Samstag, März 17, 2007

Milford Track (13.3.-16.3.2007)

Was wir heute als Milford Track kennen, wurde frueher von Maori (den Ureinwohnern Neuseelands) als Verbindung des Fiordlands mit dem Rest der Suedinsel genutzt. Maori suchten in Milford Sound nach Greenstone, um daraus Waffen oder Schmuck herzustellen. Mit ihren Fundstuecken machten sich Maori auf den Weg ueber den Mackinnon Pass bis zum Ende des Lake Te Anau, von wo sie mit ihren Kanus in alle Richtungen davon paddelten.

Dieser Track wurde von den ersten Siedlern gefunden und ausgebaut und in Anerkennung ihrer Leistungen findet man ihre Namen vielerorts. Quinton Mackinnon wurde 1888 beaufragt, einen Track vom Ende des Lake Te Anau voranzutreiben und da er den Pass offiziell als erster erreichte, traegt er heute seinen Namen. Donald Sutherland, der die erste Siedlung in Milford Sound erbaute, John Mackay und andere bauten den Track von der anderen Seite (von Milford) und sie entdeckten unter anderem die Mackay und Sutherlands Falls.

Wer zur damaligen Zeit den Milford Track lief, musste in Milford Sound angekommen wieder umkehren und zuruecklaufen, denn eine Strasse nach Te Anau gab es damals noch nicht. Die wurde erst 1954 fertiggestellt. Heute ist der Milford Track Neuseelands bekanntester Wanderweg, den jedes Jahr 14.000 Wanderer absolvieren.

Da der Milford Track durch einen Nationalpark verlaeuft, ist die Zahl der erlaubten Tramper pro Tag beschraenkt. Der Nationalpark wird von DOC verwaltet und somit sind sie mit der Vergabe der Tickets, Leitung der Huetten usw. beaufragt.

Pavlina und ich buchten den Track im Oktober 2006 und der erste freie Termin fuer uns beide war der 13. Maerz 2007. Am 12.3. (Montag) fuhren wir nach der Arbeit nach Te Anau, wo wir die Nacht bei Pavlina’s Freundin Lenka verbrachten.

Day 1 (13.3.): Glade WharfClinton Hut, 5km, 1-1,5 Stunden

Unsere erste Amtshandlung des Tages bestand aus einem Abstecher zum DOC Centre in Te Anau, denn unsere Tickets fuer die Huetten (genannt Hut Pass= Huettenpass) mussten bis 11 Uhr abgeholt werden. Dort gleich 2 Schocks am fruehen Morgen. 1. Die Tickets seien noch nicht bezahlt. Nun ist es so, dass damals beim Buchen eine recht neue Mitarbeiterin ziemlich viel Mist gebaut hat, denn urspruenglich wurde Pavlina die Gebuehr sogar zweimal abgebucht, was spaeter aber wieder korrigiert wurde. Es brauchte eine ganze Weile, um dies der Lady am Schalter zu erklaeren und sie brauchte noch mal so lange, um das ganze mit jemand anderes zu klaeren. 2. Wir haben keinen Transport gebucht. Normalerweise bucht man Transport mit DOC, die den Transport aber gar nicht bereitstellen. Das machen naemlich Real Journeys. Und weil wir die hier genau vor der Tuer haben und wir mit denen einen Rabatt ausgehandelt haben, haben wir das eben nicht ueber DOC gebucht, sondern mit Real Journeys direkt. Auch das brauchte ne ganze Weile, bis es bei ihr klickte. Als sie dann aber doch noch mal darauf hinwies, dass wir doch gar keinen Transport aus Milford Sound zurueck nach Te Anau haetten, wusste ich nun wirklich nicht mehr, was ich noch sagen sollte, schliesslich hatten wir ihr vorher ausfuehrlich erklaert, dass wir in Milford Sound leben und arbeiten und somit keinen Transport brauchen, weil wir schliesslich zu Hause sind.

Wir fuhren mit Pavlinas Auto (ja das Auto, wo man nicht mehr alle Gaenge benutzen soll), nach Te Anau Downs, wo das Boot 2 Uhr nachmittags Richtung Glade Wharf ablegte. Wir hatten alle Guided Walkers an Board, was die Sache recht interessant machte, weil man doch gern mal diejenigen Leute sehen moechte, die 2500 Dollar fuer eine gefuehrte Wanderung bezahlen und dafuer in recht komfortablen Huetten mit Heizung, Dusche und gekochtem Essen schlafen. Zum Vergleich dazu: Wir bezahlen 120 Dollar fuer alle drei Naechte, schleppen unser eigenes Essen und haben leider keine Dusche. Dafuer hab ich aber mehr Geld uebrig und ihre Rucksaecke waren genauso gross wie unsere auch. Die guided walker erreichten jeden Tag ihre Huette 1-1,5 Stunden frueher als wir, mussten diese Strecke dafuer aber am naechsten Tag zurueck legen.

In Glade Wharf angekommen, machten wir uns auf den kurzen Weg zu unserer ersten Huette, wo wir nach 1,5 Stunden auch schon ankamen. Wir hatten noch genuegend Zeit, die Umgebung kennenzulernen und so machten wir einen kleinen Ausflug zum Fluss. Zum Abendbrot gabs Tee und Nudeln. Ruth, die Huettenverantwortliche lud zum Hut Talk und sprach ueber den naechsten Tag. Wetter, was uns wandertechnisch erwartet, wo wir welche Stops machen koennen und wo die Toiletten auf der Wanderung sind (sehr wichtig!). Danach gings ins Bett, weils dunkel war und es kein Strom in den Huetten gibt. Auf dem Weg vom Klo (war sogar mit Spuelung, das kennt man von den anderen Tracks nicht!) zurueck zur Huette sah ich ein Possum im Gebuesch verschwinden und das veranlasste mich dazu, meine Schuhe (die man normalerweise draussen laesst) mit rein zu nehmen, denn ich hatte keine Lust, den Track mit vielleicht nur einem Schuh zu starten.

Day 2 (14.3.): Clinton Hut – Mintaro Hut, 16,5km, 6 Stunden

Der Regen weckte mich kurz vor 7 auf und da ich mir die ganze Zeit Gedanken ueber das Wandern im Regen machte, konnte ich nicht mehr einschlafen. Ich stand also auf und damit ich beim Packen niemanden stoere, trug ich all meine Sachen in den Kuechenbereich, wo ich in Ruhe packen konnte. Ausserdem machte ich Fruehstueck und weckte Pavlina, die sich eigentlich ihren Wecker auf 7 gestellt hatte, aber eine Stunde spaeter immer noch im Bett lag. Wie an allen anderen Morgen gab es Haferbrei und Tee.

Wie am Abend zuvor fielen mir drei Amerikaner auf, davon speziell einer, denn dieser redete staendig, klugscheisserte herum und erzaehlte jedem, was er wie zu tun haette. Noch viel schlimmer war aber eine deutsche Familie, die leider alle Klischees von Deutschen erfuellte, denn sie meckerten und jammerten ueber alles. Ich hoerte die Mutter darueber klagen, dass es die Nacht ueber so kalt war und sie selbst mit 3 Oberteilen noch gefroren haette.

Gegen 8.30 Uhr machten wir uns auf den Weg und die meiste Zeit ueber regnete es, wenn gluecklicherweise auch nicht sehr heftig. Recht bald konnten wir den Schnee auf den Bergen sehen, was keine grosse Ueberraschung war, denn es war bis 700 Meter angekuendigt gewesen. Der erste Teil der Wanderung fuehrte uns nur den Regenwald, was ein wenig langweilig ist, weil man nicht besonders viel sieht. Zwischendurch konnten wir mal zum Clinton River runterschauen oder sogar zum Ufer laufen. Irgendwann aenderte sich die Vegetation und machte darauf aufmerksam, dass wir langsam aber kontinuierlich hoeher stiegen. Baeume machten Bueschen und Straeuchern Platz und es wurde mehr und mehr Schnee. Es war nicht kalt genug fuer den Schnee sodass alles am Schmelzen war, was die Fluesse zum Ansteigen brachte. Deshalb mussten wir einige Fluesse durchqueren, was fuer die Faehigkeit meiner Schuhe, Wasser zu absorbieren, nicht besonders foerderlich war. Nach einigen Stunden Laufen in Regen, Fluessen und Schnee hatte ich nasse Fuesse und das ist nicht gerade angenehm. Auch musste ich feststellen, dass meine sogenannte Regenjacke absolut nicht wasserdicht ist, aber zum Glueck trug ich Thermo Tops drunter, so dass ich zwar nass war, aber wenigstens nicht fror. Die letzten 45 Minuten des Walks ging es steil bergauf und als wir endlich an der Mintaro Hut ankamen, war ich froh, dass ich keinen Meter mehr weiter laufen musste. Wir stiegen aus unseren nassen Klamotten und wechselten in trockene Sachen und versuchten einen Platz am winzig kleinen Ofen zu finden, um unsere nassen Sachen zu trocknen. Der Ofen war so klein, dass er nicht in der Lage war, den Gemeinschaftsraum zu erwaermen (2 Meter entfernt davon merkte man nichts von Waerme) und die Klamotten waren am Morgen immer noch nass. Naja, der gute Wille zaehlte. Zum Abendbrot gabs mal wieder Tee und Nudeln, wir rollten die Augen ueber den alleswissenden und niemals schweigenden Amerikaner und ich war so beschaemt ueber die Deutschen, dass ich niemandem erzaehlte, wo ich herkomme. Sie brachten es doch wirklich zustande, den Huettenwart nach einer Heizung fuer den Schlafraum zu fragen, weil es so kalt sei. Nun, wenn man mal logisch drueber nachdenkt, ist eine Heizung in einer Huette ohne Elektrizitaet ziemlich nutzlos und sie wollen ja wohl kein Feuer in einem geschlossenen Raum anzuenden. Chris, der Huettenwart, mahnte uns, am Morgen nicht die Huette zu verlassen, bevor wir nicht den Wetterreport gehoert haetten und er uns ueber die Bedingungen auf dem Mackinnon Pass berichtet haette. Im Falle von Neuschnee oder einer Verschlechterung der Bedingungen muessten wir entweder in der Huette verweilen oder aber alle geschlossen in der Gruppe losmarschieren und er wuerde dafuer sorgen, dass wir heil ueber den Pass kommen. Nach diesen Neuigkeiten, bei denen wir nicht so genau wussten, ob sie nun positiv oder negativ aufzufassen seien, gingen wir ins Bett. Leider musste ich feststellen, dass selbst mein Rucksack, obwohl als wasserdicht und mit Regenplane verkauft, nicht hundertprozentig wasserdicht ist (was wohl nichts ist) und deshalb war mein Schlafsack etwas nass geworden. Aus diesem Grund musste ich waehrend der Nacht noch mal raus, weil ich fror und ich zog eines meiner noch nicht ganz trockenen Thermos drueber. Die trocknen wunderbar am Koerper und ich war warm.


Day 3 (15.3.): Mintaro Hut – Dumpling Hut, 14km(18km), 6-7 (8) Stunden

Gegen 7.30 Uhr stand ich auf, weil um mich herum jeder auf den Beinen war und mit seinen Tueten rumknisterte, so dass nicht mehr an Schlafen zu denken war. Die Israelis, die in den Etagenbetten ueber uns lagen, machten nicht mal Anstalten, sich fluesternd zu unterhalten und auch die Deutschen konnte ich schon wieder rumpalavern hoeren. Wir fruehstueckten (ja ganz richtig, Haferbrei und Tee) und Chris gab uns den neusten Bericht in Sachen Wetter und Wegbeschaffenheit. Waehrend der Nacht fiel kein Neuschnee und es regnete gluecklicherweise auch nicht, so dass auch keine Eisbildung zu erwarten sei. Wir koennten den Track also laufen, sollten aber vor allem beim Abstieg vorsichtig sein. Gesagt getan, wir zogen also unsere noch immer nassen Klamotten vom Vortag an und machten uns auf den Weg. Recht bald begann der Aufstieg, der im zigzag erfolgte und das ganze etwas angenehmer gestaltete. Damit will ich aber nicht sagen, dass es einfach fuer mich war, schliesslich legten wir 500 Hoehenmeter zurueck. Fuer den Aufstieg waren 2 Stunden veranschlagt und selbst ich habe das ganze in knapp 2 Stunden geschafft, Stueck fuer Stueck und mit vielen Pausen. Den ersten Teil des Aufstiegs legt man im Wald zurueck, sodass man recht wind- u. regengeschuetzt ist. Ab einer bestimmten Hoehe gibt es aber keinen Wald mehr und man laeuft nur noch zwischen Bueschen und Straeuchern umher, die wir aber aufgrund des vielen Schnees (ungefaehr 20cm) nicht sehen konnten. Es war recht windig und somit auch kalt. Meine Fuesse waren wieder kalt und nass und als wir endlich auf der Spitze (1069m) ankamen, wollte ich mich gar nicht lange aufhalten und Fotos machen, weil ich in Bewegung bleiben wollte. Eigentlich schade, denn es gab viele kleine Seen zu sehen, die in mitten des Schnees recht idyllisch aussahen. Auch die schneebedeckten Berge waren ein Augenschmaus, aber daran kann man sich nicht so recht erfreuen, wenn man friert. So passierten wir also den Mackinnon Pass und ein paar Meter weiter machten wir einen kurzen Stop in der Pass Huette, wo wir einen heissen Tee tranken. Danach gings gleich weiter.

Ist immer sehr aergerlich, wenn man nach einem beschwerlichen Aufstieg schon wieder runter muss aber das laesst sich eben leider nicht aendern und so stiegen wir den Berg wieder hinab. Das Gute daran war, dass wir wieder windgeschuetzt waren und fuer kurze Zeit hoerte es sogar auf zu regnen. Der eigentliche Track wurde geschlossen, da er durch ein Lawinengebiet fuehrt (der Milford Track kreuzt uebrigens sage und schreibe 56 Lawinenpaesse) und eine leichte Gefahr fuer Lawinen bestand und so wurde ein Emergency Track geoeffnet, der uns einiges an Zeit ersparte aber leider auch sehr steil war. Der Schneematsch, die Steile und die vielen Gesteinsbrocken machten den Abstieg recht beschwerlich und teilweise liefen wir Baeche herunter, die gluecklicherweise kein oder kaum Wasser beinhalteten. Nach ungefaehr 4 Stunden staendigem bergab erreichten wir die Quintin Lodge (die Huette fuer die guided walker) und in der Quintin Tageshuette (fuer die unabhaengigen Wanderer) gab es kostenlosen Tee und Kaffee, so dass wir dort unsere Lunch Pause nahmen. Gestaerkt und mit nicht mehr zittrigen Beinen machten wir uns auf den Weg zu einem kleinen Abstecher zu den Sutherland Falls, die nicht Teil des Milford Tracks sind. Die Sutherland Falls sind mit 580 m die hoechsten Wasserfaelle Neuseelands und gehoerten zu meinem und Pavlinas Plichtprogramm. Zur Abwechslung ging es auch mal wieder bergauf, was man nach stundenlangem bergab wieder begruesst. Ueber den Walk selbst gibt’s nicht so viel zu berichten. Die Ruecksaecke blieben in der Huette zurueck, so dass wir leicht wie die Federn zu dem Wasserfall kletterten, viele Fotos machten und nach 90 Minuten wieder zurueck waren. Nach einer weiteren Tasse Kaffee setzten wir uns in Richtung Dumpling Hut in Bewegung, die nur noch 1 Stunde entfernt war. Wir erreichten die Huette und vollzogen das selbe Ritual wie vom Vortag: Bett finden, raus aus den nassen Klamotten, rein in die trockenen, Stelle am Kamin zum trocknen finden und relaxen. Der Amerikaner konnte es mal wieder nicht lassen und gab uns ungebetene Ratschlaege. Wir sollten doch unsere Schlafsaecke auf dem Bett ausbreiten und dann am besten noch die Innenseite nach aussen drehen, damit sie belueftet wird. Na wie gut, dass mir das endlich mal jemand gesagt hat, haette ich ja sonst nieeee gewusst! Wir beendeten gerade unser Abendbrot (Ihr koennt ja mal raten, was es gab), da begann auch schon der Hut Talk mit dem Ranger Ross, der uns auf den naechsten Tag vorbereitete und viel ueber die Vogelwelt um die Huette herum erzaehlte. So gibt es wohl auch Kiwis in der Naehe, aber man muss schon sehr viel Glueck haben, sie zu sehen. Viel warscheinlicher ist es, sie zu hoeren.

Auch in dieser Nacht gingen wir frueh zu Bett und auch in dieser Nacht hatten wir wieder irgendwo einen Schnarcher versteckt. Aber ich war so muede und fertig, dass mich das nicht wirklich stoerte.

Day 4 (16.3.): Dumpling Hut – Sandfly Point, 18km, 5,5 – 6 Stunden

Sandfly Point ist das Ende des Milford Tracks und von dort aus kommt man nur mit dem Boot nach Milford Sound. Das Boot verkehrt taeglich 2 Uhr, 3.15 Uhr und 4 Uhr (fuer die guided Walker). Wer das Boot 2 Uhr nehmen will oder muss (weil er zum Beispiel eine Bootstour auf dem Milford Sound gebucht hat oder mit dem Bus nach Te Anau oder Queenstown will), muss die Huette zwischen 8 und 9 Uhr verlassen, um das Boot zu erreichen. Aus diesem Grund waren alle schon recht frueh auf den Beinen und an laenger schlafen war nicht zu denken. Wir wollten eigentlich das Boot 3.15 nehmen, haetten aber auch mit dem 4 Uhr Boot fahren koennen, weil wir den Skipper kennen. Wir waren die letzten, als wir kurz vor 9 die Huette verliesen und uns auf den Weg machten. Der Walk war recht easy und es ging zu 95% nur bergab oder geradeaus. Wir waren recht schnell unterwegs und stellten bald fest, dass wir langsamer laufen oder eine laengere Pause machen koennen. So nahmen wir uns Zeit fuer Sighseeing und besichtigten Wasserfaelle, einen grossen Felsen, in den man hineinklettern kann oder machten einfach viele Fotos von der Umgebung. Mit dem Wetter hatten wir fast den ganzen Tag Glueck, es regnete die ganze Zeit nicht, bis es schliesslich gegen 1 Uhr damit anfing, eine knappe Stunde bevor wir Sandfly Point erreichten. Dort kamen wir gegen 2.15 Uhr an und wunderten uns, warum die komplette Mannschaft dort versammelt war, schliesslich waren sie doch alle vorangeeilt, um das Boot 2 Uhr nach Milford Sound zu schaffen. Bald erfuhren wir, dass das Boot Verspaetung hat und all die Leute sassen mit veraergerten Gesichtern in der Huette (draussen hielt sich so gut wie keiner auf, weil es an Sandfly Point gemaess dem Namen eben sehr viele Sandflies gibt). Pavlina und ich liesen uns die Laune nicht verderben, wir liefen im Regen umher und machten Bilder und sprachen zu anderen Leuten und dann kam das Boot gegen 2.45 Uhr. Wir alle nahmen das selbe Boot zurueck, was schon Ironie pur ist, schliesslich haben wir am Morgen gebummelt. Normalerweise gehen nicht so viele Leute auf das Boot, sodass nicht genuegend Sitzplaetze im Innenraum der kleinen Ánita Bay’zur Verfuegung standen. Pavlina und ich standen draussen und genossen die Fahrt und ich hoerte schon wieder die Deutschen, wie sie sich darueber beschwerten, dass es doch nicht sein kann, dass es nicht genuegend Sitzplaetze im Inneren gibt. Gegen 3 Uhr kamen wir in Milford Sound an, es regnete aus Kannen und man konnte nichts sehen, keine Berge, gar nichts. Das lies mich daran denken, wie viel Glueck wir mit dem Wetter letztenendes hatten, schliesslich haette alles viel schlimmer kommen koennen. Angesagt waren u.a. auch Hagel und schwere Stuerme und wir waren davon verschont geblieben. Wir liefen nach Hause, nahmen eine lange Dusche, wuschen unsere Waesche und kochten ein leckeres Essen – und diesmal keine Nudeln! Mit der Zeit kamen alle von der Arbeit zurueck und so mussten wir unsere Geschichte staendig wiederholen. Wir erfuhren, dass alle ziemlich besorgt um uns waren und hofften, wir haben genuegend warme Klamotten eingepackt. Ausserdem erzaehlten sie uns, dass die Milford Road am Mittwoch fuer einen halben Tag gesperrt war, weil man Zeit brauchte, den Schnee von der Strasse zu raeumen. Das bedeutete u.a. auch, dass waehrend dieser Zeit keine Touristen kamen, so dass alle einen recht relaxten Tag hatten.


Abschliessend kann ich sagen, dass der Milford Track kein schwieriger Track ist, denn die meiste Zeit laeuft man geradeaus oder bergab. Das einzige wirklich schwierige Stueck ist der Aufstieg zum Mackinnon Pass und selbst den habe ich innerhalb der empfohlenen Zeit geschafft. Meine Beine tun mir aber trotzdem weh und besonders meine Waden erinnern mich an die Strapazen der letzten Tage. Ich habe wunderschoene Fotos geschossen und einige davon koennen natuerlich in meinem Fotoalbum angesehen werden.

Alltag in Milford

Ups, da faellt mir auf, dass ich mich schon eine ganze Weile nicht mehr gemeldet habe. Das liegt daran, dass ich an meinen freien Tagen auf keiner grossen Mission gewesen bin, weil es staendig entweder um mein Auto oder um das von Pavlina ging. Mit alten Autos gibt es eben ab und an Probleme, um es mal ganz bescheiden zu formulieren und die Milford Road mit ihren Steigungen und starken Gefaellen traegt auch nicht gerade zur Schonung der Autos bei. Aktueller Zwischenstand (denn mit all dem Vorhergegangenen moechte ich Euch gar nicht langweilen): mein Auto hat ein Loch im Wassertank und ich werde versuchen, einen neuen zu bekommen. Einer der Skipper hat mir angeboten, den Austausch vorzunehmen, so dass ich nicht in die Werkstatt muss. Pavlinas Auto bekommt den TUEV nicht, weil ihre Schaltung hinueber ist. Sie wollte das Auto fuer ein paar zusaetzliche Dollar fuer Batterien und andere Teile verkaufen und da sagte man ihr, dass es gar nicht so schlimm sei. Sie solle halt nur ihren 5. Gang nicht benutzen und selbst wenn sie Gaenge verlieren sollte, so koenne sie immer noch mit dem 1. oder 2. fahren. Nun gut, das ist ja mal ne Aussage, das Auto steht nun in Te Anau, weil sie es nicht nach Milford bringen will und wartet dort darauf, ab und zu mal ausgefahren zu werden. Mal sehen, wie es mit der spannenden Auto - Geschichte weitergeht.

Auf kuerzeren Trips in Milford und Umgebung habe ich einige sehr schoene Fotos gemacht, die ich Euch natuerlich nicht vorenthalten moechte. Sie koennen unter meinem Fotoalbum angesehen werden.

Geburstage werden hier staendig gefeiert und der letzte wurde gebuertig am Grund der Bowen Falls mit einem grossen Lagerfeuer und live-Musik begangen. Das eigentlich Spannende an diesem Ereignis war, dass der Walk zu den Bowen Falls schon seit laengerer Zeit gesperrt wurde, weil oefter mal groessere Steine von den Felsen herunterkommen und das Laufen dort zu gefaehrlich ist. Man sieht aber staendig Touristen dort umherschlendern und wir locals sind sowieso staendig dort. Wir hatten aber keinen Schluessel fuer das Tor, mussten also mit all unserem Equipment entweder ueber den Zaun klettern, um den Zaun herum (gluecklicherweise hatte sich die Flut schon laengst aus dem Fiord verabschiedetet) oder uns durch ein recht kleines Loch hindurchzwengen. Auf dem Rueckweg war das alles noch viel abenteuerlicher, weil alle getrunken hatten und weil es stockdunkel war. Dafuer haben wir massenhaft Gluehwuermchen sehen koennen, als wir nach Hause liefen.

Ein langersehnter Bootsausflug fuer die Belegschaft fand nun auch endlich statt und so fuhren wir mit der Pride of Milford heraus, hatten leckeres Essen und ein wenig Alkohol und fuhren weiter auf das Tasmanische Meer heraus, als wir das normalerweise bei den Cruises tun. Der Tag fand seinen perfekten Ausklang in einem wunderschoenen Sonnenuntergang, den wir vor einer Bay (Bucht) liegend, beobachteten. Als wir wieder im Hafen ankamen, war es bereits dunkel und blind vor Dunkelheit liefen wir mal wieder den uns bekannten Weg zurueck zu unserer Unterkunft. Dabei blieb mir allerdings fast das Herz stehen, denn ein Ast ragte zu weit auf den Holzweg und ich rannte voll dagegen.

Auf einem kleinen Walk entlang des Cascade Creek hatte ich eine hautnahe Begegnung mit einem Robin – das ist ein kleiner Vogel, falls jemand nachfragen oder auf dumme Gedanken kommen sollte. Ich lief umher und machte Fotos und der kleine Frechdachs flog von Ast zu Ast und beobachtete mich. Nachdem er feststellte, dass ich keine Gefahr fuer ihn darstelle, kam er immer naeher und huepfte auf meinen Fuss, wo er zu picken anfing. Das waere unter normalen Umstaenden kein Problem, aber das Tragen von Sandalen wuerde ich nicht als normalen Umstand bezeichnen. Demnach war ich etwas erschrocken. Eine kleine Gruppe von Wanderern kam vorbei und weilte dem Schauspiel bei und dabei erklaerte mir deren Fuehrer, dass sich der Robin von Sandflies ernaehrt und weil er schlau ist, pickt er diese von Fuessen und Beinen der Menschen, da diese Koerperteile von Sandflies sehr begehrt werden. Der Robin sass nun auch auf dem Fuss eines anderen und pickte fleissig aber leider erfolglos, weil dieser mit einem Lederschuh bedeckt war. Auch die Beine waren durch Jeans bedeckt, was ihn aber nicht davon abhielt, diese genau unter die Lupe zu nehmen. Er hielt erst inne und verschwand, als ein zweiter Robin erschien und es zu einem „Wortgefecht“ zwischen den beiden kam. Da mir der Fuehrer zuvor erklaert hatte, dass der pickende Vogel ein Maennchen ist, nehme ich mal an, dass der zweite Vogel das Weibchen war und demnach kann ich mir schon vorstellen, wobei es bei dem kleinen Streit ging. Vielleicht wurde er nach Hause zitiert.

Das Fotoalbum enthaelt auch ein paar Bilder von Pavlina’s und meiner Mission im Gertrude Valley. Um dorthin zu gelangen, mussten wir erstmal einen ar…kalten Fluss durchqueren (sogar zweimal) und dann stiegen wir einen langen Geroellhang hinauf, um den verbliebenen Wasserfaellen ganz nahe zu sein. Eigentlich wollten wir auch den Gertrude Sattle (Sattel) besteigen, aber das haben wir uns fuer spaeter vorgenommen.