Montag, November 28, 2005

Kerikeri II (14.11.-01.12.05)

Katja und ich sind noch immer in Kerikeri - wer haette das gedacht. Nach einer harten Woche Zucchinis pfluecken haben wir mal nett angefragt, ob auch andere Jobs da waeren und schwups - hatten wir einen neuen Job! So schnell geht das! Jetzt machen wir kiwi thining, schnippeln also die kiwis vom Baum, die zu klein sind oder nicht dem "Schoenheitsideal" entsprechen (ja, bei den kiwis ist das auch schon ein Thema, nicht nur bei uns verrueckten Menschen!), so dass also die anderen kiwis genug Platz zum Wachsen haben. Ist auch nicht gerade spannend und geht auf den Nacken, aber nach der Zucchini Plagerei bin ich ueber alles andere dankbar!

Nach dem wir 12 Tage durchgearbeitet haben (sogar Samstag und Sonntag) hatten wir dieses Wochenende endlich mal frei, was wir auch ausgiebig genutzt haben. Haben ein wenig sightseeing betrieben, sind an die wunderschoene Matauri Bay gefahren und hatten in Pahia ein ganz besonderes Erlebnis - ich hatte vergessen, das Licht am Auto auszuschalten und als wir wiederkamen, war die Batterie leer. Zum Glueck hatte ich 2 Tage zuvor die Mitgliedsbestaetigung vom AA (neuseelaendisches Gegenstueck zum ADAC) bekommen, so dass gleich Hilfe kam. Ich bin mir sicher, dass ich das Licht nicht noch einmal vergessen werde...

Wir bleiben noch bis Samstag, dann machen wir weiter in Richtung Norden zum Cape Reinga (noerdlichster Punkt Neuseelands), klappern da oben noch ein paar schoene Straende ab (dabei fotografiere ich mich immer dumm und daemlich), machen auf dem Rueckweg noch mal einen kurzen Abstecher nach Auckland und halten uns dann in Richtung Sueden. Dann steht auch schon Weihnachten vor der Tuer, das wir mit Tina in der Bay of Plenty irgendwo am Strand verbringen wollen. Wird sicherlich ganz komisch, aber ich freu mich schon drauf.

Vielen Dank uebrigens fuer Eure zahlreichen Kommentare, freue mich immer riesig, etwas aus der Heimat zu lesen.

liebe Gruesse

Samstag, November 19, 2005

Kerikeri (14.11.-...)

Nun sind Katja und ich in Kerikeri und pfluecken den lieben langen Tag Zucchinis, um ein wenig Geld zu verdienen. Die Arbeit ist recht stupide und man hat viel Zeit zum Nachdenken. Wahrscheinlich zu viel Zeit. Zum Glueck habe ich meinen ipod dabei, so dass ich meine Musik hoeren kann, sonst wuerde ich die Tage nicht ueberstehen.

Nach einigen Tagen picken verfolgen mich bereits die Zucchinis. Nachts traeume ich von ihnen, schliesse ich tagsueber die Augen, habe ich sie vor mir und wenn ich die Augen oeffne, stehe ich sowieso gerade in einem Zucchini Beet. In unserer Unterkunft liegen Zucchinis herum, weil man sich welche fuer den persoenlichen Bedarf mitnehmen kann. Und die Klamotten stinken nach Arbeit und Zucchinis. Und dass, wo ich Zucchinis gar nicht mag! Wenn wir noch eine Weile hier bleiben, kann ich vielleicht ein Zucchini Kochbuch veroeffentlichen, denn wir essen sie jeden Abend in verschiedenen Variationen zum Abendbrot.

Wir picken meist bis 17 Uhr, danach gehen wir duschen, erledigen noch ein bisschen Schreibkram, dann wird noch schnell gegessen und dann gehts ins Bett, schliesslich klingelt um 6 Uhr in der Frueh schon wieder der Wecker. Nicht sehr aufregend. Aber so kommt man wenigstens nicht auf die Idee, das hart erarbeitete Geld wieder auszugeben. Wir wollen insgesamt 2 Wochen bleiben, mal sehen, ob wir so lange durchhalten. Ich werde berichten...

Russell (12.11.-13.11.05)

In Gedenken an unsere tolle Zeit auf Waiheke Island haben Katja, Tina und ich "unser" Auto spontan "Wolfgang" getauft, so dass "Wolfi" nun immer bei uns ist. Wir sind also nach Russell aufgebrochen und nach einem Stop im Warkworth & District Museum (mehr oder weniger ein Ramsch Museum, aber sehr liebevoll hergerichtet; der Besitzer fuehrte uns herum und hatte viel zu erzaehlen) und dem Besichtigen einiger Kauri Baeume sind wir abends in Russell angekommen. Wir waren sofort begeistert. Russell ist eine kleine romantische Stadt, die ein wenig an die amerikanischen Suedstaaten erinnert, zumindest was die Bauweise der Haeuser betrifft. Das hostel war ein Minihostel, in dem gerade mal 6 Personen unterkommen koennen. Dafuer hat man die Gelegenheit, abends bei einem Glas Wein oder einer Tasse Tee mit dem kuenstlerisch veranlagten Besitzer lange Gespraeche zu fuehren. Wir haben uns auf jeden Fall sehr wohl bei Barrie gefuehlt!

Am naechsten Tag wollten wir eigentlich mit dem kayak fahren, aber das ging nur von Pahia aus und dafuer haetten wir mit der Faehre hinfahren muessen. Das wollten wir nicht und so sind wir in Russell spazieren gegangen und haben uns an den wunderschoenen Long Beach gelegt.

Montag den 14.11. gings dann schon weiter nach Kerikeri, wo sich unsere Wege erstmal trennten, denn Tina geht von nun an ihre eigenen Wege, weil sie weniger Zeit zur Verfuegung hat, als Katja und ich.

Freitag, November 11, 2005

Waiheke Island (07.11.-11.11.05)

Nach einer Woche fernab von jeglicher Zivilisation sind wir zurueck in Auckland. Zurueck im Smog, im Grosstadtlaerm und den Menschenmassen. Was fuer eine Umstellung!

Aber noch mal ganz von vorn: Wir (das sind Katja, Tina, Wolfgang und ich) haben am Montag mit der Faehre nach Waiheke Island uebergesetzt, eine kleine Insel vor Auckland. Dort haben wir uns zum wwoofen gemeldet, also zur Farmarbeit. Eigentlich waren 3 schon ein bisschen viel fuer den Farmer und als Wolfgang dann auch noch vor ihm stand, war er anfaenglich nicht gerade begeistert, aber er hat ihn trotzdem mitgenommen. Die Fahrt zur Farm war sehr lustig, Wolfgang versuchte in seinem gebrochenen Englisch einige Dinge zu erlaeutern (wenn Darren- der Farmer sie nicht verstanden hat, kann ich das nachvollziehen, ich wusste auch nicht immer, was Wolfgang da eigentlich erzaehlt), zwischendurch waren wir am Strand Muscheln sammeln, weil Darren noch mal in die Werkstatt musste, kurz eingekauft haben wir noch schnell und den Rest der Fahrt haben wir die atemberaubende Landschaft genossen. Kurze Zeit nach der Ankunft sind wir den Mt. Manganui hochgeklettert, was zwar eine Schunderei ist, aber die Aussicht war es definitiv wert! Dort oben haben wir den Sonnenuntergang bestaunt und uns geaergert, weil wir unsere Kameras nicht dabei hatten. Das fotografieren haben wir dann an unserem letzten Abend nachgeholt.

Bei der Farm handelt es sich um eine 100% organic farm, es wird auf Chemie, Pestizide usw. verzichtet, was bedeutet, dass wir unendlich viel Unkraut zu zupfen hatten. Ansonsten haben wir alle anfallenden Arbeiten erledigt und versucht, nicht im Weg zu stehen. Laura, Freundin von Darren, war mit den Vorbereitungen fuer ein grosses Festival beschaeftigt, welches sie durch Catering unterstuetzt. Ihre gemeinsame Tochter Jala ist ein echter Juwel, gerade mal 2 Jahre alt aber quicklebendig und sehr fordernd. Sie schafft es problemlos, die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich zu lenken.

Waeren die beiden ein bisschen besser organisiert gewesen, haetten wir sicherlich waehrend unserer Anwesenheit noch sehr viel mehr erreichen und helfen koennen, denn sie haben die Farm erst seit 6 Monaten, so dass es noch sehr viel zu tun gibt. So fuehlten wir uns manchmal schon ein wenig nutzlos oder als Zeltbauer-Azubis (ihre Firma- ein Zelteverleih- heisst Best in Tents). Aber auf der Farm gibt es auch noch 2 Esel und ein paar Huehner, denen wir unsere Aufmerksamkeit geschenkt haben. Die bloeden Huehner wussten das allerdings nicht zu schaetzen und wollten sich nicht von uns einfangen lassen.

Da im Haus nicht genuegend Platz fuer alle war, haben wir draussen im Zelt geschlafen. Das war eine recht lustige Angelegenheit, wenn man mal von den Mosquitostichen und Sandfliesbissen absieht. Jeden Morgen entbrannte ein Wettstreit, wer wohl in der Nacht am meisten in Mitleidenschaft geraten war. Obwohl ich am rechten Ellenbogen so ca. 8 Stiche habe, bin ich nicht als Sieger aus diesem Wettstreit gegangen! Tina hat es am schlimmsten erwischt, sie muss wohl was besonderes an sich haben...!

Nun sind wir also wieder in Auckland im Bamber House und unsere erste Amtshandlung war das Duschen! Darren und Laura leben sehr sparsam, der komplette Strombedarf des Hauses wird aus Solarzellen gewonnen. Die Klospuelung soll man nur bei groesseren Geschaeften betaetigen und wenns geht auch nicht so oft und so lange duschen. Das haben wir dann im hosten nachgeholt und auch erstmal unsere Klamotten gewaschen. Morgen gehts dann allerdings schon weiter in Richtung Russel (also in den Norden). Ich habe mir letzten Sonntag ein Auto gekauft (einen weissen Subaru, schnuckeliger kleiner Kombi), so dass wir nun unser Gepaeck einfach nur noch ins Auto schmeissen muessen und dann geht es los. Keine Schlepperei mehr!

Das wars fuer heute, mal sehen, was es das naechste Mal zu berichten gibt.
Katja

Freitag, November 04, 2005

erste Eindruecke aus Auckland

Danke fuer all Eure zahlreichen comments, ueber die ich mich sehr gefreut habe. Leider kann ich nicht jedem einzeln antworten, das uebersteigt meine freie Zeit und das Internet im hostel kostet auch 2 Dollar pro 30 Minute. Zur Zeit sitze ich in einem Internetcafe in der Stadt, wo es ein wenig guenstiger ist.

Was habe ich in den letzten Tagen getan? Erstmal habe ich mir eine Adresse, ein Bankkonto und eine Steuernummer besorgt, um legal hier arbeiten zu koennen. Dann habe ich mir ein wenig Auckland angeschaut. Die Aussicht vom Sky Tower ist einfach fantastisch, auch wenn mich die Glasscheiben im Boden einige Ueberwindung gekostet haben. Auch wenn man ganz genau weiss, dass beim Drueberlaufen nichts passieren kann, klammert man sich automatisch am Gelaender fest - ist alles nur eine bloede Kopfsache!

Dem Auckland Museum habe ich einen Besuch abgestattet und habe mich dort sehr lange aufgehalten. Das Museum kann ich wirklich empfehlen, man lernt viel ueber die Flora und Fauna Neuseelands und vorallem ueber die Geschichte und die Kultur der Maoris.

Ansonsten sass ich in den letzten Tagen sehr oft und lange im Albert Park, habe die Menschen beobachtet, das schoene Wetter genossen und die Eindruecke auf mich einwirken lassen. Die Baeume dort (und generell in Auckland) sind einfach faszinierend, ich glaube nicht, dass ich solche Baeume schon mal in Deutschland gesehen habe. Habe viele Fotos gemacht, vielleicht kann ich sie hier irgendwan mal praesentieren.

Eine kleine Wandertour durch Auckland habe ich auch schon gemacht, aber nachdem es erstens sehr heiss war und ich zweitens einige Punkte des eigentlich ausgeschilderten Walks nicht gefunden habe, habe ich mich an einen wunderschoenen kleinen Strand namens Lady's Bay gesetzt und ein paar Stunden dort zugebracht (und mir trotz Sonnencreme einen Sonnenbrand geholt). Habe dort sehr lange mit zwei Einheimischen gequatscht, bis ich irgendwann nach Hause bin. Im hostel wartete dann Katja aus Thueringen auf mich, die gerade aus Australien angekommen war. Wir schreiben uns schon seit ein paar Monaten E-Mails. Am Donnerstag habe ich noch Tina vom Flughafen abgeholt und zusammen machen wir nun die Stadt unsicher.

Im hostel sind sehr viele Deutsche (ich schaetze so ungefaehr 60% der Gaeste), so dass man sehr schnell ins Gespraech kommt. Katja, Tina und ich haben nun als naechsten Punkt eventuell Waiheke Island (eine keine Insel bei Auckland) ins Auge gefasst, wo wir gern ein paar Tage bleiben und wwoofen (auf einer Farm arbeiten) wollen. Wir werden heute noch dort anrufen und fragen, ob sie auf der Farm noch 3 Leute brauchen. Ansonsten spiele ich nun immer oefter mit dem Gedanken, ein Auto zu kaufen, weil ich einfach keine Lust habe, beim Rumreisen das ganze Gepaeck zu schleppen. Ausserdem ist man viel unabhaengiger und spart sich eventuell auch das Geld fuer die Unterkuenfte. Mal sehen, am Sonntag ist ein Besuch des Automarktes geplant, wo ich mit jemandem hingehen moechte, der mehr Ahnung von Autos hat als ich.

Viel mehr gibt es eigentlich noch gar nicht zu erzaehlen, mir geht es sehr gut und nachdem ich nun auch mit einigen Leuten im hostel ins Gespraech gekommen bin, fuehle ich mich dort auch nicht mehr so allein. Ich schlafe im Zimmer mit zwei Jungen aus Deutschland (den einen kenne ich uebrigens auch vom Neuseelandforum) und gegessen wird immer in einer grossen Runde, zu der jeder etwas beisteuert. Die Stimmung ist gut und wir sind alle sehr gespannt auf Neuseeland. Ausser Katja, die das ganze schon in Australien gemacht hat, weiss noch keiner so richtig, was auf ihn zukommt, aber wir sind alle zuversichtlich!

Womit ich mich allerdings nicht anfreunden kann, ist diese bloede Tastatur, einige Buchstaben sind verstauscht und auch die Striche, Punkte, Anfuehrungszeichen usw. sind woanders. Und ich vermisse meine Umlaute...!!!

Schoene Gruesse nach Hause!
Katja