Freitag, Mai 02, 2008

goodbye Milford!

Meine letzten freien Tage (23.4.-26.4.) tat ich, was ich in meinen ersten Monaten hier in Milford staendig tat - ich cruiste. Als Abschied cruiste ich auf allen unserer vier Boote, um mich wuerdig von Milford zu verabschieden. Pavlina und Sara waren Crew auf einem dieser Boote und -ich haette es wissen muessen! - sie zwangen mich unter Sterling Falls, wo ich pitschnass wurde. Nun koennte natuerlich jemand sagen, wie haben sie Dich dazu gezwungen, Du kannst doch immer nein sagen. Ja schon richtig, aber wenn das ganze uebers Mikrofon gemacht wird und alle Passagiere mithoeren, dann steht man maechtig unter Druck. Naja, ich stand da also und meine Schuhe fuellten sich mit Wasser und ich spuerte, wie selbst meine Unterwaesche nass wurde und dann drueckten mir Pavlina und Sara ploetzlich einen tangiwai in die Hand (Greenstone oder Jade, den man nur in Milford findet). Der Brauch ist, dass man diese Steine einweihen muss, wenn man sie verschenkt und das tut man am besten mit Milford Wasser und so war die Dusche unter Sterling Falls schon irgendwie gerecht fertigt, um dem Stein wieder mit dem Geist Milfords zu vereinen. Als ich da so stand traten mir die Traenen in die Augen aber gluecklicherweise bekam das keiner mit, weil ich sowieso nass war.

Zurueck auf Arbeit wurde es langsam ernst. Meine letzten Arbeitstage habe ich damit verbracht, mich von all den Leuten zu verabschieden, mit denen ich zusammengearbeitet habe. All die Busfahrer, die tagtaeglich an unseren Schalter kommen und ihre Passagiere einchecken, sich ihr Mittag abholen oder einfach nur die Zeit totschlagen und jemanden zum quatschen suchen. Und schon wieder war ich den Traenen nahe.

Mittwoch abend (30.04.) feierte Milford das Ende der Sommersaison traditionell mit einem grossen Abschiedsball und am naechsten Tag verliesen uns bereits die ersten Freunde. Manche sind auf dem Weg nach Hause, andere auf dem Weg in andere Abenteuer.

Ich bin momentan mit Packen beschaeftigt und fuelle Muellsaecke mit Sachen, die ich NICHT mitnehmen kann. Erstaunlich, wieviel Kram man in 2.5 Jahren Neuseeland ansammeln kann! Fuer mich wird es morgen (Samstag) ernst. Zum Glueck habe ich einen fuer mich perfekten Weg gefunden, Milford zu verlassen - und zwar auf einem Boot! Ich werde am 03.05. in Milford an board der Wanderer gehen (auf diesem Boot haben wir auch die Overnight cruise absolviert) und sie wird den ganzen Weg in den Doubtful Sound segeln. Auf dem Weg wird sie in viele der Fiords einfahren, wo wir uns umschauen, manchmal sogar an Land gehen, kayaken und uebernachten werden. Mit dieser 5-Tages-Cruise wird ein Traum fuer mich wahr und momentan bin ich in Entdeckerstimmung. Ich kann die Kueste Fiordlands sehen, wie James Cook und all die anderen Seefahrer dieses Stueck Neuseelands entdeckt haben. Das Ende der Reise wird am 07.05. durch das Einfahren in Doubtful Sound besiegelt.

Wie es danach weitergeht, weiss ich noch nicht hundertprozentig, weil ich noch auf die Bestaetigung meines Mietwagens warte, so dass ich mich einfach ueberraschen lasse. Momentan konzentriere ich mich nur auf das vor mir stehende Abenteuer und das naechste Mal melde ich mich mit meinem Bericht darueber.

Freitag, April 18, 2008

erster Schnee in diesem Jahr!

Als ich heute morgen aus dem Hause trat, staunte ich nicht schlecht über all den Neuschnee auf den Bergen. Sah richtig klasse aus und es macht mich wehmütig, da es mich an den letzten Winter erinnert und an die Schönheit Milford Sounds in dieser Jahreszeit. Auf der anderen Seite bin ich froh, daß ich dies noch vor meiner Abreise erleben durfte. Laut Wetterbericht fiel der Schnee bis runter auf 600m und die Wettervorhersage sagt sogar Schnee bis 200-400m in den Catlins voraus. Es wird frostig in Neuseeland und den Abfall der Temperaturen habe ich besonders letzte Nacht und auch heute den ganzen Tag über erlebt. Nur gut, daß ich bald hoch auf die Nordinsel düse, da ist es normalerweise wärmer und dann in Melbourne dürfte es in Sachen Temperaturen keinen Grund zur Beschwerde geben.

Montag, April 14, 2008

über den Wolken...muß die Freiheit wohl grenzenlos sein...

Das Ende meiner Schicht stand bevor und ich beschloß, mein Glück auf die Probe zu stellen. Mein Auto existiert leider nicht mehr, da Pavlina einen Unfall damit hatte (bevor jemand nachfragt, ihr geht es gut, dem Auto weniger) und so bin ich leider nicht mehr so flexibel, wenn es um die Gestaltung meiner freien Tage geht. Immer mit dem Bus nach Queenstown zu fahren, ist langweilig und dauert ewig und so fragte ich einfach die Piloten, die an schönen Tagen hunderte von Passagieren einfliegen. Klar, sie hatten einen freien Platz für mich und so saß ich einige Zeit später im Flieger. Mit an Board war eine junge Familie mit zwei total nervigen Kindern, die mich total nervös machten. Eines saß hinter mir auf dem Schoß des Vaters und weil er den Flug mit der Videokamera filmte, bemerkte er nicht, wie sein Sprößling an der Türverriegelung spielte. Ich bemerkte es sehr wohl und dachte ich spinne!

Nun bin ich vor einigen Monaten schon mal geflogen, aber diesmal entschied sich der Pilot für eine andere Route. Wir flogen raus aufs Meer und dann steuerte der Pilot Richtung Inland. Dabei überflogen wir das Hollyford Valley mit Lake McKerrow und in der Ferne konnte ich einen kurzen Blick auf Martins Bay erhaschen (dort will ich unbedingt noch hin!). Wir sahen das Routeburn Valley und den Harris Saddle, den ich mit Pavlina erklettert bin und in der Umgebung von Glenorchy sahen wir deutlich Mt. Earnslaw aus den Wolken herausragen und den Dart River, wie er von Paradiese den ganzen Weg in den Lake Wakatipu fliest.

Fiordland von oben zu erkunden ist spektakulär und atemberaubend und gibt einem eine ganz andere Sichtweise. Ich habe hier einge Tracks und Wanderungen gemacht und es ist immer recht schwer vorstellbar, was sich auf der anderen Seite der Berge befindet, wenn man in einem Tal umherwandert. Von oben sieht alles so einfach und unbeschwert aus und man vergißt, wie hoch die Berge wirklich sind und wieviele Stunden man für deren Besteigung braucht.

Nach nichteinmal einer Stunde war der Spaß schon wieder vorbei und nach der Landung übte ich mich Druckausgleich auf meinen Ohren, was immer ne ganze Weile dauert. Ich bestieg den Bus ins Stadtzentrum Queenstowns, suchte mir ein hostel und ging ein wenig an der lakefront spazieren. Das Wunderbare am Fliegen nach Queenstown ist das Einsparen mehrerer Stunden im Bus und so konnte ich noch die Sonne geniessen, während es schon dunkel ist, wenn man im Bus Queenstown erreicht.

Meine freien Tage verbrachte ich größtenteils mit relaxen, spazierengehen, Fotos schiessen, lesen und Freunde treffen. Bei diesen Freunden handelt es sich um Milford Veteranen, Leute also, die hier gearbeitet haben (schwer vorzustellen, daß ich bald zu ihnen gehöre…). Mit einer von ihnen machte ich den Trip auf der T.S.S. Earnslaw (ein Dampfschiff) zur Walter Peak High Country Farm. Dabei handelt es sich um eine Farm am anderen Ende des Lake Wakatipu, zu der es keinen Zugang per Straße gibt. Walter Peak ist zwar noch immer eine Farm, die vorallem Schafe züchtet aber ich würde mal behaupten wollen, daß sie mit den tausenden von Touristen, die sie jährlich besuchen, mehr Geld verdienen. Zum Programm gehört Tiere angucken und Lämmer streicheln (die sich das durch viel Futter gut bezahlen lassen), ein bißchen Tee und Kaffee trinken und anschließend einer Demonstration in sheep mustering und sheep shearing (Hunde, die Schafe zusammentreiben und das anschließende Scheren). Die Fähigkeiten der Hirtenhunde sind sehr beeindruckend, sie gehorchen aufs Wort und kennen zahlreiche verschiedene Befehle, die sie tadellos ausführen. Ich wünschte manchmal, mein kleiner Seppl wäre so diszipliniert…! Aber fairer Weise muß man dazusagen, daß es alles am Herrchen liegt, Training und vorallem Unnachgiebigkeit (auch wenn sie noch so lieb gucken, immer hart bleiben!)

An meinem letzten Tag vollendete ich, was ich mir vor einigen Monaten schon in den Kopf gesetzt hatte - ich umrundete den idyllisch gelegenen Lake Hayes. Es war brütend heiß, aber diesmal war ich wenigstens so schlau, mich vorher mit Sonnencreme einzuschmieren. Mit Futter - und Fotopausen benötigte ich ungefähr 2,5 Stunden und danach nahm ich den Bus zurück in die Stadt. Als Stärkung gabs mal wieder Sushi und ich muß mit Schrecken (?) feststellen, daß ich mich fast ausschließlich von Sushi ernähre, wenn ich im Queenstown bin. Nunja, kann man eben nichts machen, wenn es so lecker ist.

Donnerstag, April 10, 2008

overnight cruise vor der eigenen Haustuere

In Milford haben wir so unsere Traditionen: Pavlina und ich durchwandern gemeinsam unsere schoene Umgebung und als lustige Truppe machen Helen, Sara, Pavlina und ich vorzugsweise anderer Firmen Boote unsicher. Dies sollte diesmal in Form einer overnight cruise in Milford Sound vor unserer eigenen Haustuere geschehen.

Real Journeys operiert im Uebernachtungssektor zwei Boote in Milford. Zum einen die Milford Mariner, die auf den Markt mit gehobenerem Anspruch abzielt und meist snobistische Amis befoerdert. Zum anderen die Milford Wanderer (liebevoll Wandy genannt)-mehr fuer den Backpackermarkt und Leute mit kleinerem Geldbeutel gedacht. Von der Crew wissen wir, dass man auf der Wandy mehr Spass hat und so entschieden wir uns fuer dieses Boot. Der Ablauf ist aehnlich wie damals in Doubtful Sound: Nachdem sich das Boot in Bewegung gesetzt hat, gibt es als kleine Staerkung erstmal ne Suppe. Wir steuern hier in Neuseeland auf den Winter zu und somit haben wir abends nicht mehr so lange Tageslicht und deshalb bleibt nicht genuegend Zeit fuer ne ganze Cruise raus aufs Tasmanische Meer. Nach Erreichen der Fairy Falls (was ungefaehr der Haelfte der Strecke entspricht), kehrt das Schiff um und parkt in Harrison's Cove, wo wir auch die Nacht verbringen sollten.

Aber erstmal waren die Wasseraktivitaeten angesagt. Waehrend Helen, Pavlina und Sara sich fuers kayaken entschieden, bin ich diesmal mit dem Beiboot rausgefahren. Nach einer knappen Stunde gings zurueck an Board und Pavlina und Sara konnten es mal wieder nicht lassen und mussten baden gehen. Verrueckte Huehner! Anschliessend gabs Essen und die Art und Weise des Servierens hatte etwas sehr charmantes an sich. Waehrend man auf der Mariner ein Buffet hat sich selbst nehmen kann, wird auf der Wandy das Essen von der Crew auf den Teller geladen und der Gast holt sich den Teller am Tresen ab. Wie in der Schulkantine stehen alle in der Schlange und warten auf ihre Teller. Vielleicht nicht das Non-Plus-Ultra fuer reiche Futzis, aber mich stoerte es keineswegs. Nach dem Essen hatten wir ein paar Bier, spielten Brettspiele, quatschten und gingen ins Bett. Auch diesmal hatten wir eine Kabine fuer uns und so kicherten und quatschten wir uns in den Schlaf. Die armen Nachbarn!

Um 6.30 in der Frueh wurde der Generator angeschaltet, der heisses Wasser und Strom fuer fast alles auf dem Schiff liefert und das machte mich munter. Ich zog mich an, schnappte meine Kamera und staunte nicht schlecht, als ich aufs Deck hinaus trat. Es regnete, der Fiord war nebelverhangen und die Sonne war gerade dabei, aufzugehen. Nun hatten wir das selbe Wetterphaenomen in Doubtful Sound: Schoenes Wetter am 1. Tag und Regen und Wolken am 2. Koennte gar nicht besser sein, im den Fiord in allen Facetten zu erleben! Es gab leckeres Fruehstueck und das Schiff setzte sich in Bewegung, um den Fiord zu durchkreuzen. Als wir auf das Tasmanische Meer gelangten, hoerte es auf zu regnen und der Himmel war mit einem wunderschoenen Farbspiel von Blau-und Rottoenen ueberzogen.

Kurz vor 9 Uhr stoppten wir am Unterwasser Observatorium und einige Passagiere verliesen das Boot um die Unterwasserwelt zu erkunden. Unter ihnen war auch Pavlina, denn sie musste rechtzeitig zurueck auf Arbeit sein. Sie sollte diesen Tag auf unserer 'Pride of Milford' arbeiten und dieses Boot holt am Morgen die Leute vom Observatorium ab. Sie hatte am Tag zuvor ihre Uniform an Board gelassen , so dass sie sich nur noch umziehen brauchte.

Auf dem Rueckweg hatten wir auch noch riesiges Glueck und sahen Delfine, die allerdings nicht sehr aktiv waren, da sie noch schliefen oder aber gerade mit Fuettern beschaeftigt waren (das kann man bei denen immer nicht genau sagen, was sie gerade machen). Da ich schon ewig keine Delfine mehr gesehen hatte, war ich uebergluecklich und der Adrenalinstoss reichte mir fuer den ganzen Tag!

Gegen 9.15 kamen wir zurueck in den Hafen - genau richtig fuer mich denn ich musste 9.30 mit Arbeiten anfangen. Helen und Sara hatten Glueck, denn sie hatten sowieso frei und konnten nach Hause gehen.

Sonntag, März 16, 2008

umgeben von Eisbergen und das mitten im Sommer!

Meine freien Tage standen mal wieder vor der Tür und so studierte ich die Wettervorhersage, um eine wichtige Entscheidung zu treffen: Mt. Cook oder Dunedin. Für die Alpen wurde trockenes Wetter versprochen und das ist so ziemlich das einzige, worauf ich hoffte, weil ich ein wenig im Mt. Cook Nationalpark wandern wollte. Die Entscheidung wurde also zu ungunsten Dunedins getroffen, denn die Stadt kann ich auch im Regen besuchen.

Hauptziel der nächsten Tage war es, zu relaxen, deswegen entschied ich mich gegen mein Auto und verbrachte sehr viel Zeit in Bussen und genoß die Landschaft. Dienstag nach der Arbeit sprang ich in einen unserer Great Sights Busse und wurde gleich mal von einer indischen Familie in Beschlag genommen, die irgendwie durch geschicktes Fragen herausgefunden hatten, daß ich in Milford arbeite. Nach dieser Offenbarung liesen sie mir keine freie Minute und bombardierten mich mit den immer gleichen Fragen. Ich versuchte sie durch lesen loszuwerden aber nicht mal das lies sie von Fragen abhalten und dann tat ich das einzige, was mir in den Sinn kam- ich schlief. Ich hörte sie noch ne ganze Weile rumschnattern bis sie endlich kurz vor Te Anau damit auffhörten.

Weil ich noch nicht wußte, in welchem hostel ich in Queenstown schlafen würde, bot mir Brian, der Fahrer an, auf seiner Couch zu schlafen. So, bevor hier ein Aufschrei der Empörung losgeht, wir kennen alle unsere Fahrer sehr gut, schließlich sehen wir sie täglich, deswegen hatte ich kein Problem damit, sein Angebot anzunehmen. Das ersparte mir die Suche nach einem Hostel und wie ich später noch erfuhr würde Brian auch mein Fahrer für den morgigen Trip nach Mt. Cook sein und so konnte ich gleich mit ihm auf Arbeit gehen und mir den besten Platz im Bus aussuchen.

Brian ging recht früh ins Bett, schließlich würde er morgen wieder hunderte von Kilometern schrubben und ich quatschte noch ne Weile mit seiner japanischen Mitbewohnerin, bevor auch ich mich schlafen legte.

Am nächsten Morgen gings 6 Uhr schon aus dem Haus und Kaffee gabs erstmal beim Busdepot, wo die Busse jede Nacht schlafen und wo die Fahrer morgens wieder aufbrechen. Dort sitzen auch die Kollegen von unserem Queenstown office, mit denen ich ständig telefoniere, aber nie zu Gesicht bekomme, und so konnte ich endlich mal mit ihnen von Angesicht zu Angesicht quatschen. Kurz vor 8 brachen wir auf und bis wir alle Passagiere aufgegabelt hatten, war es 8.30 Uhr und es konnte endlich losgehen in Richtung Mt. Cook.

Nach ein paar Pinkelstops und Raucherpausen kamen wir 12.30 Uhr in Mt. Cook Village an und wie das nun mal Service ist, wurde ich vor meiner Unterkunft abgesetzt. Der Tag war einfach herrlich schön, keine einzige Wolke am Himmel und auch Mt. Cook versteckte sich nicht hinter Wolken, wie er das die meiste Zeit über tut. Deswegen entschied ich mich, die für den nächsten Tag geplante Wanderung noch an diesem Nachmittag in Angriff zu nehmen, schließlich kann man nie wissen, wie das Wetter auf den darauffolgenden Tagen sein würde. Ich machte mich also auf den Weg ins HOOKER VALLEY, um den Hooker Gletscher und den Hooker Lake zu besichtigen. Dazu muß ich sagen, daß sich zig Gletscher von Mt. Cook ins Tal winden, aber zwei der wichtigsten sind der Hooker Gletscher links von Mt. Cook gelegen und der Tasman Gletscher, der sich in das rechts gelegene Tal erstreckt und dazu noch mit 27 km Neuseelands längster Gletscher ist. Er ist auch der längste Gletscher in der südlichen Hemnisphäre, aber das ist keine Kunst, wenn man bedenkt, welche Länder unterhalb des Äquators liegen und daß diese kaum Schnee oder Eis haben.

Bei gnadenlos heißen Temparaturen machte ich mich also auf den Weg und gelangte recht bald zum Mueller Lake, der vom Mueller Gletscher gespeist wird. Nun anfänglich war ich ja ein wenig enttäuscht, denn normalerweise sieht man glasklares Wasser durch die Bächlein ziehen aber hier um Mt. Cook das Wasser ist milchig weiß. Die Farbe entsteht durch das Wirken des Eises, das beim Fortbewegen durch das Tal die Felsen quetschen und mahlen und die feingeriebenen Partikel mit sich führen. Beim Schmelzen gelangt das sogenannte rock flour (sie nennen es Felsmehl) ins Wasser und daher die Farbe.

Auf dem Weg zum Hooker Gletscher überquerte ich zwei Schwingbrücken über den Milchfluß und quälte mich durch die Hitze. Nach knapp 2 Stunden kam ich am Hooker Lake an und bewunderte die Schönheit dieses Ortes. Durch das Schmelzen des Gletschers ist ein See entstanden und Teile des Gletschers schwimmen als Eisberge im See umher, nach dem sie von der riesigen Eismasse abgebrochen sind. Der See fließt ins Hooker Valley ab und trifft später auf den Abfluß vom Mueller Lake und geeint machen sich beide Flüße auf den Weg zum Lake Pukaki. Ich mußte unbedingt aus der Hitze, deswegen brach ich nach ner Verschnaufpause im Schatten auf meinen Rückweg auf. Meine wohlverdiente Dusche war traumhaft und ich beobachtete den Sonnenuntergang von der Terasse meiner Unterkunft.

Tag 2 begann für mich mit einem Schock, denn als ich aus dem Fenster sah, konnte ich keine Berge sehen. Sie wurden von den Wolken verschluckt. Ich gratulierte mir für die weise Entscheidung des Vortages, meinen Walk noch am Nachmittag zu machen und genoß erstmal mein Frühstück. Währenddessen klarte es ein bißchen auf und ich gewann Hoffnung und fragte bei der Rezeption nach, ob ich die Glacier Explorers buchen könnte. Nach einigen Minuten kam die Antwort, daß sie mich in einigen Minuten abholen würden, also raste ich auf mein Zimmer und packte alles zusammen, was ich für den Trip brauchte. Ich war ganz dank bar für die Wolken, denn ohne Sonnencreme (die ich dummerweise in Milford gelassen hatte, weil ich so tolles Wetter nicht erwartet hatte) war schon der Vortag ne Qual für mich und noch so einen Tag hätte ich wohl kaum ausgehalten.

Ich wurde abgeholt und gemeinsam fuhren wir ins Tasman Valley, wo wir parkten und die letzten 25 Minuten zum See wanderten. Wir erhielten intersante Informationen und lernten zum Beispiel, daß wir nicht auf dem Talboden laufen sondern das durch Gletscher ausgeschürfte Tal bis zu 600 Meter durch mitgeführtes Material aufgefüllt wurde. Das Tasman Valley erfährt bis zu 6 Meter Regen pro Jahr, was man aber kaum zu sehen bekommt, weil das Wasser direkt auf den Grund des Tales abgeleitet und durch unterirdische Flußläufe zum Lake Pukaki abfließt. Das gesamte Tasman Valley (wie auch die anderen großen Täler Godley, Murchison, Hooker und Mueller) sind Moränen aus der letzten Eiszeit, also all das Geröll und Material, das die Gletscher vor sich herschieben und das beim Schmelzen des Eises liegen bleibt. Das Ziel unseres Ausflugs, der Tasman See, ist erstaunlicherweise erst vor 25 Jahren entstanden, ich vermute, daß die globale Erwärmung Schuld daran ist. Wie auch beim Hooker Lake am Tag zuvor, begann das Eis am Ende des Gletschers zu schmelzen und das Tal füllte sich mit Schmelzwasser. Ab und an brechen große Eisbrocken vom Gletscher ab und schwimmen durch den See. Das Wasser ist gerade mal 2 Grad Celcius kalt und im Winter friert der See zu. Auch der Tasman Lake hat einen Ausfluß zum Lake Pukaki, ansonsten würde er irgendwann überlaufen.

Wir kamen also am Tasman Lake an und wurden auf zwei Boote aufgeteilt und dann gings auch schon los. Für die nächsten 1 ½ Stunden cruisten wir über das eiskalte Wasser und lernten einiges über Eis, Gletscher und alles, was sonst noch damit zusammen hängt. Einiges war mir bereits bekannt, weil schließlich Milford und ganz Fiordland ebenfalls durch Gletscher entstand und ich vieles schon gehört hatte. Anfänglich hingen die Wolken noch tief im Tal und das lies die ganze Szene irgendwie gespenstisch wirken. Als sich später die Wolken lichteten und wir sogar Mt. Cook erspähen konnten, waren wir trotzdem nicht undankbar, schließlich macht sich das auf Fotos einfach besser. Zwischendurch verliesen wir auch mal das Boot, um einen Pinguintanz aufzuführen, wie es der japanische guide so schön ausdrückte und als ich mich auf dem Eis fortbewegte, wußte ich auch genau was sie meinte, denn man rutschte mehr als dass man lief. Natürlich fuhren wir auch bis zum Gletscher selbst und das ist schon ein Wahnsinns Gefühl, wenn man bedenkt, dass das Eis vor mehreren zehntausend Jahren in Form von Schnee auf dem Berg gelandet ist und nun steht man direkt davor. Man begreift mal wieder, wie unwichtig und klein der Mensch ist und wie begrenzt unsere Zeit auf diesem Planeten doch ist.

Auf dem Weg zurück kam uns ein Brautpaar engegen und ich dachte, welch seltsamer und doch irgendwie einzigartiger Ort für eine Trauung! Nun leider ist es hier gang und gäbe, daß sich die Leute immer verrücktere Sachen für ihre Trauung wagen und so ist der Bungysprung zu diesem Anlaß schon nichts besonderes mehr.

Die Wolken waren nun alle verschwunden und es war wieder gnadenlos heiß, deswegen verzog ich mich erstmal in meine Unterkunft, kochte Mittag, setzte mich auf die Terasse und genoß Wetter und Aussicht. Später am Nachmittag stattete ich dem Hermitage Hotel einen Besuch ab (wahrscheinlich das berühmteste Hotel in NZ) und wandelte durch das neu geschaffene Sir Edmund Hillary Alpine Centre und Museum und lernte einiges über die Geschichte des Bergsteigens, die Erstbesteigung von Mt. Cook und die Geschichte des Mt. Cook Village. Zu sehen gab es u.a. auch eine 3-D Show, die letzten Winter hier gefilmt wurde und am Abend kam ich für eine Planetariumsaufführung zurück, die mich mal wieder mehr verwirrte als bildete, weil das ganze Universum unbegreilich für mich ist.

Am nächsten Morgen lies ich mir Zeit, schließlich sollte mein Bus erst 14.20 Uhr Mt. Cook Village verlassen und so laß ich, ging spazieren und wartete. Deon, der Busfahrer zog mich mal wieder wegen meines Sonnenbrandes auf und meinte, daß er sich kaum an Zeiten erinnern kann, wo ich mal keinen Sonnenbrand habe…Nach einigen Zwischenstops kamen wir kurz nach 6 Uhr in Queenstown an, ich checkte in mein Hotel ein, ging shopping und traf mich mit Zora, meiner taiwanesischen Ex-Kollegin. Wir gingen lecker lecker lecker Sushi essen und dann verabschiedeten wir uns schon wieder, weil es ein langer Tag für mich war und ich ins Bett wollte. Kluge Entscheidung allemal, schliesslich mußte ich am nächsten Morgen schon wieder 6.50 Uhr auf den Bus nach Milford warten. Junior, mein Lieblingsfahrer, sammelte mich auf und quasselte die ganze Fahrt über. Besonders gern redet er über die Vegetation und so hört man ihn meistens über die Bäume philospophieren, wenn er nicht gerade über die Engländer herzieht, die all die Hasen, Ferrits, Stoats, Possums und das Wild in Neuseeland eingeführt haben und somit zum Absterben der heimischen Vegetation und dem Aussterben beziehungsweise der drastischen Reduzierung der Vogelwelt beigetragen haben.

Gegen 1 Uhr nachmittags kamen wir endlich in Milford an und während alle zahlenden Kunden aufs Boot verfrachtet wurden, ging ich nach Hause und kümmerte mich um so spektakuläre Dinge wie Wäsche waschen und Zimmer aufräumen.

Hier noch ein paar interesante Fakten zu Mt. Cook und seinen Nachbarn. Wen sowas nicht interessiert, der kann hier aufhören zu lesen.
Die Maoris gaben dem Berg den Namen Aoraki, was so viel bedeutet wie der der die Wolken durchsticht. Das hat wohl was damit zu tun, daß man Mt. Cook die meiste Zeit nicht zu Gesicht bekommt, weil er hinter Wolken versteckt ist. Der Maori Legende nach segelten Aoraki und seine Brüder in ihrem Kanu um die Welt und erlitten Schiffbruch. Die Brüder retteten sich auf das Kanu, wo sie nach einiger Zeit durch den Wind gefroren und zu Stein wurden. Aus dem gestrandeten Kanu wurde später die Südinsel und die Brüder bildeten die Southern Alps, wobei Aoraki, als der größte der Brüder zu Mt. Aoraki wurde.

1851 segelte ein Kapitän J.L. Stokes die Westküste Neuseelands entlang und gab Aoraki seinen europäischen Namen Mt. Cook in Ehren des englischen Navigators und Entdeckers James Cook.

Mit 3754 Metern ist Mt. Cook der höchste Berg Neuseelands. Er besteht aus drei Gipfeln (peaks) und zwar dem low peak (3593m), dem middle peak (3717m) und dem high peak (3754m). Sein Nachbar Mt. Sefton ragt 3158m in die Lüfte. Wie bereits erwähnt, gibt es zahlreiche Gletscher, wovon einige bereits nicht mehr existieren. Zum Beispiel wurde der Ball Glacier vor einigen Jahren noch zum Skifahren genutzt und ist bereits vollständig abgetaut. Auf der anderen Seite der Berge findet man zwei andere berühmte Gletscher Neuseelands, den Fox Glacier und den Franz Josef Glacier.

Der erste Versuch, den Berg zu besteigen, geht zurück ins Jahr 1882, aber damals gelangte die Gruppe nur bis 200 Meter unterhalb des high peaks. Im Jahre 1894 gelang es den drei Neuseeländern Tom Fyfe, Jack Clarke und George Graham am Weihnachtsabend, die Spitze zu erreichen und den Stolz der Neuseeländer auf mindestens gleiche Höhe wie Mt. Cook anwachsen zu lassen. Edmund Hillary, Erstbesteiger des Mt. Everest, erkletterte oft Mt. Cook und seine Nachbarn und sah das Terrain als wichtiges Training für seine großen Missionen an. Als man letztes Jahr damit begann, das Sir Edmund Hillary Alpine Center zu bauen, ahnte man noch nicht, wie vorausschauend diese Aktion sein würde, denn leider verstarb der Nationalheld vor einigen Monaten und somit ist das Museum nicht nur ein Ort für die Bergsteigergeschichte und Geschichte von Mt. Cook sondern ebenso eine Art Denkmal für Edmund Hillary. Vor dem Haus steht seine Statue und natürlich schaut Edmund in Richtung seiner geliebten Berge und seinen Mt. Cook. Viele Neuseeländer wünschen sich, daß Mt. Cook umbenannt wird in Mt. Hillary aber ich persönlich denke, das dies ein wenig übertrieben ist. Schließlich sollte man die Errungenschaften von James Cook nicht abwerten, schließlich hat er Neuseeland und weite Teile der Welt kartografiert und entdeckt. Und so schön und mächtig dieser Berg auch ist, er braucht keine drei Namen….

Freitag, März 07, 2008

Wie gehts bei mir weiter?

Als ich am 18.09.2006 meinen ersten Arbeitstag bei Red Boats hier in Milford Sound antrat, ahnte ich nicht, daß ich 18 Monate später immer noch hier sein würde. Viele Leute können es nicht glauben, daß man hier so lange arbeiten/leben kann, ohne sich zu Tode zu langweilen oder verrückt zu werden. Nun ich kann guten Gewissens behaupten, daß beides nicht eingetreten ist. In Milford zu leben ist nicht für jedermann und deswegen habe ich viele Leute nach einigen Wochen oder Monaten gehen sehen. Nun ja, ich geniesse noch immer die Natur und das Gefühl jeden Morgen ist einfach unbeschreiblich, wenn ich aus meinem Fenster schaue und Mitre Peak und Mount Pembroke mit seinem Gletscher erblicke. Wenn ich mich ein wenig strecke, sehe ich die Sterling Falls und nach heftigem Regen kann ich die sonst hinter dichtem Busch versteckten Bowen Falls in ihrer ganzen Schönheit bewundern. Viele Menschen kennen diese Aussicht nur von Postkarten oder aus dem Reiseführer und einige Glückliche kommen an diesen magischen Ort, kommen auf eine Bootstour, schießen ein paar Fotos und verschwinden dann wieder. Als hier Ansäßiger hat man das große Privileg, Milford in allen Facetten zu erleben, in allen Jahreszeiten, in verschiedenen Wettern und je nach Gemütsverfassung sieht man Milford noch einmal ganz anders. Selbst nach so langer Zeit erblicke ich noch neue Dinge, wenn ich auf meine regelmäßigen Spaziergänge aufbreche.

Aufgrund der Tatsache, daß man ja leider nicht jünger wird (selbst nicht, wenn man im Paradies lebt) und meine ‘diese Orte möchte ich unbedingt noch sehen’ bzw. ‘das möchte ich unbedingt noch machen’ Listen immer länger werden, habe ich mich dazu entschieden, Milford zu verlassen. Den Umstand, daß mein Arbeitsvisum zum Ende der Saison (Ende April) ausläuft, habe ich zu gründlichem Nachdenken zum Anlaß genommen und die Entscheidung getroffen, mein Visum nicht zu verlängern. Stattdessen werde ich Neuseeland verlassen und nach Australien gehen, um das ganze Abenteuer neu zu beginnen: Ein Neuanfang in einem fremden Land, niemanden zu kennen, alles im Rucksack herumzuschleppen und hoffentlich einen guten Job zu finden.

Und Neuseeland?! Nun ja, wer mich kennt, weiß daß ich mich in das Land Neuseeland verliebt habe und so steht für mich außer Frage, daß ich auf alle Fälle wiederkomme. Eine Beziehung muß man durch Neues auffrischen und außerdem muß man auch loslassen können. Dies tue ich gerade mit Neuseeland. Der Abschied wird mir schwer fallen und ich werde eimerweise Tränen vergiesen. Eine Auszeit wird mir guttun um mir darüber klar zu werden, was ich wirklich will. Und ob Neuseeland wirklich mein Traumland ist oder ob eben alles nur ein Traum war, den ich aufgeben muß, um endlich was Gescheites aus meinem Leben zu machen (was mich vorallem deutsche Touristen hier immer wieder fragen, wann ich denn nach Hause gehe um einen gescheiten Beruf auszuüben).

Man kann im Leben nur sehr wenige Dinge wirklich vorher planen, deswegen werde ich mich einfach überraschen und alles auf mich zukommen lassen.

Einige von Euch wissen von meinen Kanada Plänen. Kanada stand auf meiner Wunschliste ganz oben, war aber leider nicht realisierbar, weil ich kein Visum mehr bekommen habe. Aufgrund geballter Bürokratie in Deutschland und Neuseeland war ich einfach zu spät dran mit meinem Visumsantrag und so waren eben schon alle Visa weg. Nun gut, ist nur aufgeschoben, irgendwann komm ich da auch noch hin...

Samstag, März 01, 2008

Eine sehr feuchte Angelegenheit...

Arrowtown stand auf meinem Plan und diesmal wollte ich diese Gegend etwas ausführlicher erkunden als bei meinem letzten Aufenthalt letztes Jahr, wo ich nur ein paar Stunden in diesem ehemaligen Goldgräberort verbrachte. Da ich Milford erst sehr spät verlies und noch zwei meiner Arbeitskollegen im Auto hatte, mit denen ich in Queenstown noch nen Happen essen ging bevor wir uns verabschiedeten, kam ich erst gegen 4 Uhr nachmittag in Arrowtown an. Ich hatte mich zuvor nicht um eine Unterkunft gekümmert, fuhr also in der Stadt herum in der Hoffnung, etwas zu finden. Mit Hilfe meines Reiseführers fand ich dann auch ein Hotel mitten im Stadtzentrum, in welches ich eincheckte und mich dann erstmal wieder auf den Weg machte. Nach ein wenig Lebensmittelshopping stattete ich einer alten chinesischen Siedlung einen Besuch ab. Man mag es kaum für möglich halten, aber in Zeiten des Goldrausches kam die Mehrzahl der in den Minen Arbeitenden aus China, in der Hoffnung auf ein besseres Leben oder zumindest ein bisschen Geld, um ihre Familien zu Hause finanziell zu unterstützen. Später spazierte ich noch ein wenig am Arrow umher (Name des Flußes) und ging nach Hause, um einen Schlachtplan für den nächsten Tag zu entwerfen.

Goldgräbersiedlung, die mittlerweise nicht mehr bewohnt wird und nur noch aus alten Hütten und Maschinenüberresten besteht. Bei allerschönstem Wetter machte ich mich auf den Weg und wurde von einigen Geländefahrzeugen überholt. Die Strecke ist nur mit Geländewagen befahrbar, da sie parallel zum Arrowriver verläuft und tiefe Furchen aufweist. Anfänglich war ich etwas skeptisch, ob ich für die 14km wirklich nur 3 Stunden benötigen würde (wie in der Wanderbeschreibung angekündigt), aber bis auf einige steile Abschnitte war der Weg recht einfach zu begehen und teilweise wurde es sogar etwas langweilig, weil sich die Landschaft nicht ändert. Mit der Zeit wurde es immer heißer und ich hatteEiner meiner Arbeitskollegen wohnt in Arrowtown und so hatte er mir bereits im Vorfeld die 14km lange Wanderung nach Macetown empfohlen. Macetown ist eine weitere ehemalige Zweifel, ob es so schlau sei, in der prallen Mittagshitze zu laufen. Nach knapp 2 Stunden wurde es dann zum ersten Mal richtig interessant - ich erreichte den Fluß und mußte auf die andere Seite. Nun war ich bereits vorgewarnt und darauf eingestellt, naße Füße zu bekommen, aber daß es sooo tief sein würde hatte ich nun doch nicht erwartet. Ich zog meine Schuhe aus und watete durch das eiskalte Wasser, das mir bis zu den Kniekehlen reichte. Auf der anderen Seite angelangt, hoffte ich, daß es bei dieser einen Flüßüberquerung bleiben würde, wurde aber nach einigen Minuten enttäuscht. Diesmal lies ich die Schuhe an, schliesslich kostet es viel Zeit, jedesmal die Schuhe aus und wieder anzuziehen und ich hatte sowieso schon Sand in den Socken. Mit naßen Schuhen und dem schmatzenden Geräusch ging ich weiter und nach knapp 20 Minuten überholte mich ein Geländewagen und die netten Leute boten mir an, daß ich hinten aufspringen könne. Es handelte sich um Engländer, die ihren in Queenstown lebenden Sohn besuchten. Die Fahrt war sehr holprig und mein Hinterteil und meine Knie wurden arg in Mitleidenschaft gezogen. Ich war aber trotzdem ganz dankbar, besonders als ich die vielen Flußüberquerungen sah, die sie mir dadurch ersparten! Sie fuhren noch viel weiter als Macetown und hielten an einer Stelle, wo man sich alte Maschinen anschauen kann, die zum Goldwaschen verwendet wurden. Ich verabschiedete mich von den Leuten und sie versprachen mir, mich auf dem Rückweg wieder aufzusammeln. Auf dem Weg zurück nach Macetown mußte ich dann wieder einige Male den Fluß überqueren und nach einigen Malen gab ich es dann auf, nach flachen Stellen zu suchen, da es keinen großen Unterschied machte. In Macetown selbst machte ich einige Bilder von den alten Hütten und machte mich dann auf den Heimweg. Leider müssen wir uns irgendwie verpaßt haben (was keine Kunst ist, schliesslich gibt es unzählige Wege durch den Fluß) und so mußte ich den ganzen Weg zurücklaufen. Nach meiner 20. Flußdurchquerung war mir alles egal, alles bis zum Oberschenkel war naß und ich mußte über die Bemerkung der Leute im Auto schmunzeln, daß mal irgendjemand sagte, es gäbe einen Weg nach Macetown, bei dem man keine naßen Füße bekomme. Nun falls es diesen Weg gibt, so habe ich ihn verpaßt! Nach 8 Stunden kam ich endlich wieder im Hotel an und war fix und alle. Meine Füße wollten mich keine zehn Meter mehr tragen und so nahm ich eine Dusche und faulenzte herum und laß.

Am nächsten Tag verlies ich Arrowtown und hatte noch keinen großen Schimmer, wo es mich als nächstes hinverschlagen würde. In Queenstown ging ich erstmal ein wenig einkaufen und dann machte ich mich auf den Weg in Richtung Maniototo. In einem Reiseführer hatte ich von den vielen kleinen Orten gelesen, die einen ganz eigenen Charme von Otago und seiner Goldgräbergeschichte vermitteln. So fuhr ich also durch Alexandra, Ophir, Idaburn, Wedderburn, Ranfurly, Kyburn und viele andere Örtchen. Besonders viel gibt es in diesen Orten nicht zu sehen (mal ganz abgesehen von Goldgräbermuseen usw. aber das muß man sich ja nicht ständig angucken) und so genoß ich einfach nur die Landschaft. Wenn ich nicht so recht weiß, wo ich hinfahren und was ich mir anschauen soll, statte ich immer einer der vielen I-sites (Touristinformationen) einen Besuch ab und schaue mir das zahlreiche Informationsmaterial an, um Ideen zu sammeln. Dabei fiel mir eine Broschüre über das Poolburn Reservoir in die Hände, wo Peter Jackson Teile von Herr der Ringe drehte. Das konnte ich mir nichts entgehen lassen und da es sowieso auf dem Weg lag, hatte ich mein nächstes Ziel gefunden! Poolburn wurde als location für die Dörfer Rohans im zweiten Teil verwendet, die von den Sarumans Uruk Hai geplündert und angezündet werden. Die Landschaft ist atemberaubend und ich fragte mich ständig, wie die Felsbrocken dorthin gekommen sein. Es sah aus, als wäre ein Riese mit einem Sack Felsbrocken durch die Gegend marschiert und hätte sie alle durch ein Loch im Sack verloren. Die Schotterstraße wollte kein Ende nehmen, aber irgendwann kam ich dann doch am Poolburn Dam und, wo es leider anfing zu regnen, deswegen ging ich nur kurz umher um Fotos zu schießen und machte mich dann wieder auf den Rückweg. Ich hatte mal wieder keine Unterkunft gebucht, weil ich ja überhaupt nicht wußte, wo es mich hinverschlagen würde und so studierte ich mal kurz die Karte und stellte fest, dass Palmerston nicht so weit entfernt liegt. Ich entschloß mich, die Nacht dort zu verbringen und am nächsten Tag einen kurzen Abstecher nach Dunedin zu machen.

In Palmerston angekommen, fand ich beim zweiten Nachfragen eine Unterkunft und war anfänglich etwas skeptisch, schliesslich handelte es sich um ein runtergekommenes Haus, in dem der örtliche Pub untergebracht war. Die Dame an der Bar erklärte mir, daß sie das Haus gerade renovierten und zeigte mir das Zimmer. Das Zimmer sowie die sanitären Einrichtungen waren sauber und so hatte ich keine Bedenken, schließlich bezahlte ich nur 25 Dollar. Ich aß eine Kleinigkeit an der Bar und ging dann ins Bett, schließlich hatte ich eine lange Fahrt vor mir.

Ich machte mich sehr früh am nächten Morgen auf den Weg nach Dunedin. Das Wetter war bescheiden! Nach knapp 40 Minuten kam ich in Dunedin an und ich da ich die Stadt noch nicht besonders gut kenne, suchte ich mir den gleichen Parkplatz wie vor vielen Monaten, als ich das erste Mal hier war. 2 Stunden umsonst parken, das gibts es nicht sehr oft, deswegen nahm ich einen etwas längeren Spaziergang in die Stadtmitte gern in Kauf. Es war regnerisch und leider auch total kalt in Dunedin, ich war doch etwas überrascht über das Wetter und zog alles an, was ich in meinem Auto an Kleidung finden konnte.


Sam, die bei uns bei Red Boats arbeitete und nun in der I-site in Dunedin ihr Geld verdient, staunte nicht schlecht, als ich plötzlich vor ihr stand und ich versprach ihr, für ihre Pause wiederzukommen. In der Zwischenzeit erledigte ich, was auf meiner Liste stand und kaufte ein, was es in Queenstown nicht zu kaufen gibt (gefährlich für den Geldbeutel, das artet schnell mal im Kaufrausch aus!) und traf mich dann mit Sam auf einen schnellen Kaffee. Nach Dunedin zu kommen, steht sowieso noch auf meiner Liste und so versprach ich ihr, daß ich sie das nächste Mal kontaktieren werde und wir dann was unternehmen werden. Gegen 1 Uhr verlies ich Dunedin und machte mich auf den Weg nach Te Anau. Es regnete fast die ganze Fahrt über und kurz vor Te Anau verschwand der Regen und die Wolken machten blauem Himmel Platz. Ich war sprachlos, schliesslich schimmpft immer jeder über das Wetter in Fiordland. Diesmal sollte es umgekehrt sein, Sonnenschein in Te Anau und schlechtes Wetter im Umland. Selbst in Milford war es schön, wie ich später feststellen sollte. Gegen 6 Uhr kam ich zu Hause an, verfrachte all mein Gepäck in meinem Zimmer, wo es erstmal für die nächsten paar Tage liegen blieb und Stück für Stück weggeräumt wurde. Ich muß gestehen, daß ich in der Hinsicht immer etwas faul bin, aber was solls, in meinem Zimmer bin ich mein eigener Herr!

Montag, Februar 04, 2008

Kepler Track (31.01.-02.02.2008)

Nach langer Wanderabstinenz stand mal wieder ein Mehrtageswanderausflug auf Pavlinas und meinem Programm und diesmal hatten wir uns den Kepler Track ausgeguckt, der mehr oder weniger vor unserer Haustür liegt. Er startet und endet in Te Anau und wie aufmerksame Leser bestimmt wissen, liegt dies als nächster Ort 120 km von Milford Sound entfernt. Ich hatte einen Tag früher frei und machte mich auf den Weg nach Te Anau um dort einige Sachen zu erledigen.

Tag 1 Control Gates - Luxmore Hut 13,8km 5-6 Stunden

Am Donnerstagmorgen traf ich mich dann mit Pavlina und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu Rainbow Reach. Wir hatten zwei Autos und das war auch so geplant, denn der Track endet entweder am Ausgangsort (Control Gates) oder man kann den letzten Tag abkürzen, indem man sich am Rainbow Reach entweder abholen läßt oder eben ein Auto dort parkt. Da wir den Track sowieso schon von 4 Tagen/3 Nächten auf 3 Tage/2 Nächte abkürzten, wollten wir uns die letzten 9,5km (3 Stunden) sparen.
Wir parkten also Pavlinas Auto dort und meins an den Control Gates und dann gings endlich bei allerschönstem Wetter los. Die ersten 1,5 Stunden gings es ganz relaxt durch Busch und Regenwald und wir liefen nebeneinander her und quatschten über Gott und die Welt. Wir erreichten Broad Bay, machten ne kurze Pause und Pavlina konnte die Gelegenheit mal wieder nicht ungenutzt vorüberziehen lassen und mußte kurz mal ihre Füsse ins Wasser stecken (und anschliessend die Sandflies vertreiben, die nasse Füsse nur allzugern haben…).

Nach dieser Erfrischung gings weiter und schon bald ging die Plagerei los; knapp 2 Stunden kletterten wir stetig bergauf, bis wir einige Sandsteinfelsen erreichten, die zwar ganz spektakulär aussahen, aber nicht wirklich mein Interesse weckten, weil ich sehnsüchtig auf die Buschgrenze wartete. In der Trackbeschreibung stand geschrieben, dass man erstens ab der Buschgrenze tolle Aussichten geniessen kann und dass die Kletterei dann so gut wie abgeschlossen sei. Nun gut, in Höhe der Sandsteinfelsen konnte man davon nur träumen, denn von dort ging es noch mal ne knappe Stunde nur bergauf. Selbst Pavlina kam ganz schön ins Schwitzen und ab und zu hörte ich sie auch mal schnaufen und das mag schon was heißen! Während ich so mühselig den Berg hinaufschnaufte, wurde ich von 2 jungen Burschen überholt und bei denen sah es aus, als ob die das jeden Tag machen und total easy wäre. Wenn man sowas sieht, fühlt man sich noch unfitter als man sowieso schon ist!

Als ich die Buschgrenze endlich erreichte, saß Pavlina schon ihr Sandwich essend in der Sonne und so gesellte ich mich zu ihr und genoß die wohlverdiente Aussicht. Zu sehen gab es Lake Te Anau und Lake Manapouri und einige Berge, deren Namen ich noch nicht mal kenne. Wir legten uns ins Gras und liesen uns die Sonne ins Gesicht scheinen und erst später am Abend stellte ich fest, dass mein Sonnenschutz für die Katz gewesen ist, denn als ich beim Klettern schwitzte, muß alles vom Gesicht runtergewaschen worden sein. Als wir wieder aufbrachen, waren wir bester Laune, denn wir wußten, daß unser Tagesziel, die Luxmore Hut (1085m), nicht weit ist. Allerdings waren wir nicht darauf vorbereitet, wie nah sie ist, denn als wir sie um eine Ecke kommend erblickten, staunten wir beide nicht schlecht. Die Hütte ist eine der besten, die ich auf all unseren Tracks erblickt habe und die Aussicht trägt natürlich ihren Anteil dazu bei - mit Blick auf Lake Te Anau und die Murchison Mountains (ein spezielles Takahe Gebiet, in dem der als bereits ausgestorbene Takahe überwacht und somit sein Fortbestand gesichert wird).

Nach kurzer Verschnaufpause gingen wir noch mal los in die 10 Minuten entfernten Luxmore Caves, eine Höhle, in der es Stalagmiten und Stalaktiten zu bestaunen gibt. Ganz DOC gleich wurde mal wieder um ein bisschen Übervorsicht gebeten und so sollte man doch bitte mit zwei Lichtquellen pro Person die Höhle betreten. Nun wir hatten beide je nur eine Taschenlampe und mein Lichtstrahl war eher unerheblich klein, aber wir fanden trotzdem gefahrenlos unseren Weg durch die Tropfsteinhöhle und zurück.

Am Abend machte uns die Hüttenverantwortliche mit dem Wetterbericht vertraut und das sah alles andere als rosig aus, denn der Wetterdienst hatte nichts besseres zu tun als eine Warnung für heftigen Regen herauszugeben. Perfektes Timing!!! Sie versuchte uns aufzubauen und meinte, dass wir dankbar für den Regen sein sollten, denn dies bedeute, dass der Wind nicht so stark sei und dies sei von Vorteil, weil man dann nicht davongeblasen wird. Na vielen Dank auch, wie ermutigend!

Tag 2 Luxmore Hut - Iris Burn Hut 14,6km 5-6 Stunden

Die Hütte war mit gerade mal 17 Bewohnern mehr als ruhig (Platz für 55) und wir hatten endlich mal keine Schnarcher unter uns, sodaß die Nacht sehr ruhig hätte werden können - wenn es nicht so stürmig gewesen wäre. Manchmal wackelte sogar die Hütte! Als ich am Morgen von dem Geschüttel wach wurde, war ich ganz froh über den bald einsetzenden Regen, hatte ich doch die Ansprache der Hüttenwärterin noch gut in Erinnerung. Anfänglich waren wir noch optimistisch und warteten auf eine Wetterbesserung, aber gegen 11 Uhr entschieden wir uns dann doch loszulaufen.

Nach nur kurzer Zeit waren wir auch schon pitchnaß, aber wenistens waren wir gut vorbereitet und hatten uns warm eingepackt. Der Wind pfiff nämlich gerade oben auf den Bergspitzen recht kräftig und da kühlt man schnell durch, wenn man durch den Aufstieg naß geschwitzt ist. Von Pavlina bekam ich die meisten Zeit nichts zu sehen, weil sie mal wieder viel zu schnell für mich war, aber das sind wir ja beide gewohnt. Jede läuft ihr eigenes Tempo und ab und zu wartet sie mal auf mich. Der Aufstieg war recht beschwerlich aber nach der Zeit hatte ich den Dreh raus und trippelte im Gänsemarsch den Berg rauf, um Energie zu sparen. Es dauert länger, aber ich brauche weniger Pausen und komme auch irgendwann am Ziel an. Zu Schade, dass wir keine Aussicht hatten, es war als liefe man ins Nichts und wenn man sich umdrehte, hätte man meinen können, man komme vom Nirgendwo. Nur ab und zu bewegten sich die Wolken ein wenig und man konnte erahnen, was sich im Umfeld befindet; Berge soweit das Auge reicht.

Hoch oben gibts es zwei Unterschlüpfte, die besonders im Winter von großer Bedeutung sind, kann man doch hier schlechtes Wetter abwarten und ist einigermaßen sicher beim Warten. Wir waren einfach nur froh, ein Dach über den Kopf zu haben, während wir unsere Sandwiches aßen. Als wir auf dem Gebirgskamm daherliefen verstand ich auch die Warnung der Hüttenwärterin, ist man hier doch Wind und Wetter ausgesetzt und bekommt den Wind von beiden Seiten um die Ohren gepfiffen.

Wären wir mit schönem Wetter gesegnet gewesen, hätten wir wahrscheinlich den ganzen Tag oben auf den Bergen verbracht und Fotos geschossen, aber so gab es nicht viel, daß uns am Weiterlaufen hinderte und so machten wir uns auf den schmerzhaften Abstieg. Knapp tausend Höhenmeter absolvierten wir in nur 3 Stunden und nach einer Weile hatte ich Horrorvorstellungen von reisenden Sehnen und herausspringenden Kniegelenken. Nicht sehr motivierend, wenn man gerade seine Knie und Oberschenkelmuskeln überbeansprucht! Irgendwann fühlte es sich an, als ob ich verlernt hätte, normal zu laufen, weil ich versuchte, die Schmerzen zu reduzieren. In der Hütte angekommen, schmiß ich meine naßen Schuhe in die Ecke, schlüfte in trockene Klamotten und schwor mir, diesen Tag keinen Schritt mehr vor die Tür zu setzen! Selbst zu einem Abendspaziergang zu einem nahegelegenen Wasserfall konnte mich Pavlina nicht überzeugen, weil erstens alles schmerzte, ich zweitens nicht wieder in meine naßen Schuhe steigen wollte und ich drittens nun wahrlich nicht an Wasserfallmangel hier in Milford Sound leide.

Falls Ihr Euch nun fragt, was es bei uns denn zum Abendessen gab, könnt Ihr ja mal raten. Wer meine Beiträge hier regelmäßig verfolgt, kann diese Frage beantworten. Natürlich gab es auch diesmal wieder Fertignudeln mit Pilsuppe gemischt. Inzwischen haben wir das Rezept verfeinert und man kann schon fast von einer Delikatesse sprechen. Nach einer langen Wanderung allemal! Wir gingen früh ins Bett, hatten wir doch einen recht anstrengenden 3. Tag vor uns.

Tag 3 Iris Burn Hut - Rainbow Reach 22,2km 6-8 Stunden

Das Aufstehen fiel mir selten so schwer, stolperte ich doch die ersten Minuten mehr als ich lief, weil sich meine Waden hart wie Stein anfühlten. Nach einiger Zeit lief ich ganz normal, aber mit dem Treppensteigen hatte ich selbst Tage später noch meine Schwierigkeiten. Das Wetter zeigte sich heute mal wieder von seiner guten Seite und das veranlaßte mehrere Leute, den Berg wieder raufzuklettern, um heute die Aussicht zu geniessen, die gestern einfach keine Lust hatte, sich uns zu präsentieren. Ich war heilfroh, daß dies für uns nicht in Frage kam, weil wir erstens am nächsten Tag (Sonntag) wieder arbeiten mußten und szweitens nicht genügend Essen gehabt hätten, um einen weiteren Tag unterwegs zu sein. Pavlina juckte es in den Fingern (oder Füßen oder wo auch immer), denn sie wäre wieder hochgestiegen, aber ich hätte in diesem Fall gestreikt. Da hätten mich keine zehn Pferde wieder hochgekriegt, selbst wenn ich natürlich die Aussicht liebendgern hätte geniessen wollen. Manchmal muß man eben Prioritäten im Leben setzen!
Wir machten uns recht bald auf den Weg, hatten wir doch eine lange Strecke zu bewältigen. Das Laufen heute war nicht sehr anstrengend, weil wir kaum klettern mußten, wofür ich recht dankbar war. Trotzdem war es lang und beschwerlich und irgendwie auch langweilig, weil wir die meisten Zeit im Wald liefen und es da nun mal nicht so besonders viel zu bestaunen gibt. Die Strecke zur Moturau Hut, in der man übernachtet, wenn man den Track in 4 Tagen läuft, schafften wir in 4,5 Stunden (anstatt der angesetzten 6 Stunden und das trotz des Muskelkaters!) und dort gönnten wir uns erstmal ne längere Pause und liesen uns die Sonne auf die Leiber scheinen. Das letzte Stück zu Rainbow Reach fühlte sich ewig und nichtenden wollend an und als wir eine Hängebrücke erreichten, freuten wir uns schon zu früh, dachten wir doch, dies sei das Ende des Tracks. Schon bald mußten wir feststellen, daß es mehr als eine Hängebrücke auf dem Track gibt. Als wir endlich die richtige Hängebrücke erreichten, waren wir überglücklich und stolz, daß wir es mal wieder geschafft haben und gleichzeitig auch dankbar für unsere Voraussicht, das Auto an dem Ende zu parken, hätten wir doch keine weiteren 9,5km oder 3 Stunden laufen können und wollen.

Wir holten mein Auto an den Control Gates ab, fuhren nach Te Anau und gönnten uns erstmal ein Subways Sandwich. Total lecker! Nach ein wenig Shopping gings zurück nach Milford und dort bestand die erste Amtshandlung in Duschen und Wäschewaschen. Mein Zimmer sah aus wie nach einem Bombenangriff und selbst Tage später wühlte ich mich noch durch all die Hinterlassenschaften von diesem Abenteuer.

Außer dem Hollyford Track haben Pavlina und ich nun alle Great Walks in Fiordland absolviert (Milford Track, Routeburn Track, Kepler Track) und auch den Stewart Island Rakiura Track können wir abhacken. Einige Herausforderungen gibt es allerdings noch und mal sehen, wo es uns das nächste Mal hinverschlägt…

Freitag, Dezember 28, 2007

Westcoast

Pünktlich zu meinen freien Tagen kehrte die Sonne nach Neuseeland zurück und so sah ich wieder heißen Tagen entgegen. Zu meinem Ziel hatte ich diesmal die Westcoast auserkoren. Den ersten freien Tag fuhr ich nach Wanaka, wo ich mal wieder die Nacht im Bella Vista Hotel verbrachte und sich die nette Lady an der Rezeption sogar noch an mich erinnern konnte.

Tag 2 brach ich früh auf und fuhr über den Haast Pass zum Franz Josef Gletscher, Hokitika und Greymouth und kurz nach 7 Uhr abends kam ich endlich in Punakaiki, meinem Endziel an. Eine wahnsinnig lange Fahrt, die sich gelohnt hatte. Nach dem Abendessen machte ich mich auf den Weg zu den Pancake Rocks, wo die Flut Einzug gehalten hatte und die Blowholes zum Leben erweckte. Wasser wurde in Felspalten geblasen und nach oben gedrückt. Ich blieb bis die Sonne untergegangen war, ging in mein Hostel und legte mich schlafen.

Tag 3 verbrachte ich in selber Weise wie Tag 2, nur dass ich diesmal die Strecke in die andere Richtung zurück nach Wanaka fuhr. Der Regen verfolgte mich stellenweise, aber im Großen und Ganzen hatte ich großes Glück mit dem Wetter. In Wanaka selbst war es wieder heiß und trocken, dort hatte man vom Regen nichts mitbekommen.

Der letzte meiner freien Tage sieht immer gleich aus. Von wo auch immer ich bin, mache ich mich auf den Weg nach Te Anau, erledige noch die letzten Einkäufe, tanke und dann gehts zurück nach Milford, wo die Sachen ausgepackt, Wäsche gewaschen und die Bilder von der Kamera auf den Computer übertragen werden. Mein erster Tag zurück auf Arbeit war regenreich und ich klopfte mir mal wieder auf die Schulter, weil ich solch ein Glück mit dem Wetter gehabt hatte. Wenn Engel reisen... :-)

Trip zum Mt.Cook

Endlich mal wieder ein paar freie Tage und dazu noch Superwetter - das mußte entsprechend genutzt werden. Meine letzten Tage verbrachte ich eher mit shoppen, aber diesmal wollte ich mal wieder was unternehmen (mal ganz abgesehen von dem Trip nach Stewart Island) und so entschloss ich mich, einfach mal ins Auto zu steigen und drauf loszufahren. Ich hatte mir verschiedene mögliche Ziele ausgesucht und wollte diese- je nach Gemütslage und Wettersituation ansteuern. Den ersten freien Tag lies ich ziemlich ruhig angehen und kam deshalb auch erst um die Mittagszeit hier weg, was zur Folge hatte, daß ich es nur bis Queenstown schaffte, wo ich die Nacht im Backpacker verbrachte. Dort war ich auch sofort wieder genervt von der ganzen Backpackergeschichte - überall hörte man Leute von ihren Erlebnissen erzählen (und meistens waren sie auch noch Deutsche), Türen knallten und keiner nahm so richtig Rücksicht. Ich war müde und ging zeitig ins Bett und war demnach am nächsten Morgen recht zeitig wach und brach bald auf. Das Wetter war, wie die letzten Tage auch, hervorragend, die Sonne schien und das Wetter sah vielversprechend für den Tag aus. Ich machte mich auf den Weg zum Mt. Cook, auch wenn ein paar Wolken über den Queenstowner Bergen hingen. Da ich schon zweimal bei Mt. Cook war, den Berg aber aufgrund der Wolken nicht sehen konnte, war ich etwas skeptisch aber ich wollte mein Glück trotzdem versuchen. Als ich Mt. Cook - Neuseelands höchsten Berg-dann nach ein paar Stunden Fahrt endlich erblickte, war ich ganz aus dem Häuschen. Während der Fahrt hatte sich eine Idee in meinem Kopf festgesetzt, die ich nun verwirklichen wollte - ich wollte Mt. Cook von oben sehen und einen Helikopter Rundflug buchen! Im Informationscenter angekommen fragte ich nach Flügen und 30 Minuten später saß ich schon im Helikopter. Wir hoben ab und der kleine Schopper kämpfte sich mutig nach oben. Der Wind wurde um einiges stärker und schüttelte uns teilweise ganz schön durch, aber das bemerkte ich größtenteils nicht mal, weil ich mit Fotografieren beschäftigt war. Auf einem Berg, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, landeten wir auf einem Gletscher und tollten ein wenig im Schnee umher. Als ich mich ein paar Meter von der Gruppe entfernte, um Fotos zu machen, stand ich plötzlich knietief im Schnee und das war schon ein komisches Gefühl mitten im Sommer! Ich persönlich hätte ja ohne die Gletscherlandung leben können und wäre dafür lieber noch ein ein bißchen mehr geflogen, aber das lag leider nicht in meinem Einflußbereich. Wieder im Helikopter verstaut, machten wir uns auf den Rückweg und flogen am Mt. Cook vorbei, der von oben gar nicht so allmächtig aussieht, wie von unten. Über die Berge blickend erhaschte ich einen Blick aufs Tasmanische Meer und später im Landeanflug konnte ich das Türkis des Lake Pukaki bewundern. Total happy verlies ich den Glenntannern Park und fuhr nach Lake Tekapo, wo ich die Aussicht auf den Lake bewunderte und mich ein wenig von den Strapazen erholte, bevor ich mich auf den Weg nach Wanaka machte, wo ich die Nacht verbrachte. Nach längerem Ausschlafen war es schon wieder an der Zeit, nach Te Anau zurück zu kehren, dies tat ich aber auf einer anderen Route und fuhr durch die "Früchtekammer" Neuseelands und bewunderte Alexandra und Roxburgh sowie seine wunderschöne Umgebung, da ich diese Route noch nie zuvor gefahren war. Diese Central Otago Region ist die wärmste im Sommer und die kälteste im Winter und die karge Vegetation hat wohl einige Geschichten über Wetterextreme zu erzählen. Nach einer Zwischenstop in Cromwell erreichte ich irgendwann Te Anau und 1.5 Stunden später Milford und war endlich wieder zu Hause.

Montag, Dezember 24, 2007

Frohe Weihnachten!

Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr wuenscht Euch allen Katja!

Ich war dieses Jahr etwas faul mit Karten schreiben, weil ich ja auch keine bekomme (mit ein paar Ausnahmen - vielen lieben Dank dafuer :-) ). Deswegen die Gruesse auf diesem Wege!

Habt ein besinnliches Fest und eine kleine Erinnerung: Nicht die Geschenke sind das wichtigeste waehrend des Weihnachtsfests!!!

liebe Gruesse an alle

Eure Katja

Samstag, Dezember 01, 2007

Stewart Island 12.11.-15.11.2007

Lange erwartet und geplant machte ich mich am 12.11. nach der Arbeit auf den Weg nach Invercargill, wo ich die Nacht im YHA verbrachte und am nächsten Morgen die kurze Fahrt nach Bluff antrat, um Tina und Frank zu treffen, die seit geraumer Zeit im Wohnmobil durch die Lande ziehen. Die Wiedersehensfreude war groß und im Warteraum der Real Journeys Fähre gabs viel zu erzählen. Ich bemerkte sofort die Schulklasse, die sich anschickte, diese Reise mit uns anzutreten und ich meinte zu Frank, daß ich beim letzten Mal auch schon in den 'Genuß' einer lärmenden Schulklasse an Board gekommen sei, daß sich der Lärm aber bald lege, sobald wir auf dem Wasser sind. So war es dann auch; wir hatten stellenweise über einen Meter hohen Wellengang und so waren sie größtenteils mit ihren Kotztüten beschäftigt. Die Überfahrt machte mich recht schläfrig und ich war froh, als wir nach 1 Stunde endlich in Oban ankamen. Leider konnten wir das schöne Wetter vom Festland nicht auf Stewart Island antreffen und so wurden wir von Regen begrüßt. Wir stellten schmunzelnd fest, daß wir uns bei der nächsten Überfahrt unbedingt die Containernummer für unser Gepäck merken müssen, damit wir nicht jeden Container nach unseren Sachen durchsuchen müssen.


Mit all unserem Gepäck ausgestattet, stiefelten wir den Anstieg zu unserer Behausung herauf und kamen ganz schön ins Schwitzen. Ja genauso steil hatte ich den Hügel in Erinnerung! Wir fanden unsere Rose Cottage und bezogen unser Quartier. Wir hatten die kleine Hütte für uns allein und sie gefiel uns auf Anhieb - sehr gemütlich und einladend. Nachdem wir etwas zu Essen eingekauft hatten, buchten wir einen Trip nach Ulva Island für den nächsten Tag und versuchten anschliessend aus der Karte schlau zu werden, die uns die freundliche Dame in der Information gezeichnet hatte. Sie empfahl uns verschiedene Routen zum Erkunden der Insel und nutzte dummerweise für alle die selbe Farbe sodaß letztenendes ein heiloses Durcheinander auf der Karte herrschte. Nichtsdestotrotz zogen wir im Regen zu unserer ersten kleinen Wanderung los. Die zwischenzeitlichen kurzen Regenpausen wurden zum Fotografieren genutzt. Am Abend gönnten wir uns ein ausgiebiges Dinner im Church Hill Cafe und waren anschließend so voll, daß wir Gefahr liefen, den Berg herunterzurollen. Glücklicherweise lag unsere Rose Cottage gleich nebenan, so daß wir den Hügel links liegen lassen konnten. Wir liesen den Abend ruhig ausklingen und gingen müde zu Bett.

Der nächste Tag began recht früh, denn Tina hatte es sich zur Mission erklärt, den Sonnenaufgang zu fotografieren. Das Wetter spielte leider nicht hundertprozentig mit. Wir mußten 8.30 am Wassertaxi sein, das uns nach Ulva Island bringen sollte, deswegen galt es, keine Zeit zu verlieren. Auf dem Weg zur Bucht wurden wir mal wieder von Regenschauern überrascht und wir waren gar nicht so recht begeistert vom Wetter. Am Bootssteg angekommen, lernten wir erstmal unseren Guide für die Tour kennnen und stellten überrascht fest, daß ihr Name praktischerweise auch Ulva war. Wir mußten noch eine ganze Weile auf eine amerikanische Familie warten, die zwar spät aber mit großem Tramba erschien und eine Vorarnung machte sich in mir breit, daß ich diese Leute gewiß nicht zu meinem Freundeskreis zählen möchte. Wir bestiegen das kleine Wassertaxi und verliesen Stewart Island und auf dem Weg nach Ulva Island klarte der Himmel auf und die Sonne lugte heraus. Sie sollte uns auf dem gesamten Trip begleiten! Nach knapp 7 Minuten waren wir bereits auf der Insel angelangt, stiegen aus und Ulva begann die Führung. Wir bekamen haufenweise Informationen über die Vegetation und die Geschichte der Insel und über jeden Vogel, den sie hörte, wußte Ulva zu berichten. Für alle, die mit Ulva Island nichts anzufangen wissen, dabei handelt es sich um ein Vogelschutzgebiet, auf dem fast alle Räuber vernichtet wurden, um seltenen Vogelarten das Überleben zu ermöglichen. Tatsächlich hat es DOC geschafft, die Räuber auf die lästigen Ratten zu reduzieren, die leider mit all den Booten angeschleppt werden. Die Erfolgsquote des Schutzprogrammes ist enorm und so leben au dieser Insel die einzigen Vertreter bestimmter Vogelarten, die überall anders in Neuseeland bereits ausgestorben sind. Wie sich jeder vorstellen kann, sind die Bemühungen, diese Vögel zu erhalten, enorm, denn das Aussterben von Tierarten ist eine dramatische und irreversible Angelegenheit. Stewart Island ist der einzige Ort in Neuseeland, an dem Kiwis auch tagsüber aktiv sind und das ist der Tatsache zu verdanken, daß sie keine Räuber zu befürchten haben. Gesehen habe ich leider keine Kiwis, dafür aber Kakas, eine recht seltene Papageienart. Wie befürchtet, ging uns die amerikanische Familie fürchterlich auf den Keks und das hatte mehrere Gründe. Erstens war die junge Frau hochschwanger und brauchte mehrere Pausen. Zweitens war die lehrreiche Führung recht langweilig für ihren 2-jährigen Sohn, der lieber am Strand im Sand spielen wollte. Ich wurde recht ungeduldig, als wir ständig auf die Herrschaften warten mußten, schließlich hatte ich für eine lehrreiche Führung bezahlt, nicht für ein Sandturmbauen am Strand. Dort sah ich mein erstes Weka Küken, das von seinem Papa ganz aufgeregt von den umstehenden Paparazis geschützt wurde. Dumm nur, daß Wekas von Natur aus recht neugierig und absolut nicht scheu sind und auch mal einen Blick in Rucksäcke werfen, wenn man sie absetzt, deswegen war für kurze Zeit ein herumliegender Rucksack interessanter als das herumquiekende Küken. Nach zwei Stunden und unendlich dummen Fragen von den Amis bestiegen wir wieder das Wassertaxi und fuhren zurück nach Stewart Island, wo es auch sofort zu regnen begann, als wir wieder einen Fuß auf die Insel setzten.

Im Hotel der Stadt aßen wir zu Mittag und anschliessend gingen wir nach Hause, ruhten uns ein wenig aus und gingen anschliessend wieder -bis unter die Zähne mit unserer Fotoausrüstung bewaffnet- auf einen Spaziergang, der wettermäßig wieder sehr abwechslungsreich verlief. An diesem Abend hatten wir uns für das Selberkochen entschieden und anschliessend liesen wir den Abend ruhig ausklingen. Am nächsten Morgen mußten wir leider schon wieder unsere sieben Sachen packen, denn die Cottage war für die nächste Nacht schon wieder anderweitig vermietet. Wir hatten bereits am Vortag unsere Fähre auf 3.30 am Nachmittag verschoben und so hatten wir noch genügend Zeit für einen weiteren Spaziergang in Richtung Horseshoebay. Man haette seine Uhr nach dem Wetter stellen können, alle 10 Minuten wechselten sich Regen und Sonnenschein ab. Wir liesen uns die Laune nicht verderben, knipsten Fotos wie die Verrückten und aßen noch mal im Hotel zu Mittag, bevor wir die Fähre aufsuchten. Die Überfahrt war soviel besser als die erste, denn das Wetter war fantastisch und es herrschte fast kein Wellengang. Die Fähre war so gut wie leer und so verbrachte ich die meiste Zeit draussen. Nach der Ankunft in Bluff fuhren wir los in Richtung Te Anau, wo wir die Nacht verbrachten. Ich schlief im YHA und Tina und Frank nebenan in ihrem Wohnwagen im Top 10 Holiday Park. Wir saßen den ganzen Abend im Wohnwagen und schauten DVD und quatschten und als ich schon fast im Sitzen einschlief, machte ich mich auf den Heimweg.

Den Donnerstag Vormittag nutzten wir zum shoppen und schauten uns anschließend Ata Whenua im Kino an. Danach war es schon wieder an der Zeit aufzubrechen, schließlich wollten wir es noch bis zur Encounter Cruise um 3.45 nach Milford schaffen. Wir schafften es rechtzeitig und gingen an Board, wo meine liebe Arbeitskollegin Andrea ihren letzten Tag bzw. inzwischen ihre letzte Cruise antrat. Während der Cruise erfuhr ich, daß Red Boats am Abend die 'Lady of the Sounds' (eines unserer Boote) zu einer kleinen BBQ Cruise chartern wird, weil gleich 3 unserer Kollegen Geburstag feierten. Alleine wollte ich da natürlich nicht hingegen und so nahm ich Frank und Tina einfach mit und sie machten sich zu ihrer 2. Cruise an diesem Tag auf. Für Andreas Abschied duschte ich mit ihr unter den Stirling Falls und war komplett naß. Dreimal dürft Ihr raten, wo ich den Rest der Cruise verbrachte ....- genau, vorm Heizkörper! Als ich nach Hause kam, nahm ich erstmal ne heiße Dusche.

Am Freitag mußte ich wieder arbeiten und bevor ich Frank und Tina verabschiedete, steckte ich sie nochmal auf ne Cruise, diesmal auf die mit Frühstück und als sie sich dann verabschiedeten, hatten sie erstmal ne Überdosis Milford zu sich genommen :-)

Frank und Tina, war schön, Euch wiederzusehen und ich hab die Zeit auf Stewart Island sehr genossen. Hätte trotzdem nie für möglich gehalten, wieviele Fotos jemand schießen kann und das mag schon was heißen, wenn ich das sage, denn ich bin beim Fotografieren auch nicht gerade geizig.

Montag, November 05, 2007

Ausflug der Milford Mädels zum Doubtful Sound

Schon seit einigen Wochen geplant, fand vom 29.-30.10. der langersehnte Ausflug zum Doubtful Sound statt und mit von der Partie waren Pavlina, Sara, Helen und meine Wenigkeit. Früh am Montag morgen brachen wir mit meinem Auto Nancy auf in Richtung Te Anau, wo wir erst mal bei aller schönstem Sonnenschein ein ausgiebiges Frühstück genossen und ein paar Kleinigkeiten einkauften. Danach gings weiter in Richtung Manapouri, wo wir bei Real Journeys eincheckten und die restliche Zeit bis zur Abfahrt mit Warten in der Sonne verbrachten. Schon hier fielen wir auf wie bunte Kühe, weil wir eben Spaß hatten und lauthals lachten, während andere Leute eher aussahen, als wollten sie zu einer Beerdigung. Der Bootstrip über Lake Manapouri zum West Arm zog sich ewig, aber bei schönem Wetter und guter Laune lässt sich das verkraften. Das unterirdische Kraftwerk wurde uns diesmal glücklicherweise erspart und so saßen wir schon bald in einem Bus in Richtung Deep Cove, wo die Boote vertaut sind. Auch hier war der Spaßfaktor enorm hoch und als wir am Wilmot Pass Lookout anhielten, um Fotos vom Doubtful Sound zu schiessen, steckten wir wohl endlich auch den Rest der Busladung mit guter Laune an.

In Deep Cove angekommen, gelang uns eine große Überraschung, denn wir kannten 3 Crewmitglieder von Milford Sound und sie hatten keinen blassen Schimmer, dass wir uns angekündigt hatten. Die Wiedersehensfreude war riesig! Jayne, Ria und Ben guckten nicht schlecht, als wir an board der Navigator gingen und zwischendurch gesellten sie sich immer wieder zu uns, um ein Pläuschen mit uns zu halten. Nach allgemeinen Willkommensworten und Sicherheitsinstruktionen des Kapitäns gings endlich los und wir tummelten uns auf allen Decks und Aussichtsplattformen, um Fotos zu schiessen (Fotos fielen in meinen Verantwortungsbereich) und die Landschaft zu geniessen. Zwischendurch gabs eine kleine Verstärkung in Form von leckeren frischen Muffins und ein paar Stunden später gabs leckere Suppe. Danach stand uns zur freien Auswahl, ob wir lieber kayaken oder mit dem Beiboot auf Erkundungstour gehen wollen und so entschieden wir uns fürs Aktivere von beiden und hievten uns von der Rückseite des Bootes in die kayaks. Einige Passagiere waren besorgt, sie könnten naß werden und nahmen die angebotenen Mülltüten dankend an, die sie sich über die Beine legen konnten (weil man sich mit den eigenen Paddeln naß machen könnte). Nachdem ich mit felsenfester Überzeugung die Fronten geklärt und verkündet hatte, dass Mülltüten für Weicheier seien, gings endlich los. Die Gruppe war leider etwas groß und bei nur 2 kayak guides und fast 30 kayaks blieb nicht viel Zeit und Möglichkeit, die Bucht zu erkunden, aber wir ergriffen trotzdem die Gelegenheit, ein paar Fotos zu schiessen, Sandflies zu bekämpfen und uns gegenseitig zu jagen. Nach knappen 45 Minuten gings leider schon wieder zurück zum Boot, wo einige Mutige noch ein Bad im eiskalten Wasser nahmen (darunter natürlich auch Pavlina, sie kann es eben nicht lassen!) und anschließend gabs endlich Abendbrot. Das Büffet war hervorragend, so viele Leckereien machten uns die Auswahl nun wirklich nicht leicht und als wir bereits der Meinung waren, nichts ginge mehr rein, schaffte die Crew die vielen verschiedenen Desserts heran und auch die mussten natürlich alle probiert werden, weil man zu solchen Köstlichkeiten eben nicht nein sagen kann. Völlig überfressen und bewegungsunfähig rollten wir uns den Rest des Abends vom einen Ende des Bootes zum anderen und lauschten einem unvergesslich lustigen und informativen Beitrag vom Nature Guide Ben.

Komplett verständnislos über uns selbst lagen wir bereits 10.30 sichtlich erschöpft im Bett, quatschten aber noch ne halbe Ewigkeit und schauten uns meine Fotos und gedrehten Videos vom Baden im Fiord an. Unser Gekichere wurde sogar noch nebenan von Ria vernommen, die bereits in ihrem Bett lag, weil es für sie wieder früh am nächsten Morgen rausging. Geplant war eigentlich, früh am Dienstag aufzustehen, um den Sonnenaufgang zu beobachten, aber leider machte uns das schlechte Wetter einen Strich durch die Rechnung, das im Laufe der Nacht in den Doubtful Sound gezogen war. Es war sehr windig und regnete und alles war grau – keine idealen Voraussetzungen fürs Beobachten von Sonnenaufgängen. Wir Milford Mädels sind natürlich solches Wetter gewohnt und wissen es zu schätzen und so ließen wir uns die Laune nicht verderben und machten uns nach dem Frühstück wieder auf den Weg zu allen Decks und Aussichtsplattformen und strotzten Wind und Wetter. Pavlina meinte irgendwann ganz richtig, dass man ganz genau sagen kann, dass wir von Milford Sound kommen, weil wir die einzigen Leute waren, die stundenlang im Regen standen und denen es nichts ausmachte.

Die Crew arbeitete derweil recht hart, denn sie mussten alle Betten an Board machen, bevor wir zurück zum Hafen kamen. Das geschah um 9.45 Uhr und wir bestiegen wieder den Bus zum West Arm. Weil es der letzte Tag der Schicht für die Crew war (sie arbeiten 7 Tage und haben 7 Tage frei, sind dafür aber auch 24 Stunden auf dem Boot), saßen sie mit uns im Bus und später auch im Boot über Lake Manapouri. Die Rückfahrt war grauenvoll lang, ich schlief beinahe ein und alle anderen waren auch ziemlich müde. Liegt wohl daran, dass wir nachts auf dem Boot nicht wirklich geschlafen haben. Man hat das Gefühl zu schlafen, ist aber nur in einer Art Ruhezustand. Der Körper braucht wohl ne Weile, um sich an das Geschaukel zu gewöhnen.

In der Zwischenzeit hatten wir erfahren, dass die Schlechtwetterfront natürlich auch Milford Sound erreicht hatte und die Milford Road gesperrt wurde. Aufgrund der Erdbeben der letzten Wochen haben sich einige der bekannten Lawinenabgänge bzw. Lawinenrouten verschoben und sind somit nicht mehr für die Experten vorhersehbar, was das Befahren der Strasse sehr gefährlich macht. Wir verbrachten die Nacht im Haus von Helen’s Dad in der Nähe von Te Anau und machten uns am morgen in aller Frühe (5.30 Uhr!!!) auf in Richtung Milford, ohne zu wissen, ob sie die Strasse überhaupt öffnen würden. Helen musste unbedingt an diesem Tag auf Arbeit sein und da sie für die kleinere Firma Cruising Milford arbeitet und sie keinen Ersatz für sie haben, mussten wir es eben riskieren. Gegen 7.15 Uhr kamen wir an der geschlossenen Schranke im Hollyford Valley an und nun galt es, geduldig zu sein und zu warten. Da wir alle recht müde waren, taten wir das einzig sinnvolle – wir pennten im Auto. Nach einer Stunde erwachte ich, weil ich ein Auto vorbeifahren hörte. Es war ein Mitarbeiter von Te Anau Works, die für die Sperrungen verantwortlich sind. Wir befragten den Fahrer und er teilte uns mit, dass die Strasse um 11 Uhr geöffnet wurde. Good news, aber leider ist es erst 8.30 so was tun? Wir fuhren zu Gunn’s Camp, das ein paar Kilometer entfernt ist und von Helen und Bill geführt wird. Wir alle kennen die beiden, denn sie sind die Eltern von zwei Arbeitskollegen und so wurden wir freudig empfangen und im Wohnzimmer mit Tee und Leckereien verwöhnt. Wir quatschten über Gott und die Welt, ich half Helen mit dem Sortieren ihrer Souvenirs (die sie in ihrem Shop verkaufen) und Bill genoss es sichtlich, einige seiner vielen Storys zu Gehör bringen zu können. Dabei hatten wir immer ein Ohr am Funkgerät, das uns News über die Straße lieferte.

Kurz vor 11 dann die erfreuliche Nachricht und so machten wir uns wieder auf den Weg zur Absperrung, die bereits geöffnet wurde, als wir dort ankamen. Den restlichen Weg zum Milford Sound tuckerte ich einem Reisebus hinterher, worüber ich nicht besonders glücklich war, aber ändern konnte ich es sowieso nicht. Gegen 11:30 kamen wir in Milford an, ich fuhr Helen und Sara nach Hause, die sich zum Arbeiten fertig machen mussten und um Punkt 12 Uhr setzte ich sie auf Arbeit ab. Pavlina hatte in der Zwischenzeit Mittag gekocht und so ließen wir den Tag gemütlich ausklingen, während die zwei anderen arbeiten mussten.

Nun muß ich ständig die Frage darüber beantworten, ob ich nun Doubtful oder Milford Sound schöner finde und ich kann nur sagen, dass dies so einfach nicht zu beantworten ist. Sie haben beide ihren Reiz und Besonderheiten und es ist wohl nur fair zu sagen, dass sie unterschiedlich sind und dass es auf alle Fälle Wert ist, beide zu sehen.