Samstag, August 02, 2008

zurueck in Auckland und eine gelungene Ueberraschung (25.-27.07.2008)

Aufmerksamen Lesern meines Blogs duerften die Namen Pavlina und Sara bekannt vorkommen. Sie sind meine engsten Freunde aus meiner Milford Aera und zusammen haben wir einigen Unfug angestellt, Abenteuer bestanden und stundenlang gelacht. Mir scheint, dass Pavlina ihre Heimkehr in die Tschechei aus verstaendlichen Gruenden immer wieder vor sich hergeschoben hat, aber letztenendes hat sie sich damit abgefunden, dass auch sie Milford und Neuseeland irgendwann verlassen muss. Bevor sich sich zu Hause niederlassen und einen Job und Wohnung suchen wird, moechte sie die Hummeln im Hintern entgueltig vertreiben und ein paar Wochen durch Thailand reisen. Sie ueberzeugte Sara mit ihr zu kommen und meiner Meinung nach haette Sara nichts besseres passieren koennen, denn mit ihren 19 Jahren hat sie noch nicht viel von der Welt gesehen.

Bei meinem Abschied von Milford im Mai nahm ich Sara zur Seite und weihte sie in meinen Plan ein, sie und Pavlina vor ihrer Abreise nach Thailand noch mal zu besuchen. Wir hielten es beide geheim, um Pavlina zu ueberraschen. Leider konnte ich aus verschiedenen Gruenden nicht zu ihrer Abschlussparty nach Milford kommen. Gruende waren zu teure Fluege nach Queenstown (viele Australier fliegen im Winter zum Skifahren nach Queenstown und das freut die Fluggesellschaften), ungewisses Wetter (und die Gefahr einer gesperrten Milford Road) und die Laenge des Trips (meine Route waere gewesen: Melbourne-Christchurch-Queenstown-Milford-Party-Queenstown-Christchurch-Melbourne). Ich haette nie im Leben so lange frei bekommen.

Nachdem beide Milford verlassen hatten und auf ihrem Weg nach Auckland eine Woche durch Neuseeland reisten, standen Sara und ich im permanenten SMS Kontakt und ich verbreitete ihr die freudige Nachricht, dass ich weder Kosten noch Muehen gescheut hatte, um einen Flug nach Auckland zu buchen. Von da an bestand fuer sie die schwierige Aufgabe, ein paar Vorbereitungen fuer unser Zusammentreffen zu treffen, ohne Pavlina von meinem baldigen Eintreffen zu erzaehlen und ohne sie Wind von der Sache bekommen zu lassen. Nur mit Muehe und Not konnte sie Pavlina davon ueberzeugen, dass es eine gute Sache sei, ihre letzten Tage in Auckland zu vertreiben, anstatt woanders hinzufahren.

Am Freitag gings dann endlich los und meine Mitbewohnerin Natalie nahm mich am morgen mit in die Stadt und setzte mich an der Southern Cross Station ab, von wo mich ein vollbeladener Flughafen Shuttle Bus zum Flughafen brachte. Dort angekommen stand ich ne halbe Ewigkeit in der Schlange vom Qantas Check-in-Schalter. Es sollte ein Tag werden, an dem meine Faehigkeit des Wartens auf die Probe gestellt werden wuerde. Der Flug war fuer 10.55 angesetzt, aber dummerweise sassen alle Passagiere zu dieser Zeit noch im gate und warteten aufs boarding. Angeblich brauchten sie noch ein wenig Zeit, um den Flieger zu reinigen und die Lebensmittelvorraete aufzustocken. Wers glaubt...

Ich fand das Warten nicht sonderlich schlimm, denn um mich herum spielten sich unterhaltsame Szenen ab. Es stellte sich heraus, dass ein Team gutaussender Rugbyspieler mit mir im Flieger sitzen wuerde. Leider weiss ich bis heute nicht, welches Team es war, aber das spielt ja eigentlich auch keine grosse Rolle. Ebenfalls aufs boarding wartete eine Horde Elf- bis Zwoelfjaehriger Schuljungen, die von einem Hockeyausflug zurueckkamen und auf Autogrammjagd ausschwaermten. Ausserdem fragten sie staendig nach Frank, angeblich der Manager, (vielleicht erhofften sie sich Freikarten) und die Spieler machten sich einen Spass daraus, sie zu Hinz und Kunz zu schicken.

Mit halbstuendiger Verspaetung durften wir endlich in den Flieger und dort ging die Autogrammjagd munter weiter. Nun schlossen sich auch Stewardessen und Muetter an, die angeblich Autogramme fuer ihre Kinder sammeln. Wers glaubt... Mit taten die Spieler ein wenig leid, denn sie sassen genau neben der Schulklasse und hatten keine Ruhe. Mir selbst tat ich auch leid, denn ich sass mittendrin im Geschehen. Dann meldete sich auch noch der Captain mit schlechten Nachrichten zu Wort; die Motorenprobleme (ja von wegen Reinigung) seien behoben, aber die vorgenommenen Veraenderungen muessten nach Brisbane gefaxt und dort genehmigt werden, was 40-50 Minuten dauern kann. Das Personal tat alles moegliche, um uns bei Laune zu halten und servierte Knabberein und Eis am Stiel (da koennt Ihr Euch ja vorstellen, was um mich herum los war, die Jungs waren ausser Rand und Band). Ich vertrieb mir die Zeit mit Lesen und Musik hoeren und als wir uns endlich nach knapp 40 Minuten in Bewegung gesetzt hatten und auf den Weg zur Startbahn waren, meldete sich der Captain wieder und teilte uns mit, dass wir jetzt dummerweise in einer Warteschlange an 6. Stelle stehen, also noch mal knappe 10 Minuten bis zum eigentlichen Start warten muessen. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen. 10 Minuten spaeter und nach knapp 100 minuetiger Verspaetung waren wir dann endlich in der Luft und alle erleichtert.

Dunkelheit begruesste mich, als ich den Aucklander Flughafen verlies. Und dabei hatte ich extra einen fruehen Flug gebucht, um noch etwas vom Tag zu haben. Nun ja, kann man nunmal nicht aendern. Ich bestieg den Shuttle Bus, der mich an der Queen Street absetzte und ich lief die letzten paar Meter zum YHA, wo ich eincheckte und ein leeres Zimmer betrat. Ich erkannte aber Pavlinas und Saras Sachen und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sie zurueckkommen wuerden.

Es dauerte auch nicht lange und ich hoerte den Schluessel im Schloss und Pavlina betrat das Zimmer. Sie hoerte gar nicht wieder auf zu Lachen und meinte nur, bei all der Heimlichtuerei haette sie sich schon sowas denken koennen. Wir tauschten die letzten News aus und dann betrat auch Sara das Zimmer und wir waren alle wieder vereint. Nun ja nicht ganz, das Glueck waere wohl perfekt gewesen, wenn auch Helen, Nummer 4 unser lustigen Truppe anwesend gewesen waere, aber das ging leider nicht. Wir gingen was essen und anschliessend noch was trinken und weil Person Nummer 4 in unserem Zimmer bereits schlief, als wir zurueck kamen, verzogen wir uns in die Kueche und quatschten dort munter weiter und gingen recht spaet ins Bett.

Am naechsten Morgen erblickten wir nicht gerade die Sonnenseite Aucklands, denn es regnete aus Kannen und es zeichnete sich bereits ab, dass keine Aussicht auf Besserung bestand. Wir fruehstueckten in aller Ruhe und machten uns auf den Weg zum Meeresaquarium Kelly Tarltons. Dort erhielten wir freien Eintritt, weil wir alle fuer THL arbeiten und so genossen wir die Stunden dort umso mehr. Wir waren begeistert von den Emperor Pinguinen, den mit 1.30m groessten Pinguinen der Welt, und fuhren gleich zweimal im Penguinexpress, einem Wagon, der um das Pinguingehege herumfaehrt. Waeren es am Nachmittag nicht mehr und mehr Leute im Kelly Tarltons geworden, haetten wir die Fahrt noch ein paar Mal mehr unternommen. Wir bestaunten weiterhin die Stachelrochen, die von einer Taucherin gefuettert wurden und die uns dabei allerhand Wissenswertes ueber Rochen erzaehlte. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass sie zur Familie der Haie gehoeren. Eine der Hauptattraktionen im Kelly Tarltons ist ausserdem der Tunnel, durch den die Besucher laufen und dabei die ueber oder neben einem daherschwimmenden Kreaturen betrachten. Sogar eine riesige Schildkroete war dabei. Wir verbrachten so viel Zeit wie moeglich im Kelly Tarltons, schliesslich gabs bei dem Regen nicht viel anderes zu tun. Als wir uns auf den Nachhauseweg machten, kauften wir Pizza und Wein und liesen den Abend in der YHA Kueche gemuetlich ausklingen.

Wettermaessig glich der Sonntag dem Samstag und so blieb uns auch diesmal nichts weiter uebrig, als indoor Aktivitaeten zu finden. Was gar nicht so einfach ist. Ich lies mich von den beiden zur Suche nach der Shortland Street ueberreden. Shortland Street ist Neuseelands Soap Opera (aehnlich GZSZ, spielt aber in einem Krankenhaus) und Pavlina und Sara sind total verrueckt nach der Serie. In einer Anwandlung von Naivitaet glaubten sie doch ernsthaft, ein Krankenhaus in Shortland Street zu finden, und waren bitter enttaeuscht, als sie nichts vorfanden. Naja, zumindest ein Foto unterm Strassennamen haben sie ergattert! In der Bibliothek vertrieben wir noch ein wenig Zeit in einer kleinen Sonderausstellung zum Thema Antarktika und danach mussten wir schon wieder zurueck ins hostel, um meine Sachen abzuholen, denn ich musste zum Flughafen. Der Bus kam frueher als erwartet und so fiel der Abschied etwas hektisch aus. Da waren wir aber alle recht dankbar fuer, denn so blieb keine Zeit fuer Traenen. Um 17.45 Uhr erhob sich der Emirates Flieger in die Luefte und das tolle Wochenende war schon wieder vorbei.

Von Emirates hatte ich schon so viele positive Dinge gehoert, dass ich es kaum erwarten konnte, mit ihnen zu fliegen. Erste positive Ueberraschung: Heisse Waschlappen zum Waschen der Haende, Gesicht etc. Fand ich toll! Die Sitze waren genauso eng wie bei anderen Gesellschaften auch, aber was will man in der Holzklasse schon anderes erwarten? Dafuer war das Entertainment-Programm erste Sahne. Bei der grossen Auswahl an Filmen konnte ich mich gar nicht entscheiden (muessen so um die 200-400 Filme, Trickfilme und TV Programme gewesen sein!) und so browste ich durch das Angebot der ebenfalls riesigen CD Sammlung. Selbst das dauerte den ganzen Flug (4 Stunden!). Ueber das Essen kann ich mich nicht beklagen, das war koestlich und so kam ich 19.45 Uhr wohlgenaehrt aber muede in Melbourne an, wo mich Natalie zum Glueck vom Flughafen abholte. Zu Hause angekommen, quatschten wir noch ne Weile und dann fiel ich erschoepft, dankbar fuer das Wochenende und ein wenig traurig ins Bett.

Die letzten Tage in Neuseeland

Wie bereits verkündet, war ich in den letzten Tagen in Wanaka nicht besonders produktiv und verbrachte die meiste Zeit ganz relaxt entweder in Helens Haus oder beim Spazierengehen oder stundenlang im Internet, um Bilder hochzuladen und längst überfällige Emails zu schreiben . Donnerstag ( 29.5.) kamen uns Pavlina und Sara besuchen, die gerade frei hatten und so verbrachte unser lustiges Quartett unsere letzten gemeinsamen Stunden beim Quatschen, Kichern, Rumalbern und Spaß haben.Wir statteten dem noch nicht eröffneten Cardrona Skigebiet einen kurzen Fotobesuch ab und stoppten im berühmten Cardrona Hotel für ein Nachmittags - Ale bevor es wieder zurück nach Wanaka ging. Dort wollten wir unseren letzten gemeinsamen Abend würdig verbringen und gingen chinesisch essen. Den guten chinesischen Pflaumenschnaps in Erinnerung bestellte ich chinesischen Wein für alle und der gab Helen und Sara den Rest! (Kiwis vertragen halt doch nichts!) Der 60 % ige Schnaps war alles andere als lecker und keiner mochte ihn besonders, aber zumindest zeigte er bei allen seine Wirkung und die arme Bedienung und die anderen Gäste mußten unser Gegacker ertragen. Danach entschieden wir uns für ein paar Drinks in einen der zahlreichen Pubs überzusiedeln, wo wir ganz gemächlich mit Bier starteten und Helen mit Jägerbomben weitermachte (ja schon wieder der Jägermeister!). Sie meinte später zu mir, daß sie gut und gerne auf den chinesischen Wein hätte verzichten können, weil der sie total beschwipst hätte, aber ich bin immer noch der Meinung, daß dies dem Jägermeister zuzuschreiben ist! Nunja, wir hatten unseren Spaß und Helen war betrunken genug, um beim Karaoke mitzusingen und beeindruckte die Einheimischen mit Hotel California und später mit Dancing Queen, was aber aufgrund ihres fortgeschrittenen Alkoholspiegels nicht mehr ganz so beeindruckend klang.

Wir schafften es irgendwie nach Hause und am nächsten Morgen war ich die einzige, die 8 Uhr frisch und munter auf ihren Beinen stand. Ich begann, meine Habseligkeiten zu packen und ne knappe Stunde später schafften es auch die anderen 3 aus den Betten. Um die Mittagszeit verabschiedeten wir uns von Helen und wir fuhren nach Queenstown, wo wir erstmal ne ordentliche Mahlzeit zu uns nahmen. Nach einem Abstecher in ein Café, wo wir viel zu starken Cappuccino tranken, setzten mich die beiden mit all meinen Habseligkeiten im hostel ab und es war Zeit, Lebewohl zu sagen. Schaffte es diesmal ohne Tränen, weil es sich nicht wie ein Aufnimmerwiedersehen anfühlte, sondern weil ich weiß, daß ich die Mädels irgendwann und irgendwo wiedersehen werde!

Den Abend wollte ich nach der letzten langen Nacht eigentlich ganz ruhig ausklingen lassen, aber meine irischen Freunde Jill und Kevin waren erst vor ein paar Tagen aus Kanada zurückgekommen und wir wollten uns unbedingt nochmal sehen, bevor ich das Land verlasse. So trafen wir uns mit der Absicht auf Pizza und ein oder zwei Drinks aber ich hätte es besser wissen müssen! Man kann nicht mit Iren ausgehen und darauf hoffen, daß es trocken bleibt! Irgendwann verabschiedete ich mich von den beiden, weil ich meinte, daß es sinnvoll ist, den Nachhauseweg anzutreten, solange ich ihn noch kenne. Jill und Kev blieben noch länger und ich will nicht wissen, wann sie nach Hause gingen! War super, die zwei wiederzusehen, wir haben damals in Milford Sound im September 2006 zur gleichen Zeit mit arbeiten angefangen, aber sie haben uns nach knapp 2 Monaten verlassen, um weiterzureisen. Milford Sound stand auf ihrem Plan für Samstag und ich wäre liebend gern mit ihnen gekommen, aber ich hatte andere Pläne, schließlich mußte ich nach Christchurch gelangen.

8 Uhr in der früh am naechsten Morgen sammelte mich der Great Sights Fahrer auf und ich machte es mir im Bus mit nur zwei anderen Passagieren gemütlich. Der Tag sollte lang werden, schließlich macht der Bus den Umweg über Mt .Cook, wo es nach einer 2 stündigen Pause nach Christchurch weitergeht. Zeit zum Nachdenken zu haben ist nicht immer erstrebenswert, manchmal kämpfte ich mit den Tränen, wenn ich an meine Zeit in Neuseeland und vorallem an meine Mädels dachte. Gegen 6 Uhr abends kam ich in Christchurch an, wurde vor meinem hostel abgesetzt und ging frueh ins Bett. Leider wurde ich von einem Schnarcher im Nebenzimmer wach gehalten, den ich durch die duennen Waende so gut hoeren konnte, als wuerde er direkt neben mir liegen.

Mein letzter Tag in Neuseeland sollte ein Sonntag sein und nach dem ich mir meinen Kopf mit erneuten Versuchen zerbrochen hatte, wie ich meinen Rucksack besondes effektiv und platzsparend packen koennte, verfrachtete ich mein Gepaeck in die Schliessfaecher des YHA und machte mich auf den Weg zum Antarctic Centre. Dort wurde ich in eine warme Jacke und Ueberschuhe gesteckt und erlebte hautnah einen antarktischen Storm bei -5 Grad Celcius, die sich aufgrund des kalten Windes wie -18 anfuehlten. Beim Lesen all der Informationstafeln, Anschauen aller Videos and Bestaunen aller Ausstellungsstuecke verging die Zeit wie im Flug und zwischendrin schaute ich der Belegschaft noch beim Fuettern der Blue Penguins zu. Dieses Schauspiel zog natuerlich auch Herrscharen von Kindern an und so war das Geschnatter und Gedraengel gross und der Kampf um die besten Plaetze in den vorderen Reihen vorprogrammiert. Schon vor meinem Besuch im Antarctic Centre war ich fasziniert von der Antarktik , den dort lebenden Tieren und dem Einfluss, den die Antarktik auf unser Klima ausuebt, aber die dort ausgestellten Fotos zogen mich in ihren Bann. Diese Eisberge, Gletscher und Eisspalten sind bemerkenswert. Wer weiss, vielleicht schaffe ich es eines Tages mal auf diesen faszinierenden Kontinenten.

Am fruehen Abend gings zurueck in die Stadt und nach einer kleinen Staerkung und einem Besuch im Internetcafe holte ich mein Gepaeck ab und machte mich auf den Weg zum Flughafen. Dort kam ich so gegen 11 Uhr abends an und von da an galt es, sich die Zeit bis zum Morgen zu vertreiben...