Mittwoch, Dezember 27, 2006

Ein typischer Arbeitstag im Milford Sound

Unser Arbeitsbeginn ist um 8 Uhr und da Menschen nun mal ganz verschieden sind, hoert man manche schon gegen 7 Uhr ueber den Flur flitzen waehrend andere bis 20 vor 8 im Bett bleiben und es schaffen, nach 10 Minuten im Bus zu sitzen. An schoenen Tagen laufe ich immer auf Arbeit, da ich einen kleinen Spaziergang am Morgen ganz erfrischend finde. Zu Fuss sind es weniger als 10 Minuten auf Arbeit, mit dem Bus eben nur 3. Bei den Booten angekommen, begibt sich fast jeder auf unser Flagschiff, Pride of Milford (POM). Dies ist unser groesstes Boot, das erstens als Lager fuer alle auf den Booten verkauften Drinks, Schokolade usw dient und ausserdem fuer all die Dinge, die wir auf den Booten eben benoetigen. Dort zaubern wir jeden Morgen leckere Sandwiches und all die anderen Snacks, die man im Voraus mit seiner Cruise buchen muss. Im Durchschnitt erstellen wir taeglich 100 Sandwiches. Je nach Verfuegbarkeit von Personal treten sich manchmal 5 Leute gegenseitig dabei auf die Fuesse und an manchen Tagen versucht man zu zweit, all die Arbeit zu meistern. Mit Fortschreiten der Zeit wird es auf POM immer ruhiger, weil mehr und mehr Boat Hosts zu den anderen Booten wechseln, auf denen sie fuer diesen Tag arbeiten. POM verlaesst als letztes Boot 11 Uhr den Hafen, um diese Zeit kommt die Lady of the Sounds (LOTS) schon wieder von ihrer ersten Cruise zurueck.

Auf POM zu arbeiten ist meist recht stressig und arbeitsintensiv, weil dort die meisten Passagiere mitfahren. Alle Reisegruppen kommen auf dieses Boot, weil es immer Buffet gibt und das ist fuer solche Gruppen sehr bequem, da es Zeit spart. Besonders haeufig haben wir Reisegruppen mit Japanern und Koreanern, das macht ungefaehr 70% unserer Passagiere auf der POM aus. Asiatische Touristen sind eine wichtige Zielgruppe in Neuseeland und deswegen sind sie sehr umsorgt. Gerade im kulinarischen Sinn achten wir sehr darauf, dass es den asiatischen Gaesten an nichts fehlt und so gibt es einige Dinge, speziell fuer den asiatischen Geschmack (gruener Tee gratis fuer die Japaner, eine spezielle Miso Suppe fuer die Koreaner). Haben sich Inder angekuendigt, gibt es vegetarisches indisches Buffet, da sich die meisten Inder vegetarisch ernaehren.

Der groesste Teil der Arbeit auf POM besteht aus Tischen abraeumen, Geschirr spuelen und das Buffet nach dem Essen zu saeubern. Bei manchmal 300 Passagieren keine leichte Aufgabe. Das ganze sollte auch so schnell wie moeglich geschehen, weil erstens der Seegang auf der Tasmanischen See manchmal recht stuermisch ist man dann nichts mehr auf den Tischen stehen haben moechte und zweitens, weil die Passagiere nicht waehrend der ganzen Cruise auf ihre dreckigen Teller schauen moechten. Sehr hilfreich ist dabei, dass die meisten Leute nach dem Essen aufstehen und sich nach draussen begeben. Das Saeubern wird erheblich erschwert, wenn ueberall Leute sitzen. Oftmals schlafen Passagiere in den Sitzreihen, denn das permanente Reisen im Tourbus scheint recht anstrengend zu sein. Jemand hat es mal ganz treffend hinsichtlich der asiatischen Reisegruppen formuliert: waky waky, klicky klicky, peey peey, sleppy sleepy (sie werden am Morgen in einen Reisebus verfrachtet, dort schlafen sie bis sie aufgeweckt werden, damit sie Sehenswuerdigkeiten nicht verpassen. Nach ein paar Pflichtfotos und einer Zwangspinkelpause steigen sie alle wieder in den Bus und schlafen weiter).

Ein bisschen Spass muss sein, deswegen lassen wir es uns an stuermigen Tagen nicht nehmen, beim Rausfahren auf die Tasmanische See draussen auf dem Vorderdeck auf den Wellen zu reiten. Auch die ein oder andere Dusche unter einem Wasserfall gehoert zum normalen Tagesablauf.

Oefter kommt es vor, dass der VIP Raum der POM von speziellen Reisegruppen (meistens Amerikanern) gebucht wird. Dann muss einer von uns permanent dort bleiben und sich um die Leute kuemmern, Sekt nachschenken und schauen, dass alles sauber ist. Entgegen all meiner Bedenken waren alle Amerikaner, die ich bisher dort betreut habe, alle ausserordentlich nett und unterhielten sich ausgiebig mit mir. Viele von ihnen kennen Deutschland aus Kriegszeiten recht gut und ich traf schon einige, die sogar Familie in Deutschland haben. Erst vor ein paar Wochen traf ich eine Deutsche, Heidi, die schon seit 40 Jahren in Amerika lebt. Sie fiel mir sofort ins Auge, denn sie trug einen Anstecker, der besagte „Kiss me I am German“. Ich muss gestehen, dass ich auf diesen Anstecker noch immer sehr neidisch bin!

Nach 2 Cruises ist Schluss fuer die POM und es ist saubermachen angesagt. Das dauert aufgrund der Groesse des Bootes so seine Zeit und meist gehen wir so kurz nach 4 Uhr nach Hause. Die POM Crew wartet immer auf die Spirit of Milford (SOM), die spaeter in den Hafen einlaeuft. Mit vereinten Kraeften wird die SOM gecleant, was nicht so lange dauert, weil SOM kleiner ist. Die Crew der LOTS hat leider nicht so viel Glueck, denn sie kommen erst 4:45 Uhr in den Hafen zurueck. Um die Zeit sind die anderen schon zu Hause, so dass sie das Boot alleine sauber machen muessen. Dort ist aber meistens nicht so viel los, so dass man oft schon waehrend der letzten Cruise einiges putzen kann und dann geht der Rest auch recht schnell, wenn die Passagiere vom Boot runter sind.

Das 4. Boot, die Lady Bowen (LB) ist eine Ausnahmeerscheinung in fast allen Bereichen, da dies ein anderes Produkt ist. Es nennt sich Encounter Cruise, ist teurer, dafuer laenger und das Boot ist kleiner, so dass man erstens naeher an bestimmte Dinge ranfahren kann und es ist zweitens auch angenehmer, nur mit 50 anderen Leuten im Boot zu sitzen, anstatt mit 150 anderen. Die Crew faengt spaeter an, macht also morgens auch keine Food Preparation, dafuer arbeiten sie allerdings auch bis 6 Uhr abends. Ich arbeite nicht auf diesem Boot, weil die Crew dort intensiv in den Kommentar des Skippers mit einbezogen wird und selbst mal das Mikrofon in die Hand nehmen und sprechen muss. Das mag ich nicht. Ausserdem mag ich es nicht, den ganzen Tag fuer die Unterhaltung der Leute zu sorgen. Ich beantworte gern Fragen oder unterhalte mich mit den Leuten, aber auf der LB wird von der Crew eine Art Unterhaltungsprogramm erwartet (immer lustig sein usw.) und dazu habe ich keine Lust.

Je nach Boot ist es ganz unterschiedlich, wie unsere Pausen ausfallen. Auf der POM haben wir 10 Uhr Pause und das ist immer ganz lustig, weil dann auch die Galley Leute (Kueche) nach oben kommen und auch die Leute vom office vorbeischauen und da gibt’s immer den neuesten Klatsch und Tratsch. Mittag essen wir meistens vom Buffet oder man macht sich eben was anderes, wenn einem das Buffet zum Hals raushaengt (was nach einiger Zeit passiert, weil es immer das selbe ist). Auf SOM und LOTS muss man seine Fruehstueckspause waehrend der Cruise machen, weil die Boote schon 9 bzw. 10 Uhr ablegen. LOTS hat dann 1 Stunde Zeit fuer die Mittagspause und wir gehen dann immer zurueck zu unserer Unterkunft in die Gemeinschaftskueche und kochen, weil auf LOTS keine Buffets mehr stattfinden und somit auch kein Essen auf dem Boot gelagert wird. Je nach dem, ob auf SOM Buffet stattfindet oder nicht, essen wir vom Buffet oder die Galley Leute sind meistens an nicht-Buffet-Tagen so liebenswuerdig und bereiten fuer die gesamte Crew (Skipper, Boat Hosts und Galley) etwas zu.

Zu Hause angekommen, zeigt sich mal wieder, wie unterschiedlich die Leute sind und so legen sich einige erstmal schlafen, andere waschen ihre Waesche, andere widerrum unternehmen etwas (gehen wandern, kajaken oder joggen), manche quaelen sich im Fitnesstudio und widerrum andere haengen vor der Glotze.

Im Grossen und Ganzen ist dies der Ablauf jeden Tages, der durch bestimmte Faktoren beeinflusst wird. Dies sind zum Beispiel das Wetter, die Anzahl der Passagiere, die Anzahl der Crew (an manchen Tagen hat man eine Kranmeldung nach der anderen), die Passagiere selbst und natuerlich das Boot, auf welchem man arbeitet. Wie schon mal geschrieben, ist POM das arbeitsintensivste Boot. Trotzdem liebe ich es, auf diesem Boot zu arbeiten. Auch wenn man am Abend nicht mehr stehen kann, weil die Fuesse weh tun, aber wenigstens geht die Zeit recht schnell rum. Auf LOTS langweilige ich mich meistens nur, weil es nicht viel zu tun gibt und man will ja auch nicht staendig den Kuehlschrank auswischen. Und den ganzen Tag mit Passagieren reden kann man auch nicht, schliesslich sind die nicht zu meiner Unterhaltung da sondern um den Milford Sound zu sehen, Fotos zu schiessen und die Cruise zu geniessen. Ganz praktisch ist, dass man dann immer recht viel Zeit hat, mit dem Skipper zu plaudern und ab und zu darf man dann auch mal das Boot steuern.

Donnerstag, Dezember 14, 2006

hike zum lake marian

Das Leben in Milford Sound mit all dem gratis Essen macht traege und so stand mal wieder koerperliche Ertuechtigung auf dem Programm. Diesmal suchte ich mir den lake marian aus, der vom Hollyford Valley aus zu erreichen ist. Das erste Stueck des Weges ist fuer Passagiere von Tourbussen gut geeignet. Sie stoppen dort, geben den Leuten ne halbe Stunde Pause und sie koennen zu einer Aussichtsplattform laufen, von der man schoene Fotos machen kann. Danach gehts wieder in den Bus und ab Richtung Milford Sound. Fuer mich war nach 15 Minuten natuerlich noch nicht Schluss und ich kletterte weiter ueber Stock und Stein, kaempfte mich durch Matsch und kletterte wie eine Bergziege hoeher und hoeher.

Zwischenzeitlich bemerkte ich einen Kea hinter mir, der auf mich aufmerksam geworden war und auf einen dummen Touristen hoffte, der ihn fuettert. Das tat ich natuerlich nicht, was ihn dazu veranlasste, mich ein Stueckchen zu verfolgen- man weiss ja nie, was da aus dem Rucksack fallen koennte...Nach ein paar Minuten gab er auf und flog davon. Nach ca. 1 1/2 Stunden kam ich am lake an und als ich mich naeherte, hoerte ich einen fuerchterlichen Laerm und bemerkte eine Lawine, die sich donnernd ihren Weg ins Tal suchte. Das war schon recht beeindruckend und ich war wirklich froh, weit genug entfernt zu sein. Lake marian ist ein Gletschersee, der sich in einem von Gletschern geformten Tal befindet.

Nach einem kleinen Picknick lief ich ein wenig umher und ging meiner Lieblingsbeschaeftigung nach - Fotos schiessen! Der Track war recht beliebt an diesem Tag, was ich dem wunderschoenen Wetter zuschreibe und so traf ich einige wanderlustige Zeitgenossen, darunter natuerlich auch wieder Deutsche. Zurueck in Milford gings auch gleich ins Fitnessstudio, was ich schon seit Wochen taeglich durchstehe. Einer meiner Arbeitskollegen hat mir einen Fitnessplan aufstellt und so trainiere ich nun endlich mal unter fachmaennischer Aufsicht. Mal sehen, ob's hilft.

Mittwoch, November 29, 2006

Wind, Wind und nochmals Wind

Der heutige Tag fing eigentlich ganz normal an. Seit gestern regnet es non stop wie aus Kannen, was aber nichts aussergewoehnliches fuer uns hier ist. Der Tag entwickelte sich dann aber doch ganz anders...

Wir hatten all unsere Passagiere an Bord und warteten darauf, ablegen zu koennen. Der Skipper entschied sich dagegen, weil es zu windig war. Von anderen Skippern erfuhr er, dass im Fiord Windgeschwindigkeiten von teilweise 100 Knoten (185 km\h) herrschten. Selbst in Harrison's Cove, dem abgeschiedensten Teil des Fiords, waren es noch 70 Knoten (130 km\h). Das Boot ist zwar unser groesstes, ist aber nur aus Aluminium und wiegt daher "nur" 200 Tonnen, waere also hin und her geschaukelt worden. Selbst andere Boote, die weitaus schwerer sind, als unser Boot, blieben im Hafen. Da sassen wir also mit unseren Passagieren, sie saettigten sich am Buffet und danach gingen sie wieder. Einige unserer Boote liefen aus, das aber mit unterschiedlichem Ausgang. Das kleinere wurde durchgeschuettelt und zwei Passagiere fielen und verletzten sich. Ein anderes Boot (kleiner als wir aber doppelt so schwer) hatte ebenfalls eine schaukelige Fahrt, aber sonst passierte gluecklicherweise nichts (wenn man mal von unserem Kuechenpersonal absieht, dass mehr Zeit auf dem Klo verbrachte als in der Kueche...).

Auch die 2. Cruise wurde gecancelt, so dass wir heute ein wenig frueher nach Hause gekommen sind. Selbst Leute, die hier schon seit einigen Jahren arbeiten, versicherten uns, dass sowas nicht haeufig vorkommt und so waren wir ganz froh, der Routine ein wenig zu entkommen. Die meisten Passagiere konnten das alles auch ganz gut verstehen und waren zwar enttaeuscht, aber trotzdem guter Laune. Am Ende geschieht dies alles ja auch nur zu ihrer eigenen Sicherheit, denn es bringt nichts, wenn sie durchgeschuettelt werden und ihnen alles um die Ohren fliegt. Und gerade mit all den Asiaten an Bord fuehle ich mich in solch einer Ausnahmesituation sowieso nicht wohl, denn wenn man ihnen im Notfall zu erklaeren versucht, was sie tun (oder nicht tun) sollen, verstehen sie es meistens nicht.

Gestern morgen staunten wir uebrigens nicht schlecht, als wir in unserem Vorgarten einen Seal herumliegen sahen. Der Arme hatte sich entweder verlaufen oder wollte einfach mal ein bisschen Abwechslung. Als ich von der Arbeit kam, war er verschwunden, also hat er wohl im Laufe des Tages wieder seinen Heimweg angetreten.

Montag, November 20, 2006

Rakiura Track - Stewart Island

Nach fast einjaehriger Abstinenz in Sachen Mehrtageswanderungen (meine Tongariro Wanderung fand im Dezember 2005 statt), freute ich mich auf das Abenteuer Stewart Island. Diese Insel ist neben der Nord- und Suedinsel die dritte zu Neuseeland gehoerende Insel und liegt suedlich der Suedinsel. Um die Wanderung nicht alleine durchstehen zu muessen, verschob ich meine freien Tage und konnte mich somit zusammen mit Pavlina in dieses Abenteuer stuerzen. Mit von der Partie war ebenso Ryan, der mit uns arbeitet. Eigentlich muesste man sagen, der mit uns arbeitete, denn er verlaesst die Firma und hatte am Sonntag seinen letzten Arbeitstag. Bereits die Tage davor waren die reinste Abschiedsparty fuer ihn und so war er noch ziemlich betrunken, als wir Sonntag nach der Arbeit in Richtung Invercargill aufbrachen. Dort angekommen, mieteten wir uns in einem hostel ein, kochten zusammen, damit er mal wieder was Anstaendiges in seinen Magen bekam und schliefen recht spaet ein – besonders wir Maedels, weil Ryan naemlich schnarchte.

Tag 1:

Am naechsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Bluff, weil von dort die Faehre nach Stewart Island ablegt. Wir versuchten gar nicht erst, einen wilden Parkplatz zu finden, um uns die Parkgebuehren zu sparen sondern stellten ganz brav den Wolfgang auf einem bewachten kostenpflichtigen Parkplatz ab. Man muss es ja nicht immer kompliziert machen. Die Ueberfahrt selbst dauerte ca. 1 Stunde und wir hatten eine Schulklasse an Board. Am Anfang waren sie alle noch ganz cool und gelassen aber mit der Zeit wurden ihre Gesichter immer weisser. Einige verschwanden dann auch mal kurzzeitig mit den angebotenen Papiertueten… Da wir drei ja auf einem Boot arbeiten, machte uns das Geschaukel nichts aus- im Gegenteil, wir schliefen sogar zufrieden ein!

In Oban, der einzigen Stadt auf Stewart Island, meldeten wir uns beim DOC Office, buchten unsere Huettenpaesse und machten uns dann auf den Weg. Die erste Stunde war nicht sehr wanderfreundlich, denn wir liefen ueber geteerte Strassen zum Anfangspunkt des Tracks. Dort angelangt, entschieden wir uns erstmal, alles ruhig angehen zu lassen und das verpasste Fruehstueck nachzuholen- ganz standesgemaess am Strand.

Der erste Tag lief sich ganz wunderbar. Das Wetter war fantastisch und zwischenzeitlich benutzten wir sogar unsere Sonnencreme. Bei einer Pause am Strand sammelten wir Muscheln und als ich mich ganz interessiert einem Vogelnest naeherte, um Fotos von den zwei darin befindlichen Eiern zu machen, riskierte ich fast mein Leben, denn der dazugehoerige Vogel (ein Oystercatcher) fand das gar nicht lustig und verteidigte seine Nachkommen. Er kam im Sturzflug auf mich zugeflogen, schimpfte wie ein Rohrspatz und am Boden angekommen, lief er im Zickzack um sein Nest herum mit der Absicht, mich zu vertreiben. Nun ja, das haette ich ihm ja auch sagen koennen, dass ich seinen Eiern nichts tue, aber der war so laut, der wollte ja gar nicht zuhoeren! Besonders lustig fand ich auch den Zwischenfall mit dem Asiaten, der in einer Bucht sass und eine Pause einlegte und doch tatsaechlich eine ‘Germany’-Jacke trug. Das musste ich einfach fotografieren, das haette mir ja sonst keiner geglaubt! Pavlina und Ryan fanden das sehr lustig. Irgendwann nach ca. 5 Stunden kamen wir in der Port William Hut an und die zwei legten machten erstmal ein Nickerchen. Ich lief am Strand entlang und kaempfte mal wieder ums Ueberleben, diesmal mit Sandflies. Irgendwann gewannen sie die Oberhand und ich floh. Zum Abendessen gabs dann Nudeln, ein indisches Fertiggericht und zum Nachtisch Milchreis, den wir gemeinsam am Strand verzehrten. Das allerdings wieder nur im bewegenden Zustand, denn dort stehenbleiben sollte man aufgrund der vielen Sandflies lieber nicht. Zu spaeter Stund machten wir uns noch auf den Weg auf eine kleine Wanderung, die in eine Matsch- und Nachtwanderung ausartete. Das war schon recht abenteuerlich, vorallem weil wir in der Ferne einen Kiwi hoeren konnten. Stewart Island ist eine der wenigen Orte in Neuseeland, wo man Kiwis in freier Wildbahn sehen kann. Nun, wir konnten sie leider nur hoeren, waren aber darueber schon sehr gluecklich.

Tag 2:

Dummerweise fing es waehrend unserer Nachtwanderung an zu regnen und das hielt die ganze Nacht hindurch an. Am naechsten Morgen machte uns der Regen das Aufstehen sehr schwer, denn wer verlaesst schon gern seinen warmen Schlafsack bei diesen Aussichten! Als wir kurz nach 9 Uhr aufbrachen, hatte es schon fast aufgehoert und eine knappe Stunde spaeter regnete es gar nicht mehr. Vielen Dank an den Wettergott! Nun ja, von dem Regen haetten wir sowieso nicht viel mitbekommen, schliesslich liefen wir an diesem 2. Tag nur durch Regenwald und matschig war es sowieso. Machte also keinen grossen Unterschied. Nicht sehr angetan war ich von den vielen Holzstufen, die mal ein armer Freiwilliger in unendlicher Schufterei angelegt haben muss. Wir kletterten stundenlang bergauf und bergab und wer Treppensteigen generell hasst (weil er vielleicht auch mal wie ich im 6. Stock eines Neubaublocks gewohnt hat), kann vielleicht meine Gedanken nachvollziehen, die hier lieber nicht wiedergegeben werden sollen. Pavlina lief wie eine Maschine, was mich schon an ihrer Menschlichkeit zweifeln lies (irgendwann erwaehnte ich sogar mal ganz erschoepft Ryan gegenueber, dass Pavlina nicht menschlich sein kann!), weil sie ohne nach Luft zu schnapfen die vielen Stufen nach oben kletterte und munter weiter lief, waehrend ich schnaufend 2 km hinter ihr zurueck lag und fuer einen leider nicht vorhandenen shuttle Bus betete. Die Stufen liesen zwischenzeitlich mal nach, was mich hoffen lies, aber leider wurde es dadurch nicht besser. Nun mussten wir uns naemlich einen Weg durch unendlich grosse Matschgruben bahnen. Sehr viele Alternativen dabei gabs meistens nicht, man konnte nur waehlen zwischen sehr tief, tief und ein bisschen weniger tief als sehr tief. Was heissen soll, dass man auf alle Faelle im Matsch stand, egal wie clever man sich anzustellen versuchte. Das ging so weit, dass ich mich irgendwann sogar wieder auf die Stufen freute – unglaublich! Nun ja, die Tatsache, dass ich an diesem Tag nicht sehr viele Fotos geschossen habe, ist deutliches Indiz dafuer, dass der Tag fuer mich sehr anstrengend war. Ich muss auch ehrlich gestehen, dass ich diesen Tag ueberhaupt nicht genossen habe. Dafuer war ich viel zu sehr mit lebensnotwendigen Aufgaben (atmen!) beschaeftigt.

Als wir die North Arm Hut erreichten, machte sogar ich ein kleines Nickerchen und das soll schon was heissen! Danach fuehlte ich mich allerdings wieder frisch und munter (na ja die schmerzenden Beine verschweigen wir da mal lieber…) und ich spazierte wieder mal an einem Strand umher. Nun hatte ich auch wieder Zeit und Muse zum fotografieren. Zum Abendbrot gabs mal wieder – ja Ihr habt es erraten- Nudeln und zwar sehr viele davon, weil wir all unsere Vorraete verputzen wollten, schliesslich war dies ja unsere letzte Nacht auf dem Track. Die Fertignudeln sind allerdings so stark gesalzen, dass ich literweise Wasser getrunken habe und deswegen nachts noch mal raus aufs Klo musste. Pavlina konnte aufgrund 3 sich abwechselnder Schnarcher in der Huette auch nicht schlafen und musste auch mal fuer kleine Maedels und so gingen wir gemeinsam, schliesslich war das Plumsklo einige hundert Meter entfernt und es war stockdunkel. Wir blieben sogar noch ne ganze Weile draussen und beobachteten den Sternhimmel, der atemberaubend schoen war! Wer schon mal solch eine Wanderung gemacht hat und in einer der Huetten uebernachtet hat, weiss, wie schlecht die Luft bei so vielen Leuten ist und so fluteten wir die Huette mit frischer Luft. Problem an der Sache – ich schlief unter dem geoeffneten Fenster und hatte die ganze Nacht ein kaltes Gesicht und am naechsten Morgen hatte ich die Quittung – ne fette Erkaeltung.

Tag 3:

Der 3. Tag fing wieder recht stufenreich an, aber nach ca. 2 Stunden wurde es besser. Das Wetter war wieder super, sehr sonnig und warm und so machten wir oefters mal Pausen an Straenden, um Sonne zu tanken. Straende haben wir ja gestern nicht gesehen, deswegen gabs einiges nachzuholen. Zum Schluss des Tracks wurde der Gehweg sogar richtig breit und erinnerte mich daher an unsere tollen Wanderwege im Thueringer Wald, wo man als Wandergesellschaft auch mal nebeneinander herlaufen und miteinander reden kann. Das konnten wir die letzten beiden Tage naemlich nicht. Geredet habe ich an diesem Tag trotzdem nicht so viel, denn erstens habe ich wieder Zeit fuer Fotos gehabt und zweitens war ich mit meinen Taschentuechern beschaeftigt. Ausserdem hing jeder seinen eigenen Gedanken nach: Ryan dachte wohl an seine bevorstehende Entdeckungstour durch Neuseeland sowie seine Rueckkehr nach Amerika, Pavlina war hoechstwahrscheinlich gedanklich mal wieder in ihrem Bett, denn sie koennte den ganzen Tag schlafen und ich dachte eben an den Thueringer Wald. Haette gerne meinen kleinen Seppl dabei gehabt, der haette sich bestimmt pudelwohl gefuehlt!

In Oban angekommen, machten wir uns erstmal auf den Weg zum DOC, um denen Bescheid zu geben, dass wir wieder heil angekommen sind. Dort traegt man sich naemlich in ein Buch ein und sagt Bescheid, wohin man geht und wann man gedenkt wiederzukommen. Ist man einen Tag spaeter immer noch nicht aufgetaucht, starten sie eine Suche. Danach versuchten wir, eine guenstige Unterkunft in Oban zu finden, weil wir geplant hatten, noch eine Nacht laenger auf Stewart Island zu bleiben. Das war aber unmoeglich, weil alle guenstigen Uebernachtungsmoeglichkeiten ausgebucht waren. So aenderten wir eben unsere Faehrueberfahrt von Donnerstag auf Mittwoch und ueberbrueckten die knapp 2 Stunden mit Kaffetrinken in einem kleinen netten Cafe (das sich in deutschem Besitz befindet), gingen ein wenig am Strand spazieren und Ryan goennte sich sogar ein kleines erfrischendes Bad. Die Sandflies waren allerdings auch hier eine riesige Plage und so zieren noch heute einige ihrer Bisse die verschiedensten Bereiche meines Koerpers. Nach einem kleinen Abstecher in den einzigen Supermarkt des Ortes verliebten Pavlina und ich uns in zwei Hunde, die auf einem Pickup vor der Tuer angebunden waren und sich ueber unsere Streicheleinheiten freuten. Der eine war noch ein Welpe von schaetzungsweise 10 Wochen und wir haetten ihn am liebsten mitgenommen!!! Die Trennung fiel schwer und wir drehten uns noch einige Male um und bereuten, dass wir sie nicht mitnehmen konnten. Die Faehrueberfahrt hatte es diesmal in sich, die See war sehr stuermig und wir huepften ueber die Wellen. Hinterher meinte ich zu Pavlina und Ryan, dass ich schon sehr froh bin, auf einem Boot zu arbeiten und an das Geschaukel gewoehnt zu sein, sonst haette ich heute wohl auch Gebrauch von den Papiertueten machen muessen… Der Kapitaen hiess uebrigens Tuna (englisch fuer Tunfisch und Pavlina und ich kriegten uns ueber diesen Namen einfach nicht mehr ein!).

Nach Ankunft in Bluff gings sofort wieder nach Invercargill, wo wir in das selbe Hostel einscheckten, wie letzten Sonntag, allerdings steckte man Ryan diesmal in ein anderes Zimmer (man ging wohl automatisch davon aus, dass Ryan schnarcht und wollte uns was Gutes tun – was ja auch stimmte!). Nach einer Dusche, fuer die ich fast ueber Leichen gegangen waere, gingen wir einkaufen und kochten uns ein wohlverdientes Abendessen – keine Nudeln!!! Ausserdem telefonierte ich noch ueber eine Stunde mit Claudia, die heute leider Neuseeland verlassen muss und ziemlich traurig darueber war. Meine liebe Claudia, war schoen Dich getroffen zu haben, ich wuensch Dir einen tollen Heimflug und ich bin mir sicher, dass Dich Deine Leute zu Hause nicht vergessen haben :-)

Am Donnerstag erledigten wir noch einige Dinge in Invercargill, fuhren zurueck nach Te Anau, wo es auch noch einige Dinge zu erledigen gab (geborgten Gaskocher zurueckgeben usw.) und dann goennten wir uns noch eine Gratisvorstellung des Fjordland Films „Shadowland“, der nur im Te Anauer Kino ausgestrahlt wird. Da wir in Milford arbeiten und als locals (Einheimische) gelten, mussten wir nichts bezahlen. Ich hab den Film sowieso schon gesehen, aber Pavlina kannte ihn noch nicht. Durch unseren Aufenthalt in Te Anau verloren wir einiges an Zeit, aber somit hatten wir wenigstens nicht all die Touristen vor uns auf der Milford Road, die zur Hauptreisezeit (Mittagszeit) immer sehr belebt ist. Fuer Ryan war es die letzte Fahrt nach Milford und so war er recht melancholisch aufgelegt. Inzwischen hat er uns verlassen (er reiste gestern, am Sonntag ab) und hinterlaesst einige lustige stories, die ihn komischerweise fast immer im angetrunkenen Zustand zum Inhalt haben…

Wow, das war ein recht langer Bericht, sorry an alle, die inzwischen schon ein paar Mal mit den Augen gerollt haben. Der Bericht waere noch viel laenger geworden, wenn ich jeden einzelnen Sandflies-Biss aufgezaehlt haette J. Fotos von Rakiura gibt es hier anzuschauen. Ach so, Rakiura ist uebrigens der Maori Name fuer Stewart Island und wird uebersetzt als ‚The Land of the Glowing Skies“ was soviel bedeutet wie „Land der gluehenden Himmel“ und man nimmt an, das dies erstens die Suedlichter meint, die man am Sternenhimmel sehen kann, wie auch die ‚gluehenden’ Sonnenuntergaenge. Ausserdem hat die Insel noch verschiedene andere Maori Namen und hat eine wichtige Bedeutung in der Entstehungsgeschichte Neuseelands inne, aber damit moechte ich Euch heute verschonen. Wen sich genuegend Leute dafuer interessieren, kann ich dies gerne nachholen.

Freitag, November 17, 2006

Auf den Spuren von Frodo und Sam sowie hoch ueber den Wolken

Queenstown habe ich nun schon ein paar Mal ’links’ liegen gelassen mit dem Ziel, es mir spaeter genauer anzuschauen. Dieser Zeitpunkt war nun gekommen und so checkte ich in einem schoenen Motel ein und erkundete die Umgebung von Queenstown. Mit der Gondola fuhr ich einen Berg hinauf, bestaunte die Landschaft, lief einen kleinen Rundtrack und wunderte mich mal wieder ueber Verrueckte, die entweder bungyspringend oder ueber einem Abgrund schwingend ihre Kreischmuskeln forderten, ihren Geldbeutel strapazierten und fuer Adrenalinstoesse sorgten. Unten wieder angekommen unternahm ich einen relaxten Spaziergang durch die Queenstown Gardens und sah der Sonne beim Untergehen zu. Am naechsten Tag stand Herr der Ringe Sightseeing auf dem Programm und so fuhr ich nach Glenorchy und zum Twelve Mile Delta und genoss das herrliche Wetter. Die Landschaft war atemberaubend und ich brauchte gar nicht ganz spezielle Locations von den Dreharbeiten aufsuchen, um mich in den Film versetzt zu fuehlen. Als ich dann in Queenstown auf die Deer Park Heights herauffuhr, haette ich mich wirklich nicht darueber gewundert, wenn ploetzlich hunderte von Reitern um die Ecke geschossen gekommen waeren, so autentisch fuehlte sich das an. Ich lernte sogar noch was dazu an diesem Tag, denn ich wusste nicht, dass oben auf dem Huegel ein altes Filmset von 1986 fuer einen Walt Disney Film steht. Dabei handelt es sich um ein Koreanisches Gefaengnis und es passt so gar nicht in diese wunderschoene Landschaft. Da fragt man sich, warum Peter Jackson all diese wunderschoenen Kulissen fuer Herr der Ringe wieder abreisen musste und sogar eigens fuer die Filme gebaute Strassen wurden wieder rueckgebaut, um alles wieder in den Urzustand zu versetzen und da steht nun diese Ruine und verrottet. Verstehen muss man das nicht! Der oder die Eigentuemer dieser Gegend verdienen sich am Herr der Ringe Tourismus eine goldene Nase, denn sie verlangen 20 Dollar Eintritt pro Fahrzeug! Nun ja, was tut man nicht alles….

Wieder im Milford Sound angekommen, eroeffneten mir Jill und Kevin, dass sie ihr schon seit laengerem geplantes Vorhaben vom Picknick auf dem Mitre Peak nun verwirklichen wollen. Ich hatte ihnen damals schon zugesagt, auf jeden Fall mit von der Partie zu sein und so charterten wir einen Helikopter und flogen zu viert (zusammen mit Kyle, den wir dazu ueberredeten, weil wir eine vierte Person brauchten) fuer einen absoluten Schnaeppchenpreis hoch auf den Mitre Peak. Der Flug war absolut genial, wenn auch leider viel zu kurz, aber so ist das ja immer. Wir flogen ueber dem Sinbad Gully hoch auf den Mitre Peak, stiegen aus und breiteten unser Picknick aus. Wir hatten uns auf kuehle Temperaturen und viel Wind eingestellt und waren dementsprechend mit mehreren Kleidungsstuecken ausgeruestet – und haben diese erstmal ausgezogen, weil es ueberraschenderweise fast windstill war. Und das in einer Hoehe von schaetzungsweise 1500 Metern (Mitre Peak ist 1682 Meter hoch, aber bis oben konnten wir natuerlich nicht landen und wurden weiter unten abgesetzt). Die Aussicht war speaktakulaer und ich schoss unendlich viele Fotos (wann hat man schon mal die Gelegenheit dazu). Nicht wirklich ueberrascht war ich ueber die Tatsache, dass sich Sandflies doch tatsaechlich bis in diese Hoehen vorwagen. Diesen kleinen Biestern traue ich inzwischen alles zu! Nach knapp 2 Stunden wurden wir wieder abgeholt und der Flug zurueck glich einer Fahrt in der Achterbahn. Der Pilot stuerzte den Helikopter die Abhaenge runter und mein Magen schlug Purzelbaeume. Ich war froh, dass ich hinten sass. Beim Hinflug sass ich vorne auf dem aeussersten Sitz und da die Tueren fast vollstaendig verglast sind, hat man das Gefuehl, dass man aus dem Helikopter faellt, wenn er sich in die Kurven legt. Der Tag nahm einen perfekten Abschied in Form eines von der Firma gesponserten BBQ im Unterwasser Observatorium.

Mittwoch, November 01, 2006

Cruise auf dem Doubtful Sound

Da ich ja nun im Fjordland arbeite, moechte ich natuerlich auch so viele der anderen Fjorde sehen, wie es mir moeglich ist. Am einfachsten ist dies noch mit dem Doubtful Sound, da dort Cruises von unserer Milford Konkurrenz durchgefuehrt werden. Milford Sound ist der einzige Fjord, der durch eine direkte Strasse zu erreichen ist, Doubtful Sound kann nur durch einen Trip ueber den Lake Manapouri mit anschliessender Bustour ueber den Wilmot Pass erreicht werden. Ich machte also am Real Journeys Schalter in Milford einen Cruise Termin fuer den naechsten Tag klar und man setzte mich auf eine Warteliste, da ich den Vorteil geniessen durfte, den Trip gratis zu bekommen. Man konnte mir keine verbindliche Zusage machen, bat mich aber, am naechsten Tag am Lake Manapouri zu sein, von wo aus die Reise startete. Das Wetter war fantastisch, deswegen passierte, was ich vermutet hatte; alles war ausgebucht und man hatte keinen Platz mehr fuer mich. Man bot mir aber einen anderen Trip auf einem anderen Boot an, was ich dankend annahm. 30 Minuten spaeter gings dann auch schon los.

Die Bootsfahrt ueber den Lake Manapouri, dem fuenftgrossten See Neuseelands mit seinen 33 Inselchen und den umgebenden Bergen, war landschaftlich zwar sehr schoen, aber ich war ja eigentlich wegen dem Doubtful Sound gekommen und der ist ja nun um einiges spektakulaerer. Die Bootsfahrt zog sich daher etwas lang, gerade auf dem Rueckweg hatte ich das Gefuehl, nie anzukommen.

In West Arm stiegen wir aus und dort befindet sich auch das unterirdische Kraftwerk, welches wir auf dem Rueckweg besuchten. Wir bestiegen einen Bus und mir wurde schlagartig bewusst, welches Glueck ich hatte, Neuseeland in meinem eigenen Auto zu erkunden. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, in einem Bus mit zig anderen Leuten zu sitzen und zu vorher festgelegten Foto-, Pinkel- und Essenspausen auszusteigen. Die meisten Leute im Bus waren mindestens doppelt so alt wie ich, aber das stoerte mich weniger. Viel aergerlicher war, dass die Fahrt ueber den Wilmot Pass durch wunderschoene Landschaft fuehrte und es mir in den Fingern juckte. Ich haette so gerne angehalten und Fotos gemacht! Nach ca. 1 Stunde im Bus waren wir in Deep Cove angekommen, wo wir den Fjordland Navigator, unser Boot, bestiegen. Mit einer Tasse Tee und bewaffnet mit meiner Kamera machte ich es mir auf dem Aussichtsdeck bequem, dick eingemuffelt um dem Wind zu trotzen. Doubtful Sound ist so ganz anders als Milford Sound, obwohl sie beide durch Gletscheraktivitaeten entstanden sind und alle typischen Merkmale dafuer (haengende Taeler, U-Taeler, Gletscher) auch hier vorhanden sind. Aber Doubtful Sound ist nach dem Dusky Sound mit seinen 40 km Laenge der zweitgroesste aller Fjorde, waehrend Milford Sound gerade mal 17 km lang ist. Aufgrund seiner Groesse ist der Doubtful Sound auch breiter und dies ist meiner Meinung nach ein Grund dafuer, dass er nicht ganz so spektakulaer ist, wie der Milford Sound. Dort hat man steil aufragende Felswaende, an denen man dicht vorbeifaehrt und die Felswaende auf der anderen Uferseite sind nicht weit entfernt. Das ist im Doubtful Sound anders, die Entfernungen sind einfach zu gross. Dafuer findet man dort aber viele kleine Inselchen und 3 Seitenarme, die es zu erkunden gibt. Einige dieser Seitenarme an sich sind schon laenger als der Milford Sound. Nicht nur die Welt, sondern auch Neuseeland ist ein Dorf und so stellte sich heraus, dass ein Maedel, mit der ich zusammen in Christchurch bei Statistics New Zealand arbeitete, nun fuer Real Journeys im Doubtful Sound ihr taeglich Brot verdient.

Nach ca. 2,5 Stunden war der ganze Spass vorbei und wir bestiegen den Bus, um zurueck nach West Arm zu fahren, wo die Besichtigung des unterirdischen Kraftwerks anstand, das das groesste seiner Art in Neuseeland ist. Die durch Wasserkraft erzeugte Elektrizitaet hat eine geringe Umweltbelastung, da weder Wasser noch Boden verschmutzt wurden. Viel Zeit zum Umschauen blieb nicht, denn wir waren sowieso schon zu spaet und man wartete bereits mit dem Boot auf uns, um uns zurueck ueber den Lake Manapouri zu bringen. Ich fuhr am selben Tag zurueck nach Milford und kann nun sagen, dass ich 2 der insgesamt 15 Fjorde gesehen habe. Wie ich in einem der letzten Beitraege schon mal geschrieben habe, ist die Bezeichnung Sound falsch, man behaelt diese aber trotzdem bei allen Namen bei, weil sie sich nun so eingepraegt haben. In Anerkennung der Entstehung durch Gletscheraktivitaeten wird das Gebiet deshalb ‚Fiordland’ genannt, was alles richtig stellen soll.

Mal wieder ein paar Tage frei

Diesmal wollte ich mich an meinen freien Tagen durch das schlechte Wetter nicht ins Boxhorn jagen lassen und fuhr einfach mal aufs Geradewohl los. Da ich bei meinem letzten Besuch im April nicht sehr viel Zeit fuer die Catlins hatte (ganz im Sueden der Suedinsel) wollte ich sie mir noch mal genauer anschauen. Den idyllisch ruhigen Seen Manowai und Hauroko (Neuseelands tiefster See) stattete ich vorher noch einen Besuch ab.

Auf meinem Weg in die Catlins begegnete ich einem Phaenomen, das mich jetzt noch zum Schmunzeln bringt. Ich passierte mal wieder hunderte von Schafen bevoelkerte Weiden und stellte mit Verwunderung fest, dass sie alle in Richtung Strasse schauend am Zaun standen. Da standen also die Muetter mit den veraengstigten Laemmern und langsam glaube ich, dass es eine Art Lehrstunden fuer die Kleinen war. Thema: Wie ignoriere ich vorbeifahrende Autos. Ziel: Bloss nicht aus der Ruhe bringen lassen! Denn was wie ausgelassenes Herumtollen der Laemmer aussieht, ist in Wahrheit das Fluechten vor den Autos. Kaum hoeren die Laemmer den Laerm eines Autos, springen sie auf und fluechten zu Mama oder fluechten mit ihr, falls sie vergessen hat, ein gutes Beispiel fuer die Kleinen abzugeben und gleichgueltig in die Weltgeschichte zu blicken.

Nun gut, dachte ich mir beim Anblick der Schafe (und fuehlte mich teilweise schon beobachtet und im Zentrum aller Aufmerksamkeit), lass sie eben die Strasse anstarren, wenn sie nichts besseres mit sich anzufangen wissen. Als ich dann einige Minuten spaeter das gleiche Verhalten bei Kuehen beobachtete, wusste ich nicht mehr, was ich davon halten soll. Vielleicht kann mir ja ein Hobby-Tier-Psychologe mit einer logischen Erklaerung aushelfen. Ist das noch mit normalem Herdenverhalten zu erklaeren?

Im Uebrigen gibt es ja in jeder Familie ein sogenanntes schwarzes Schaf. In dieser Familie (nebenstehendes Foto) gibt es sogar zwei. Wer von den Eltern dies zu verantworten hat, duerfte wohl ungeklaert bleiben.

In den Catlins klapperte ich die obligatorische Touristenroute ab, fotografierte wie eine Wahnsinnige Wasserfaelle (hab ja schon so lange keine mehr gesehen :-)) und trudelte irgendwann mal wieder in Milford ein. Dort arrangierte ich einen ganz besonderen Ausflug, ueber den ich beim naechsten Mal berichten werde.

Montag, Oktober 30, 2006

Jubilaeum!

Heute (29.10.) vor genau 1 Jahr bin ich in Neuseeland angekommen. Ich stand ganz allein auf dem Aucklander Flughafen und freute mich auf 12 Monate Abenteuer in diesem mir damals unbekannten Land. Die 12 Monate sind nun rum und ich kann abschliessend nur sagen, dass ich diesen Schritt nicht bereut habe. Ich habe soviele nette Menschen kennengelernt und sovieles gesehen, dass ich gar nicht wuesste wo ich anfangen soll, wenn mich jemand danach fragte. Vielen Dank an alle, die mit ihren Gedanken immer bei mir waren, mich unterstuetzten, mir schrieben und mit ihren Ratschlaegen zur Seite standen.

Vielen Dank besonders an meine Familie, ich kann mir vorstellen, dass es nicht immer einfach war, einen freien Platz am Tisch zu haben (obwohl, wie ich Euch kenne, hat da bestimmt jemand anders gesessen, wir haben ja schliesslich immer irgendjemanden zum Besuch :-) ). Es hat mir sehr geholfen, Euch immer hinter mir zu wissen und dass ich immer auf Eure Unterstuetztung zaehlen kann. DANKE!!!

Eure Katja

Donnerstag, Oktober 19, 2006

Was fuer ein Tag!!!











Letzte Nacht hat es mal wieder ununterbrochen geregnet. Eigentlich nichts besonderes, das tut es hier staendig. Viele Leute lassen sich vom Wetter abschrecken und chanceln ihre gebuchten Touren, da sie den Milford Sound nur bei schoenem Wetter sehen wollen. Was fuer ein Fehler!!! Auf unserer 1. Cruise hatten wir nur 2 Passagiere und eigentlich waere es meine Aufgabe gewesen, mich intensiv um sie zu kuemmern, Hintergrundinfos zu liefern usw. Da aber meine Arbeitskollegin Jill non-stop redet und gleich beide in Beschlag genommen hat, hatte ich Zeit, mich meiner Kamera zu widmen und Fotos zu schiessen. Das klingt jetzt einfacher als es tatsaechlich war, denn bei teilweise Windgeschwindigkeiten von 160 km/h hoppelt das Boot uebers Wasser und man hat Probleme, sich aufrecht zu halten. Man kaempft gegen Wind und Regen und gleichzeitig hatte ich staendig eine Hand auf dem Kopf, um zu verhindern, dass meine Kappe wegfliegt. Da stand ich also wie ein Betrunkener, irgendwo ans Gelaender geklammert, eine Hand an der Kappe, in der anderen die Kamera und versuchte, scharfe Bilder zu knipsen. Der Ausschuss an diesem Tag war besonders hoch und so loeschte ich spaeter mehr als die Haelfte meiner verwackelten Bilder – leider. Die Szenerie war spektakulaer, Tausende von Wasserfaellen allein an den Cascade Mountains (das ist nur ein einziger Berg!), enorme Wassermassen an den groesseren Wasserfaellen und bei diesem Wind allerhand Spruehnebel. Besonders faszinierend dabei waren die ‚water ups’- das sind Wasserfaelle, die aufgrund des starken Winds nach oben oder zur Seite geblasen werden und deswegen den Boden gar nicht erreichen.

Auf der 2. Cruise hatten wir dann auch noch das Glueck, zwei recht lebhafte Delfine aufzuspuehren. Meistens schlafen die Delfine, wenn wir sie sehen, sind also nicht sehr aktiv, diese aber waren es und genossen es, vor unserem Bug mit dem Boot um die Wette zu schwimmen und zu springen. Manchmal habe ich das Gefuehl, dass sie die óhs’und áhs’der Leute hoeren koennen und davon noch angespornt werden.

Alles in allem war dies ein sehr schoener, wenn auch sehr nasser Tag. Milford Sound kann man in zwei Extremen kennenlernen. Beim allerschoensten Sonnenschein, freier Himmel und nur zwei Wasserfaellen (die einzigen permanenten Wasserfaelle) oder eben bei Regen, Nebel und manchmal extremen Wind. Dann sieht man zwar die Berge nur unvollstaendig, dafuer aber so viele Wasserfaelle, wie man es nirgends auf der Welt vorfinden kann. Ich habe beides gesehen und finde beides traumhaft schoen und atemberaubend!

Dienstag, Oktober 10, 2006

Was tun im Milford Sound, wenn man nicht arbeitet?

Viele, die den Milford Sound kennen, denken wahrscheinlich, dass ich mich hier zu Tode langweile, wenn ich gerade nicht arbeite und fuerchten um mein Seelenheil. Dem muss ich ganz entschieden widersprechen und Ihr muesst nicht denken, dass ich nach 7 Monaten nur noch mit mir selbst spreche. Hier eine unvollstaendige Aufzaehlung all der Dinge, die man hier unternehmen kann, um der Langweile entgegenzutreten.
  1. Fernsehen, DVD Verleih unserer Firma und Internet: ist vielleicht nicht gerade der beste Zeitvertreib, aber recht bequem. Dazu muss man sagen, dass bei der Internetbenutzung die Geduld eines jeden auf eine harte Probe gestellt wird, denn wenn man von langsamer Verbindung spricht, ist das noch untertrieben. Deswegen befindet sich der Computer wahrscheinlich auch im Fernsehraum, damit man beim Warten nicht wahnsinnig wird und sich ablenken kann. Die DVD Sammlung von Red Boats kann zwar nicht mit der Sammlung vom Frauenreisehaus in Christchurch mithalten, aber im Niemandsland schraubt man seine Ansprueche an qualitative Unterhaltung drastisch nach unten.
  2. lokaler Pub: Also die Leute dort brauchen nicht zu hoffen, dass sie mich sehr oft zu Gesicht bekommen, schliesslich bin ich nur ein Gelegenheitstrinker, aber an und an finde auch ich mich zu speziellen Ereignissen des oeffentlichen Lebens im Pub ein. Diese sind zum Beispiel Quiz-Night und Bingo, die abwechselnd woechentlich stattfinden. Nachdem unser Team bei der letzten Quiz-Night klaeglich versagte, konnte ich zumindest beim Bingo eine Flasche Sekt abstauben. Obwohl ich hier im Milford Sound ausser meiner 70 Dollar woechentlich fuer Unterkunft, Essen und alles andere keine weiteren Ausgaben habe, bin ich trotzdem sehr empfaenglich fuer das free-food im Pub gewesen, denn selber kochen ist schliesslich anstrengend und ab und zu moechte man sein Essen auch mal fertig vorfinden. Das fand bisher aber leider nur einmal statt.
  3. Ausser an meinen freien Tagen, an denen ich mich als faul erklaert habe, versuche ich jeden Tag nach der Arbeit fuer ca. 1 Stunde ins Fitnessstudio zu gehen, obwohl ich zugeben muss, dass es manchmal auch kuerzer ist. Aber auch hier sage ich mir, der gute Wille zaehlt und manch anderer weiss wahrscheinlich noch nicht mal, wo sich das Fitnessstudio eigentlich befindet.
  4. gemeinsames Kochen und Essen am Abend: eine ausgezeichnete Sache, um zusammen zu quatschen, Spass zu haben und sich besser kennen zu lernen. Habe bisher ein paar Mal mit zwei anderen Maedels gekocht, obwohl man eigentlich eher von 2 Koechen sprechen kann, denn Tania, 19 Jahre, kann nicht kochen, bietet sich aber wenigstens immer zum Gemueseschneiden usw. an. Habe erschreckenderweise festgestellt, dass ihr Allgemeinwissen nicht allzu gut ausgepraegt ist (sie als Kiwi weiss nicht mal, dass Auckland NICHT die Hauptstadt Neuseelands ist) und deswegen haben wir uns ihrer ein Wenig angenommen. Waere doch gelacht, wenn wir (eine Tschechin und ich) ihr nicht noch ein bisschen was beibringen koennen. Begonnen haben wir ganz einfach und so prosten wir uns jetzt immer in vielen verschiedenen Sprachen zu. Das nennt man Voelkerverstaendigung!
  5. kuerzere oder laengere Walks: zu laengeren Walks habe ich es bisher leider noch nicht geschafft, weil mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Fuer viele Tage hatten wir allerschoenstes Wetter und als dann endlich meine 4 freien Tage vor der Tuer standen, fing es an zu regnen und hoerte fuer 3 Tage nicht mehr auf. Auf einen Walk bin ich trotzdem gegangen, was ich aber recht schnell bereute. Meine Hose war total durchnaesst aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Ist ja bloed, wenn man nach 30 Minuten laufen schon wieder aufgibt. So ganz wohl war mir aber nicht. Als dann der Weg auch noch ueberflutet war und kein Weiterkommen moeglich war (es sei denn, man watet knietief durchs Wasser), hatte ich endlich einen Grund zum Umkehren gefunden und schwor mir, erstens bei schoenem Wetter wiederzukommen und zweitens einen wasserfesten Ueberzug fuer meine Hose zu kaufen, denn leider kann man sich im Fiordland nicht auf schoenes Wetter verlassen. Mit einigen meiner Arbeitskollegen bin ich nach der Arbeit hoch zu den Bowen Falls geklettert. Wenn ich vorher gewusst haette, was mich erwartet, haette ich ne Ausrede gefunden, nicht mitzukommen. Ich war sowieso schon kaputt, der Tag war anstrengend gewesen, danach war ich noch im Fitnessstudio und dann kletterten wir an Seilen steile Urwaldpfade, glitschige Felsen und Baumstaemme empor und ich fragte mich staendig, wie wir hier eigentlich heil wieder runterkommen. Ich musste Schritte machen, doppelt so gross wie die Spannweite meiner kurzen Beine, die Seile waren nass und dann balancierten wir noch kilometerweit auf einer Pipeline entlang. Habe ich schon erwaehnt, dass wir einen Australier dabei hatten, der das ganze barfuss gemacht hat? Belohnt wurden wir mit einem phenomaenalen Ausblick ueber den Fjord und wir sahen einen der Bowen Falls, den man von unten nicht sehen kann, weil das Wasser ueber einen Felsvorsprung nach unten donnert. Nach kurzer Verschnaufpause machten wir uns auf den Rueckweg und da fing das Unheil an. Es war leider schon recht spaet und es wurde recht schnell dunkel, so dass wir nicht mehr allzu viel sehen konnten. Meine Fuesse verkeilten sich ab und an in Wurzeln oder rutschten aus und so machte mein Hintern oefter mal Bekanntschaft mit Steinen, Urwaldboden oder anderem Untergrund. Schlimmeres passierte aber nicht und so trug ich eher zur Belustigung der anderen bei. Der Mond entschied sich spaeter noch, uns den Weg zu leuchten und so kamen wir doch noch sicher am Ausgangspunkt der Wanderung an. Die anderen, die schon vorausgelaufen waren, kamen mit Taschenlampen zurueck, um uns den Weg zu leuchten (der Mond muss ja nicht alles allein machen) und ich nahm dankbar eine Dusche. Am naechsten Tag hatte ich wahnsinnigen Muskelkater in den Armen (durch die Seilgeschichte…) und die taeglichen Arbeiten liesen sich nicht so leicht ausfuehren, wie normalerweise.
  6. Lagerfeuer: Ob das immer mit rechten Dingen zugeht, weiss ich nicht, schliesslich sind wir im Nationalpark und da sollte man mit Feuern vorsichtig sein, aber egal. Was das DOC nicht weiss, macht sie nicht heiss. Jedenfalls finden hier oefter mal Lagerfeuer statt und wenn man es clever anstellt, bringt man sich sein Essen in Silberfolie verpackt mit und bereitet es in der Glut zu. Schmeckt absolut lecker! Das letzte Lagerfeuer war besonders lustig und artete im Witzeabend aus. Meine Lachmuskeln machten an diesem Abend Ueberstunden!
  7. Wie das Leben so spielt, kommen und gehen die Leute an jedem Arbeitsplatz und so haben auch wir hier schon einige Leute verabschiedet. Red Boats feiert das Ausscheiden jahrelanger Mitarbeiter auf ganz besondere Weise und so finden zu diesen Anlaessen die Parties auf unseren Booten statt. Getraenke und Fresserei zahlt die Firma, was wohl ein Grund dafuer ist, dass diese Parties immer sehr spaet zu Ende gehen. Unsere Koeche kann ich dabei nur loben, denn das Essen ist immer spitzenklasse!
  8. cruises auf dem Milford Sound: Waehrend der Arbeit kann man die Landschaft nicht geniessen und an besonders stressigen Tagen kriegt man von der Umgebung gar nichts mit, besonders wenn man auf der ‚Pride of Milford’ arbeitet, unserem groessten Boot. Deswegen habe ich mir an meinem freien Tag mal ein Cruise auf unserem kleinsten Boot gegoennt, denn erstens muss ich nichts dafuer zahlen und zweitens wollte ich mal sehen, wie es ist, wenn nur 10 Passagiere anwesend sind. Alles sehr relaxt und die Crew ist zu beneiden!
  9. An meinem letzten freien Tag (und dem ersten Tag mit schoenem Wetter) entschied ich mich, ein Stueck die Milford Road hoch zu fahren und einen Spaziergang in der Naehe des Homer Tunnels zu unternehmen. Was ich dabei nicht wusste: der Regen der letzten Tage kam in hoeheren Regionen als Schnee vom Himmel und so waren die Berge und teilweise auch Taeler mit einer Schneeschicht bedeckt. Die Aussicht war atemberaubend! Der Homer Tunnel war wie immer ein Abenteuer, denn so ohne Beleuchtung, mit all seinen Schlagloechern und Ausweichbuchten, die viel zu klein sind, um zwei Busse im Tunnel einander passieren zu lassen, muss man immer auf alles gefasst sein. Auf der anderen Seite des Tunnels hielt ich an, um ein Foto zu machen und hatte sofort einen Kea auf meinen Seitenspiegeln sitzen. Er schaute interessiert ins Auto und ueberlegte wahrscheinlich schon, was er davon anknabbern kann, wenn ich das Fenster oeffne. Diesen Fehler machte ich nicht und so bot ich ihm den Job als meine Kuehlerhaubenfigur an. Er ging nicht weiter auf das Angebot ein und suchte sich unwissende Touristen, die er leichter hinters Licht fuehren kann. Auf dem Rueckweg setzte er sich noch mal auf meine Spiegel und probierte auch die angebotene Position aus aber als sich ein ganzer Bus mit Touristen naeherte, kuendigte er mir die Freundschaft und freundete sich mit den Touristen an. Irgendwas zu fressen gibt es da schliesslich immer!
  10. cleaning: Au ja! Nicht gerade meine Lieblingsbeschaeftigung, aber manchmal muss es eben sein. Habe nur ein sehr kleines Zimmer und da bricht schnell mal das Chaos aus. Auch die Gemeinschaftsraeume muessen von uns gepflegt und gesputzt werden, was wohl aber nicht zu den meisten der Bewohnern vorgedrungen ist. Nachdem ich an einen der verregneten freien Tage mal wieder das Bad geputzt hatte, brachte ich einen Zettel mit der Notiz an, dass sie sich mich als Putzfrau nicht leisten koennen und dass auch mal andere an der Reihe seien. Mal schauen, ob’s hilft.

Samstag, Oktober 07, 2006

Fiordland (Te Moana O Atawhenua) und Milford Sound (Piopiotahi)

Im Suedwesten Neuseelands treffen vier grosse Nationalparks aufeinander (1. Aoraki / Mt. Cook National Park 2. Westland National Park / Tai Poutini 3. Fiordland National Park 4. Mount Aspiring National Park). Zusammen bilden sie die New Zealand World Heritage Area (Te Wahipounamu) mit einer Gesamtgroesse von 2,6 Millionen Hektar. Diese Region, die zum Weltkulturerbe ernannt wurde, ist weltweit bekannt fuer seine kulturelle Wichtigkeit (Maori suchten hier nach dem bekannten Greenstone) und noch mehr fuer seine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt sowie seine spektakulaere und atemberaubende Landschaft. Der Fiordland Nationalpark ist der groesste Neuseelands und ungefaehr zweimal so gross wie die anderen zusammen.

Die Einzigartigkeit des Fiordlands resultiert aus der Kombination aus hohen Gebirgen, heftigen Regenfaellen und dem Vorhandensein von Regenwald. Das viele Regenwasser (7-9 Meter pro Jahr) wird in die Fiorde gespuelt und bildet dort eine Suesswasserschicht, die auf dem schwereren Salzwasser schwimmt. Die Tannin befleckte Schicht verursacht einen Lichtfilterungseffekt, der ein spezielles Lebensumfeld fuer Organismen schafft, die normalerweise in der Tiefsee leben und hier nur wenige Meter unterhalb der Wasseroberflaeche gedeihen. Fiordland ist aus diesem Grund auch ein geschuetztes Meeresreservat mit Einschraenkungen fuer Fischerei und Tourismus. Kommerzieller Fischfang ist verboten und alle Boote, die auf den Fiorden des Fiordlands verkehren, benoetigen eine Genehmigung von der Umweltbehoerde. Dies geschieht zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt. So gibt es zum Beispiel Vorschriften dafuer, bis auf welche Entfernung man sich Delfinen und Walen naehern darf, wie man sich in ihrer Gegenwart zu verhalten hat oder auch dass die Entfernung jeglicher natuerlicher Dinge im Reservat verboten ist.

Das Fiordland ist ein recht unerschlossenes Gebiet mit einem duennen Strassennetz, denn gerade mal 2 der insgesamt 15 Fiorde sind ueber eine Strasse zu erreichen. Die restlichen Fiorde erreicht man nur ueber den Wasserweg oder mit dem Flieger/Hubschrauber. Das hat zur Folge, dass viele Tierarten ungestoert leben koennen und so war man im Jahre 1949 mehr als erstaunt, als man den laengst ausgestorben geglaubten New Zealand Takahe (Porphyrio mantelli) im Fiordland entdeckte. Der Takahe lebt in den Murchison Bergen und das DOC (Department for Conservation) hat sich der Erhaltung dieser farbenpraechtigen Voegel angenommen. Die Weibchen legen 1-3 Eier, brueten aber nur ein Ei aus, so dass die anderen verloren sind. Freiwillige vom DOC sammeln die Eier ein, brueten sie in bestimmten Brutstationen kuenstlich aus und nach erfolgreicher Aufzucht werden die Voegel in die Wildnis entlassen. Damit sie ungestoert leben koennen, sind die Murchison Berge fuer die Oeffentlichkeit unzugaenglich.

Unter dem Fiordland taucht die Australische Platte unter die Pazifische Platte, die dadurch emporgehoben wird. Die Suedlichen Alpen Neuseelands und das Fiordland sind Resultat dieser Plattenbewegungen und pro Jahr werden die Alpen 10-20 mm angehoben, das Fiordland um einige Millimeter weniger. Diese Kollisionen verursachen zahlreiche Erdbeben und statistisch gesehen gibt es pro Tag ein Erdbeben im Fiordland. Die meisten davon sind aber so schwach, dass man sie nicht spuert. In den letzten beiden Jahren gab es aber auch staerkere Beben, das staerkste war mit 7,2 auf der Richterskala zu verzeichnen.

Milford Sound ist der letzte der 15 Fiorde, die an der Westkueste Neuseelands entdeckt wurden. Grund dafuer ist seine Unscheinbarkeit vom Meer aus, denn der Eingang zum Fiord ist nur einige hundert Meter breit, so dass er vom damaligen Entdecker James Cook uebersehen wurde. Die Namensgebung ist irrefuehrend, denn Milford Sound ist ein Fiord, entstanden durch Gletscheraktivitaeten vor langer Zeit. Fiordland war fuer mehrere Millionen Jahre mit Eis bedeckt, das sich vor ca. 14.000 Jahren zurueck zu ziehen begann. Dieser Prozess war vor ca. 4000 Jahren abgeschlossen (man sieht also, dass Neuseeland geologisch gesehen ein sehr junges Land ist und eigentlich noch in den Kinderschuhen steckt). Das Eis formte die Taeler und man sieht deutlich Schleifspuren an den Felswaenden, die zwischen dem Eis und den Felswaenden eingeklemmte Felsbrocken verursacht haben. Das Wirken der Gletscher ist ueberall praesent und so sieht man die U-Taeler, haengende Taeler und Moraenen (vom sich zurueckziehenden Eis zurueckgelassene Felshaufen). Als das Eis schmolz, fuehlte Meerwasser den Fiord, der sehr tief ist und am Eingang mit ungefaehr 90 Metern am flachsten ist, weil dort der Gletscher zum Stillstand gekommen ist und alles vor sich hergeschobene Material liegen blieb.

Ein Sound hingegen ist ein durch Flussaktivitaeten geformtes Tal, bei dessen Entstehung Gletscher keinen Einfluss hatten. Da die damaligen Entdecker und Namensgeber noch nicht wussten, wie der Kuesteneinschnitt entstanden ist, gaben sie ihm faelschlicherweise die Bezeichnung Sound, was bis heute beibehalten wurde.

Freitag, Oktober 06, 2006

Die ersten Tage im neuen Job

Nach einer knappen Woche Herumreisen durch die Suedinsel bin ich im Milford Sound angekommen und am Montag den 18.9. hatte ich mit 9 anderen Anfaengern (genannt die „Newbies“) meinen ersten Arbeitstag. Dieser bestand nur aus buerokratischem und organisatorischem Kram und so besprachen wir unseren Arbeitsvertrag und gingen andere wichtige Angelegenheiten durch. Milford Sound ist eine sehr kleine Gemeinde, in der fuer die kleine Gegend recht viele Menschen auf engem Raum zusammenleben und da gibt es einige Regeln zu beachten, damit dieses Zusammenleben funktioniert. Wir bekamen auch eine Exklusivfuehrung durch Milford Sound mit Vorstellung jedes einzelnen Hauses und ich war erstaunt, wie gross die Gegend ist und wie viele Dinge ich bei meinen vorherigen Besuchen gar nicht wahrgenommen hatte.

Die ersten Tage zog das Wetter gleich alle Register und es regnete aus Gieskannen. Man haette zur Arbeit schwimmen koennen! Am Dienstag war uns das noch ziemlich egal, da waren wir sowieso „indoors“ bei einem Kundenservice-Seminar, damit wir lernten, worauf es bei unserem Job wirklich ankommt. Am naechsten Tag erfuhren wir, dass die Milford Road wegen akuter Lawinengefahr gesperrt sei und unser Lehrer aus diesem Grund nicht anwesend sei und das aus diesem Grund das Training auf dem Boot beginne. Der viele Regen hatte den Schnee auf den Gipfeln der Berge zu nass und schwer gemacht und deswegen waren die Schneemassen in Bewegung. Um der Lawinengefahr aktiv zu begegnen, wird die Gegend mit dem Hubschrauber abgeflogen, akute Lawinenzentren ausfindig gemacht, Sprengladungen angebracht und die Lawinen kuenstlich in Bewegung gesetzt. Nach Aufraeumen und Saeuberung der Strasse wird diese wieder geoeffnet. Dies dauerte aber aufgrund der stark anhaltenden Regenfaelle noch 2 weitere Tage. Abends hoerte ich einige Lawinen die Berge runterdonnern, was schon ein beaengstigendes Gefuehl sein kann! Nebenbei bemerkt, wenn die Strasse gesperrt ist, kommt auch keine Post und keine Lebensmittel nach Milford, sodass wir immer hoffen, dass die Sperrung nicht von langer Dauer ist.

Das gute daran war, dass das Training auf dem Boot zeitiger begann als geplant, denn das Seminar war schon recht langatmig. Aufgeteilt in zwei Gruppen und eingesetzt auf zwei verschiedenen Booten bekamen wir erstmal einen intensiven Einblick in das Innere und Aeussere eines Bootes und stiegen in jede Luke und durch jede Schleusentuere. Wohlgemerkt, die Strasse war gesperrt, so dass auch keine Touristen da waren. Somit hatten die Skipper jede Menge Zeit fuer uns und die vielen Sicherheitsdrills. Wir lernten wie man das Boot sicher und fest am Steg vertaeut, wie man das Boot bei Ausfall der Steuerung manuell steuert (aus dem Maschinenraum heraus – man ich sage Euch, ist das laut da unten!), wie man das Boot bei Bewustlosigkeit des Kapitaens sichert, was man bei Feuer/Kollision mit anderen Booten oder Aufgrundlaufen tut, wie man sich verhaelt wenn Passagiere ins Wasser fallen und wie man das Boot schnell und geregelt im Notfall verlaesst (was hoffentlich nie passieren wird- denn ich will keine zoegernden Leute ins Wasser schubsen!). Nebenher mussten wir immer wieder die Fragen der Skipper nach der Anzahl und Standorte der Feuerloescher und Rettungsringe und anderen Equipments beantworten. Nach 3 Tagen war die Strasse wieder geoeffnet, sodass auch wieder Cruises stattfanden. Unsere erste Bewaehrungsprobe am ‚lebenden’ Objekt und eine willkommene Abwechslung. Teilweise hatten wir mehr Crew auf den Booten als Passagiere und somit waren die Cruises recht relaxt.

Was kann ich zu meinen Arbeitskollegen sagen? Wir sind eine recht internationale Truppe, wobei die meisten aber trotzdem von Hause aus englischsprachig sind. Einige Koeche und Kuechenhilfen kommen von den Philippinen, der neue Kuechenchef kommt aus Frankreich (er loest einen Deutschen ab, der nach knapp 4 Jahren einen neuen Job antritt), eine der Newbies kommt aus der Tschechei und dann haben wir noch Seiko, die Japanerin, die uns leider bald verlaesst. Ansonsten haben wir Kiwis, Iren, Schotten, Suedafrikaner, Amis und auch Australier. Ich gehoere mit meinen 27 Jahren schon zur aelteren Generation hier, denn die meisten sind gerade mal knapp ueber 20. Die meisten trinken wie die Schluckspechte, weil sie sonst mit ihrer Zeit nichts anzufangen wissen. Witzig dabei finde ich immer, wie die meisten Maedels zum Fruehstueck gerade mal eine Kiwi oder einen Apfel verdruecken, weil sie ja auf ihre schlanke Linie achten muessen, abends schuetten sie aber mit dem Alkohol Unmengen von Zucker in sich hinein. Naja, ich hingegen spare mein Geld lieber und gehe ins Fitnesstudio, das wir kostenlos nutzen koennen, da hab ich mehr davon!

Mittwoch, September 27, 2006

Christchurch Ade!

Nach Beendigung des 'Statistic'Jobs am 31.8. gab es am selbigen Abend einen kleinen Abschiedstrunk in einer naheliegenden Bar, ein Fressgelage am 2.9. fuer unser Team in Form eines Hangi und anschliessendem BBQ (auch hier floss reichlich Alkohol und einige Teammitglieder konnten sich nicht mehr auf den Stuehlen halten) und am 9.9. fand die grosse Statistics Abschiedsfeier fuer alle statt. Hier konnte ich wieder nur kopfschuettelnd beobachten, wie Alkohol nicht als Genussmittel sondern als waere es Wasser getrunken wird.

Nach so viel Feierei war es an der Zeit, Christchurch zu verlassen. Am Sonntag arbeitete ich noch bus 17 Uhr an der Rezeption, packte nebenher meine Sachen (wunderte mich mal wieder darueber, wie ich in den letzten Monaten so viele Sachen ansammeln konnte und ob mein Wolfgang den Transport bewerkstelligen kann) und nach langem und auch ein wenig traurigem Abschied von einigen Leuten gings dann 18 Uhr endlich los. Ist schon ein komisches, aber auf der anderen Seite auch schoenes Gefuehl, das Frauenreisehaus zu verlassen, wo ich seit Anfang April gewohnt und gearbeitet habe.

Die 1. Etappe meiner Fahrt zum Milford Sound im Fiordland fuehrte mich nicht in den Sueden, sondern erstmal noerdlich nach Kaikoura (mal wieder), wo ich eine gute Freundin besuchte und es viel zu erzaehlen gab.

Am naechsten Morgen (Montag 11.9.) gings weiter nach Picton, wo bereits 1:15 Uhr das Wassertaxi bereit stand und mich nach Tawa Cove brachte, wo ich Ende Januar gearbeitet habe. Auch hier gabs viel zu erzaehlen und Bert, der freche und suesse Haushund, nahm mich wieder voll in Beschlag. Das Wassertaxi am Dienstag ging erst 3 Uhr nachmittags, so dass ich noch genuegend Zeit hatte, faul in der Sonne zu liegen.

Zurueck in Picton machte ich mich auf den Weg nach Richmond, wo ich wiederrum Leute besuchte, fuer die ich im Januar gearbeitet habe. Sie halfen mir bei der Planung fuer meinen Trip am naechsten Tag und boten mir an, dass ich die kommende Nacht wieder bei ihnen schlafen kann. Sie seien zwar unterwegs und wuerden erst spaet zurueck kommen, aber die Tuer staende offen. Dieses nette Angebot musste ich leider aus Zeitgruenden ausschlagen.

Am Mittwoch stand ich sehr frueh auf und fuhr nach Marahau, wo ich mal wieder ein Wassertaxi bestieg (ich muss ja langsam aber sicher seetauglich werden!), nach 'Anchorage' gebracht wurde und einen Teilabschnitt des wunderschoenen Abel Tasman Nationalparks durchlief. Ich benutzte das erste Mal seit vielen Monaten wieder Sonnencreme und war mehr mit meinem Fotoapparat beschaeftigt als mit mir.
Ich traf auf ein Ehepaar aus Auckland, mit dem ich einige Fotos schoss. Ron erzaehlte mir, dass sie gestern schon mal da waren, er mir also alle guten Stellen fuer wunderschoene Fotos nennen koennte. Leider hat er durch einen dummen Zufall all die Bilder auf ihrer Kamera geloescht, so dass sie nun eben schon wieder da sind, um die Fotos nochmal zu schiessen. Ich hoffe, das gab keinen Ehekrach!

Der Grossteil des Tracks verlief im Inland, aber wenn ich meinen Weg an einen Strand fand, begegnete mir immer wieder die selbe kajaking Gruppe, die ebenfalls auf dem Weg zurueck nach Marahau waren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie auf Delfine gestossen sind, denn die waren an diesem Tag in mehreren Buchten gesehen worden.

Zurueck am Ausgangsort bestieg ich mein Auto und fuhr zum Nelson Lakes Nationalpark, genauer gesagt zum Lake Rotoroa, wo ich die Nacht im Auto schlief. Auf dem Campingplatz stand ein Wohnmobil, das von den ungewoehnlichen Kiwis Barbara und Dennis bewohnt wird und die mich zum Tee einluden. Dennis hat Neuseeland schon 10 Mal von Cape Reinga (Norden der Nordinsel) bis Stewart Island (kleine Insel unterhalb der Suedinsel; wird als die 3. Insel Neuseelands bezeichnet) bereist und hatte dementsprechend viel zu erzaehlen.

Am Donnerstag morgen sagte ich ihnen nach einer weiteren Tasse Tee goodbye und fuhr nach Okarito, wo ich eigentlich im Maerz auf meiner Westcoast Tour schon stoppen wollte, dies aber aufgrund Zeitmangels auslies. Dort schlief ich auf einem Campingplatz, der sogar eine Dusche hatte, was ich natuerlich sofort in Anspruch nahm.

Freitag stattete ich dem Franz Josef Gletscher einen Hoeflichkeits- und Fotobesuch ab, weil ich im Herbst ja nur den Fox Gletscher besucht hatte. Danach gings weiter nach Wanaka, wo ich (durch perfektes Timing beiderseits) Claudia wiedertraf. Wir checkten im Wanaka Bakpaka ein, kochten und quatschten und fielen hundemuede in die Betten.

Am Samstag mussten wir uns schon wieder verabschieden, denn sie blieb zum Snowboarden und mich trieb es weiter nach Queenstown. Wie auch die letzten Male fuhr ich nur schnell durch und genoss die atemberaubende Landschaft. Queenstown gehoert, neben dem Milford Sound, zu den schoensten Gegenden Neuseelands, aber leider haelt man es wegen dem Tourismus kaum aus. Dort ist man leider nur am Geld des Touristen interessiert und es gibt unzaehlige Gelegenheiten, dieses auszugeben. Ich besuchte kurz die beruehmte Bungy Bruecke und verzog mich schnell wieder, denn das Marketing Spektakel wirkte abschreckend auf mich und mein Harmoniebeduerfnis. In den naechsten Monaten wird Queenstown noch genauer von mir unter die Lupe genommen, da es nicht weit vom Milford Sound entfernt ist und ich den Transport dorthin gratis nutzen kann.

Gegen Nachmittag fuhr ich mal wieder die Milford Road entlang Richtung Milford Sound, bewunderte Neuschnee auf den Bergen und konnte mich gar nicht oft genug dafuer beglueckwuenschen, hier zu arbeiten! Ich bezog mein kleines Einzelzimmer und nun beginnt ein neues Kapitel!

Momentan macht es uebrigens noch mehr Spass als sonst, durch Neuseeland zu reisen. Der Fruehling ist im Anmarsch und in der Tier- und Pflanzenwelt tut sich einiges. Wir befinden uns in der "lambing session", momentan erblicken also Tausende von Laemmern das Licht der Welt. Es ist ein Vergnuegen, die Laemmer zu beobachten, wie sie enweder mit ihren Altersgenossen spielen, toben und herumspringen, zwischendurch den Kontakt zu ihrer Mama und der 'Milchbar'suchen oder faul und erschoepft auf der Wiese liegen und ein Nickerchen machen, weil so ein Laemmerleben eben auch anstrengend sein kann. Anderen Nachwuchs (zum Beispiel Kaelber) sieht man natuerlich auch, der ist aber bei weitem nicht so suess, wie die Laemmer!

Donnerstag, September 21, 2006

Trip mit dem TranzAlpine (08.09.06)

Unzaehlig viele Leute haben mir von ihrem unvergesslichen Trip mit dem TranzAlpine erzaehlt. Nun wollte ich mir mein eigenes Bild machen und buchte die Zugfahrt fuer Claudia und mich. Abgeholt wurden wir vom gratis Shuttle Bus und erhielten einen ersten Endruck ueber das Alter der meisten Zuggaeste: ueber 60! Ganz so schlimm wars dann doch nicht und wir fanden auch einige juengere Mitfahrer, die das Durchschnittsalter drastisch senkten.

Der TranzAlpine verkehrt taeglich zwischen Christchurch und Greymouth und wir entschieden uns, bis Moana zu fahren, da Greymouth nicht wirklich viel zu bieten hat. Aber bis Moana war es noch ein weiter Weg und so lehnten wir uns zurueck und genossen die Landschaft. Durch die Fenster zu fotografieren ist keine wirklich clevere Idee, deswegen machten wir uns auf den Weg zur Viewing Plattform, einem ueberdachten Zugabteil, das an den Seiten offen ist. Dort fror man sich die Finger ab und der Wind pfiff um die Ohren, aber wie ich hier schon oft geschrieben habe, was tut man nicht alles fuer tolle Fotos! Das schliesst auch das Kaempfen um die besten Plaetze ein und manchmal haette ich am liebsten notorische “An-ihrem-Platz-Festgeklebte’ vom Zug geschubst.

Nach 3 ½ Stunden stiegen wir in Moana aus und erkundeten die Gegend. Gluecklicherweise knipst Claudia genauso viel wie ich, so dass es nicht zu Unstimmigkeiten kam, als wir fuer den eigentlich 30 Minuten Rundweg 1 ½ Stunden brauchten. Nach diesem Fotomarathon goennten wir uns ein Eis, spazierten am Lake Brunner entlang und bestiegen den Zug zurueck nach Christchurch.

Diesmal waren wir schlauer und fragten die Zugbegleiter, ob wir naeher am Aussichtsabteil sitzen koennen. Dies verhalf uns zu einem strategischen Vorteil. Die meiste Zeit der Fahrt zurueck verbrachten wir auf der Aussichtsplattform und sahen bald wie Frisch aus dem Windkanal entstiegen aus. Leider fing es ca. 1 ½ Stunden vor Christchurch an zu regnen, so dass wir auch noch ziemlich nass wurden.

Gegen 18 Uhr waren wir wieder in Christchurch und mussten sehr weit zur naechsten Bushaltestelle laufen, denn der Shuttle Bus war fuer die Rueckfahrt nicht mehr gratis (clevere Geschaeftsidee!).

Abschliessend kann ich nur sagen, dass sich die Fahrt mit dem TranzAlpine wirklich gelohnt hat. Die Aussicht war atemberaubend und abwechslungsreich mit hohen Bergen, gruenen schafbevoelkerten Wiesen sowie tiefen flussdurchzogenen Schluchten. Unsere Kameras liefen auf Hochtouren und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Ich versuche, soviele Fotos wie moeglich online zu stellen, damit Ihr Euch ein Bild davon machen koennt.

Donnerstag, August 31, 2006

neue Fotos

Ich habe in den letzten Wochen auch ein paar neue Fotos zu meinem Fotoalbum hinzugefuegt. Viel Spass beim Anschauen! Es ist aber immer noch nicht alles komplett, gerade fuer Tongariro habe ich noch massenhaft schoene Fotos, die ich noch hinzufuegen werde.

Ein bewegender August


Der Monat neigt sich dem Ende und ich moechte wieder berichten, was in den letzten 4 Wochen am anderen Ende der Welt geschehen ist.
Da Claudia und ich leider zu unterschiedlichen Schichten bei Statistics New Zealand arbeiten (sie morgens bis nachmittags und ich nachmittags bis abends), sehen wir uns die Woche ueber nicht und haben dafuer am Wochenende sehr viel Gerede nachzuholen. Meist wird dabei gekocht und das artet schon fast in eine Art Kochschule aus. Inzwischen koennen sich unsere Gerichte sehen lassen: Vorspeise Kuerbissuppe, Hauptgericht selbstgemachte Spaetzle mit Sauerkraut und Geschnetzeltem und als Dessert Pancakes mit Orangenmus (mit tatkraeftiger Unterstuetzung und Anleitung von Koch Juliane!). Sushi haben wir auch schon gemacht und da haben sogar die Japaner noch was lernen koennen. Dazu jede Menge leckere Salate und japanische Gerichte, deren Namen ich mir nicht merken kann. Das werde ich wirklich vermissen, wenn Claudia Anfang September gehen wird. Dir viel Spass bei Deiner Reise!!!!

Jobmaessig hat sich auch endlich ws getan, ich wurde naemlich zu einem Vorstellungsgespraech eingeladen. Einziger Haken an der Sache - das Gespraech fand im Milford Sound statt, denn dort habe ich mich beworben. Kein Problem, bei Statistics um 2 Tage frei gebeten, gleich noch ne Superbeurteilung kassiert und Montag morgen gings 5 Uhr in der Frueh los. Geplant war die Fahrt durchs Gebirge ueber Fairlie-Lake Tekapo-Omarama-Cromwell-Queenstown-Te Anau-Milford Sound. Nach einigen Stunden Fahrt wurde ich von Schnee ueberrascht und in Omarama teilte man mir mit, dass der Lindis Pass wegen heftigem Schneefall und steckengebliebenen LKW's gesperrt ist. Blieb nur, einen riesigen Umweg zu fahren und ueber Oamaru-Dunedin-Gore-Te Anau nach Milford Sound zu fahren. Nach ingesamt 15 Stunden kam ich endlich dort an und wurde von Hugh begruesst, der mich ueberall rumfuehrte, mir die Unterkunft fuer die Nacht zeigte (das waren die Belegschaftsunterkuenfte, in denen ich auch schlafen wuerde, wenn ich den Job bekaeme) und stellte mich den Leuten vor. Wurde auch sofort zum Bingo Abend in den Pub eingeladen aber ich lehnte dankend ab. Ausser in mein Bett wuerde ich an diesem Abend nirgendwo mehr hingehen!

Am naechsten Morgen zeigte mir Hugh die Boote und fuehrte mich rum und danach fand das Gespraech mit ihm und dem grossen Boss statt. Anschliessend luden sie mich ein, den Cruise zu machen und das Unterwasser Observatorium zu besuchen. Die Zeit brannte mir im Ruecken, aber das Wetter und somit die Aussicht waren fantastisch und so nahm ich an, genoss zum 2. Mal den Milford Sound, bestaunte das Unterwasserleben im Observatorium (und fuehlte mich wieder in meinem Unbehagen beim Schwimmen im Meer bestaetigt!) und fuhr gegen 12:30 Uhr wieder heim. In Te Anau erkundigte ich mich ueber das Wetter in den Hoehenlagen, bekam gruenes Licht und fuhr nun die Strecke zurueck, die ich am Vortag hatte meiden muessen. Nach 10 Stunden war ich zurueck in Christchurch und stolz wie Oskar ueber die Leistung, die mein Wolfgang in diesen 2 Tagen vollbracht hat. 1800 km und jeweils 10 bzw. 15 Stunden fast pausenlos durchgefahren! Stolze Leistung fuer sein Alter.

Gesehen habe ich mal wieder fast alles, was Neuseeland landschaftlich zu bieten hat: weite Gras- und Weideflaechen bevoelkert von Schafen und Rind, im Hintergrund schneebedeckte Berge, dazwischen tuerkisblaue Seen und im Milford Sound stockte mir oefter mal der Atem und es zuckte in meinen Fingern. Zu gerne haette ich Fotos gemacht, aber ich hatte einfach keine Zeit.
Aber es wurde mir wieder bewusst, warum ich in Neuseeland bleiben moechte und dass es all die Mueh' und Plag' Wert ist!

Ganze 2 Wochen und schaetzungsweise 20-30 interviews spaeter erfuhr ich endlich, dass ich den Job habe! Werde ab dem 18.09. fuer die gesamte Sommersaison (knappe 7 Monate) bei Red Boat Cruises arbeiten, pro Tag 3 Bootsfahrten machen, mich um die Gaeste kuemmern und das Boot wieder auf Vordermann bringen, wenn die Touristenscharen weg sind. Fuer die Zeit werde ich ein Work Permit bekommen, das es mir erlaubt, in Neuseeland zu arbeiten. Somit bin ich erstmal am Ziel angekommen, denn ich kann in Neuseeland bleiben und an einem der schoensten Stellen des Landes leben und arbeiten. Was will man mehr?

Der Job bei Statistics New Zealand ist Ende August vorbei, so dass ich endlich mal wieder freie Tage habe. Die werde ich mit Vorbereitungen verbringen, denn ich muss u.a. den neuseelaendischen Fuehrerschein machen. Die 12 Monate, in denen mein europ. Fuehrerschein hier gueltig ist, sind schliesslich bald rum.

Am dem 18.09. bin ich nur noch sehr schlecht uebers Handy zu erreichen, weil es dafuer keinen Empfang im Milford Sound gibt. Also bitte nur noch E-Mails schreiben. Ich kann mich ueber Handy melden, wenn ich alle 10 Tage fuer 4 Tage frei habe und den Milford Sound eventuell verlasse.

Donnerstag, August 03, 2006

Geburtstag in der Ferne

Na sowas, da hat sich der August mit leisen Sohlen angeschlichen und ploetzlich stand er vor der Tuer - mein Geburtstag. Die Maedels hier im hostel haben sich grosse Muehe gegeben, mich zu ueberraschen und haben ein grosses HAPPY BIRTHDAY Schild am Kamin angebracht. Jana, die schon ausgezogen und auf dem Sprunkg war (ihre Eltern snd da und am Dienstag ging die Rundreise los), kam nochmal vorbei, holte mich aus dem Bett, sang mir ein Geburtstagsstaendchen und ueberreichte mir ihre kleinen, liebevoll ausgesuchten Geschenke. Auch Claudia ueberraschte mich mit einer gedankenvollen Kleinigkeit. Sorry Maedels, dass ich Eure Geschenkideen immer wieder zerstoert habe. So bin ich eben :-) (Zur Aufklaerung: Immer wenn ich nach Hause kam und stolz berichtete, mir dies oder jenes gekauft zu haben, schaute ich in lange Gesichter und bekam zu hoeren: "Na toll, dann brauchen wir dir das ja nicht mehr zum Geburtstag schenken!")

Als Dankeschoen bug ich dann gleich noch eine grosse Portion Muffins, die ich im hostel verteilte und die ich abends mit auf Arbeit zu statistics nahm. Langsam sprach sich herum, warum ich die Muffins mitgebracht hatte und einige hatten sogar Interesse daran, wie man HAPPY BIRTHDAY auf Deutsch sagt.
Die Arbeit macht immer noch Spass und jetzt wurde ich auch endlich einem Team zugewiesen, so dass ich immer die selben Leute sehe und man sich besser kennenlernen kann. Any, eine Kollegin, ist besonders liebenswert. Sie ist grosser Elvisfan, singt staendig vor sich hin und ich suchte ihr die deutschen Zeilen von 'wooden heart' heraus, das Elvis aufnahm, als er in Deutschland stationiert war. Nun singt jemand neben mir staendig Elvis in einem zum wegschmeissen komischen Akzent.

Da mich gerade auch zu meinem Geburtstag viele fragten, ob ich den nun bald wieder nach Hause komme, werde ich mal ein bisschen was zu meiner Situation schreiben.
Auch wenn ich meine Familie und Freunde vermisse und auch endlich wieder lange Spaziergaenge mit meinem geliebten Seppl unternehmne wuerde, moechte ich trotzdem nicht nach Hause. Gerade im Arbeitsleben ist vieles unkomplizierter und die Atmosphaere in den Bueros viel entspannter. Das moechte ich nicht fuer den Stress in Deutschland aufgeben, fuer mobbing und Chefs, die die Leistung ihrer Angestellten nicht zu schaetzen wissen. Deswegen versuche ich gerade sehr intensiv, permanente Arbeit zu finden. Was leider nicht sehr einfach ist, denn nicht jeder Arbeitsvertrag reicht der Immigrationsbehoerde aus, um ein Arbeitsvisum auszustellen. Aber ich bleibe dran und gebe nicht auf. Wenn ich nichts finde und das Land Ende Oktober verlassen muss, werde ich mir hoechstwahrscheinlich ein Working Holiday Visum fuer Australien besorgen. Dort moechte aber ich nicht unbedingt reisen (sowieso viel zu heiss), sondern sofort in einer groesseren Stadt arbeiten und Erfahrungen sammeln. Es ist noch alles offen und in den naechsten Wochen wird sich entscheiden, ob ich in Neuseeland bleiben darf oder nach Australien gehe.

Vielen lieben Dank an alle, die an meinem Geburtstag an mich gedacht haben und Karten oder EMails geschrieben haben. Habe mich wirklich sehr darueber gefreut!!! Ich werde versuchen, jedem einzeln zu antworten, aber das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen.
Liebe Schmalkaldener, ich lebe uebrigens nicht im Frauenhaus (nein, mir gehs blendend!), sondern im Frauenreisehaus. Kleiner aber feiner Unterschied :-)

Sonntag, Juli 16, 2006

Fussball, Fussball und zwischendurch mal Rugby

Und wieder ist ein ereignisreicher Monat ins Land gegangen. Die Ereignisse fasse ich mal zusammen. Auf der Suche nach Arbeit habe ich mich bei verschiedenen Zeitarbeitsfirmen beworben, habe mich bei Vorstellungsgespraechen und Computer- Eignungstests bewaehrt und einige kleinere Jobs angeboten bekommen. Seit knapp 2 Wochen arbeite ich bei Statistics New Zealand und bearbeite die Frageboegen, die am 7.3.2006 von jedem ausgefuellt werden mussten, der sich in Neuseeland aufhaelt. Der Job macht Spass, man trifft viele Leute und zwischendurch gibt es einige Gymnastikpausen, in denen die von der Computerarbeit eingeschlafenen Muskeln und Gelenke daran erinnert werden, fuer welche Bewegungen sie uspruenglich vorgesehen waren.

Mit Jana habe ich weiterhin der Fussballleidenschaft gefroehnt und wir haben uns zu ausgewaehlten Spielen in den Pub unseres Vertrauens begeben. Besonders ereignisreich war das Spiel Portugal gegen England, weswegen ich davon berichten moechte. Auf die Gefahr hin, verbale Attacken hinnehmen zu muessen, muss ich mich als Englandfan outen - der englische Fussball interessiert mich eben. In einem Pub mit groehlenden, saufenden und Schlachtliedern singenden Englandfans zu sitzen, ist allerdings alles andere als ein Vergnuegen. Mit der Zeit war es einfach nur noch widerlich und nervenaufreibend. Und meine Guete, koennen die laut sein! Das ganze Spiel hindurch wurde jeder Angriff der Englaender bejubelt, vergebene Torchancen betrauert und Angriffe der Portugiesen ausgebuht. Untermauert wurde das Gebruell von “Ingeland, Ingeland” und “Britania” Rufen. Die Stille nach dem verlorenen Elfmeterschiesen war schon fast unheimlich und nach dem Jana ihrem Jubel fuer den portugiesischen Sieg lautstark von sich gegeben hatte, machten wir uns lieber aus dem Staub.

Nach dem die WM nun leider nicht nach unseren Vorstellungen geendet hat und auch mit Italien und Frankreich zwei Teams im Finale standen, die ich beide nicht dort sehen wollte, kehrt nun endlich wieder Normalitaet und Ruhe in unser Leben ein. Rechtzeitig, um sich nun wieder dem Rugby zu widmen. Am 8.7. haben Jana und ich die langersehnte Chance genutzt und haben uns die All Blacks live im Christchurcher Jade Stadium angeschaut. Neuseeland spielte gegen Australien und wir hatten ein paar Aussies hinter uns sitzen. Sehr unterhaltsam kann ich nur sagen! Erstaunlicherweise recht musikalisch traellerten sie ihre Nationalhymne mit (kamen natuerlich nicht gegen die Stimmgewalt der Neuseelaender bei ihrer Hymne an) und sonst hatte ich das Gefuehl, dass alle australischen Spieler auf den Namen Goerge getauft wurden. Staendig wurde ‘George’ fuer sein tackling (Angriff), seinen Wurf usw. gelobt. Es nervte mit der Zeit (vorallem, weil es nichts zu loben gab!). Wir waren natuerlich auch fuer den Haka gekommen und dieser erschuetterte das Stadium. Echt beeindruckend! Die All Blacks gewannen, fast alle waren happy und beim Nachhauselaufen verfluchte ich Massenveranstaltungen dieser Art. Das kann eben nicht geordnet ablaufen, wenn 39.000 Leute gleichzeitig Strassen und Buergersteige benutzen woollen.

Im Uebrigen habe ich letztens in einem (nicht ganz Ernst zu nehmenden) Rugbybuch fuer Frauen nachgelesen, worum es beim Rugby wirklich geht. Goldene Regel: “Alles, was Dein Team tut, ist richtig. Alles, was das gegnerische Team tut, ist falsch.” Was man als Frau unbedingt vermeiden sollte, wenn man Rugby mit Maennern schaut und halbwegs Ernst genommen werden moechte, sind Aussprueche wie “Autsch!”, “Haeh?” (als Ausdruck des Nichtverstehens) oder “Der ist aber suess!”. Im schlimmsten Fall (also wenn man mal wieder nichts versteht) einfach ueber die gegnerische Mannschaft (beachte die Goldene Regel!) und vorallem den unfaehigen Schiedsrichter schimpfen, da kann man nichts falsch machen! So einfach ist das…

Dass Fussballspieler als Schwuchteln und Weicheier bezeichnet werden, moechte ich nur am Rande erwaehnen. Wenn man sich die Italiener bei dieser WM angeschaut hat, moechte man ihnen am liebsten einen Oskar fuer ihre hervorragende schauspielerische Leistung ueberreichen und insgeheim hoffen, dass sie mal eine Trainingseinheit mit einem Rugbyteam absolvieren muessen. Das wuerden sie dann allerdings wirklich nicht unbeschadet ueberleben….