Montag, April 23, 2007

Heimaturlaub

Nach 19 Monaten Neuseeland-Abenteuer, die verschiedener und lehrreicher fuer mich nicht haetten sein koennen, komme ich nun endlich wieder nach Hause, wenn auch nur fuer einen 4-woechigen Urlaub in der Heimat. Ich habe ein neues Arbeitsvisum beantragt und vor ein paar Tagen bestaetigt bekommen, sodass ich nach diesen 4 Wochen wieder in Milford Sound arbeiten werde.

Ich freue mich darauf, wieder nach Hause zu kommen, um meine Familie, meine Freunde und meinen Seppl wiederzusehen. Die Zeit bis zum Abflug ist nicht mehr weit und so bin ich bereits mit der Planung beschaeftigt. Was kommt mit nach Deutschland, was kommt wieder mit zurueck? Wie werde ich die 4 Wochen am besten verbringen?

Fuer alle Interessierten, hier meine Flugdaten:

  1. 15.05. 14.35 Uhr: Abflug Christchurch nach Frankfurt (ueber Sydney und Hong Kong), Ankunft 16.05. 06.00 Uhr
  2. 11.06. 13.55 Uhr: Abflug Frankfurt nach Christchurch (ueber Hong Kong und Sydney), Ankunft 13.06. 13.35 Uhr

Da ich bis zum 13.05. arbeite, werde ich nach der Arbeit mit dem Bus nach Queenstown fahren und am 14.05. eine seeehr lange Busfahrt von Queenstown nach Christchurch auf mich nehmen. Vielleicht sage ich Hallo im Frauenreisehaus und schlafe die Nacht zum 15.05. dort. Vielleicht ist ja Austin (der Kater) noch dort und vielleicht erkennt er mich ja wieder.

Aus gut unterrichteten Quellen weiss ich, dass meine Familie den Grillrost nach meiner Ankunft anschmeissen wird und Ihr koennt Euch ja gar nicht vorstellen, wie lange ich darauf gewaretet habe! Endlich wieder Thueringer Bratwuerste! Die neuseelaendischen Wuerste sind einfach scheuslich und unakzeptabel. Ach ja und da faellt mir gerade noch ein, was ich unbedingt noch vor meiner Abreise erledigen muss: eine Wunschliste nach Hause schicken, was ich waehrend meiner Anwesenheit essen moechte. Nach den Bratwuersten ganz oben stehen natuerlich die Thueringer Kloesse. Ach herje, ich weiss jetzt schon, dass ich nach meinem Abschied von zu Hause stundenlang taeglich im Fitnesstudio malochen muss.

Montag, April 09, 2007

Routeburn Track (03.04.-05.04.07)

Die Walking season fuer die Great Walks ist Ende April vorbei, deswegen versuchen wir momentan, so viele Tracks wie moeglich zu laufen. An unseren letzten days off war der 32 km lange Routeburn Track an der Reihe, der durch die beiden Nationalparks Mount Aspiring und Fiordland verlaeuft. Es gibt einige – meiner Meinung nach verrueckte- Leute, die den Track in einem Tag laufen, aber die meisten absolvieren ihn in 3 Tagen/2 Naechten. Routeburn ist ein schottischer Name und bedeutet ’the route of the burn’ – die Route des Flusses (burn=river).

Da ich immer einen Tag frueher frei habe als Pavlina, machte ich mich Sonntag nach der Arbeit auf den Weg nach Queenstown, um dort den ganzen organisatorischen Kram fuer den Track zu erledigen. So holte ich am Montag die Tickets fuer die Huetten bei DOC ab und buchte den Transport von Queenstown nach Glenorchy. Problem bei diesem Track ist, dass es kein Rundumtrack ist, sondern dass man zwischen den Enden 350 km Wegstrecke mit dem Auto zuruecklegen muss. Man kann den Track in beide Richtungen laufen und wir entschieden uns fuer die Richtung Glenorchy (48 km von Queenstown) – Divide (35 km von Milford Sound), weil wir nach Vollendung des Tracks so gut wie zu Hause sind.

Day 1 (03.04.07): Routeburn Shelter – Routeburn Falls Hut, 8,8 km, 2,5-4 Stunden

Am Dienstag gings dann frueh raus, denn der Bus fuhr 8 Uhr nach Glenorchy. Von dort sind es noch mal 25 km zur Routeburn Shelter (eigentlicher Start des Tracks), wo wir gegen 10 Uhr ankamen. Das Wetter war fantastisch und das lies uns schon mal aufatmen, denn der Wetterbericht sagte etwas ganz anderes. Als wir alle den Bus verlassen hatten und uns zum Aufbruch fertigmachten, wunderten Pavlina und ich uns recht bald ueber den fuerchterlichen Gestank und wurden bald fuendig – alle schmierten sich fleissig mit Insektenschutzmittel ein, obwohl dort ueberhaupt keine Sandflies zugegen waren. ‚Dumme Touristen’ war unsere einstimmige Meinung dazu. Die waren offensichtlich noch nicht im Milford Sound!

Die ersten 2 Stunden des Tracks waren recht langweilig, denn wir liefen mal wieder durch Regenwald, was wir ja schon von anderen Walks gewohnt sind. Recht depremierend war es, als wir das Routeburn Tal erreichten, denn man konnte aufgrund der vielen Baeume keine Fotos machen. Dann fing es auch noch ein wenig an zu regnen und unsere Hoffnung auf schoenes Wetter schwand. Wir erreichten die Routeburn Flats Hut und nutzten die Gelegenheit fuer ein ausgedehntes Fruehstueck. Nach Verlassen der Huette musste das erste Mal richtig geklettert werden und meine Lungen bekamen, nicht das letzte Mal, richtig was zu tun. Nach einer ganzen Weile erreichten wir eine Stelle, an der im Januar 1994 nach heftigem Regen ein riesiger Erdrutsch runterkam und alles mit sich riss. An dieser Stelle konnte man endlich mal ins Tal hinunterblicken und hatte einen Wahnsinns Ausblick. Danke an die geballten Natuergewalten!

Nicht mehr allzu lange danach erreichten wir unser Tagesziel- die Routeburn Falls Hut und staunten nicht schlecht. Von der Groesse her haette die Huette eine Lodge sein koennen. Sie ist auf Stelzen erbaut, auf felsigem und unebenem Untergrund und bietet eine unbezahlbare Aussicht in das Routeburn Tal. Wir hatten erstmal Tee und eine kleine Staerkung und da Pavlina ein kleines Nickerchen machen wollte, machte ich mich auf Erkundungstour. Erst quatschte ich eine ganze Weile mit dem Ranger, der ganz erstaunt war, als ich ihm erzaehlte, dass ich in Milford Sound arbeite. Er meinte, dass gestern schon ein Maedel da war, das auch dort arbeitet. Das konnte ich bestaetigen, denn das war Janet, sie arbeitet mit uns und ist uns einen Tag voraus. Sie hinterlies uns in jeder Huette eine kleine Nachricht im Gaestebuch. Ausserdem wanderte ich ein bisschen umher, ging zu den nahe liegenden Routeburn Falls und lief bzw. kletterte einen Teil des fuer den morgigen Tag anstehenden Weges ins ueber uns gelegene Tal, um Fotos zu schiessen. Nach dem Abendbrot gabs den obligatorischen Hut Talk, bei dem ueber den Track, das Wetter, die Sicherheit in der Huette usw. gesprochen wird und der Ranger die Tickets einsammelt. Ausserdem stachelte er uns alle zu einem kleinen Quiz an, denn an der Wand hing ein riesiges Plaket, das die Huettenbewohner zu Weihnachten in allen moeglichen Sprachen mit Weihnachtsgruessen beschrieben hatten. Wer 25 dieser Sprachen erkennen koenne, haette sich eine Tafel Schokolade verdient. Nun ist man als Wanderer schon etwas leicht zu durchschauen und da der Otto-Normal-Wanderer nicht unbedingt ne Tafel Schokolade mit sich rumschleppt, waren alle eifrig bei der Sache. Ausser Pavlina, da sie mit ihrem Sudoko beschaeftigt war, deswegen tat ich mich mit einigen Deutschen zusammen und wir errieten immerhin 18 Sprachen, was aber nicht fuer die Schokolade reichte. Danach war es sowieso schon stockdunkel und deswegen gings ins Bett. Ich konnte mal wieder nicht schlafen, weil ich erstens nach ein paar Stunden aufs Klo musste, ich fror und ein Schnarcher im nahe liegenden Doppelstockbett sein Unwesen trieb. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, zog mir ein Thermo Oberteil an und ging aufs Klo, wo mir die Zaehne klapperten (wir befanden uns immerhin auf 1000 Meter Hoehe!). Danach musste ich aber doch noch mal die Sterne betrachten, bevor ich mich wieder in meinen Schlafsack einkuschelte und mit Rachegeluesten irgendwann einschlief.

Day 2 (04.04.07): Routeburn Falls Hut – Mackenzie Hut, 11,3 km, 4,5-6 Stunden

Kurz nach 6 Uhr standen die ersten Leute schon auf, was ich nun wirklich nicht verstehe, weil man auf diesem Track pro Tag nicht sehr lange unterwegs ist (deswegen machen es ja einige an nur einem Tag) und man es deswegen langsam angehen lassen kann. Von Ruecksicht hatten die alle noch nichts gehoert und so knallten sie Tueren, raschelten mit ihren Tueten und fanden allerhand Gelegenheiten zum Lautsein. Gegen 7:30 hielt ich es nicht mehr aus und konnte den ganzen Laerm nicht mehr ignorieren und so stand ich auf und machte Fruehstueck. Pavlina pellte sich auch irgendwann aus ihrem Schlafsack und gegen 9 Uhr hatten wir alles gepackt und waren fertig zum Aufbruch.

Die ersten 10 Minuten des Tracks kannte ich schon, da die Strecke gestern schon mal gelaufen war aber heute war es um einiges anstrengender, weil wir unsere Rucksaecke auf dem Ruecken hatten. Das Wetter war fantastisch und entsprach mal wieder nicht der Vorhersage, aber das ist in Neuseeland nun wirklich nichts besonderes. Wir wanderten durch ein Tal hindurch hinauf zum Harris Sattel (1255 Meter) und teilweise war der Aufstieg recht steil und beschwerlich, weil wir ueber Stock und Stein klettern mussten. Die Stufen waren teilweise viel zu hoch fuer meine kurzen Beine, so dass ich am Ende des Tages ganz genau spuerte, was ich den ganzen Tag gemacht habe. Auf unserem Weg kamen wir am wunderschoenen Lake Harris vorbei und suchten uns einen Weg durchs Gebuesch, um direkt zum See zu gelangen. Komischerweise waren wir die einzigen, die das taten, alle anderen eilten ans uns vorbei. Nun ja, vielleicht bestand fuer sie ja die Devise, bloss keinen Spass zu haben und die Aussicht und das Wetter zu geniessen. Wir hingegen taten dies, denn wir hatten noch ganz gut im Gedaechtnis, wie viel Pech wir auf dem Milford Track mit dem Wetter hatten uns so genossen wir die Sonne und das Laufen ohne Regenkleidung und mit Sonnenbrille! Fluchend und keuchend erreichte ich den Sattel und mir stand bei der Aussicht auf der anderen Seite des Berges mal wieder der Mund offen – wie so oft bei diesem Track. Hinter jeder Ecke, hinter jedem Berg ein neuer Wahnsinns Ausblick auf spektakulaere Berge, Taeler oder Seen. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte. Viel schlimmer noch, man wusste gar nicht, was man fotografieren sollte und so machte ich, was man in dieser Situation wohl am besten macht: einfach drauflos knipsen (ich habe knapp 370 Fotos in diesen drei Tagen geschossen!). Wir erreichten einen Tagesunterschlupf, den man normalerweise nutzt, wenn das Wetter zu schlecht ist und man nicht weiterlaufen kann. Wir hingegen nutzten die Huette fuer ein kleines Picknick und als Gepaeckaufbewahrung, denn wir entschieden uns zu einem kleinen Sidetrip, der Besteigung von Conical Hill. In der Trackbeschreibung wurde ich vorgewarnt, der Trip wurde als „kurzer, steiler und felsiger Aufstieg“ bezeichnet. Nun ja, es war steil und felsig aber garantiert nicht kurz. Ich sties bei diesem Aufstieg echt an meine Grenzen, alle paar Meter musste ich stehen bleiben und nach Luft ringen und das Klettern ueber die teilweise rutschigen Steine machte es nicht leichter. Leider auch nicht die Leute, die mir auf ihrem Rueckweg entgegenkamen und mir aufmunternde Worte entgegenbrachten. So bekam ich von jedem zu hoeren, dass es das ganze wirklich Wert ist, weil die Aussicht einfach genial ist (ja das weiss ich auch!) und eine lady meinte, dass es runterwaerts schlimmer sei als hochwaerts. Nun, ich war dem Kolaps nahe, deswegen wollte ich das nun wirklich nicht hoeren und meinte einfach nur, dass ich das nicht glaube worauf sie wohl etwas eingeschnappt war. Naja, kann ich auch nichts fuer, ich finds hochwaerts nun mal schwieriger, auch wenn es runterwaerts fuer die Knie nicht sehr angenehm ist. Als ich endlich oben ankam, wartete Pavlina wahrscheinlich schon seit 20 Minuten auf mich, aber das ist sie ja von mir gewohnt. Ich genoss die Aussicht – ja ja, der Aufstieg war es wirklich Wert – und wusste gar nicht, wo ich zuerst mit meiner Kamera hinhalten sollte. Man konnte sogar im Westen bis zum Tasmanischen Meer schauen und Martins Bay sehen (dort endet der Hollyford Track). Die Namen all der unzaehligen Berge wusste ich leider nicht und das ist echt ne Schande, denn es waere wirklich interessant gewesen.

Die Zeit des Abstiegs rueckte naeher und wir machten uns auf den Weg. Mein Hinterteil machte einmal Bekanntschaft mit dem Untergrund, was aber gluecklicherweise nicht weiter tragisch war. Wir trafen einen guide, der die gefuehrten Touren macht und ich fragte sie, ob sie den Aufstieg jedes Mal macht, wenn sie hier ist. Sie bejahte und es klang, als wenn es das normalste der Welt sei. Ich hab die Aussicht auf Conical Hill wirklich genossen aber trotzdem wuerde ich diesen bloeden Berg nicht noch mal besteigen.

Unten angekommen, schnappten wir uns unsere Rucksaecke und begaben uns wieder auf den Track. Die meiste Zeit ging es abwaerts und wir liefen an Berghaengen entlang, oberhalb der Baumgrenze, so dass die Aussicht spektakulaer war. Wir sahen ins Hollyford Valley hinunter, wo der Hollyford River Richtung Tasman Sea laeuft. Nach ungefaehr 2 Stunden sahen wir hinab ins Mackenzie Becken, wo wir unser Tagesziel – Mackenzie Hut und der nahe liegende Lake Mackenzie – entdeckten. Wir befanden uns allerdings hoch oben, was bedeutete, dass wir einige Hoehenmeter zurueckzulegen hatten. Wir stiegen hinab und es schien kein Ende zu nehmen. Wir erreichten die Baumgrenze und irgendwann verschlang uns der dichte Regenwald. Das Gruen des Waldes war so ungewohnt, dass es in den Augen stoch! In der Huette angekommen, wollte ich nur noch aus meinen Schuhen raus und entspannen. Zur Belohnung fuer die Muehen des Tages gab es wieder Tee und ein wenig Schokolade (Meldung an zu Hause: Ich hatte die geschickten Reiswaffeln bis zu diesem Track aufgehoben und genoss sie nun nach unserem anstrengenden Tageswerk), wir suchten im Gaestebuch nach Janet’s Grussbotschaft und anschliessend gingen wir zum Lake, um Fotos zu machen. Ich habe in meinem Zimmer ein Poster von Lake Mackenzie haengen und es zeigt, wofuer der See bekannt ist – seine atemberaubenden Spiegelungen der Berge und alles, was sich in der naeherem Umgebung befindet. Ich wollte natuerlich auch solch ein Foto und so suchten wir nach der geeigneten Stelle fuer diese Spiegelungen. Wir fanden sie bald und machten Fotos wie die Bloeden! Pavlina wagte sich sogar ins eiskalte Wasser und so gelang uns ein wirklich lustiges Foto von ihr kopfueber auf einem Stein sitzend.

Wir hatten mal wieder Nudeln zum Abendbrot und ich beobachtete, wie ein Mann versuchte, Feuer im Ofen zu machen. Offensichtlich hat er dies noch nie zuvor gemacht, denn er machte so gut wie alles falsch. Er schuettete nen Haufen Kohle in den kleinen Ofen und wunderte sich dann, warum es nicht funktioniert. Ich versuchte spaeter mein Glueck, schliesslich musste ich in Christchurch im Frauenreisehaus immer Feuer machen, aber erstens war alles mit Kohlen verstopft, so dass keine Luft von unten durch kam und zweitens war das Holz nicht dazu geeignet, ein Feuer zu starten, weil es zu dick und zu fest war. Wir hatten leider kein trockenes, duennes Holz, sonst waere es kein Problem gewesen. Ein paar israelische Typen wollten beweisen, dass es kein Problem ist, ein Feuer zu machen und so versuchten auch sie ihr Glueck, gaben aber recht bald auf (nachdem sie die ganze Huette ausgeraeuchert hatten). Der Ranger bot zwar seine Hilfe an, war aber offensichtlich zu faul, den Ofen zu saeubern (was ich irgendwie verstehen kann) und deswegen einigten wir uns darauf, dass es nicht kalt ist. Der Hut Talk war zum Schiessen komisch, wenn er irgendwann mal keine Lust mehr auf den Ranger Job hat, duerfte er als Comedian schnell eine Anstellung finden. Er meinte, dass wir alle nach Beendigung des Hut Talks zusammensitzen und ein ernstes Gespraech fuehren sollten, dessen Ergebnis von groesster Bedeutung fuer uns alle sei. Wo schlafen die Schnarcher und wo die Nichtschnarcher. Aus mir unerklaerlichen Gruenden verpassten wir diese Diskussion und so hatten wir natuerlich wieder den Schnarcher von der Nacht zuvor in unserem Raum. Leider ging er schon recht frueh zu Bett, so dass er uns noch nicht mal die Chance gab, vor ihm einzuschlafen. Ich schwoere, bei unserem naechsten Trip vergesse ich bestimmt nicht mehr die Ohrstoepsel!

Day 3 (05.04.07): Mackenzie Hut – The Divide; 12 km, 4-5,5 Stunden

Auch an diesem Morgen ereilte uns das selbe Schicksal: raschelnde Tueten, quaselnde Leute und knallende Tueren. Nun gut, ich hatte ein wenig Verstaendnis, schliesslich hatten die meisten Leute einen Transport von der Divide gebucht und mussten zu einer bestimmten Zeit dort sein. Aber deswegen kann man ja trotzdem leise sein, oder?!?! Nun gut, Pavlina und ich schnappten uns nach dem Aufstehen erstmal die Kamera und machten Fotos vom Morgennebel und danach gabs Fruehstueck. Es war keine einzige Wolke am Himmel, was uns zuversichtlich stimmte. Kurz vor 9 Uhr verliesen wir die Huette und auf den ersten Streckenabschnitt freute ich mich ueberhaupt nicht, denn was wir gestern runtergeklettert waren, um ins Tal zu gelangen, musste heute wieder erstiegen werden, um bis zur Baumgrenze zu gelangen. Es wurde dann gluecklicherweise nicht ganz so schlimm wie befuerchtet (soll heissen nicht ganz so steil und steinig) und so kamen wir ganz gut voran. Tatsaechlich beeilten wir uns sogar regelrecht, weil wir aus dem Wald herauswollten, um endlich wieder die Aussicht geniessen zu koennen. Durch staendiges Auf- und Abklettern liefen wir mal oberhalb der Baumgrenze und dann wieder im Wald, was das Laufen recht interessant machte, weil man die sich staendig aendernde Vegetation beobachten konnte. Wir passierten einige Wasserfaelle und recht bald erreichten wir die Howden Hut, an der wir am See sitzend erstmal Rast machten und das herrliche Wetter genossen. Wir haetten da den ganzen Nachmittag sitzen koennen und ich persoenlich haette sowieso nichts dagegen gehabt, weil ich meinen Transport von der Divide fuer 5 Uhr vereinbart hatte und nicht so frueh dort ankommen wollte. Pavlina allerdings musste nach Te Anau und wollte so frueh wie moeglich dort sein, um rechtzeitig in der Stadt anzukommen, um noch schnell einige Banksachen zu erledigen. Wegen Karfreitag musste dies eben am Donnerstag noch gemacht werden. So gings also weiter und fuer 20 Minuten gings mal wieder sehr steil bergauf und wir erreichten die Abzweigung fuer die Besteigung des Key Summit. Das hatten wir schon viel frueher vor, aber da kam immer was dazwischen (zum Beispiel Probleme mit Wolfgang) und so verbanden wir es eben mit dem Track. Der Aufstieg war machbar und der Ausblick unbeschreiblich. Mal wieder hunderte von Bergen im Umfeld und man konnte den Harris Sattel sowie das Mackenzie Becken sehen, sowie wieder das Tasmanische Meer und Lake Marian, wo ich vor ein paar Monaten hingewandert bin. All die Orte, an denen man gewesen ist oder von denen man gehoert oder Bilder gesehen hat, fuegten sich wie ein Puzzel zusammen und ermoeglichten einen Gesamtueberblick ueber die ‚Heimatregion’. Der Abschied fiel wirklich schwer und fuer den Abstieg lies ich mir fast soviel Zeit wie fuer den Aufstieg. Gluecklicherweise ist es nur 1 Stunde von der Divide entfernt, so dass ich jederzeit wiederkommen und Key Summit besteigen kann. Die letzte Stunde ging es nur bergab und gegen 2 Uhr erreichten wir die Divide. Pavlina wurde von einer Autofahrerin mitgenommen und ich vertrieb mir die Zeit mit Rumlaufen, Tagebuch schreiben, Voegeln sowie Wandersleuten beobachten, bis ich schliesslich kurz nach 5 abgeholt wurde. Im Auto bemerkte ich den Sonnenbrand in meinem Gesicht, der mir vorher aufgrund des kuehlen Winds nicht aufgefallen war. Zu Hause angekommen, duschte ich erstmal ausgiebig, wusch meine Waesche, hatte ein Festessen und nachdem ich alle Fragen von meinen Arbeitskollegen beantwortet hatte, ging ich muede ins Bett, schliesslich musste ich am naechsten Tag wieder arbeiten.