Mittwoch, Mai 21, 2008

und es geht noch immer weiter...

16.05. in Taupo wird ein Traum wahr
Morgens lies ich mir ein wenig Zeit weil ich kaum noch saubere Klamotten hatte und grosse Waescheaktion angesagt war. Es war ausserdem noch ein wenig bewoelkt ueber den Vulkanen und das konnte ich fuer mein spaeteres Vorhaben gar nicht gebrauchen. Obwohl ich das vor 2 Jahren schon mal gemacht hatte, stattete ich den Huka Falls und den 'Craters of the Moon' einen Besuch ab und war gar nicht sonderlich ueberrascht, dass man fuer letzteres nun $ 5.00 Eintritt zahlt, waehrend es damals umsonst war. Ansonsten dampft und stinkert noch immer alles vor sich hin und wenn man das einmal gesehen hat, reicht das auch, so dass ich mir weitere dieser Attraktionen erparte.

Das Wetter hatte sich zum Positiven entwickelt, es war heiss und fast alle Wolken hatten sich verzogen. Ich fuhr zurueck zur Touristinformation und buchte einen Scenic Flight in einer kleinen Propellermaschine zu den 3 Vulkanen Mt. Ruapehu, Mt. Tongariro und Mt. Ngauruhoe! Gordon, unser Pilot, befoerderte uns (an Board war ausserdem ein englisches Paaerchen) auf 10.000 Fuss und unterhielt uns mit seine informativen und geistreichen Kommentaren. Aber mal ganz ehrlich, wer legt schon grossen Wert auf all das Geschwafel, wenn man diese atemberaubende Aussicht vor Augen hat! Mt. Tongariro (1968m) hat schon seit mehr als 500.000 Jahren keine Spitze mehr, denn sie wurde durch zahlreiche gigantische Explosionen regelrecht weggesprengt, so dass nur noch ein Band von Kratern uebrigblieb. Mt. Ngauruhoe (2291m) ist einer der aktivsten Vulkane Neuseelands und wir kreisten ein paar Mal um dessen spektakulaeren Krater bevor wir uns Mt. Ruapehu (2797m) vornahmen. Der hoechste Berg der Nordinsel zeigte sich in all seiner schneebedeckten Pracht und obwohl einige Wolken ueber den Taelern und den Bergauslaeufen hingen, war Mt. Ruapehu nicht verhuellt, was sehr selten ist. So konnten wir einen Blick auf den Eissee werfen und entdeckten sogar die kleine Huette, die Wanderern Unterschlupf bietet (ich weiss allerdings nicht, ob ich direkt neben dem Krater eines sehr aktiven Vulkans schlafen woellte...). Noch sehr viel aufregender war der Blick auf den 100km entfernten Mt. Taranaki (2518m) im Westen; selbst Gordon meinte, dass er Mt. Taranaki in den letzten 6 Monaten noch nie komplett und ohne Wolkenmantel gesehen hat.
Auf dem Rueckweg erspaehten wir die Huka Falls und als wir gelandet waren, war ich erstmal taub, da meine Ohren komplett blockiert waren (Gordon hatte uns Lollies fuer den Landeanflug spendiert, um das Ohrenproblem zu minimieren, was aber nicht wirklich half).

Seit ich im Dezember 2005 den Tongariro Northern Circuit 3-Tages-Wanderweg gelaufen bin, stand fuer mich fest, dass ich wiederkommen und die Vulkane aus der Luft sehen wuerde. Damals hatte ich dafuer kein Geld, aber in der Zwischenzeit hatte ich hart gearbeitet und fleissig gespart.

Uebergluecklich fuhr ich nach Rotorua, wo ich nur einen Tankstop einlegte und jemanden meinen Namen rufen hoerte. Das konnte nun absolut nicht moeglich sein, wer kennt mich denn hier?!? Ich staunte nicht schlecht, als ich 3 ehemalige Arbeitskollegen aus Milford entdeckte, die momentan einen speziellen 2-monatigen Tauchkurs in der Naehe von Auckland bestreiten und sich auf einem Tagesausflug befanden. Die Ueberraschung und Freude war gross, wir quatschten fuer ne Weile und gingen wieder unserer Wege. Mein Ziel war Whakatane in der Bay of Plenty, wo ich gegen 5 Uhr Nachmittags ankam und die Touristinfo bereits geschlossen vorfand. So fuhr ich auf der Suche nach einer Unterkunft ein wenig in der Gegend rum und entdeckte Lloyd's Lodge. Ein schmuckes kleines hostel mit sehr netten Eigentuemern und Gaesten, mit denen man sich unterhalten kann (was man von anderen Backpackern und ihren 18-jaehrigen Gaesten meist nicht behaupten kann!). Ich sprach mit einem jungen Paaerchen, dass letzten Montag in Kaikoura die erste Whalewatchtour nach einigen gecancelten Trips machte (meine Tour 8 Uhr fand ebenfalls nicht statt) und sie erzaehlten, dass es noch recht wild zuging und den meisten Leuten schlecht wurde. An Board war ein Crewmitglied nur mit dem Einsammeln der vollen Tueten beschaeftigt - was fuer ein furchtbarer Job! Grund fuer mein Bleiben in Whakatane war ein Trip, der fuer den naechsten Tag geplant war...

17.05. Schwefel zieht durch alle Poren meines Koerpers...
White Island (Maori Name Whakaari) befindet sich knapp 50 km von der Kueste entfernt und erhielt seinen Namen wegen der Rauschschwaden, die die Insel gern zu bedecken gedenken. Dabei handelt es sich um Schwefeldaempfe, die dem Kratergrund entweichen - denn White Island ist ein aktiver Vulkan. Die Insel ist Teil einer Reihe von Vulkanen, die sich in suedlicher Richtung bis in den Tongariro National Park erstrecken; dieses Band wird passend als 'Ring of Fire' bezeichnet ('Feuerring').
Trotz des Risikos, die mit einem aktiven Vulkan einhergehen, werden Touren zu dieser einmaligen Insel angeboten und ich nahm dieses Angebot an und buchte eine Bootstour. Die Insel ist in Privatbesitz und nur 4 Firmen haben das Recht, auf der Insel zu landen und Touren durchzufuehren (3 per Helicopter, 1 per Boot). Im Uebrigen erhaelt der Besitzer $ 30.00 von jedem verkauften Ticket, was White Island zu einer lohnenswerten Geldanlage macht.

Die knapp 1.5 Stunden Bootstour war ein bisschen langweilig, weil es leider kein Wildlife zu sehen gab; keine Delfine oder Orcas (die am fruehen Morgen gesichtet wurden), nicht mal Voegel waren unterwegs! Wir erreichten White Island und der Skipper meinte, dass sie in den letzten Tagen ein paar Schwierigkeiten hatten, an Land zu gelangen. Na das waren wunderbare Aussichten! Wir versuchten es in Wilson's Bay, eine der zwei in Frage kommenden Alternativen, aber diese wurde vom Skipper abgelehnt. In der Hauptbucht war es recht windig und wir wurden kraeftig von den Wellen umhergeworfen. Wir mussten ca. 30 Minuten auf die Flut warten, damit das Wasser am provisorischen Steg hoch genug war, um uns einigermassen sicher an Land zu bringen. Perfektes Timing sieht wohl anders aus, besonders wenn man bereits Leute mit weissen Gesichtern an Board hat. Ueber den Transport der Leute vom Boot zum Steg mittels eines Schlauchbootes, in welches man hineinklettern und am Steg irgendwie wieder herausklettern musste, war ich mit meiner Bootserfahrung mehr als entsetzt, denn niemand trug Schwimmwesten! Das Tragen von Schwimmwesten ist das A und O bei jeder Aktion im Wasser und das Fehlen stellte in meinen Augen ein enormes Sicherheitsrisiko dar, besonders bei den Windverhaeltnissen und dem entsprechend hohen Wellengang. Die ansonsten sehr gut gefuehrte Tour wirkte auf mich leider in diesem Augenblick sehr unprofesssionell! Aber zurueck zur Tour. Das Schlauchboot setzte ein paar Mal ueber, um alle Passagiere auf die Insel zu bringen. Dort bewaffneten wir uns mit Helmen und Gasmasken und dann gings auch schon los. Auf der ganzen Insel zischte und dampfte es aus allen moeglichen Oeffnungen; Kratern, Rissen, kleinen und grossen Loechern, Schaechten usw. Wir wurden vor den grossen weissen Huegeln gewarnt, denn diese sind durch heissen Dampf aufgeblaehte Erdkruste. Tritt man auf diese Huegel, bricht man ein und die Gefahr, sich durch heisses Wasser oder Lava zu verbrennen ist sehr hoch. Der Katersee ist die Folge einer riesigen Explosion von 2003 und ab und zu laeuft er ueber und aetzende Fluessigkeit sucht sich seinen Weg durch den riesigen Krater ins Meer.
Leider fuehrten wir die Gasmasken nicht als modisches Accessoire mit uns rum, von Zeit zu Zeit mussten wir sie wirklich gebrauchen, weil der Schwefelgestank zu unertraeglich wurde.
In Neuseelands noerdlichstem Vulkan baute man fuer gewisse Zeit Schwefel ab, bis im September 1914 eine Tragoedie 12 Menschen das Leben kostete. Ein grosser Erdrutsch wischte die gesamte Siedlung und Fabrik hinweg. Man versuchte es dann nochmal in den 30er Jahren, aber auch dieses Unterfangen schlug fehl. Manchmal ist es klueger, die Naturgewalten sich selbst zu ueberlassen! Nach knapp 2 Stunden gings zurueck an Board, wo wir einen kleinen Snack zu uns nahmen und auf dem Rueckweg sahen wir kurz Delfine, die kaum Interesse an uns nahmen.

Gegen 4 Uhr waren wir zurueck im Hafen und ich machte mich auf den Weg nach Tauranga. Nicht dass Tauranga unbedingt auf meiner Liste stand, aber so sparte ich am naechsten Morgen die knapp 80km, die ich dann nicht mehr zuruecklegen musste. Im hostel nahm ich erstmal ne Dusche, denn ich fuehlte mich wie ein Raeuchermaennchen...

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