Freitag, Oktober 06, 2006

Die ersten Tage im neuen Job

Nach einer knappen Woche Herumreisen durch die Suedinsel bin ich im Milford Sound angekommen und am Montag den 18.9. hatte ich mit 9 anderen Anfaengern (genannt die „Newbies“) meinen ersten Arbeitstag. Dieser bestand nur aus buerokratischem und organisatorischem Kram und so besprachen wir unseren Arbeitsvertrag und gingen andere wichtige Angelegenheiten durch. Milford Sound ist eine sehr kleine Gemeinde, in der fuer die kleine Gegend recht viele Menschen auf engem Raum zusammenleben und da gibt es einige Regeln zu beachten, damit dieses Zusammenleben funktioniert. Wir bekamen auch eine Exklusivfuehrung durch Milford Sound mit Vorstellung jedes einzelnen Hauses und ich war erstaunt, wie gross die Gegend ist und wie viele Dinge ich bei meinen vorherigen Besuchen gar nicht wahrgenommen hatte.

Die ersten Tage zog das Wetter gleich alle Register und es regnete aus Gieskannen. Man haette zur Arbeit schwimmen koennen! Am Dienstag war uns das noch ziemlich egal, da waren wir sowieso „indoors“ bei einem Kundenservice-Seminar, damit wir lernten, worauf es bei unserem Job wirklich ankommt. Am naechsten Tag erfuhren wir, dass die Milford Road wegen akuter Lawinengefahr gesperrt sei und unser Lehrer aus diesem Grund nicht anwesend sei und das aus diesem Grund das Training auf dem Boot beginne. Der viele Regen hatte den Schnee auf den Gipfeln der Berge zu nass und schwer gemacht und deswegen waren die Schneemassen in Bewegung. Um der Lawinengefahr aktiv zu begegnen, wird die Gegend mit dem Hubschrauber abgeflogen, akute Lawinenzentren ausfindig gemacht, Sprengladungen angebracht und die Lawinen kuenstlich in Bewegung gesetzt. Nach Aufraeumen und Saeuberung der Strasse wird diese wieder geoeffnet. Dies dauerte aber aufgrund der stark anhaltenden Regenfaelle noch 2 weitere Tage. Abends hoerte ich einige Lawinen die Berge runterdonnern, was schon ein beaengstigendes Gefuehl sein kann! Nebenbei bemerkt, wenn die Strasse gesperrt ist, kommt auch keine Post und keine Lebensmittel nach Milford, sodass wir immer hoffen, dass die Sperrung nicht von langer Dauer ist.

Das gute daran war, dass das Training auf dem Boot zeitiger begann als geplant, denn das Seminar war schon recht langatmig. Aufgeteilt in zwei Gruppen und eingesetzt auf zwei verschiedenen Booten bekamen wir erstmal einen intensiven Einblick in das Innere und Aeussere eines Bootes und stiegen in jede Luke und durch jede Schleusentuere. Wohlgemerkt, die Strasse war gesperrt, so dass auch keine Touristen da waren. Somit hatten die Skipper jede Menge Zeit fuer uns und die vielen Sicherheitsdrills. Wir lernten wie man das Boot sicher und fest am Steg vertaeut, wie man das Boot bei Ausfall der Steuerung manuell steuert (aus dem Maschinenraum heraus – man ich sage Euch, ist das laut da unten!), wie man das Boot bei Bewustlosigkeit des Kapitaens sichert, was man bei Feuer/Kollision mit anderen Booten oder Aufgrundlaufen tut, wie man sich verhaelt wenn Passagiere ins Wasser fallen und wie man das Boot schnell und geregelt im Notfall verlaesst (was hoffentlich nie passieren wird- denn ich will keine zoegernden Leute ins Wasser schubsen!). Nebenher mussten wir immer wieder die Fragen der Skipper nach der Anzahl und Standorte der Feuerloescher und Rettungsringe und anderen Equipments beantworten. Nach 3 Tagen war die Strasse wieder geoeffnet, sodass auch wieder Cruises stattfanden. Unsere erste Bewaehrungsprobe am ‚lebenden’ Objekt und eine willkommene Abwechslung. Teilweise hatten wir mehr Crew auf den Booten als Passagiere und somit waren die Cruises recht relaxt.

Was kann ich zu meinen Arbeitskollegen sagen? Wir sind eine recht internationale Truppe, wobei die meisten aber trotzdem von Hause aus englischsprachig sind. Einige Koeche und Kuechenhilfen kommen von den Philippinen, der neue Kuechenchef kommt aus Frankreich (er loest einen Deutschen ab, der nach knapp 4 Jahren einen neuen Job antritt), eine der Newbies kommt aus der Tschechei und dann haben wir noch Seiko, die Japanerin, die uns leider bald verlaesst. Ansonsten haben wir Kiwis, Iren, Schotten, Suedafrikaner, Amis und auch Australier. Ich gehoere mit meinen 27 Jahren schon zur aelteren Generation hier, denn die meisten sind gerade mal knapp ueber 20. Die meisten trinken wie die Schluckspechte, weil sie sonst mit ihrer Zeit nichts anzufangen wissen. Witzig dabei finde ich immer, wie die meisten Maedels zum Fruehstueck gerade mal eine Kiwi oder einen Apfel verdruecken, weil sie ja auf ihre schlanke Linie achten muessen, abends schuetten sie aber mit dem Alkohol Unmengen von Zucker in sich hinein. Naja, ich hingegen spare mein Geld lieber und gehe ins Fitnesstudio, das wir kostenlos nutzen koennen, da hab ich mehr davon!

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