Donnerstag, Dezember 29, 2005

Tauranga, Rotorua, Taupo (21.12.-30.12.05)

Schneller als erwartet holte uns Weihnachten ein, wir wachten morgens auf und konnten es gar nicht glauben. Da es verschiedene Vorstellungen darueber gab, wie und vorallem wo wir Heiligabend verbringen und es bekanntermassen sehr schwierig ist, unterschiedliche Meinungen unter einen Hut zu bringen, haben wir uns entschlossen, im hostel zu bleiben. Dort haben alle Bewohner zusammen gekocht und gegessen (und natuerlich auch getrunken), so dass es am Ende ein schoener Abend wurde.

Der 1. Weihnachtsfeiertag wurde zum Entspannen genutzt und zum spaeten Nachmittag sind wir zum nahe gelegenen Mt. Maunganui gefahren, um ihn aechzend und kraechzend (wir haetten vielleicht doch weniger essen sollen...) zu besteigen und die Aussicht zu geniessen. Am Strand sind wir auch noch mal entlang geschlendert, um die Kiwis bei ihrem Weihnachtstreiben zu beobachten. Die meisten hatten aber ihr BBQ bereits beendet, so dass der Strand gluecklicherweise nicht mehr so voll war.

Am 2. Weihnachtsfeiertag machten wir uns auf den Weg nach Rotorua, wo wir im Cactus Jack's Backpacker abgestiegen sind. Am gleichen Tag streiften wir noch durch den Kuirau Park, der einen kleinen (und kostenlosen) Ausblick auf das bot, was uns am naechsten Tag erwarten sollte: stinkende, dampfende Matschloecher! Die bestaunten wir am Dienstag fuer schlappe 23 Dollar im Wai-O-Tapu. Zu sehen gabs ausserdem den zu unrecht als Sensation angepriesenen Lady Knox Geyser (da wird mit Waschpulver nachgeholfen!), die Champagner Pools und verschiedene Farbablagerungen an Gesteinen und in Seen aufgrund verschiedener chemischer Elemente und Reaktionen. Ich verzichte hiermit auf laengere Ausfuehrungen ueber das Wie und Warum der unterschiedlichen Verfaerbungen, das uebersteigt mein einfaches chemisches Wissen und interessiert vielleicht auch nicht jeden. Die Fotos sind viel spannender und ich habe ausfuehrlich fotografiert!
Nach einem kurzen Abstecher zu den Mud Pools, die unsere Geduld auf die Probe stellten (versucht mal das Blubbern eines Matschlochs im richtigen Augenblick zu fotografieren!) fuhren wir weiter nach Taupo.

Dort verabschiedeten wir uns von Tina, da sie bereits hier gewesen ist und wie gewoehnlich einem straffen Zeitplan folgt. Nach einem kleinen Stadtbummel suchten wir uns am Lake Taupo eine schoene Stelle zum Uebernachten. Waehrend der Nacht arbeiteten die Sandflies fleissig und hinterliesen ihre Spuren.

Am Mittwoch besuchten wir die Huka Falls an Neuseeland groesstem Fluss, dem Waikato River, wurden dort aber von schlechtem Wetter ueberrascht und mussten das Laufen pitschnass aufgeben. Eine weitere Nacht im Auto fiel damit ebenfalls ins Wasser, weil Wolfgang kein Zelt hat. Wir checkten also in der Rainbow Lodge in Taupo ein und genossen erstmal eine Dusche!

Donnerstag morgen war das Wetter wieder schoen und wir nahmen spontan in Angriff, was Katja von vorneherein machen wollte und wofuer ich mich ein paar Tage zuvor entschlossen hatte: Tandem Skydiving. Wir riefen dort an und 20 Minuten spaeter wurden wir bereits mit der Limo abgeholt (von Peter, den wir in Kerikeri beim Zucchini picken kennengelernt haben!). Dann ging alles gluecklicherweise ganz schnell. Dort angekommen wurde man bereits in den Anzug und das Equipment gesteckt, schnell noch ein paar Fotos am Flieger gemacht und waehrend des Flugs bekommt man noch ein paar Instruktionen und wird am Tandemmaster befestigt (meiner hiess Steve). Die erfahrenen Tandemmaster tun alles, um die Nervoesitaet ihrer Schuetzlinge durch Herumalbern noch zu steigern und so erfaehrt man von angeblichen Unfaellen und muss miterleben, wie der eigene Tandemmaster als unwissend und unerfahren hingestellt wird. Man weiss natuerlich, dass dies alles nicht der Wahrheit entspricht, aber es faellt schwer, die Freude der Anderen ueber die Spaesse zu teilen. Dann geht ploetzlich die Tuer auf und die ersten zwei Springer (unter anderem auch Katja) sind verschwunden. Die anderen zwei (darunter auch ich) sind auf 15.000 Fuss hoch geflogen (Katja ist 12.000 Fuss gesprungen). Am Tandemmaster festgeschuerrt wird man in Richtung Tuer geschoben und moechte am liebsten zurueck. Und dann kippt man schon aus dem Flieger und rast ueber eine Minute bei 250 km/h im freien Fall nach unten! Den freefall konnte ich allerdings nicht so richtig geniessen, die Sinne versagen und man hoert sich nicht mal schreien. Als Steve den Fallschirm zog und wir ruckartig verlangsamen, dachte ich, dass es endlich vorbei ist! Nun konnte ich waehrend des Gleitens den genialen Ausblick geniessen und war nach ca. 4 Minuten traurig, dass wir schon wieder gelandet sind. Sicher am Boden angekomen, hatte ich noch wackelige Knie, war aber happy, dass ich es gewagt habe. Nochmal muss ich es aber nicht machen, einmal Adrenalinschub pur reicht vollkommen aus!

Nach dieser morgendlichen Aufregung fruehstueckten wir erstmal ausgiebig (dafuer war vorher zum Glueck keine Zeit...!) und begaben uns anschliessend zu den Craters-of-the-moon, wo wir mal wieder dampfende Loecher bestaunen konnten. Wenn wir morgen diese Gegend verlassen, habe ich genug davon gesehen. Ist mal interessant zu sehen, aber auf Dauer auch recht eintoenig.

Vor Silvester schaffe ich es nicht noch mal ins Internet, weil wir eine laengere Wanderung planen. Ich wuensche Euch also ein gesundes neues Jahr, bleibt gesund und macht nicht zu viele Vorsaetze, die man sowieso nicht einhaelt!

Freitag, Dezember 23, 2005

Coromandel (20.-21.12.)

Am Montag den 19. Dezember sollte es endlich weitergehen, die Sachen waren gepackt und im Auto verstaut und auch Wolfgang haben wir davon ueberzeugen koennen, dass das Reisen mit uns viele Vorteile bietet. Leider endete unsere Fahrt in der Hobbson Street in Auckland, weil es aus unserer Kuehlerhaube qualmte. Der Motor war heiss gelaufen, weil wir Kuehlerfluessigkeit verloren. Also rief ich mal wieder beim AA an, um abgeschleppt zu werden. In der Werkstatt beruhigte man uns, dass der Motor nicht hinueber sei, sondern nur irgendwo ein lack vorhanden ist. Die Reparatur (nur ein kaputtes Stueck Schlauch) wurde noch am selben Tag durchgefuehrt, ich erleichterte mich um 157 Dollar und wir schliefen noch eine Nacht in Auckland, weil es sich nicht gelohnt haette, weiterzufahren.

Dienstag sollte es dann aber wirklich endlich losgehen und wir fuhren Richtung Coromandel. Die Landschaft war traumhaft, ich konnte sie aber aufgrund der kurvenreichen Strecke und der erforderlichen Konzentration nicht so richtig geniessen. Die letzten Kilometer ging es nur noch ueber Schotterstrassen, der Auskblick wurde dafuer aber immer schoener. Wir kamen aus dem Staunen und den Ah's und Oh's nicht mehr heraus. Uebernachtet haben wir ganz oben im Norden an der Fletcher's Bay, wo sich Katja und ich das Auto zum Schlafplatz herrichteten und Wolfgang draussen schlief. Die Nacht war, im Vergleich zur letzten Nacht im Auto am Cape Reinga, sehr erholsam, weil uns keine Mozzys aergerten.

Mittwoch gings dann leider schon wieder weiter in Richtung Tauranga mit Abstechern zum Hot Water Beach (leider war Flut, deswegen konnten wir keine heissen Quellen ausbuddeln) und Cathedral Cove. In Tauranga haben wir in der Bell Lodge eingecheckt, wo wir gemeinsam mit Tina Weihnachten feiern.

Ich wuensche Euch allen frohe und besinnliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr. Startet gut ins Jahr 2006 und drinkt ein Glas Sekt fuer mich mit. Wo wir New Year feiern, steht noch in den Sternen, das wird sich spontan ergeben.

Donnerstag, Dezember 15, 2005

Auckland (05.12.-19.12.05)

Es ist mal wieder an der Zeit fuer ein paar Zeilen. Seit letzter Woche sind wir wieder in Auckland, was verschiedene Gruende hat.
1. Katja wollte mal in den Alltag einer neuseelaendischen Schule reinschnuppern und deswegen nahm sie 2 Vormittage am Unterricht einer Grundschule teil.
2. Ich wollte meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt fuer die Zeit nach meinem Reisen in meiner Branche in Auckland beziehungsweise Neuseeland allgemein abchecken. Bin jetzt gerade dabei, meine Bewerbungsunterlagen herzurichten, Adressen von Firmen und Personaldienstleistern rauszusuchen und mir einen Ueberblick ueber den Immobilienmarkt in Neuseeland zu verschaffen. Alles gar nicht so einfach.

Von Montag bis Mittwoch waren wir in Raglan und haben Peter & Rossi besucht, die ich aus dem Neuseelandforum kenne. Wir hatten eine sehr schoene Zeit dort, haben viel geredet und gelacht, haben uns Raglan und Umgebung angeschaut und die Kochkuenste der beiden genossen. Ich habe mich sehr darueber gefreut, die beiden mal kennenzulernen und wer weiss, vielleicht war es ja nicht das letzte Mal... Auf jeden Fall noch mal vielen Dank an Euch beide!

Am kommenden Montag verlassen wir Auckland, um uns ueber einige Umwege in Tauranga einzufinden, wo wir zusammen mit Tina Weihnachten feiern werden. Die Unterkunft ist bereits gebucht und momentan arbeiten wir noch daran, auch Wolfgang zum Mitkommen nach Tauranga zu ueberreden. Wolfgang ist gerade wieder in Auckland und wollte eigentlich schnellstmoeglich nach Wellington. Ob wir mit unseren Ueberredungskuensten Erfolg hatten, werde ich beim naechsten Mal berichten...

Samstag, Dezember 03, 2005

Northland (01.12.-03.12.05)

Am Dienstag bekamen wir die Nachricht, dass dies unser letzter Arbeitstag sei. Da eigentlich nur 4 Maedels eingestellt werden sollten, wir aber immer 5 oder 6 waren, war die Arbeit an den Kiwis schnell erledigt. Deshalb brachen Katja und ich schon am Donnerstag aus Kerikeri auf.

Wir folgten einem Tip und fuhren an die Doubtless Bay nach Mangonui = ein vertraeumter kleiner Ort, wo wir leckere Fish&Chips gegessen haben. Die Fahrt zum Cape Reinga fuehrte uns nach einem Abstecher im Gumdiggers Park durch abwechslungsreiche Landschaften und die letzten 20km ueber eine steile kurvige Schotterstrasse. Das Auto tat mir richtig leid, als wir endlich auf dem Parkplatz vom Cape Reinga anhielten. Da waren wir also - am noerdlichsten Punkt Neuseelands! Hier treffen die Tasmanische See und der Pazifische Ozean aufeinander und angeblich sieht man das auch. Nun gut, wir sahen es nicht.

Uns blieb auch nicht viel Zeit, denn es war schon frueher Abend und da uns eine Nacht im Auto bevorstand, machten wir uns nach den obligatorischen Fotos auf die Suche nach einem Campingplatz. Dieser befand sich an der traumhaft schoenen Taputaputa Bay und fuer nur 7 Dollar pro Person haben wir dort genaechtigt. Von Nachtruhe moechte ich lieber nicht sprechen, denn alles was summen konnte, befand sich bei uns im Auto. Die Jagd auf uns war eroeffnet. Davon mal abgesehen, habe ich ganz gut geschlafen. Katja ging es aufgrund ihrer Groesse nicht ganz so blendend, sie konnte sich leider nicht ausstrecken. Am naechsten Morgen genossen wir bei fantastischem Wetter und einer Bilderbuchkulisse unser Fruehstueck und sind schweren Herzens weitergefahren.

Da wir fuer den Freitag keinen Schlachtplan ausgearbeitet hatten, fuhren wir einfach drauf los. Mal kurz zum legendaeren Ninety Mile Beach gefahren und enttaeuscht festgestellt, dass es auch nur ein Strand ist, der aber meisterhaft vermarktet wird. Stecken gebliebene Fahrzeuge haben wir leider nicht gesichtet, dafuer allerdings einige Meeresbewohner, die bei der letzten Flut angeschwemmt wurden und es nicht mehr ins Wasser zurueck geschafft haben.

Nach einer abenteuerlichen Autofahrt sind wir schliesslich in Kohukohu gelandet, wo wir eigentlich mit der Faehre nach Rawene uebersetzen wollten. Zum Glueck haben wir es uns anders ueberlegt und haben im The Tree House eingecheckt, wo wir es uns im Schulbus Lizzy gemuetlich gemacht haben. Vor dem eigenwilligen Schaf wurden wir sofort gewarnt und seinem Ruf wurde es alsbald gerecht, als es auf unserer bescheidenen Veranda erschien, an unserer aufgehaengten Waesche schnupperte, auf die Veranda pinkelte, in unseren Bus kletterte und die Gartenmoebel in einem Akt wilder Zerstoerung umschmiss. So wird nichts aus einer guten Nachbarschaft und das habe ich dem Schaf auch gesagt!

Um die Stille und Abgeschiedenheit und vorallem die Ausgefallenheit des hostels geniessen zu koennen, haben wir fuer 2 Naechte gebucht. Der Abstecher nach Rawene am naechsten Morgen erwies sich als unspektakulaer, deswegen haben wir nach ein paar Fotos wieder die Faehre zurueck genommen, lecker Mittag gekocht und nun lassen wir den Tag ruhig ausklingen.