Sonntag, Juli 10, 2005

Gedanken im Vorfeld

Die Vorstellung, für eine gewisse Zeit ins Ausland zu gehen, geistert schon seit vielen Jahren mal leiser mal laut Krach schlagend durch meinen Kopf. Vor knapp einem Jahr wurde der Krach immer lauter und ich konnte ihn nicht mehr ignorieren. Ich ging mit mir ins Gericht und machte mir Gedanken darüber, was ich will, wohin ich will und vor allem, was ich nicht will. Über letzteres weiß man meist besser Bescheid, aber das liegt wohl in der Natur des Menschen.

Neuseeland?!?! Ungläubig haben die meisten reagiert, denen ich von meinem Reiseziel erzählt habe. Wo liegt das überhaupt? Warum gerade dorthin? Warum muß es gerade so weit weg sein? Okay, ein Erklärungsversuch.
1. Man nehme einen Atlas zur Hand und suche Australien. Dann schaue man noch ein bisschen weiter nach rechts und man sieht 2 Insel, die ein langgezogenes Objekt darstellen. Das ist Neuseeland, bestehend aus der Nord- und Südinsel.
2. Warum eigentlich nicht Neuseeland?
3. Okay, die Entfernung ist nicht zu verachten, aber in Neuseeland macht man auch nicht alle Tage Urlaub und so stehen die Chancen, unter normalen Umständen in dieses landschaftliche Paradies zu gelangen, eher schlecht. Wenn also für ein ganzes Jahr weg, dann gleich richtig!

Hätten wir das also schon mal geklärt. Kommen wir zum nächsten Punkt: Was mache ich dort? Mit meinem Work & Travel Visum bin ich berechtigt, mich maximal 12 Monate im Land aufzuhalten und nebenbei zu arbeiten. Was man auch unbedingt tun sollte, wenn man nicht gerade mit einem Goldesel oder als Lottomillionär einreist. Mit dem Goldesel könnte es schon schwierig werden, denn bei der Einfuhr von Tieren kennen die Neuseeländer keinen Spaß. Tja und mit dem Millionär hat´s auch noch nicht geklappt. So werde ich mir also entweder beim Ernten (fruitpicking) die Hände zerpicksen oder bei Farmarbeit durch das ständige Bücken alle Knochen und Gelenke ruinieren. Aber hey, was solls, ich arbeite an der frischen Luft, lerne Leute kennen und verdiene Geld, um mir mein Abendbrot leisten zu können. Was will man mehr?

Worauf freue ich mich am meisten? Eine Aufzählung wäre unvollständig und macht wenig Sinn, da ich nicht hundertprozentig weiß, was mich erwartet. Ich reise allein (schon dafür erklären mich viele für verrückt) und warte ab, wem ich mich anschließen werde. Auf alle Fälle freue ich mich auf die wunderschöne und atemberaubende Natur, auf das Beobachten von Walen und Delfinen, aufs Kennenlernen vieler interessanter Leute und auf die Entwicklung, die ich persönlich durch dieses mir unbekannte Leben nehmen werde.

Was werde ich vermissen? Meine Eltern, ganz klar, den Rest der Familie und meinen geliebten Hund. Meine Freunde, aber die sehe ich in Deutschland auch nicht sehr häufig. Die modernen Kommunikationsmittel lassen einen unkomplizierten und schnellen Kontakt zu und Neuseeland ist flächendeckend mit Internetcafes ausgestattet.

Was werde ich nicht vermissen? Mein Leben im Schwabenländle, das ich endlich aufgeben kann. Meinen Ex- Chef und meine Ex- Arbeit, die dann endlich jemand anders macht. Meinen vorbestimmten Tagesablauf, der mich tagein tagaus das selbe tun lässt.

Ich freue mich auf die Herausforderung, nur das Nötigste zum Leben zu haben und dies in einem Rucksack durch die Welt zu tragen. Zu sehen, daß mein ganzes Hab und Gut in einen Rucksack passt, ist auf der einen Seite schwer vorstellbar, auf der anderen Seite aber befreiend, denn so hat man weniger zu verlieren!

In diesem Sinne,

Katja

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Katja, du bist gut "Passt auf euch auf". Kleiner Scherzkeks was? Pass du auf dich auf. Ich werde dich schrecklich vermissen. Gruß Manuela

Anonym hat gesagt…

Hey Katja,

ich werde nun öfters auf "deine Seite" schauen, um dem Fortgang der Dinge zu beobachten ... ich wünsche dir viel Kraft für alle Vorbereitungsarbeiten und natürlich einen schönen Reise ... erlebe viel und lebe ... bin schon gespannt auf deine Berichte.
Daniel