvogel obendrein so dass kein Auge trocken bleibt. Seeluft macht muede und so machten sich alle rechtzeitig ins Bett. All die aelteren Herrschaften in ihren Pyjamas zu sehen, war schon ein recht belustigender Anblick.



04.05.2008 Bligh Sound - George Sound


Der Generator, der den Grossteil des Schiffs mit Strom versorgt, schaltete sich 6.45 Uhr lautstark an und das machte die Mehrzahl der Leute munter. Es folgte ein wahrer Wettlauf um die zahlenmaessig unterlegenden Duschen und wieder sah man altertuemliche Pyjamas uebers Boot laufen. Nach dem Fruehstueck begannen einige Damen ihre Runden ums Boot zu drehen, um ein paar Kalorien zu verbrennen und das Boot setzte sich in Bewegung, um Bligh Sound zu verlassen (Quizfrage: verbrannten die Damen mehr Kalorien, nachdem das Boot Fahrt aufnahm, weil sie sich schneller fortbewegten?).

Wieder hatten wir grosses Glueck mit der Tasman Sea und dem Wetter, denn Wellengang war praktisch nicht vorhanden. Nach einer ganzen Weile meinte der Skipper, dass die Bedingungen fuers Fischen ausgezeichnet seien und so holten wir einfache Angelschnueren heraus, die man ohne Rute verwendet und auf ein Holzgestell aufgewickelt werden. Wir versammelten uns alle um den Bug und fischten mit Lachs als Koeder. Nun bin ich ja von Natur aus ein gutmuetiger Mensch, der sich um andere sorgt und das erklaert wohl auch mein Versagen beim Fischen. Die Koeder wurden von den Fischen dankbar vom Haken gefressen aber keiner war dumm genug anzubeissen. Nach einigen klaeglichen Versuchen liess ich andere ihr Glueck auf die Probe stellen und richtete meine Aufmerksamkeit auf die zahlreichen Mollymawks, die dem Schauspiel in der Hoffnung auf einen muehelosen Snack beiwohnten. Mollymawks gehoeren zur Familie der Albatrosse und sind wunderschoene Voegel, deren Flug und Landung ich stundenlang zusehen koennte. Besonders lustig wirkt ein Vogel im Anflug aufs Wasser, denn die Fuesse muessen wie bei einem Flugzeug zum Bremsen ausgefahren werden. Das Abheben ist ebenso spektakulaer, denn sie brauchen genuegend Geschwindkeit , was durs Rennen uebers Wasser erziehlt wird. Sehr unterhaltsam (besonders wenn andere beim Fischen erfolgreich sind und man selbst ist es nicht!)!



Wir passierten Catseye Bay und fuhren anschliessend in George Sound ein. In einer kleinen Bucht namens Anchorage Cove taten wir dem Namen alle Ehre und ankerten. Uns stand eine weitere Aktivitaet bevor (was wir alle dankend annahmen, schliesslich setzte man uns staendig irgendwas leckeres zu Essen vor die Nase) und wir bereiteten uns auf einen Ausflug an den Strand vor. Nachdem jeder in Schwimmwesten verpackt war, wurden wir in das kleinere Rettungsboot (stabi craft) verfrachtet und in Gruppen am Strand abgesetzt. Dort gab es einiges zu entdecken: Spuren von Wild, Kiwis (!) und Hubschraubern sowie Tausende von Sandflies, die sich ueber den Anblick der zahlreichen Opfer wie im siebten Himmel gefuehlt haben muessen. Pflanzen interessieren mich ja weniger als Tiere, deswegen schenkte ich dem ganzen Gruenzeuggeschwafel nur mit einem Ohr Aufmerksamkeit und schoss lieber Fotos. Zurueck aufs Boot zu gelangen war recht abenteuerlich, besonders fuer unsere Herrschaften mit Spazierstock, mussten wir uns doch einen Weg durch den Busch suchen, um einen geeigneten Platz fuers stabi craft zu finden, wo das Wasser flach genug fuer uns war aber tief genug fuers Boot. Die Crew brachte uns alle sicher zurueck auf die Wanderer, und wir verliesen Anchorage Cove, um uns die Alice Falls anzuschauen und anschliessend im South West Arm fuer die Nacht zu parken. Dann gabs mal wieder was fuer unsere Maegen und nach dem leckeren Abendessen wieder einen lehrreichen Talk mit den Nature Guides. Als ich mich nach dem Schreiben meines Tagesbuchs gegen 10.30 Uhr in mein Bett begab, war ich die einzige Person, die noch wach war. Alle anderen hatten warscheinlich schon ihre Schlaftabletten genommen...



05.05.2008 George Sound - Charles Sound



Den naechsten Morgen lies ich mir mit dem Aufstehen etwas mehr Zeit, schliesslich rennt das Fruehstueck nicht davon. Wir verliesen George Sound und nach einer Weile auf der Tasman Sea fuetterten wir die Mollymawks mit den Fischueberresten des gestrigen Tages. Grund dafuer war nicht unsere Grosszuegigkeit der Tierwelt gegenueber, sondern eher die wunderbare Moeglichkeit, Mollymawks beim Anflug zu Beobachten und zu Fotografieren. Ich fotografierte wie ein Weltmeister!



Auch an diesem Tage zeigte sich das Wetter von seiner Bilderbuchseite und unter den besten Bedingungen segelten wir einige Stunden spaeter in Caswell Sound ein. Nach einem ueppigen Mittag machten wir uns daran, die Gegend zu erkunden und bewaffneten uns wieder mit Schwimmwesten. Fuer Aussenstehende musste das sehr merkwuerdig ausgesehen haben: eine Gruppe von Hochbetagten kaempfte sich einen Weg durch neuseelaendischen Regenwald, watschte durch Schlammloecher und sprang (leider nicht mit der Leichtigkeit einer Garzelle) ueber Stock, Stein und Wasserlaeufe. Allen voran unser selbst hochbetagter Ron, der die ihm Folgenden mit den Worten "Alles mir nach, meine Kinder!" zu motivieren weiss. In Neuseeland wird alles als historisch klassifiziert, was aelter als 100 Jahre ist. So auch hier in Caswell Sound, wo von 1881 bis 1887 in einer Mine Marble (Marmor) abgebaut wurde. Die Taetigkeit an sich waehrte aufgrund der schlechten Qualitaet des Marmors nicht lange, aber 'historisch' ist das ganze und deshalb einen Besuch wert. Nun ja, lasst den Kiwis das bisschen Geschichte, das sie haben...! Eine gelungene Abwechslung war es auf jeden Fall und die Fahrt mit dem stabi craft ist immer recht aufregend, schliesslich ist man soviel naeher am Geschehen! Anschliessend holten wir den Anker wieder ein und machten uns auf den Weg zum Charles Sound. Hier hatten wir endlich die Chance, ein paar Kalorien zu verbrennen und einige uns uns nahmen diese Gelegenheit dankend an, nachdem wir im 3-Stunden-Takt mit Essen beschaeftigt sind. Einige der aelteren Herrschaften hatten noch nie zuvor in einem kayak gesessen und demzufolge sahen einige recht verloren mit ihren Paddeln aus. Ich muss ihnen aber zugute halten, dass sie es probiert haben und die meisten stellten sich erstaunlich geschickt an. Der Rest der Truppe lies sich im stabi craft durch die Gegend chauffieren. Zurueck auf dem Boot gleichten wir den Verlust der Kalorien durch neue Nahrungszufuhr aus und genossen unser wohlverdientes Abendessen, bevor wir den Tag in einem sehr unterhaltsamen Quizabend ausklingen liesen.



06.05.2008 Charles Sound-Bradshaw Sound



Tag vier sollte sich als Tag mit heftiger Delfinaktivitaet herausstellen, das erste Mal sahen wir Bottlenose Dolphins als wir Charles Sound verliesen. Spaeter besuchten uns Dusky Dolphins, die wesentlich aktiver als Bottlenose zu sein scheinen und muehelos durch die Luefte sprangen und uns zu imponieren versuchten. Wir stiesen noch einige Male auf sie und es schien, als haette es sich unter ihnen herumgesprochen, dass es etwas zu bestaunen gibt, denn sie schwammen alle in unsere Richtung. Wettermaessig mussten wir heute geringe Abstriche machen, es war bewoelkt, regnete aber nicht. Einen kleinen Abstecher in Nancy Sound nutzten wir fuer morning tea (ach schon wieder eine Mahlzeit!). Wir hielten uns nicht allzulange im Nancy Sound auf und segelten weiter in Richtung Sueden. Wir passierten Thompson Sound, der sich mit Bradshaw Sound trifft, der widerrum mit Doubtful Sound verbunden ist. Vorbei an der riesigen Insel Secretary Island ging es, bevor wir den Eingang zu Doubtful Sound erreichten. Dort tummelte sich eine riesige Robbenkolonie direkt am Eingang und auch an diesem Tage sollte sich ihre koerperliche Beschaeftigung aufs faul Herumliegen und die Nase in die Luft strecken beschraenken. Das Boot schlaengelte sich einen Weg durch all die Inseln hindurch, parkte an einem sicheren Ort und wir nahmen erstmal unser dringend benoetigtes Mittagessen zu uns, schliesslich hatten wir seit fast 3 Stunden nicht mehr gegessen!



Wohl genaehrt gings anschliessend weiter in den Bradshaw Sound, wo wir wieder vor die Wahl gestellt wurden: Kalorien beim kayaking verbrennen oder etwas weniger bewegungsintensiv im stabi craft durch den Fiord duesen. Da ich Fotos schiessen wollte, entschied ich mich diesmal fuers stabi craft, was ich aber spaeter beim Abendessen bereute, schliesslich konnte ich mich nach all der Fresserei kaum noch bewegen. Die Crew hatte diesmal einen entertainment Abend ausgerufen, weil sie uns in den letzten Tagen allabendlich unterhalten hatten und nun auch auf ihre Kosten kommen wollten. So sangen, dichteten und witzelten wir um die Wette und lachten, dass sich die Balgen bogen. Um auf meine Befuerchtung vom ersten Tag zurueckzukommen, ja mit den Herrschaften kann man auf alle Faelle jede Menge Spass haben! Die meisten sind im Rentenalter und Kiwis (oder sind vor 100 Jahren aus den Staaten oder England ausgewandert). Unter ihnen waren einige locals aus der Te Anau Gegend aber einige andere kamen den langen Weg von der Nordinsel um diesem Trip beizuwohnen. Einige widerrum hatten aehnliche Trips (Southern Fiords Discovery Cruise von Doubtful Sound nach Dusky Sound oder Preservation Inlet) schon einige Male gemacht und waren mit Seefahrerkarten und anderem Equipment bestens ausgeruestet. Alles in allem ne lustige Truppe und ich habe einige Kontakte auf der Nordinsel geknuepft, die ich in den naechsten Wochen besuchen werde.



07.05.2008 Doubtful Sound-Te Anau



Der Morgen war hektisch, denn alle waren mit dem Packen ihrer Sachen beschaeftigt und auch die Crew wuselte mehr als sonst, denn die Wanderer wird nach diesem Trip nach Bluff zum TUEV geschickt und deshalb musste alles von board genommen werden. Wir cruisten in jeden der 3 Arme (First Arm, Crooked Arm und Hall Arm) und alle waren begeistert vom Wetterumschwung. Ueber Nacht hatte es geregnet und auch tagsueber regnete es leicht. Die Wasserfaelle waren daher noch nicht zu reisenden Fluessen angewachsen, aber andeutungsweise bereits vorhanden. Was die Ansicht so besonders machte, waren die Nebelschwaden an den Berghaengen. Fiordland in seiner Bestform und natuerlichen Schoenheit und wie ich es liebe und in Erinnerung behalten moechte! Bevor wir gegen 11.45 Uhr in Deep Cove das Schiff verliesen, gabs natuerlich noch mal ne Mahlzeit - Mittag kann man nun mal nicht ausslassen! - bevor wir alles vom Schiff holten: unser Gepaeck und alles weitere, was fuer den Trip nach Bluff nicht benoetigt wird (und das ist so gut wie alles). Wir bestiegen den Bus und besuchten die Manapouri Powerstation bevor wir das Boot ueber Lake Manapouri bestiegen und waehrend der 1-stuendigen Fahrt fast einschliefen. Kurz nach 4 Uhr kamen wir in Te Anau an, wo ich mich von den anderen verabschiedete und mich auf den Weg zum YHA hostel machte. Dort wusch ich meine Waesche und bereitete mich seelisch und moralisch auf mein wiederentdecktes Leben als Backpacker vor. Hier wurde mir zum ersten Mal wieder bewusst, dass ich Milford und meine Freunde verlassen hatte - ein Gedanke, den ich erfolgreich waehrend der letzten Tage verdraengt hatte. Nun muss ich mich wieder ans Uebernachten in hostels gewoehnen, an Backpacker und ihre typischen Gespraechsthemen: was sie bisher gemacht haben, was ihre naechsten Reiseziele sind, was sie von zu Hause vermissen und warum das Waeschewaschen hier so schwierig ist. Waehrend ich diesen Artikel schreibe, sitzen 2 Deutsche im selben Raum und beschweren sich ueber ihre nicht makellose Waesche, das Reisen mit zuviel Gepaeck und wie man das mit all den Lebensmitteln regelt. Darauf kann ich eigentlich gut und gerne verzichten...



Wie kann ich dieses Abenteuer wuerdig abschliessen? Mehr als einmal benutzten meine Mitreisenden den Ausdruck 'trip of a lifetime' und dem kann ich nur zustimmen. Die Discovery Cruise war eines meiner Hoehepunkte meines Neuseelandaufenthalts und gleichzeitig ein wuerdiger Abschied von Milford Sound. Wenn sich spaeter mal die Gelegenheit ergeben sollte, die Discovery Cruise fuer die suedlichen Fjorde zu buchen, werde ich auf alle Faelle dabei sein. Bis dahin heisst es sparen sparen sparen. In der Zwischenzeit bin ich von nun an auf Diaet, um das Leben in Saus und Braus der letzten Tage auszugleichen...

Freitag, Mai 02, 2008

goodbye Milford!

Meine letzten freien Tage (23.4.-26.4.) tat ich, was ich in meinen ersten Monaten hier in Milford staendig tat - ich cruiste. Als Abschied cruiste ich auf allen unserer vier Boote, um mich wuerdig von Milford zu verabschieden. Pavlina und Sara waren Crew auf einem dieser Boote und -ich haette es wissen muessen! - sie zwangen mich unter Sterling Falls, wo ich pitschnass wurde. Nun koennte natuerlich jemand sagen, wie haben sie Dich dazu gezwungen, Du kannst doch immer nein sagen. Ja schon richtig, aber wenn das ganze uebers Mikrofon gemacht wird und alle Passagiere mithoeren, dann steht man maechtig unter Druck. Naja, ich stand da also und meine Schuhe fuellten sich mit Wasser und ich spuerte, wie selbst meine Unterwaesche nass wurde und dann drueckten mir Pavlina und Sara ploetzlich einen tangiwai in die Hand (Greenstone oder Jade, den man nur in Milford findet). Der Brauch ist, dass man diese Steine einweihen muss, wenn man sie verschenkt und das tut man am besten mit Milford Wasser und so war die Dusche unter Sterling Falls schon irgendwie gerecht fertigt, um dem Stein wieder mit dem Geist Milfords zu vereinen. Als ich da so stand traten mir die Traenen in die Augen aber gluecklicherweise bekam das keiner mit, weil ich sowieso nass war.

Zurueck auf Arbeit wurde es langsam ernst. Meine letzten Arbeitstage habe ich damit verbracht, mich von all den Leuten zu verabschieden, mit denen ich zusammengearbeitet habe. All die Busfahrer, die tagtaeglich an unseren Schalter kommen und ihre Passagiere einchecken, sich ihr Mittag abholen oder einfach nur die Zeit totschlagen und jemanden zum quatschen suchen. Und schon wieder war ich den Traenen nahe.

Mittwoch abend (30.04.) feierte Milford das Ende der Sommersaison traditionell mit einem grossen Abschiedsball und am naechsten Tag verliesen uns bereits die ersten Freunde. Manche sind auf dem Weg nach Hause, andere auf dem Weg in andere Abenteuer.

Ich bin momentan mit Packen beschaeftigt und fuelle Muellsaecke mit Sachen, die ich NICHT mitnehmen kann. Erstaunlich, wieviel Kram man in 2.5 Jahren Neuseeland ansammeln kann! Fuer mich wird es morgen (Samstag) ernst. Zum Glueck habe ich einen fuer mich perfekten Weg gefunden, Milford zu verlassen - und zwar auf einem Boot! Ich werde am 03.05. in Milford an board der Wanderer gehen (auf diesem Boot haben wir auch die Overnight cruise absolviert) und sie wird den ganzen Weg in den Doubtful Sound segeln. Auf dem Weg wird sie in viele der Fiords einfahren, wo wir uns umschauen, manchmal sogar an Land gehen, kayaken und uebernachten werden. Mit dieser 5-Tages-Cruise wird ein Traum fuer mich wahr und momentan bin ich in Entdeckerstimmung. Ich kann die Kueste Fiordlands sehen, wie James Cook und all die anderen Seefahrer dieses Stueck Neuseelands entdeckt haben. Das Ende der Reise wird am 07.05. durch das Einfahren in Doubtful Sound besiegelt.

Wie es danach weitergeht, weiss ich noch nicht hundertprozentig, weil ich noch auf die Bestaetigung meines Mietwagens warte, so dass ich mich einfach ueberraschen lasse. Momentan konzentriere ich mich nur auf das vor mir stehende Abenteuer und das naechste Mal melde ich mich mit meinem Bericht darueber.

Freitag, April 18, 2008

erster Schnee in diesem Jahr!

Als ich heute morgen aus dem Hause trat, staunte ich nicht schlecht über all den Neuschnee auf den Bergen. Sah richtig klasse aus und es macht mich wehmütig, da es mich an den letzten Winter erinnert und an die Schönheit Milford Sounds in dieser Jahreszeit. Auf der anderen Seite bin ich froh, daß ich dies noch vor meiner Abreise erleben durfte. Laut Wetterbericht fiel der Schnee bis runter auf 600m und die Wettervorhersage sagt sogar Schnee bis 200-400m in den Catlins voraus. Es wird frostig in Neuseeland und den Abfall der Temperaturen habe ich besonders letzte Nacht und auch heute den ganzen Tag über erlebt. Nur gut, daß ich bald hoch auf die Nordinsel düse, da ist es normalerweise wärmer und dann in Melbourne dürfte es in Sachen Temperaturen keinen Grund zur Beschwerde geben.

Montag, April 14, 2008

über den Wolken...muß die Freiheit wohl grenzenlos sein...

Das Ende meiner Schicht stand bevor und ich beschloß, mein Glück auf die Probe zu stellen. Mein Auto existiert leider nicht mehr, da Pavlina einen Unfall damit hatte (bevor jemand nachfragt, ihr geht es gut, dem Auto weniger) und so bin ich leider nicht mehr so flexibel, wenn es um die Gestaltung meiner freien Tage geht. Immer mit dem Bus nach Queenstown zu fahren, ist langweilig und dauert ewig und so fragte ich einfach die Piloten, die an schönen Tagen hunderte von Passagieren einfliegen. Klar, sie hatten einen freien Platz für mich und so saß ich einige Zeit später im Flieger. Mit an Board war eine junge Familie mit zwei total nervigen Kindern, die mich total nervös machten. Eines saß hinter mir auf dem Schoß des Vaters und weil er den Flug mit der Videokamera filmte, bemerkte er nicht, wie sein Sprößling an der Türverriegelung spielte. Ich bemerkte es sehr wohl und dachte ich spinne!

Nun bin ich vor einigen Monaten schon mal geflogen, aber diesmal entschied sich der Pilot für eine andere Route. Wir flogen raus aufs Meer und dann steuerte der Pilot Richtung Inland. Dabei überflogen wir das Hollyford Valley mit Lake McKerrow und in der Ferne konnte ich einen kurzen Blick auf Martins Bay erhaschen (dort will ich unbedingt noch hin!). Wir sahen das Routeburn Valley und den Harris Saddle, den ich mit Pavlina erklettert bin und in der Umgebung von Glenorchy sahen wir deutlich Mt. Earnslaw aus den Wolken herausragen und den Dart River, wie er von Paradiese den ganzen Weg in den Lake Wakatipu fliest.

Fiordland von oben zu erkunden ist spektakulär und atemberaubend und gibt einem eine ganz andere Sichtweise. Ich habe hier einge Tracks und Wanderungen gemacht und es ist immer recht schwer vorstellbar, was sich auf der anderen Seite der Berge befindet, wenn man in einem Tal umherwandert. Von oben sieht alles so einfach und unbeschwert aus und man vergißt, wie hoch die Berge wirklich sind und wieviele Stunden man für deren Besteigung braucht.

Nach nichteinmal einer Stunde war der Spaß schon wieder vorbei und nach der Landung übte ich mich Druckausgleich auf meinen Ohren, was immer ne ganze Weile dauert. Ich bestieg den Bus ins Stadtzentrum Queenstowns, suchte mir ein hostel und ging ein wenig an der lakefront spazieren. Das Wunderbare am Fliegen nach Queenstown ist das Einsparen mehrerer Stunden im Bus und so konnte ich noch die Sonne geniessen, während es schon dunkel ist, wenn man im Bus Queenstown erreicht.

Meine freien Tage verbrachte ich größtenteils mit relaxen, spazierengehen, Fotos schiessen, lesen und Freunde treffen. Bei diesen Freunden handelt es sich um Milford Veteranen, Leute also, die hier gearbeitet haben (schwer vorzustellen, daß ich bald zu ihnen gehöre…). Mit einer von ihnen machte ich den Trip auf der T.S.S. Earnslaw (ein Dampfschiff) zur Walter Peak High Country Farm. Dabei handelt es sich um eine Farm am anderen Ende des Lake Wakatipu, zu der es keinen Zugang per Straße gibt. Walter Peak ist zwar noch immer eine Farm, die vorallem Schafe züchtet aber ich würde mal behaupten wollen, daß sie mit den tausenden von Touristen, die sie jährlich besuchen, mehr Geld verdienen. Zum Programm gehört Tiere angucken und Lämmer streicheln (die sich das durch viel Futter gut bezahlen lassen), ein bißchen Tee und Kaffee trinken und anschließend einer Demonstration in sheep mustering und sheep shearing (Hunde, die Schafe zusammentreiben und das anschließende Scheren). Die Fähigkeiten der Hirtenhunde sind sehr beeindruckend, sie gehorchen aufs Wort und kennen zahlreiche verschiedene Befehle, die sie tadellos ausführen. Ich wünschte manchmal, mein kleiner Seppl wäre so diszipliniert…! Aber fairer Weise muß man dazusagen, daß es alles am Herrchen liegt, Training und vorallem Unnachgiebigkeit (auch wenn sie noch so lieb gucken, immer hart bleiben!)

An meinem letzten Tag vollendete ich, was ich mir vor einigen Monaten schon in den Kopf gesetzt hatte - ich umrundete den idyllisch gelegenen Lake Hayes. Es war brütend heiß, aber diesmal war ich wenigstens so schlau, mich vorher mit Sonnencreme einzuschmieren. Mit Futter - und Fotopausen benötigte ich ungefähr 2,5 Stunden und danach nahm ich den Bus zurück in die Stadt. Als Stärkung gabs mal wieder Sushi und ich muß mit Schrecken (?) feststellen, daß ich mich fast ausschließlich von Sushi ernähre, wenn ich im Queenstown bin. Nunja, kann man eben nichts machen, wenn es so lecker ist.

Donnerstag, April 10, 2008

overnight cruise vor der eigenen Haustuere

In Milford haben wir so unsere Traditionen: Pavlina und ich durchwandern gemeinsam unsere schoene Umgebung und als lustige Truppe machen Helen, Sara, Pavlina und ich vorzugsweise anderer Firmen Boote unsicher. Dies sollte diesmal in Form einer overnight cruise in Milford Sound vor unserer eigenen Haustuere geschehen.

Real Journeys operiert im Uebernachtungssektor zwei Boote in Milford. Zum einen die Milford Mariner, die auf den Markt mit gehobenerem Anspruch abzielt und meist snobistische Amis befoerdert. Zum anderen die Milford Wanderer (liebevoll Wandy genannt)-mehr fuer den Backpackermarkt und Leute mit kleinerem Geldbeutel gedacht. Von der Crew wissen wir, dass man auf der Wandy mehr Spass hat und so entschieden wir uns fuer dieses Boot. Der Ablauf ist aehnlich wie damals in Doubtful Sound: Nachdem sich das Boot in Bewegung gesetzt hat, gibt es als kleine Staerkung erstmal ne Suppe. Wir steuern hier in Neuseeland auf den Winter zu und somit haben wir abends nicht mehr so lange Tageslicht und deshalb bleibt nicht genuegend Zeit fuer ne ganze Cruise raus aufs Tasmanische Meer. Nach Erreichen der Fairy Falls (was ungefaehr der Haelfte der Strecke entspricht), kehrt das Schiff um und parkt in Harrison's Cove, wo wir auch die Nacht verbringen sollten.

Aber erstmal waren die Wasseraktivitaeten angesagt. Waehrend Helen, Pavlina und Sara sich fuers kayaken entschieden, bin ich diesmal mit dem Beiboot rausgefahren. Nach einer knappen Stunde gings zurueck an Board und Pavlina und Sara konnten es mal wieder nicht lassen und mussten baden gehen. Verrueckte Huehner! Anschliessend gabs Essen und die Art und Weise des Servierens hatte etwas sehr charmantes an sich. Waehrend man auf der Mariner ein Buffet hat sich selbst nehmen kann, wird auf der Wandy das Essen von der Crew auf den Teller geladen und der Gast holt sich den Teller am Tresen ab. Wie in der Schulkantine stehen alle in der Schlange und warten auf ihre Teller. Vielleicht nicht das Non-Plus-Ultra fuer reiche Futzis, aber mich stoerte es keineswegs. Nach dem Essen hatten wir ein paar Bier, spielten Brettspiele, quatschten und gingen ins Bett. Auch diesmal hatten wir eine Kabine fuer uns und so kicherten und quatschten wir uns in den Schlaf. Die armen Nachbarn!

Um 6.30 in der Frueh wurde der Generator angeschaltet, der heisses Wasser und Strom fuer fast alles auf dem Schiff liefert und das machte mich munter. Ich zog mich an, schnappte meine Kamera und staunte nicht schlecht, als ich aufs Deck hinaus trat. Es regnete, der Fiord war nebelverhangen und die Sonne war gerade dabei, aufzugehen. Nun hatten wir das selbe Wetterphaenomen in Doubtful Sound: Schoenes Wetter am 1. Tag und Regen und Wolken am 2. Koennte gar nicht besser sein, im den Fiord in allen Facetten zu erleben! Es gab leckeres Fruehstueck und das Schiff setzte sich in Bewegung, um den Fiord zu durchkreuzen. Als wir auf das Tasmanische Meer gelangten, hoerte es auf zu regnen und der Himmel war mit einem wunderschoenen Farbspiel von Blau-und Rottoenen ueberzogen.

Kurz vor 9 Uhr stoppten wir am Unterwasser Observatorium und einige Passagiere verliesen das Boot um die Unterwasserwelt zu erkunden. Unter ihnen war auch Pavlina, denn sie musste rechtzeitig zurueck auf Arbeit sein. Sie sollte diesen Tag auf unserer 'Pride of Milford' arbeiten und dieses Boot holt am Morgen die Leute vom Observatorium ab. Sie hatte am Tag zuvor ihre Uniform an Board gelassen , so dass sie sich nur noch umziehen brauchte.

Auf dem Rueckweg hatten wir auch noch riesiges Glueck und sahen Delfine, die allerdings nicht sehr aktiv waren, da sie noch schliefen oder aber gerade mit Fuettern beschaeftigt waren (das kann man bei denen immer nicht genau sagen, was sie gerade machen). Da ich schon ewig keine Delfine mehr gesehen hatte, war ich uebergluecklich und der Adrenalinstoss reichte mir fuer den ganzen Tag!

Gegen 9.15 kamen wir zurueck in den Hafen - genau richtig fuer mich denn ich musste 9.30 mit Arbeiten anfangen. Helen und Sara hatten Glueck, denn sie hatten sowieso frei und konnten nach Hause gehen.

Sonntag, März 16, 2008

umgeben von Eisbergen und das mitten im Sommer!

Meine freien Tage standen mal wieder vor der Tür und so studierte ich die Wettervorhersage, um eine wichtige Entscheidung zu treffen: Mt. Cook oder Dunedin. Für die Alpen wurde trockenes Wetter versprochen und das ist so ziemlich das einzige, worauf ich hoffte, weil ich ein wenig im Mt. Cook Nationalpark wandern wollte. Die Entscheidung wurde also zu ungunsten Dunedins getroffen, denn die Stadt kann ich auch im Regen besuchen.

Hauptziel der nächsten Tage war es, zu relaxen, deswegen entschied ich mich gegen mein Auto und verbrachte sehr viel Zeit in Bussen und genoß die Landschaft. Dienstag nach der Arbeit sprang ich in einen unserer Great Sights Busse und wurde gleich mal von einer indischen Familie in Beschlag genommen, die irgendwie durch geschicktes Fragen herausgefunden hatten, daß ich in Milford arbeite. Nach dieser Offenbarung liesen sie mir keine freie Minute und bombardierten mich mit den immer gleichen Fragen. Ich versuchte sie durch lesen loszuwerden aber nicht mal das lies sie von Fragen abhalten und dann tat ich das einzige, was mir in den Sinn kam- ich schlief. Ich hörte sie noch ne ganze Weile rumschnattern bis sie endlich kurz vor Te Anau damit auffhörten.

Weil ich noch nicht wußte, in welchem hostel ich in Queenstown schlafen würde, bot mir Brian, der Fahrer an, auf seiner Couch zu schlafen. So, bevor hier ein Aufschrei der Empörung losgeht, wir kennen alle unsere Fahrer sehr gut, schließlich sehen wir sie täglich, deswegen hatte ich kein Problem damit, sein Angebot anzunehmen. Das ersparte mir die Suche nach einem Hostel und wie ich später noch erfuhr würde Brian auch mein Fahrer für den morgigen Trip nach Mt. Cook sein und so konnte ich gleich mit ihm auf Arbeit gehen und mir den besten Platz im Bus aussuchen.

Brian ging recht früh ins Bett, schließlich würde er morgen wieder hunderte von Kilometern schrubben und ich quatschte noch ne Weile mit seiner japanischen Mitbewohnerin, bevor auch ich mich schlafen legte.

Am nächsten Morgen gings 6 Uhr schon aus dem Haus und Kaffee gabs erstmal beim Busdepot, wo die Busse jede Nacht schlafen und wo die Fahrer morgens wieder aufbrechen. Dort sitzen auch die Kollegen von unserem Queenstown office, mit denen ich ständig telefoniere, aber nie zu Gesicht bekomme, und so konnte ich endlich mal mit ihnen von Angesicht zu Angesicht quatschen. Kurz vor 8 brachen wir auf und bis wir alle Passagiere aufgegabelt hatten, war es 8.30 Uhr und es konnte endlich losgehen in Richtung Mt. Cook.

Nach ein paar Pinkelstops und Raucherpausen kamen wir 12.30 Uhr in Mt. Cook Village an und wie das nun mal Service ist, wurde ich vor meiner Unterkunft abgesetzt. Der Tag war einfach herrlich schön, keine einzige Wolke am Himmel und auch Mt. Cook versteckte sich nicht hinter Wolken, wie er das die meiste Zeit über tut. Deswegen entschied ich mich, die für den nächsten Tag geplante Wanderung noch an diesem Nachmittag in Angriff zu nehmen, schließlich kann man nie wissen, wie das Wetter auf den darauffolgenden Tagen sein würde. Ich machte mich also auf den Weg ins HOOKER VALLEY, um den Hooker Gletscher und den Hooker Lake zu besichtigen. Dazu muß ich sagen, daß sich zig Gletscher von Mt. Cook ins Tal winden, aber zwei der wichtigsten sind der Hooker Gletscher links von Mt. Cook gelegen und der Tasman Gletscher, der sich in das rechts gelegene Tal erstreckt und dazu noch mit 27 km Neuseelands längster Gletscher ist. Er ist auch der längste Gletscher in der südlichen Hemnisphäre, aber das ist keine Kunst, wenn man bedenkt, welche Länder unterhalb des Äquators liegen und daß diese kaum Schnee oder Eis haben.

Bei gnadenlos heißen Temparaturen machte ich mich also auf den Weg und gelangte recht bald zum Mueller Lake, der vom Mueller Gletscher gespeist wird. Nun anfänglich war ich ja ein wenig enttäuscht, denn normalerweise sieht man glasklares Wasser durch die Bächlein ziehen aber hier um Mt. Cook das Wasser ist milchig weiß. Die Farbe entsteht durch das Wirken des Eises, das beim Fortbewegen durch das Tal die Felsen quetschen und mahlen und die feingeriebenen Partikel mit sich führen. Beim Schmelzen gelangt das sogenannte rock flour (sie nennen es Felsmehl) ins Wasser und daher die Farbe.

Auf dem Weg zum Hooker Gletscher überquerte ich zwei Schwingbrücken über den Milchfluß und quälte mich durch die Hitze. Nach knapp 2 Stunden kam ich am Hooker Lake an und bewunderte die Schönheit dieses Ortes. Durch das Schmelzen des Gletschers ist ein See entstanden und Teile des Gletschers schwimmen als Eisberge im See umher, nach dem sie von der riesigen Eismasse abgebrochen sind. Der See fließt ins Hooker Valley ab und trifft später auf den Abfluß vom Mueller Lake und geeint machen sich beide Flüße auf den Weg zum Lake Pukaki. Ich mußte unbedingt aus der Hitze, deswegen brach ich nach ner Verschnaufpause im Schatten auf meinen Rückweg auf. Meine wohlverdiente Dusche war traumhaft und ich beobachtete den Sonnenuntergang von der Terasse meiner Unterkunft.

Tag 2 begann für mich mit einem Schock, denn als ich aus dem Fenster sah, konnte ich keine Berge sehen. Sie wurden von den Wolken verschluckt. Ich gratulierte mir für die weise Entscheidung des Vortages, meinen Walk noch am Nachmittag zu machen und genoß erstmal mein Frühstück. Währenddessen klarte es ein bißchen auf und ich gewann Hoffnung und fragte bei der Rezeption nach, ob ich die Glacier Explorers buchen könnte. Nach einigen Minuten kam die Antwort, daß sie mich in einigen Minuten abholen würden, also raste ich auf mein Zimmer und packte alles zusammen, was ich für den Trip brauchte. Ich war ganz dank bar für die Wolken, denn ohne Sonnencreme (die ich dummerweise in Milford gelassen hatte, weil ich so tolles Wetter nicht erwartet hatte) war schon der Vortag ne Qual für mich und noch so einen Tag hätte ich wohl kaum ausgehalten.

Ich wurde abgeholt und gemeinsam fuhren wir ins Tasman Valley, wo wir parkten und die letzten 25 Minuten zum See wanderten. Wir erhielten intersante Informationen und lernten zum Beispiel, daß wir nicht auf dem Talboden laufen sondern das durch Gletscher ausgeschürfte Tal bis zu 600 Meter durch mitgeführtes Material aufgefüllt wurde. Das Tasman Valley erfährt bis zu 6 Meter Regen pro Jahr, was man aber kaum zu sehen bekommt, weil das Wasser direkt auf den Grund des Tales abgeleitet und durch unterirdische Flußläufe zum Lake Pukaki abfließt. Das gesamte Tasman Valley (wie auch die anderen großen Täler Godley, Murchison, Hooker und Mueller) sind Moränen aus der letzten Eiszeit, also all das Geröll und Material, das die Gletscher vor sich herschieben und das beim Schmelzen des Eises liegen bleibt. Das Ziel unseres Ausflugs, der Tasman See, ist erstaunlicherweise erst vor 25 Jahren entstanden, ich vermute, daß die globale Erwärmung Schuld daran ist. Wie auch beim Hooker Lake am Tag zuvor, begann das Eis am Ende des Gletschers zu schmelzen und das Tal füllte sich mit Schmelzwasser. Ab und an brechen große Eisbrocken vom Gletscher ab und schwimmen durch den See. Das Wasser ist gerade mal 2 Grad Celcius kalt und im Winter friert der See zu. Auch der Tasman Lake hat einen Ausfluß zum Lake Pukaki, ansonsten würde er irgendwann überlaufen.

Wir kamen also am Tasman Lake an und wurden auf zwei Boote aufgeteilt und dann gings auch schon los. Für die nächsten 1 ½ Stunden cruisten wir über das eiskalte Wasser und lernten einiges über Eis, Gletscher und alles, was sonst noch damit zusammen hängt. Einiges war mir bereits bekannt, weil schließlich Milford und ganz Fiordland ebenfalls durch Gletscher entstand und ich vieles schon gehört hatte. Anfänglich hingen die Wolken noch tief im Tal und das lies die ganze Szene irgendwie gespenstisch wirken. Als sich später die Wolken lichteten und wir sogar Mt. Cook erspähen konnten, waren wir trotzdem nicht undankbar, schließlich macht sich das auf Fotos einfach besser. Zwischendurch verliesen wir auch mal das Boot, um einen Pinguintanz aufzuführen, wie es der japanische guide so schön ausdrückte und als ich mich auf dem Eis fortbewegte, wußte ich auch genau was sie meinte, denn man rutschte mehr als dass man lief. Natürlich fuhren wir auch bis zum Gletscher selbst und das ist schon ein Wahnsinns Gefühl, wenn man bedenkt, dass das Eis vor mehreren zehntausend Jahren in Form von Schnee auf dem Berg gelandet ist und nun steht man direkt davor. Man begreift mal wieder, wie unwichtig und klein der Mensch ist und wie begrenzt unsere Zeit auf diesem Planeten doch ist.

Auf dem Weg zurück kam uns ein Brautpaar engegen und ich dachte, welch seltsamer und doch irgendwie einzigartiger Ort für eine Trauung! Nun leider ist es hier gang und gäbe, daß sich die Leute immer verrücktere Sachen für ihre Trauung wagen und so ist der Bungysprung zu diesem Anlaß schon nichts besonderes mehr.

Die Wolken waren nun alle verschwunden und es war wieder gnadenlos heiß, deswegen verzog ich mich erstmal in meine Unterkunft, kochte Mittag, setzte mich auf die Terasse und genoß Wetter und Aussicht. Später am Nachmittag stattete ich dem Hermitage Hotel einen Besuch ab (wahrscheinlich das berühmteste Hotel in NZ) und wandelte durch das neu geschaffene Sir Edmund Hillary Alpine Centre und Museum und lernte einiges über die Geschichte des Bergsteigens, die Erstbesteigung von Mt. Cook und die Geschichte des Mt. Cook Village. Zu sehen gab es u.a. auch eine 3-D Show, die letzten Winter hier gefilmt wurde und am Abend kam ich für eine Planetariumsaufführung zurück, die mich mal wieder mehr verwirrte als bildete, weil das ganze Universum unbegreilich für mich ist.

Am nächsten Morgen lies ich mir Zeit, schließlich sollte mein Bus erst 14.20 Uhr Mt. Cook Village verlassen und so laß ich, ging spazieren und wartete. Deon, der Busfahrer zog mich mal wieder wegen meines Sonnenbrandes auf und meinte, daß er sich kaum an Zeiten erinnern kann, wo ich mal keinen Sonnenbrand habe…Nach einigen Zwischenstops kamen wir kurz nach 6 Uhr in Queenstown an, ich checkte in mein Hotel ein, ging shopping und traf mich mit Zora, meiner taiwanesischen Ex-Kollegin. Wir gingen lecker lecker lecker Sushi essen und dann verabschiedeten wir uns schon wieder, weil es ein langer Tag für mich war und ich ins Bett wollte. Kluge Entscheidung allemal, schliesslich mußte ich am nächsten Morgen schon wieder 6.50 Uhr auf den Bus nach Milford warten. Junior, mein Lieblingsfahrer, sammelte mich auf und quasselte die ganze Fahrt über. Besonders gern redet er über die Vegetation und so hört man ihn meistens über die Bäume philospophieren, wenn er nicht gerade über die Engländer herzieht, die all die Hasen, Ferrits, Stoats, Possums und das Wild in Neuseeland eingeführt haben und somit zum Absterben der heimischen Vegetation und dem Aussterben beziehungsweise der drastischen Reduzierung der Vogelwelt beigetragen haben.

Gegen 1 Uhr nachmittags kamen wir endlich in Milford an und während alle zahlenden Kunden aufs Boot verfrachtet wurden, ging ich nach Hause und kümmerte mich um so spektakuläre Dinge wie Wäsche waschen und Zimmer aufräumen.

Hier noch ein paar interesante Fakten zu Mt. Cook und seinen Nachbarn. Wen sowas nicht interessiert, der kann hier aufhören zu lesen.
Die Maoris gaben dem Berg den Namen Aoraki, was so viel bedeutet wie der der die Wolken durchsticht. Das hat wohl was damit zu tun, daß man Mt. Cook die meiste Zeit nicht zu Gesicht bekommt, weil er hinter Wolken versteckt ist. Der Maori Legende nach segelten Aoraki und seine Brüder in ihrem Kanu um die Welt und erlitten Schiffbruch. Die Brüder retteten sich auf das Kanu, wo sie nach einiger Zeit durch den Wind gefroren und zu Stein wurden. Aus dem gestrandeten Kanu wurde später die Südinsel und die Brüder bildeten die Southern Alps, wobei Aoraki, als der größte der Brüder zu Mt. Aoraki wurde.

1851 segelte ein Kapitän J.L. Stokes die Westküste Neuseelands entlang und gab Aoraki seinen europäischen Namen Mt. Cook in Ehren des englischen Navigators und Entdeckers James Cook.

Mit 3754 Metern ist Mt. Cook der höchste Berg Neuseelands. Er besteht aus drei Gipfeln (peaks) und zwar dem low peak (3593m), dem middle peak (3717m) und dem high peak (3754m). Sein Nachbar Mt. Sefton ragt 3158m in die Lüfte. Wie bereits erwähnt, gibt es zahlreiche Gletscher, wovon einige bereits nicht mehr existieren. Zum Beispiel wurde der Ball Glacier vor einigen Jahren noch zum Skifahren genutzt und ist bereits vollständig abgetaut. Auf der anderen Seite der Berge findet man zwei andere berühmte Gletscher Neuseelands, den Fox Glacier und den Franz Josef Glacier.

Der erste Versuch, den Berg zu besteigen, geht zurück ins Jahr 1882, aber damals gelangte die Gruppe nur bis 200 Meter unterhalb des high peaks. Im Jahre 1894 gelang es den drei Neuseeländern Tom Fyfe, Jack Clarke und George Graham am Weihnachtsabend, die Spitze zu erreichen und den Stolz der Neuseeländer auf mindestens gleiche Höhe wie Mt. Cook anwachsen zu lassen. Edmund Hillary, Erstbesteiger des Mt. Everest, erkletterte oft Mt. Cook und seine Nachbarn und sah das Terrain als wichtiges Training für seine großen Missionen an. Als man letztes Jahr damit begann, das Sir Edmund Hillary Alpine Center zu bauen, ahnte man noch nicht, wie vorausschauend diese Aktion sein würde, denn leider verstarb der Nationalheld vor einigen Monaten und somit ist das Museum nicht nur ein Ort für die Bergsteigergeschichte und Geschichte von Mt. Cook sondern ebenso eine Art Denkmal für Edmund Hillary. Vor dem Haus steht seine Statue und natürlich schaut Edmund in Richtung seiner geliebten Berge und seinen Mt. Cook. Viele Neuseeländer wünschen sich, daß Mt. Cook umbenannt wird in Mt. Hillary aber ich persönlich denke, das dies ein wenig übertrieben ist. Schließlich sollte man die Errungenschaften von James Cook nicht abwerten, schließlich hat er Neuseeland und weite Teile der Welt kartografiert und entdeckt. Und so schön und mächtig dieser Berg auch ist, er braucht keine drei Namen….