Montag, April 14, 2008

über den Wolken...muß die Freiheit wohl grenzenlos sein...

Das Ende meiner Schicht stand bevor und ich beschloß, mein Glück auf die Probe zu stellen. Mein Auto existiert leider nicht mehr, da Pavlina einen Unfall damit hatte (bevor jemand nachfragt, ihr geht es gut, dem Auto weniger) und so bin ich leider nicht mehr so flexibel, wenn es um die Gestaltung meiner freien Tage geht. Immer mit dem Bus nach Queenstown zu fahren, ist langweilig und dauert ewig und so fragte ich einfach die Piloten, die an schönen Tagen hunderte von Passagieren einfliegen. Klar, sie hatten einen freien Platz für mich und so saß ich einige Zeit später im Flieger. Mit an Board war eine junge Familie mit zwei total nervigen Kindern, die mich total nervös machten. Eines saß hinter mir auf dem Schoß des Vaters und weil er den Flug mit der Videokamera filmte, bemerkte er nicht, wie sein Sprößling an der Türverriegelung spielte. Ich bemerkte es sehr wohl und dachte ich spinne!

Nun bin ich vor einigen Monaten schon mal geflogen, aber diesmal entschied sich der Pilot für eine andere Route. Wir flogen raus aufs Meer und dann steuerte der Pilot Richtung Inland. Dabei überflogen wir das Hollyford Valley mit Lake McKerrow und in der Ferne konnte ich einen kurzen Blick auf Martins Bay erhaschen (dort will ich unbedingt noch hin!). Wir sahen das Routeburn Valley und den Harris Saddle, den ich mit Pavlina erklettert bin und in der Umgebung von Glenorchy sahen wir deutlich Mt. Earnslaw aus den Wolken herausragen und den Dart River, wie er von Paradiese den ganzen Weg in den Lake Wakatipu fliest.

Fiordland von oben zu erkunden ist spektakulär und atemberaubend und gibt einem eine ganz andere Sichtweise. Ich habe hier einge Tracks und Wanderungen gemacht und es ist immer recht schwer vorstellbar, was sich auf der anderen Seite der Berge befindet, wenn man in einem Tal umherwandert. Von oben sieht alles so einfach und unbeschwert aus und man vergißt, wie hoch die Berge wirklich sind und wieviele Stunden man für deren Besteigung braucht.

Nach nichteinmal einer Stunde war der Spaß schon wieder vorbei und nach der Landung übte ich mich Druckausgleich auf meinen Ohren, was immer ne ganze Weile dauert. Ich bestieg den Bus ins Stadtzentrum Queenstowns, suchte mir ein hostel und ging ein wenig an der lakefront spazieren. Das Wunderbare am Fliegen nach Queenstown ist das Einsparen mehrerer Stunden im Bus und so konnte ich noch die Sonne geniessen, während es schon dunkel ist, wenn man im Bus Queenstown erreicht.

Meine freien Tage verbrachte ich größtenteils mit relaxen, spazierengehen, Fotos schiessen, lesen und Freunde treffen. Bei diesen Freunden handelt es sich um Milford Veteranen, Leute also, die hier gearbeitet haben (schwer vorzustellen, daß ich bald zu ihnen gehöre…). Mit einer von ihnen machte ich den Trip auf der T.S.S. Earnslaw (ein Dampfschiff) zur Walter Peak High Country Farm. Dabei handelt es sich um eine Farm am anderen Ende des Lake Wakatipu, zu der es keinen Zugang per Straße gibt. Walter Peak ist zwar noch immer eine Farm, die vorallem Schafe züchtet aber ich würde mal behaupten wollen, daß sie mit den tausenden von Touristen, die sie jährlich besuchen, mehr Geld verdienen. Zum Programm gehört Tiere angucken und Lämmer streicheln (die sich das durch viel Futter gut bezahlen lassen), ein bißchen Tee und Kaffee trinken und anschließend einer Demonstration in sheep mustering und sheep shearing (Hunde, die Schafe zusammentreiben und das anschließende Scheren). Die Fähigkeiten der Hirtenhunde sind sehr beeindruckend, sie gehorchen aufs Wort und kennen zahlreiche verschiedene Befehle, die sie tadellos ausführen. Ich wünschte manchmal, mein kleiner Seppl wäre so diszipliniert…! Aber fairer Weise muß man dazusagen, daß es alles am Herrchen liegt, Training und vorallem Unnachgiebigkeit (auch wenn sie noch so lieb gucken, immer hart bleiben!)

An meinem letzten Tag vollendete ich, was ich mir vor einigen Monaten schon in den Kopf gesetzt hatte - ich umrundete den idyllisch gelegenen Lake Hayes. Es war brütend heiß, aber diesmal war ich wenigstens so schlau, mich vorher mit Sonnencreme einzuschmieren. Mit Futter - und Fotopausen benötigte ich ungefähr 2,5 Stunden und danach nahm ich den Bus zurück in die Stadt. Als Stärkung gabs mal wieder Sushi und ich muß mit Schrecken (?) feststellen, daß ich mich fast ausschließlich von Sushi ernähre, wenn ich im Queenstown bin. Nunja, kann man eben nichts machen, wenn es so lecker ist.

Keine Kommentare: