Montag, Juni 12, 2006

Mal wieder Kaikoura und Fussballfieber im hostel

Am Rugbyabend in Christchurch (siehe letzter Beitrag) traf ich Stacy aus Kaikoura, die sich das Spiel live im Stadion anzusehen versuchte (war ja aufgrund des Nebels leider so gut wie unmoeglich). Sie lud mich fuer das naechste Wochenende nach Kaikoura ein und da ich erstens nichts weiter zu tun hatte und zweitens wegen dem Geburtstag der Queen ein langes Wochenende bevorstand, nahm ich die Einladung dankend an. Mit mir fuhr wieder Marianne, meine Lach- und Wandergefaehrtin aus Akaroa, die mal wieder in Christchurch verweilte.

Erste Amtshandlung in Kaikoura bestand aus einer fish&chips Bestellung bei Hine's Takeaways, die meiner Meinung nach die besten fish&chips in ganz Neuseeland anbieten! Danach versuchten wir, in der Dusky Lodge ein ruhiges Plaetzchen zu finden, um den Abend ausklingen zu lassen. Gar nicht so einfach, wenn das hostel von einer Horde studienreisender Amerikaner bevoelkert wird, die eine komplette Kueche in Beschlag nehmen und Vortraege ueber Wale und Delfine abhalten. Egal, wo man sich an diesem Abend aufhielt, es waren immer laute Amerikaner in der Naehe, die 1. sich nicht in normaler Lautstaerke unterhalten koennen 2, sowieso nur 80% geistigen Duennpfiff von sich geben und 3. zu geschlagener Stunde auch noch fast alle besoffen waren. Das soll nicht heissen, dass es nicht auch sympathische Amerikaner gibt (Stacy ist eine von ihnen!!!), aber sehr viele von dieser Sorte habe ich leider noch nicht getroffen.

Marianne hat in der Schule noch die wirklich wichtigen Dinge des Lebens gelernt und deswegen zeigte sie mir recht geduldig, wie man strickt. Die Abende in Kaikoura verbrachten wir strickend vorm Feuer und kamen uns dabei wie eine Touristenattraktion vor, da jeder der Gaeste seinen Kommentar dazu abgeben musste.

Am Samstag machte ich mich zum 4. Mal daran, den Peninsula Walk zu absolvieren und zum 1. Mal fand ich die neuseelandtypischen Paua Shells (Muscheln) am Strand. Meine Ausbeute war riesig! An den Seeloewen mussten wir auch wieder vorbei und Marianne war anfaenglich ganz begeistert ("will endlich ein Foto von denen machen!"). Nachdem wir an ihnen vorbei mussten, teilweise nur 3-5 Meter zwischen uns, und staendig angebruellt wurden, verflog ihre Begeisterung recht schnell und wich dem puren Ueberlebenswillen. Man muss schliesslich fuer ein gutes Foto nicht sein Leben riskieren.

Dem sehr empfehlenswerten Thai-Restaurant am Pool der Dusky Lodge stattete ich natuerlich auch noch einen Pflichtbesuch ab, quatschte mit Mai und Nil und genehmigte mir ein take-away-essen, dass ich in Christchurch geniesserisch zu mir nahm. Am Montag gings schon wieder zurueck nach Christchurch, natuerlich nicht ohne das Versprechen, mal wieder zurueck zu kommen.

Waehrend der folgenden Tage traf ich mehrmals Karina (die ich aus Kaikoura kenne) und lernte ihre Freundin Alex kennen. Wir gingen ins Kino und erschraken uns ueber boese Kinder (Omen 666), machten den KFC unsicher (so was aehnliches wie McDonalds), machten einen DVD Abend in einem arschkalten Haus (gut, dass es Schlafsaecke gibt) und gingen zum Screening der Filmschule, auf die Alex geht (dort wurde u.a. auch ihr Kurzfilm gezeigt, der viel Applaus erntete). Karina vielen Dank fuers geduldige Zuhoeren, Deine Ratschlaege und alles andere. Ich drueck Dich ganz fest!

Gluecklicherweise habe ich in Jana eine weitere fussballbegeisterte Mitbewohnerin und Arbeitskollegin gefunden. Zusammen standen wir Samstag 3 Uhr in der Nacht auf, um uns 1 Stunde spaeter das Eroeffnungsspiel des World Cup im Pub auf Grossleinwand anzusehen. Es waren einige Deutsche anwesend, die mit dem Ergebnis natuerlich sehr zufrieden waren. Viele andere Nationen waren unter den Zuschauern vertreten, die sich einfach ueber jedes Tor freuten. Samstag Nacht schauten wir 1 Uhr das Spiel der Englaender an und waren so muede und enttaeuscht von dem langweiligen Spiel, dass wir schon frueher nach Hause gingen. Mal sehen, wie lange wir das naechtliche Aufstehen durchhalten und wieviele Spiele wir uns noch live anschauen werden. Die Neuseelaender interessiert der World Cup leider nicht besonders und in der Zeitung gibt es auch kaum Berichte darueber, so dass wir hier auf ziemlich einsamen Posten stehen. Dass auch im Fernsehen kaum darueber berichtet wird, muss ich wohl nicht extra hervorheben.
Recht neidisch haben wir das tolle Wetter und die leicht bekleideten Menschen in Deutschland zur Kenntnis genommen, waehrend wir im dicken Pullover frierend im Pub sassen. Aber man kann eben nicht alles haben! Im Uebrigen hat es in der Nacht von Sonntag auf Montag das erste Mal in Christchurch geschneit, was wir nicht besonders toll finden...