Donnerstag, September 27, 2007

Das Ende der Winterzeit und viele Veränderungen...

Nach sehr langer Abstinenz von meinen Tagebucheintragungen möchte ich mich endlich mal wieder zu Wort melden und berichten, was sich in letzter Zeit zugetragen hat.

  1. Arbeitsplatzwechsel: Mein Job als Teamleader auf den Booten hat mich zwar wunderbar ausgelastet und Spaß gemacht, aber ich musste trotzdem nicht lange überlegen, als man mich fragte, ob ich mich nicht für die freigewordene Stelle in unserem office bewerben möchte. Zusammen mit einigen anderen Bewerbern musste auch ich zum Vorstellungsgespräch erscheinen und einige Tage später hatte ich den Job – zu verdanken habe ich das wohl hauptsächlich der Tatsache, dass ich als ‚Eingeweihte’ bzw. Unternehmenskundige weitaus weniger Einarbeitungs- und Eingewöhnungszeit benötige und außerdem weiß, wovon ich rede, wenn ich Kunden unsere Produkte erklären muß. Seit Mitte August bin ich nun also täglich an unserem Schalter im Besucherterminal anzutreffen und checke Leute ein, nehme Zahlungen entgegen, buche Cruises für unsere Kunden und mache vieles weitere mehr. Der Wechsel hat mir gut getan, ich habe ein neues Aufgabenfeld und eine neue Herausforderung und das macht das Arbeiten letzten Endes interessanter. Ab und an arbeite ich auch noch auf den Booten, wenn dies erforderlich ist und an diesen Tagen freue ich mich auf die Abwechslung und darauf, wieder auf dem Wasser unterwegs zu sein.
  2. Zimmerwechsel: Seit einem Jahr bin ich nun schon in Milford Sound und habe mich vom Boat Host zum Office Assistant hochgearbeitet. Nun steht mir auch ein en-suite room zu, was bedeutet, dass ich mein eigenes Badezimmer habe und dieses nicht mehr mit anderen Leuten teilen muß. Nachdem ich mir das Zimmer nach meinem Geschmack gestrichen hatte, zog ich ein, stellte mal wieder erstaunt fest, wie viel nutzlosen Kram ich doch eigentlich habe und konnte mich trotz alledem nicht von meinen Sachen trennen. Habe das mal wieder auf später verschoben.
  3. Pavlinas 30. Geburtstag: Pavlina verschwand für knapp 14 Tage in ihren wohlverdienten Urlaub auf Tonga und ich nutzte diese Zeit, um eine Geburtstagsparty für ihren anstehenden 30. Geburtstag zu organisieren. Im Feiern sind sie alle ganz groß hier, beim Organisieren sind sie meist nutzlos, deswegen blieb ein Großteil der Arbeit an mir hängen. Aber egal, was tut man nicht alles für Freunde und so organisierte ich ein riesiges selbstgemaltes Banner, schrieb eine Rede für sie, erstellte eine music playlist, die von der Länge her für drei Geburtstage ausgereicht hätte, organisierte ein gemeinsames Geschenk und wir erstellten Vodka shots und Bowle. Am 31.08. (ihrem Tag) erhielten wir Unterstützung von einer Freundin außerhalb Red Boats, die Pavlina für einige Stunden entführte und uns die Gelegenheit gab, alles für die Party herzurichten. Pavlina wusste zwar, dass irgendwas im Gange war, wusste aber nichts von einer großen Party oder wo diese stattfinden sollte. Demzufolge war die Überraschung und Freude groß und mir fiel ein Stein vom Herzen, dass endlich alles vorbei war und ich nun endlich meine Nachmittage und Abende wieder für mich zur Verfügung hatte.
  4. Dank meiner neuerlangten Freiheit durch den Erwerb von Nancy bin ich nun endlich wieder in der Lage, an meinen freien Tagen Neuseeland zu erkunden. So geschehen an meinen letzten freien Tagen, die ich in Glenorchy, nahe Queenstown verbrachte. Das Wetter war super und ich genoss die Einsamkeit und Stille im Holiday Park in Glenorchy. Außerdem gönnte ich mir mal wieder was Besonderes und gab ein wenig mehr Geld für eine Dart River Safari aus. Dabei fuhren wir mit einem Speedboot den Dart River hoch in Richtung Paradise. Mount Earnslaw erhob sich majestetisch in der Ferne und ist einer der wenigen Berge Neuseelands, die nicht computertechnisch für Herr der Ringe verändert wurde. Man kann ihn ganz deutlich im 2. Teil als die Misty Mountains erkennen. In Paradise verliesen wir dann alle das Boot und fuhren mit dem Bus zurück nach Glenorchy, nachdem wir noch eine 30minütige Wanderung durch ein kleines Waldstück absolvierten und ein paar interessante Infos zu einheimischen Pflanzen erhielten. Anschließend fuhr ich noch ein wenig mit Nancy herum und machte mich auf zum Lake Sylvan, der friedlich und abgeschieden mitten im Wald liegt. Nach diesem Ausflug kam ich wohl erholt wieder nach Milford, wo wir nun seit knapp zwei Wochen das neue Personal für die Sommersaison angeheuert haben. Nichts ist mehr so wie es mal war, auf den Computer muß man stundenlang warten, kochen wird zu einer Herausforderung und auch sonst sonst Leute überall. Da muß ich mich erst mal wieder dran gewöhnen!
  5. Rugby World Cup: In Frankreich findet momentan der Rugby World Cup statt und das ist natürlich für viele Kiwis ein Großereignis, denn viele her sehen die All Blacks als die wohlverdienten Weltmeister. Die matches anzuschauen wird mal wieder zur Herausforderung und all das erinnert mich stark an die Fußball WM, wo ich mitten in der Nacht für ein Spiel aufstand. Ich mache das allerdings nicht sehr oft und schaue mir nur die Spiele der All Blacks an, denn meine Nachtruhe ist mir heilig. Gerade momentan, wo wir im office viel zu tun haben und ich nach der Arbeit oftmals ziemlich geschafft bin.

Dienstag, August 07, 2007

Klettern über Stock und Stein

Wer nicht hören will, muß fühlen. Dieser Satz ging mir mehrfach durch den Kopf, als ich mich mal wieder im Aufstieg zum Lake Marian befand. Außerdem dachte ich über meinen damaligen Tagebucheintrag nach und wenn ich mich nicht irre, schrieb ich damals sinngemäß, dass der See zwar wunderschön und die Aussicht atemberaubend seien, dass ich da aber nicht unbedingt noch mal hochklettern muß. Nun gut, Pavlina wollte unbedingt auch mal einen Blick auf Lake Marian werfen und wir erfuhren von Arbeitskollegen, dass er im Winter zugefroren ist und somit hatte ich mich irgendwie selbst überstimmt, denn das wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Das bereute ich allerdings sehr schnell, denn leider hat sich der Weg zum Lake nicht groß verändert. Er ist noch immer ziemlich steil, anstrengend und man macht sich garantiert dreckig. Wir kletterten also über Stock und Stein, wobei Stock und Stein immer größer und glitschiger wurden und auch die Steigung hatte es in sich. Selbst Pavlina beschwerte sich über den steilen Aufstieg und das mag schon was heißen, denn normalerweise klettert sie wie ne Bergziege ohne Klagen und Luftholen.

Als es dann auch noch matschig wurde, war das nicht mehr lustig und ich war froh und auch irgendwie stolz (auf meine Ortskundigkeit), dass ich verkünden konnte, wir seien nicht mehr weit vom Ziel entfernt. Wie auch schon bei meinem ersten Besuch eröffnete sich mir langsam die Sicht auf den See, als ich aus dem Wald heraustrat und mir verschlag es fast die Sprache: schneebedeckte Berge umgaben den tatsächlich gefrorenen See und die einzigen wahrzunehmenden Geräusche waren Keas in der Ferne, das Krachen des Eises am Ufer des Sees und das Donnern der Lawinen hoch oben auf den Bergen. Die Atmosphäre war irgendwie majestätisch ruhig und friedlich und auch das Wetter hatte ein Nachsehen mit uns und so genossen wir den allerherrlichsten Sonnenschein. Pavlina fröhnte ihrer Lieblingsbeschäftigung und legte sich erst mal auf einen Stein, um ein Sonnenbad zu nehmen. Ich nutzte die Gelegenheit und spazierte herum und sah mir diesmal die Seite des Sees an, die ich beim letzten Mal nicht gesehen hatte. Dabei stieß ich auf eine ältere Frau, die mit ihrem Mann wandern war und hatte eine sehr angenehme Unterhaltung mit ihr. Hut ab vor den beiden und ihrem Alter und ihrem unermesslichen Tatendrang!

Wir wollten gar nicht wieder gehen, denn im Hinterkopf hatten wir schon den Weg zurück und der sollte nicht einfach werden. Was hoch wärts schon eine Qual ist, kann runter wärts zu einem gefährlichen Unterfangen werden, schließlich war es glitschig und die Schritte die man teilweise machen musste, waren definitiv nicht für meine Schrittlänge gedacht! Wie ich das eigentlich schon von Pavlina gewohnt bin, war sie irgendwann verschwunden und ich fragte mich, wie sie es in dem Affentempo den Berg sicher runterschaffen konnte. Auf dem Parkplatz fand ich sie wohl und munter und so kann es wohl wieder nur an mir gelegen haben! Egal, wir haben den Walk sicher nicht immer genossen, dafür aber die Aussicht umso mehr und das ist ja die Hauptsache! Liebe Tina und Frank, ich kann den Walk nur empfehlen, wenn Ihr mich besuchen kommt, aber bitte rechnet nicht mit mir. Zweimal reicht völlig aus. Es sei denn, Ihr chartert einen Helikopter, dann bin ich natürlich mit von der Partie (big smile).

Ein Geburtstagsständchen unter den Sterling Falls und Unmengen von Fisch

Mein Geburtstag begann wie jeder andere Arbeitstag auch und abgesehen von den Geburtstagsglückwünschen meiner Kollegen unterschied er sich auch nicht besonders von allen anderen Tagen. Als unser Skipper Richard aber plötzlich alle Leute über Mikrofon aufforderte, auf dem Bug des Boots für einen besonderen Anlaß Stellung zu nehmen, kam mir das schon sehr spanisch vor. Vor allem, weil wir uns gerade im ´Landeanflug´ unter die Stirling Falls befanden. Ich wurde ganz an die Spitze des Bugs befördert und nahm eine Dusche unter den Sterling Falls, während Richard, die Crew und einige Passagiere Happy Birthday für mich sangen. Das war schon ein ganz besonderes Gefühl, auch wenn Richard das Boot verdächtig lang unter dem Wasserfall parkte. Danach war ich pitschnaß und verbrachte einige Zeit in der Nähe unserer Heizkörper, weil ich ziemlich krank war und es nicht noch schlimmer machen wollte.

Gegen 6 Uhr Abends begann eine Handvoll Leute in der Küche ein Abendessen vorzubereiten und ich war überwältigt über das rege Treiben. Bruce und Giselle, die an dem Tag sehr erfolgreich fischen waren, steuerten ihren Fang zum Abendessen bei und so aßen wir u.a. leckeren frischen Fisch, wie übrigens auch an den darauffolgenden Tagen. Der Tisch wurde sogar mit einer Tischdecke und Farnen dekoriert, was das Abendessen zu einem ganz besonderen Erlebnis machte. Wir saßen dort für mehrere Stunden, genossen das Essen, tranken Wein und quatschten. Meinen Geburtstag auf diese Art und Weise zu feiern, war für mich wichtiger, als eine große Party, denn Partys finden hier ständig statt.

Nach dem Aufräumen, verschwanden die meisten in den Pub, was ich mir aber ersparte. Ich rief lieber zu Hause an und sprach mit meiner Mum und legte mich dann ins Bett, um meine Erkältung zu bekämpfen.

Vielen lieben Dank für die vielen Geburtstagsgrüße per Mail, ich weiß, dass ich noch nicht alle beantwortet habe, aber das werde ich auf jeden Fall in den nächsten Tagen noch nachholen.

Samstag, August 04, 2007

Skifahren, kayaken bei Vollmond und ein neues vierrädriges Gefährt

Die Nähe zum Wintersportort Nummer ein in Neuseeland lies es kaum vermeiden, dass auch ich eines Tages mit dem Ziel nach Queenstown fuhr, mich auf den Brettern dieser Welt möglichst elegant nach unten zu bewegen. Jill und Kevin, das irische Päarchen, dass vor vielen Monaten bei Red Boats in Milford arbeitete, verdienen nun ihre Brötchen in Queenstown auf Coronet Peak und so lag es nahe, dass ich sie dort besuchen und mein Glück auf Skiern versuchen würde. Sie versorgten mich mit Ausrüstung und einem Liftpaß und weil ich schon seit fast 15 Jahren nicht mehr auf Skiern gestanden habe, ging ich auf Nummer sicher und nahm erst mal ne Anfängerstunde. Dort stellte ich fest, dass ich soviel nicht verlernt habe und noch ganz sicher auf Skiern stehe und so fragte ich den netten instructor, ob sie mir nicht zeigen könne, wie man denn nun elegant den Berg runter kommt, ohne kilometerlang im Schneeflug nach unten zu brettern. Sie zeigte mir die Bewegungen und ich verstand überhaupt nicht, wie ich das damals zu Familien-Ski-Zeiten nicht hinkriegen konnte, weil es eigentlich ganz einfach ist. Den nächsten Tag verbrachte ich mit Üben, Üben, Üben und zwischenzeitlichem Anstehen am Lift. Ein paar Mal landete ich auch auf dem Hosenboden und das dummerweise, weil ich beim Absteigen vom Lift jedes Mal den richtigen Zeitpunkt verpasste. Trotzdem war ich stolz auf mich, weil ich noch immer auf meinen zwei Beinen eigenständig nach Hause gehen konnte und mich nicht zu dumm angestellt habe. Allerdings sind meine Knie diese Bewegungen nicht gewohnt und so konnte ich am Abend und an den darauffolgenden Tagen ohne Schmerzmittel keinen Fuß vor den anderen setzen. Sport ist und bleibt eben doch Mord!

Eine weitere sportliche Betätigung stand Ende Juli auf dem Programm. In diesem Monat hatten wir zwei Vollmonde, genannt blue moon und zu Ehren dieses seltenen Phänomens entschieden wir uns für ein Vollmond paddeln mit unserem lokalen kayaker Jason. Dummerweise war der Himmel bedeckt und man sah den Vollmond gar nicht, aber das war uns ziemlich egal, weil wir trotzdem ne Menge Spaß hatten. Kayaken in Milford Sound ist schon tagsüber sehr empfehlenswert, weil man alles aus einer ganz anderen Perspektive erlebt, aber nachts ist dieses Erlebnis noch viel intensiver. Man konzentriert sich mehr auf die Geräusche und genießt die Stille, die nur vom Rauschen der Bowen Falls und von einigen Vögelschreien unterbrochen wird. Wir schworen uns, dass wir nicht wieder auf einen blue moon warten, bis wir dies wiederholen werden!

Wie ich ja bereits berichtet habe, ist mein geliebter Wolfgang in die ewigen Jagdgründe übergesiedelt und genießt nun seinen wohlverdienten Ruhestand. Ohne Wolfgang habe ich erst mal festgestellt, wie abhängig ich von einem Auto bin, besonders hier in Milford, weil ich ständig auf Transport aus Milford und zurück angewiesen bin. Nun hat es sich ergeben, dass Nancy, eine gute Freundin, die mit uns bei Red Boats arbeitete und für ein paar Monate Gunns´s Camp im Hollyford Valley gemanagt hat, uns leider verlässt und zurück in die Staaten fliegt und ihr Auto loswerden wollte. Sie machte mir einen Freundschaftspreis und nun gehört ihr Auto mir. Es handelt sich um einen noch recht knackigen Mazda, Baujahr 1992 und –hier wird es spannend- es ist Automatik. Ich bin ja schon ein paar Mal Automatik gefahren, weiß also, wie das funktioniert, aber die Umstellung und Umgewöhnung wird wohl noch ne Weile dauern, denn an die fehlende Kupplung kann ich mich so schnell nicht gewöhnen. Außerdem ist mein linkes Bein ganz schön gelangweilt, weil es nichts zu tun hat. Das Auto habe ich übrigens Nancy getauft, um die Vorbesitzerin in Erinnerung zu behalten. Ich hoffe, Nancy und ich werden uns gut verstehen, viele Kilometer hinter uns lassen und viele Abenteuer in Neuseeland bestehen!

Winter in Milford

Die Winterzeit in Milford könnte unterschiedlicher zur Sommerzeit nicht sein. Nicht nur, dass momentan hier bei Red Boats weitaus weniger Leute beschäftigt sind (zur Zeit nur 10 Boat Hosts, 3 Skipper, 5 Leute in der Küche und 3 im Office), wir haben auch nur 2 von unseren 4 Booten in Betrieb. Die anderen beiden sind entweder in Deep Water Basin vertaut oder befinden sich in Dunedin, wo sie einer Art TÜV unterzogen werden. Pride of Milford, die sich gerade in Dunedin befindet, wird von den meisten stark vermisst und wir ersehen schon ihre Ankunft in Milford herbei.

Das Wetter ist viel beständiger als im Sommer. Entweder ist es knackig kalt und dafür haben wir schönsten Sonnenschein und das meist wochenlang oder es wird wärmer und es regnet für ein paar Tage. Das schönste am Winter in Milford sind die nichtexistierenden Sandflies bei den knackig kalten Temperaturen. Man kann sich so sehr daran gewöhnen, die Quälgeister NICHT um sich herumzuhaben, dass man sich extrem gestört fühlt, wenn sie bei wärmeren Temperaturen wieder auftauchen. Momentan frage ich mich ernsthaft, was das denn im Sommer werden soll!

Der Zusammenhalt untereinander ist im Winter viel größer, weil man viel mehr Zeit miteinander verbringt. Manchmal haben wir für mehrere Tage die selbe Crew auf einem Boot, und das ist auch einer der Hauptunterschiede zum Sommer, wo die Crew ständig wechselt und man selten mit den gleichen Leuten für mehrere Tage am Stück arbeitet. Winterzeit in Milford ist eine friedvolle Zeit. Während man im Sommer Schlange stehen muß, um einen Platz am Computer zu ergattern, geht das momentan ohne jegliche Kämpfe von statten. Auch beim Bestimmen des Fernsehprogramms herrscht Einigkeit, was bei gerade mal 2 bis 3 Zuschauern wesentlich einfacher zu erzielen ist, als mit 8 oder 10. Die Küche hat genügend Kochplätze für alle, während man im Sommer oftmals wieder von dannen ziehen muß, weil alle Herde besetzt sind. Milford Pub, der schon immer als Treffpunkt für die locals galt, wird im Winter zum 2. Wohnzimmer. Oftmals sitzen wir dort in unsere Decken eingemummelt auf dem Sofa und schauen Filme oder Rugby. Touristen verirren sich wenige dorthin und wenn es im Pub von Touristen wimmelt, hat das meist nur eins zu bedeuten: die Milford Road wurde gesperrt und sie haben es nicht rechtzeitig herausgeschafft, sodass sie nun in Milford festsitzen. Da hilft alles Fluchen und Zettern nichts, so was muß ausgesessen werden und das kann Tage dauern! Für locals bedeutet das, dass an solchen Tagen meist geputzt wird, was die Putzmittel hergeben oder aber dass die Crew mit Sicherheitsdrills beschäftigt ist, um wieder auf dem aktuellsten Sicherheitsstand zu sein. Besonders unglücklich ist es, wenn man in Te Anau oder in Gunn’s Camp (im Hollyford Valley) feststeckt und am nächsten Tag zur Arbeit erscheinen muß. Auch dass kann nur ausgesessen werden, man muß aber vor Ort bleiben, um `erreichbar` zu sein, ansonsten gibt’s kein Geld.

Montag, Juli 23, 2007

Endlich wieder ne Bratwurst!

Urlaub ist ein dehnbarer Begriff und ein jeder versteht etwas anderes darunter. Mein Urlaub war KEIN faul auf der Couch liegen (naja, nur ab und zu mal) und Beine hoch legen, denn

ich war komplett ausgebucht. Neben Behördenkram und Arztbesuchen fuhr ich übers Wochenende nach Paderborn, um ein paar Leute vom Neuseelandforum zu treffen und mal wieder über Neuseeland zu quatschen. Das war für mich weniger aufregend als für die anderen, weil ich ja vor Ort bin aber für die anderen war es ein in Erinnerung schwelgen, den nächsten Urlaub planen und/oder ein wenig neidisch auf mich sein, weil ich im wunderschönen Milford Sound leben und arbeiten darf. Es gab viel zu erzählen und wie immer ran uns die Zeit davon. Am nächsten Morgen verfingen wir uns wieder in ewiglange Gespräche über Neuseeland und ich hätte beinahe meinen Zug zurück nach Suhl verpasst – Sekunden nach meinem Einsteigen setzte sich der Zug in Bewegung.

Ich machte einen Abstecher nach Rudolstadt, um meine ehemalige Weggefährtin Katja zu ihrem Geburtstag zu beehren. Sie zeigte mir Rudolstadt, es gab sooo viel zu erzählen und komischerweise war auch hier der Tag viel zu kurz, ein Phänomen das mir noch so oft während meines Urlaubs begegnen sollte.

Natürlich stand auch ein Abstecher in meine alte zweite Heimat auf dem Programm und so machte ich mich auf den Weg ins Schwabenländle. In Esslingen besuchte ich Christine und ihren aufgeweckten Flo Juliana und war erstaunt, wie groß die Kleine geworden ist und wie schnell die Zeit vergeht, schließlich bin ich mit ihrer Mama mit unseren Nordic-Walking-Stöcken bewaffnet immer über Esslingens Wald und Wiesen gespurtet.

Auch Woly und Julia durften sich über mein Kommen freuen und weil es so unerträglich heiß war, verbrachten wir den ganzen Nachmittag mit Quatschen und Fotos anschauen und ließen den Abend mit gemütlichem Fernsehen ausklingen.

Irgendwann war mir das viele Rumreisen zu viel, schließlich wollte ich auch etwas von meiner Heimatstadt sehen und so war es mir nur recht, dass ich einige meiner Freunde hier treffen konnte. Ich hatte ein sehr unterhaltsames Wiedersehen mit Ramona und Peter, traf Claudia auf ein Kaffeekränzchen, erfuhr so viele erfreuliche Neuigkeiten von Nadine und Norman und genoß bei einem Bier gemütliches Plaudern über die guten alten Zeiten mit Janine, Birgit und Carmen.

Besonders angetan war ich von der Tatsache, dass mich Jana und Claudia besuchen kamen und wir eine Art Wiedervereinigung feiern konnten. Wir trafen uns letztes Jahr in Christchurch und arbeiteten zusammen im Frauenreisehaus und außerdem arbeiteten Claudia und ich für Statistics New Zealand. Wir lebten/arbeiteten einige Monate zusammen, machten allen möglichen Unsinn zusammen und wurden gute Freunde. Der Abschied war nicht einfach, als wir wieder getrennter Wege gingen. Wiedervereint in Suhl gab es so viel zu erzählen, über gute wie weniger gute Erfahrungen und es tat so gut, wieder zusammen über all die dummen Sachen zu lachen, die wir im Frauenreisehaus office angestellt haben! Es versteht sich als Ehrensache, dass ich ihnen das schöne Thüringen näher bringen wollte und so fuhren wir nach Eisenach zur Wartburg, wo auch ich schon ewig nicht mehr gewesen war. Wir nahmen an einer kinderreichen Führung durch die Wartburg teil, erfreuten uns an den vielen Burschen, die in ihren Burschenschaftsuniformen über das Gelände der Wartburg stolzierten und beschissen die Burgkasse um 1 Euro Eintritt, weil wir fuer den Zutritt zum Turm nicht extra zahlen wollten und uns unter dem Drehkreuz durchschmuggelten. Leider verpassten wir die Esel beim Kommen und Gehen, denn wir hätten so gern ein Foto von ihnen gemacht. Außerdem hätten Jana und Claudia gern den Übeltäter gesehen, der vor vielen Jahren ein kleines Mädel sehr unglücklich machte, weil er mit ihr gegen den Zaun gerannt und sie mehr oder weniger abgeworfen hat. Das war nicht nett!

Wir konnten die beiden nicht ziehen lassen, ohne ihnen wenigstens eine unserer berühmten Thüringer Bratwurst zu servieren und so grillten wir am Tag der Abreise und hatten ein tolles Mittagessen vom Rost. Der Abschied fiel auch diesmal nicht leicht, aber wir machten uns das Versprechen, dass wir uns nächstes Mal in Neuseeland wiedersehen werden.

Zeit für und mit der Familie gab es auch und so fuhren wir, meinem Wunsch entsprechend, nach Walldorf in die Märchenhöhle, weil ich da schon sooo lange nicht mehr gewesen war. Neben den Märchendarstellungen gab es einige zahlreiche Informationen zu den Sandmachern und als Kind fühlte sich die gerade mal 30minütige Führung definitiv länger an. Ein weiterer Abstecher musste aufgrund von heftigem Regen clever geplant werden und so entschieden wir uns für das Meeresaquarium in Zella-Mehls, wo es alles zu bestaunen gibt, was im/unter/ über Wasser kreucht und fleucht. Auch die BUGA in Gera wurde von uns beehrt und wir schafften wahrscheinlich nicht mal die Hälfte dieser Mega-Anlage, für die man mehrere Tage einplanen sollte.

Mit meinem Bruderherz machte ich mich auf dem Weg zum Kyffhäuser, wo wir Ausschau nach Fotomotiven hielten und stundenlang Fotos machten. All meine Reisepartner hier in Neuseeland verdrehten immer die Augen über meine Knipserei. Sylvio würde das nie in den Sinn kommen, weil er wahrscheinlich in der Hinsicht noch verrückter ist als ich und so zogen wir knipsend und fachsimpelnd durch das Thüringer Land.

An meinem letzten Tag in Suhl passierte dann auch, worauf ich so lange gewartet hatte, denn ich konnte endlich meinen Seppl Spatz wieder sehen. Er erkannte mich natürlich sofort und wir gingen auf einen kleinen Spaziergang mit seinem Herrchen. Ich hätte ihn gern für länger gehabt oder häufiger gesehen, aber das war leider nicht möglich.

Am Montag, dem 13.06. war die Zeit der Abreise gekommen und so machten wir uns früh auf den Weg nach Frankfurt und standen auch wieder prompt im Stau. Der Flug nach Hongkong war grauenvoll, alles war viel zu eng. Ein Pärchen saß links neben mir und direkt neben mir auf dem mittleren Sitz eingequetscht saß ein recht großer kräftiger Typ, der sich den ganzen Flug über nicht bewegen konnte, weil zwischen seine Knie und dem vorderen Sitz keine Hand mehr passte. In Hongkong angekommen, stand mir das selbe Prozedere wie beim letzten Stopover bevor. Laptop in der Gepäckaufbewahrung abgeben, mit dem Bus nach Lantau Island Ferry Pier, rüber auf Hongkong Island, wo mich gleich ein Inder anquatschte und mir eine glorreiche Zukunft vorhersagte. Allerdings sei es mein Problem, dass mich Leute versuchen, auszunutzen. Es erforderte all mein Geschick, ihn loszuwerden, und als er dann nach Geld für seinen Service fragte, meinte ich ganz clever, dass er auch gerade versucht, mich auszunutzen und als er darauf keine Antwort wusste, verschwand ich. Ich litt wieder wahnsinnig unter der Hitze und die Schwüle war noch viel schlimmer diesmal, weil es zwischendurch immer wieder regnete. Ich hatte mir vorgenommen, zwei Tempeln einen Besuch abzustatten und Fotos zu machen, aber in diesem Wahnsinn findet man ja absolut gar nichts und so zog ich frustriert, schweißgebadet und entnervt von all dem Lärm von dannen und ärgerte mich, dass ich nicht zum großen Buddha gefahren bin, weil es dort definitiv ruhiger gewesen wäre.

Auf dem Flug nach Sydney hatte ich endlich mal Glück und hatte zwei Sitze in einer 4er Reihe für mich allein, was gleich viel entspannter und irgendwie auch privater ist, weil man nicht nach dem Aufwachen befürchten muß, ein wildfremdes Gesicht neben sich zu sehen. Ich schlief die meiste Zeit, weil ich das Fernsehprogramm fast in und auswendig konnte. In Sydney kaufte ich duty free ein und auch der Flug nach Christchurch war nicht besonders voll, so dass ich hier eine komplette 4er Reihe für mich in Anspruch nehmen konnte. In Christchurch angekommen, bemerkte ich sofort den gravierenden Temperaturunterschied von fast 40 Grad in Hongkong zu einstelligen Wintertemperaturen. Leider war ich noch immer nicht an meinem Tagesziel angekommen, denn es stand noch ein Flug nach Queenstown auf dem Programm. Die nette Dame von Air New Zealand platzierte mich auf der rechten Seite der Maschine, was sie die `Bergseite`nannte, weil man die Alpen besser sehen kann. Sie hatte recht, die Aussicht war spektakulär und ich war wahrscheinlich die einzige, die aus dem Fenster schaute, da die anderen Passagiere größtenteils Businessleute waren und die Strecke schon zig mal geflogen sind. Nach einer Stunde landeten wir in Queenstown. Inzwischen dunkelte es schon, es war arschkalt und als ich endlich in meinem vorgebuchten Hostel ankam, duschte ich, aß ne Kleinigkeit und legte mich sofort ins Bett. Ich war total kaputt und konnte mal wieder keine Flugzeuge mehr sehen.

Am nächsten Morgen, inzwischen war es Donnerstag, brach mein Bus 7.20 Uhr in der Früh auf in Richtung Milford. Auf dem Weg wurden wir von kurzen Schneefall überrascht und ich ahnte schon das schlimmste für die Milford Road. Eine Straßensperrung wäre das letzte, was ich gebrauchen konnte, schließlich musste ich am nächsten Tag arbeiten. Das Wetter verbesserte sich allerdings und so konnte ich supertolle Aussichten entlang der Milford Road geniessen. Ich kann kaum beschreiben, was ich empfand, als der Bus in Milford ankam und ich Mitre Peak sah. Ich war endlich wieder zu Hause angekommen und ich konnte endlich wieder meine Berge und Wasserfälle erblicken. Der Empfang war herzlich und alle wollten wissen, wie es mir ginge und was ich erlebt habe. Geändert hat sich hier nichts, außer dass uns ein paar Leute verlassen haben, worüber ich sehr traurig bin, weil ich mich nicht richtig verabschieden konnte. Ansonsten ist alles beim Alten und inzwischen arbeite ich schon wieder seit über einem Monat.

Sonntag, Juli 01, 2007

Coming home

Der Weg nach Hause ist lang und beschwerlich. Aber er begann mit einer Ueberraschung. Ich fragte die Maedels in unserem office, ob sie mir nach der Arbeit einen Bus von Milford Sound nach Queenstown besorgen koennen. Als sie mir spaeter erzaehlten, dass ich fliegen kann war ich total aus dem Haeuschen, schliesslich war es mir bisher noch nicht gelungen, einen Flug nach Queenstown zu ergattern. Total happy und aufgeregt stieg ich in die kleine Propellermaschine und stellte erschrocken fest, wie klein die Dinger eigentlich sind, haben sie doch gerade mal Platz fuer 6 Leute (inklusive Pilot). Der ein oder andere mag jetzt sagen, das ist doch egal, aber das kriegt man ganz schoen zu spueren. Teilweise holperte die Maschine recht heftig durch die Luefte, denn die Luftstroemungen aendern sich beim Ueberfliegen von Bergen staendig. Nun ja, Augen zu und durch, ich hatte manchmal ein Kribbeln im Bauch, aber sonst passierte nichts. Dem Typen vor mir gings nicht so gut, der fuellte ne ganze Tuete mit seinem Mageninhalt.

Der Flug selbst war einfach nur toll, die Aussicht atemberaubend und das macht suechtig! Ich sah die Milford Road, den Mackinnon Pass, den ich vor ein paar Wochen mit Pavlina muehsam ersteigen musste, Lake Te Anau, Lake Wakatipu und noch vieles mehr. Nach knapp 45 Minuten waren wir leider schon in Queenstown angekommen und Sally, die bis vor 2 Monaten noch bei uns arbeitete und nun ihr Geld in Queenstown in einer Backpacker Lodge verdient, holte mich am Flughafen ab. Ist schon toll, wie viel Zeit man mit dem Fliegen einspart, mit dem Bus waere ich 5 Stunden unterwegs gewesen!

Am naechsten Tag (Montag) bestieg ich 8 Uhr in der Frueh den Bus nach Christchurch, der mit gerade mal 5 Leuten nun wirklich nicht voll besetzt war. Fuer kurze Stops hielten wir in Cromwell und Omarama (wo ich auf der Toilette eine Lady traf, mit der ich ein paar Tage vorher auf einem unserer Boote eine sehr nette Unterhaltung hatte – sie kannte sogar noch meinen Namen!) und fuhren bei schoenstem Wetter zum Mt. Cook, wo es leider regnete. Wir hatten einen 2 stuendigen Stop und da ich nicht im Japaner ueberfuellten Hermitage Hotel bleiben wollte, machte ich einen kleinen Walk ins Hooker Tal. In der Ferne sah ich einige Gletscher und dort oben aechzte und kraechzte es im Gebaelk! Will nicht wissen, wie viele Lawinen da oben runtergekommen sind.

Als wir wieder aufbrachen, verdoppelte sich die Anzahl der Passagiere auf sage und schreibe 9 Leute und nach ca. 20 km war das Wetter wieder schoen, die Wolken verschwanden und wir sahen einen kraeftig leuchtenden Regenbogen. Leider konnte ich kein gescheites Bild von Mt. Cook machen, denn er war komplett wolkenbehangen. Er war uebrigens der einzige Berg, den man nicht sehen konnte, alle anderen links und rechts davon waren sichtbar. Keine Ahnung, was mir mein Schicksal damit sagen will, vielleicht soll ich ja noch mal wiederkommen?

Zwei weitere kleinere Stops in Tekapo und kurz nach Fairlie und gegen 7 Uhr kamen wir in Christchurch an. Da der Busfahrer nicht so viele Passagiere abzusetzen hatte, brachte er mich direkt bis vor die Tuer des Frauenreisehauses und wuenschte mir nen schoenen Urlaub. Dort wartete bereits Sophie auf mich, die dort arbeitet und mir angeboten hatte, die Nacht bei ihr zu verbringen. Sie musste bis 10 Uhr arbeiten, also sass ich so lange in der Rezeption rum und wir plapperten ueber Gott und die Welt und anschliessend nahmen wir ein Taxi nach Hause. Leider muss ich sagen, dass ich wohl nicht noch mal in ihrer netten Wohngemeinschaft uebernachten werde, weil ihre 4 Katzen meine Nase ueberstrapazierten. Aber gerade die 2 Kaetzchen waren einfach zu suess und verspielt, da faellt es schwer, sie nicht zu streicheln!

Am Dienstag morgen machte ich noch mal einen kleinen Abstecher in die naechstgelegene Shoppingmall, denn ich hatte Jana versprochen, ihr eine DVD mitzubringen. Nun habe ich wohl zuviel Zeit im einsamen Milford Sound verbracht, denn das war mir einfach zu gross, zu viele Leute, zu viel Laerm und ich war froh, als ich die DVD hatte und wieder gehen konnte. Ich machte mich mit meinem ganzen Gepaeck auf den Weg in die Innenstadt, ging meinen Erledigungen nach und fuhr anschliessend mit dem Bus zum Flughafen, wo ich die Zeit bis zum Abflug mit Lesen und Essen verbrachte.

Der Flieger nach Sydney war nicht besonders voll und so hatte ich zwei Sitze fuer mich allein. Das Essen war lecker und die Aussicht auf die vielen Berge fantastisch. Es ist ganz einfach ein Erlebnis, ueber Neuseeland zu fliegen! Ein bisschen komisch war mir schon zu mute, mein geliebtes Neuseeland zu verlassen, aber gluecklicherweise kann ich ja wiederkommen. Will nicht wissen, wie man sich fuehlt, wenn man das Land dauerhaft und auf unbestimmte Zeit verlaesst.

Um 16 Uhr Ortszeit kam ich in Sydney an und musste die Zeit bis zum naechsten Abflug (21.55 Uhr) sinnvoll verbringen. Ich lief also umher, kaufe ein wenig duty free ein, las, hoerte Musik, ass eine Kleinigkeit und begann, diesen Bericht zu schreiben. Das war deshalb kein Problem, weil ich meinen Laptop sowieso als Handgepaeck mit mir rumtrug. Alles in allem war es recht langweilig, aber so ist das nun mal auf Flughaefen. Den Flug nach Hong Kong verbrachte ich mit einem Chinesen neben mir (wie sollte es auch anders sein) und wir waren beide nicht sehr angetan von der Gruppe Maedels, die um uns herum platziert waren, denn sie schnatterten ununterbrochen. Als der Flieger in Hong Kong aufsetzte, war es noch dunkel, als ich dann aber endlich das Flughafengebaeude verlassen konnte, war die Sonne bereits aufgegangen. Ich war geschockt von der Schwuele und wollte mir gar nicht vorstellen, wie heiss es im Laufe des Tages noch werden sollte. Leider wurde es richtig heiss und da ich aus dem neuseelaendischen Winter kam und dementsprechend nicht gerade mit luftig leichter Kleidung ausgestattet war, litt ich enorm. Den ganzen Tag schleppte ich Wasser mit mir herum, das ich sogar noch im warmen Zustand dankbar trank und schlich von einem Schattenplatz zum anderen. Ich entschied mich, in den Oceanpark zu gehen, wo ich mir u.a. Delfine, Robben und allerlei Freizeitparkattraktionenn (Karuselle, Riesenrad, usw.) anschaute. Da ich das grosse Privileg geniessen durfte, Delfine in freier Wildbahn zu sehen, konnte ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass dort Delfine in Gefangenschaft gehalten werden, auch wenn ihre Kunststuecke sehr eindrucksvoll waren.

Irgendwann wurde es mir einfach zu heiss und ich wollte einfach nur noch zurueck zum Flughafen und die restlichen Stunden bis zum Abflug in klimatisierten Raeumlichkeiten verbringen, deswegen war ich schon recht zeitig wieder zurueck und musste noch ca. 4 Stunden warten, bis kurz vor 24 Uhr endlich mein Flieger nach Frankfurt ging. Als ich beim Warten immer mehr deutsche Sprachfetzen auffing, wurde mir so langsam bewusst, dass es in die Heimat geht. Auch dieser Flug wollte so gar nicht vorueber gehen, aber zumindest hatte ich ein bisschen mehr Platz, weil in der 3-er Reihe, in der ich sass, der Mittelplatz frei war. Beinfreiheit juchu!!! Einem dummen Fehler meinerseits hatte ich zu verdanken, dass mich niemand am Flughafen abholte, denn anstatt Donnerstag morgen, wie ankuendigt, kam ich am Freitag an. Leider Gottes wusste zu Hause niemand, dass es mir gut geht und so machte sich halb Suhl Gedanken und Sorgen, was mir wirklich leid tut. Inzwischen kann jeder darueber lachen aber zu dem Zeitpunkt war es alles andere als lustig.

Sylvio und Bine holten mich vom Flughafen ab und auf der Heimfahrt standen wir natuerlich im Stau – Willkommen zu Hause! Wir fuhren nach Vestenbergsgreuth und trafen auf ueberglueckliche Eltern und die Familie war seit vielen Monaten wieder vereint.

Montag, April 23, 2007

Heimaturlaub

Nach 19 Monaten Neuseeland-Abenteuer, die verschiedener und lehrreicher fuer mich nicht haetten sein koennen, komme ich nun endlich wieder nach Hause, wenn auch nur fuer einen 4-woechigen Urlaub in der Heimat. Ich habe ein neues Arbeitsvisum beantragt und vor ein paar Tagen bestaetigt bekommen, sodass ich nach diesen 4 Wochen wieder in Milford Sound arbeiten werde.

Ich freue mich darauf, wieder nach Hause zu kommen, um meine Familie, meine Freunde und meinen Seppl wiederzusehen. Die Zeit bis zum Abflug ist nicht mehr weit und so bin ich bereits mit der Planung beschaeftigt. Was kommt mit nach Deutschland, was kommt wieder mit zurueck? Wie werde ich die 4 Wochen am besten verbringen?

Fuer alle Interessierten, hier meine Flugdaten:

  1. 15.05. 14.35 Uhr: Abflug Christchurch nach Frankfurt (ueber Sydney und Hong Kong), Ankunft 16.05. 06.00 Uhr
  2. 11.06. 13.55 Uhr: Abflug Frankfurt nach Christchurch (ueber Hong Kong und Sydney), Ankunft 13.06. 13.35 Uhr

Da ich bis zum 13.05. arbeite, werde ich nach der Arbeit mit dem Bus nach Queenstown fahren und am 14.05. eine seeehr lange Busfahrt von Queenstown nach Christchurch auf mich nehmen. Vielleicht sage ich Hallo im Frauenreisehaus und schlafe die Nacht zum 15.05. dort. Vielleicht ist ja Austin (der Kater) noch dort und vielleicht erkennt er mich ja wieder.

Aus gut unterrichteten Quellen weiss ich, dass meine Familie den Grillrost nach meiner Ankunft anschmeissen wird und Ihr koennt Euch ja gar nicht vorstellen, wie lange ich darauf gewaretet habe! Endlich wieder Thueringer Bratwuerste! Die neuseelaendischen Wuerste sind einfach scheuslich und unakzeptabel. Ach ja und da faellt mir gerade noch ein, was ich unbedingt noch vor meiner Abreise erledigen muss: eine Wunschliste nach Hause schicken, was ich waehrend meiner Anwesenheit essen moechte. Nach den Bratwuersten ganz oben stehen natuerlich die Thueringer Kloesse. Ach herje, ich weiss jetzt schon, dass ich nach meinem Abschied von zu Hause stundenlang taeglich im Fitnesstudio malochen muss.

Montag, April 09, 2007

Routeburn Track (03.04.-05.04.07)

Die Walking season fuer die Great Walks ist Ende April vorbei, deswegen versuchen wir momentan, so viele Tracks wie moeglich zu laufen. An unseren letzten days off war der 32 km lange Routeburn Track an der Reihe, der durch die beiden Nationalparks Mount Aspiring und Fiordland verlaeuft. Es gibt einige – meiner Meinung nach verrueckte- Leute, die den Track in einem Tag laufen, aber die meisten absolvieren ihn in 3 Tagen/2 Naechten. Routeburn ist ein schottischer Name und bedeutet ’the route of the burn’ – die Route des Flusses (burn=river).

Da ich immer einen Tag frueher frei habe als Pavlina, machte ich mich Sonntag nach der Arbeit auf den Weg nach Queenstown, um dort den ganzen organisatorischen Kram fuer den Track zu erledigen. So holte ich am Montag die Tickets fuer die Huetten bei DOC ab und buchte den Transport von Queenstown nach Glenorchy. Problem bei diesem Track ist, dass es kein Rundumtrack ist, sondern dass man zwischen den Enden 350 km Wegstrecke mit dem Auto zuruecklegen muss. Man kann den Track in beide Richtungen laufen und wir entschieden uns fuer die Richtung Glenorchy (48 km von Queenstown) – Divide (35 km von Milford Sound), weil wir nach Vollendung des Tracks so gut wie zu Hause sind.

Day 1 (03.04.07): Routeburn Shelter – Routeburn Falls Hut, 8,8 km, 2,5-4 Stunden

Am Dienstag gings dann frueh raus, denn der Bus fuhr 8 Uhr nach Glenorchy. Von dort sind es noch mal 25 km zur Routeburn Shelter (eigentlicher Start des Tracks), wo wir gegen 10 Uhr ankamen. Das Wetter war fantastisch und das lies uns schon mal aufatmen, denn der Wetterbericht sagte etwas ganz anderes. Als wir alle den Bus verlassen hatten und uns zum Aufbruch fertigmachten, wunderten Pavlina und ich uns recht bald ueber den fuerchterlichen Gestank und wurden bald fuendig – alle schmierten sich fleissig mit Insektenschutzmittel ein, obwohl dort ueberhaupt keine Sandflies zugegen waren. ‚Dumme Touristen’ war unsere einstimmige Meinung dazu. Die waren offensichtlich noch nicht im Milford Sound!

Die ersten 2 Stunden des Tracks waren recht langweilig, denn wir liefen mal wieder durch Regenwald, was wir ja schon von anderen Walks gewohnt sind. Recht depremierend war es, als wir das Routeburn Tal erreichten, denn man konnte aufgrund der vielen Baeume keine Fotos machen. Dann fing es auch noch ein wenig an zu regnen und unsere Hoffnung auf schoenes Wetter schwand. Wir erreichten die Routeburn Flats Hut und nutzten die Gelegenheit fuer ein ausgedehntes Fruehstueck. Nach Verlassen der Huette musste das erste Mal richtig geklettert werden und meine Lungen bekamen, nicht das letzte Mal, richtig was zu tun. Nach einer ganzen Weile erreichten wir eine Stelle, an der im Januar 1994 nach heftigem Regen ein riesiger Erdrutsch runterkam und alles mit sich riss. An dieser Stelle konnte man endlich mal ins Tal hinunterblicken und hatte einen Wahnsinns Ausblick. Danke an die geballten Natuergewalten!

Nicht mehr allzu lange danach erreichten wir unser Tagesziel- die Routeburn Falls Hut und staunten nicht schlecht. Von der Groesse her haette die Huette eine Lodge sein koennen. Sie ist auf Stelzen erbaut, auf felsigem und unebenem Untergrund und bietet eine unbezahlbare Aussicht in das Routeburn Tal. Wir hatten erstmal Tee und eine kleine Staerkung und da Pavlina ein kleines Nickerchen machen wollte, machte ich mich auf Erkundungstour. Erst quatschte ich eine ganze Weile mit dem Ranger, der ganz erstaunt war, als ich ihm erzaehlte, dass ich in Milford Sound arbeite. Er meinte, dass gestern schon ein Maedel da war, das auch dort arbeitet. Das konnte ich bestaetigen, denn das war Janet, sie arbeitet mit uns und ist uns einen Tag voraus. Sie hinterlies uns in jeder Huette eine kleine Nachricht im Gaestebuch. Ausserdem wanderte ich ein bisschen umher, ging zu den nahe liegenden Routeburn Falls und lief bzw. kletterte einen Teil des fuer den morgigen Tag anstehenden Weges ins ueber uns gelegene Tal, um Fotos zu schiessen. Nach dem Abendbrot gabs den obligatorischen Hut Talk, bei dem ueber den Track, das Wetter, die Sicherheit in der Huette usw. gesprochen wird und der Ranger die Tickets einsammelt. Ausserdem stachelte er uns alle zu einem kleinen Quiz an, denn an der Wand hing ein riesiges Plaket, das die Huettenbewohner zu Weihnachten in allen moeglichen Sprachen mit Weihnachtsgruessen beschrieben hatten. Wer 25 dieser Sprachen erkennen koenne, haette sich eine Tafel Schokolade verdient. Nun ist man als Wanderer schon etwas leicht zu durchschauen und da der Otto-Normal-Wanderer nicht unbedingt ne Tafel Schokolade mit sich rumschleppt, waren alle eifrig bei der Sache. Ausser Pavlina, da sie mit ihrem Sudoko beschaeftigt war, deswegen tat ich mich mit einigen Deutschen zusammen und wir errieten immerhin 18 Sprachen, was aber nicht fuer die Schokolade reichte. Danach war es sowieso schon stockdunkel und deswegen gings ins Bett. Ich konnte mal wieder nicht schlafen, weil ich erstens nach ein paar Stunden aufs Klo musste, ich fror und ein Schnarcher im nahe liegenden Doppelstockbett sein Unwesen trieb. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, zog mir ein Thermo Oberteil an und ging aufs Klo, wo mir die Zaehne klapperten (wir befanden uns immerhin auf 1000 Meter Hoehe!). Danach musste ich aber doch noch mal die Sterne betrachten, bevor ich mich wieder in meinen Schlafsack einkuschelte und mit Rachegeluesten irgendwann einschlief.

Day 2 (04.04.07): Routeburn Falls Hut – Mackenzie Hut, 11,3 km, 4,5-6 Stunden

Kurz nach 6 Uhr standen die ersten Leute schon auf, was ich nun wirklich nicht verstehe, weil man auf diesem Track pro Tag nicht sehr lange unterwegs ist (deswegen machen es ja einige an nur einem Tag) und man es deswegen langsam angehen lassen kann. Von Ruecksicht hatten die alle noch nichts gehoert und so knallten sie Tueren, raschelten mit ihren Tueten und fanden allerhand Gelegenheiten zum Lautsein. Gegen 7:30 hielt ich es nicht mehr aus und konnte den ganzen Laerm nicht mehr ignorieren und so stand ich auf und machte Fruehstueck. Pavlina pellte sich auch irgendwann aus ihrem Schlafsack und gegen 9 Uhr hatten wir alles gepackt und waren fertig zum Aufbruch.

Die ersten 10 Minuten des Tracks kannte ich schon, da die Strecke gestern schon mal gelaufen war aber heute war es um einiges anstrengender, weil wir unsere Rucksaecke auf dem Ruecken hatten. Das Wetter war fantastisch und entsprach mal wieder nicht der Vorhersage, aber das ist in Neuseeland nun wirklich nichts besonderes. Wir wanderten durch ein Tal hindurch hinauf zum Harris Sattel (1255 Meter) und teilweise war der Aufstieg recht steil und beschwerlich, weil wir ueber Stock und Stein klettern mussten. Die Stufen waren teilweise viel zu hoch fuer meine kurzen Beine, so dass ich am Ende des Tages ganz genau spuerte, was ich den ganzen Tag gemacht habe. Auf unserem Weg kamen wir am wunderschoenen Lake Harris vorbei und suchten uns einen Weg durchs Gebuesch, um direkt zum See zu gelangen. Komischerweise waren wir die einzigen, die das taten, alle anderen eilten ans uns vorbei. Nun ja, vielleicht bestand fuer sie ja die Devise, bloss keinen Spass zu haben und die Aussicht und das Wetter zu geniessen. Wir hingegen taten dies, denn wir hatten noch ganz gut im Gedaechtnis, wie viel Pech wir auf dem Milford Track mit dem Wetter hatten uns so genossen wir die Sonne und das Laufen ohne Regenkleidung und mit Sonnenbrille! Fluchend und keuchend erreichte ich den Sattel und mir stand bei der Aussicht auf der anderen Seite des Berges mal wieder der Mund offen – wie so oft bei diesem Track. Hinter jeder Ecke, hinter jedem Berg ein neuer Wahnsinns Ausblick auf spektakulaere Berge, Taeler oder Seen. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte. Viel schlimmer noch, man wusste gar nicht, was man fotografieren sollte und so machte ich, was man in dieser Situation wohl am besten macht: einfach drauflos knipsen (ich habe knapp 370 Fotos in diesen drei Tagen geschossen!). Wir erreichten einen Tagesunterschlupf, den man normalerweise nutzt, wenn das Wetter zu schlecht ist und man nicht weiterlaufen kann. Wir hingegen nutzten die Huette fuer ein kleines Picknick und als Gepaeckaufbewahrung, denn wir entschieden uns zu einem kleinen Sidetrip, der Besteigung von Conical Hill. In der Trackbeschreibung wurde ich vorgewarnt, der Trip wurde als „kurzer, steiler und felsiger Aufstieg“ bezeichnet. Nun ja, es war steil und felsig aber garantiert nicht kurz. Ich sties bei diesem Aufstieg echt an meine Grenzen, alle paar Meter musste ich stehen bleiben und nach Luft ringen und das Klettern ueber die teilweise rutschigen Steine machte es nicht leichter. Leider auch nicht die Leute, die mir auf ihrem Rueckweg entgegenkamen und mir aufmunternde Worte entgegenbrachten. So bekam ich von jedem zu hoeren, dass es das ganze wirklich Wert ist, weil die Aussicht einfach genial ist (ja das weiss ich auch!) und eine lady meinte, dass es runterwaerts schlimmer sei als hochwaerts. Nun, ich war dem Kolaps nahe, deswegen wollte ich das nun wirklich nicht hoeren und meinte einfach nur, dass ich das nicht glaube worauf sie wohl etwas eingeschnappt war. Naja, kann ich auch nichts fuer, ich finds hochwaerts nun mal schwieriger, auch wenn es runterwaerts fuer die Knie nicht sehr angenehm ist. Als ich endlich oben ankam, wartete Pavlina wahrscheinlich schon seit 20 Minuten auf mich, aber das ist sie ja von mir gewohnt. Ich genoss die Aussicht – ja ja, der Aufstieg war es wirklich Wert – und wusste gar nicht, wo ich zuerst mit meiner Kamera hinhalten sollte. Man konnte sogar im Westen bis zum Tasmanischen Meer schauen und Martins Bay sehen (dort endet der Hollyford Track). Die Namen all der unzaehligen Berge wusste ich leider nicht und das ist echt ne Schande, denn es waere wirklich interessant gewesen.

Die Zeit des Abstiegs rueckte naeher und wir machten uns auf den Weg. Mein Hinterteil machte einmal Bekanntschaft mit dem Untergrund, was aber gluecklicherweise nicht weiter tragisch war. Wir trafen einen guide, der die gefuehrten Touren macht und ich fragte sie, ob sie den Aufstieg jedes Mal macht, wenn sie hier ist. Sie bejahte und es klang, als wenn es das normalste der Welt sei. Ich hab die Aussicht auf Conical Hill wirklich genossen aber trotzdem wuerde ich diesen bloeden Berg nicht noch mal besteigen.

Unten angekommen, schnappten wir uns unsere Rucksaecke und begaben uns wieder auf den Track. Die meiste Zeit ging es abwaerts und wir liefen an Berghaengen entlang, oberhalb der Baumgrenze, so dass die Aussicht spektakulaer war. Wir sahen ins Hollyford Valley hinunter, wo der Hollyford River Richtung Tasman Sea laeuft. Nach ungefaehr 2 Stunden sahen wir hinab ins Mackenzie Becken, wo wir unser Tagesziel – Mackenzie Hut und der nahe liegende Lake Mackenzie – entdeckten. Wir befanden uns allerdings hoch oben, was bedeutete, dass wir einige Hoehenmeter zurueckzulegen hatten. Wir stiegen hinab und es schien kein Ende zu nehmen. Wir erreichten die Baumgrenze und irgendwann verschlang uns der dichte Regenwald. Das Gruen des Waldes war so ungewohnt, dass es in den Augen stoch! In der Huette angekommen, wollte ich nur noch aus meinen Schuhen raus und entspannen. Zur Belohnung fuer die Muehen des Tages gab es wieder Tee und ein wenig Schokolade (Meldung an zu Hause: Ich hatte die geschickten Reiswaffeln bis zu diesem Track aufgehoben und genoss sie nun nach unserem anstrengenden Tageswerk), wir suchten im Gaestebuch nach Janet’s Grussbotschaft und anschliessend gingen wir zum Lake, um Fotos zu machen. Ich habe in meinem Zimmer ein Poster von Lake Mackenzie haengen und es zeigt, wofuer der See bekannt ist – seine atemberaubenden Spiegelungen der Berge und alles, was sich in der naeherem Umgebung befindet. Ich wollte natuerlich auch solch ein Foto und so suchten wir nach der geeigneten Stelle fuer diese Spiegelungen. Wir fanden sie bald und machten Fotos wie die Bloeden! Pavlina wagte sich sogar ins eiskalte Wasser und so gelang uns ein wirklich lustiges Foto von ihr kopfueber auf einem Stein sitzend.

Wir hatten mal wieder Nudeln zum Abendbrot und ich beobachtete, wie ein Mann versuchte, Feuer im Ofen zu machen. Offensichtlich hat er dies noch nie zuvor gemacht, denn er machte so gut wie alles falsch. Er schuettete nen Haufen Kohle in den kleinen Ofen und wunderte sich dann, warum es nicht funktioniert. Ich versuchte spaeter mein Glueck, schliesslich musste ich in Christchurch im Frauenreisehaus immer Feuer machen, aber erstens war alles mit Kohlen verstopft, so dass keine Luft von unten durch kam und zweitens war das Holz nicht dazu geeignet, ein Feuer zu starten, weil es zu dick und zu fest war. Wir hatten leider kein trockenes, duennes Holz, sonst waere es kein Problem gewesen. Ein paar israelische Typen wollten beweisen, dass es kein Problem ist, ein Feuer zu machen und so versuchten auch sie ihr Glueck, gaben aber recht bald auf (nachdem sie die ganze Huette ausgeraeuchert hatten). Der Ranger bot zwar seine Hilfe an, war aber offensichtlich zu faul, den Ofen zu saeubern (was ich irgendwie verstehen kann) und deswegen einigten wir uns darauf, dass es nicht kalt ist. Der Hut Talk war zum Schiessen komisch, wenn er irgendwann mal keine Lust mehr auf den Ranger Job hat, duerfte er als Comedian schnell eine Anstellung finden. Er meinte, dass wir alle nach Beendigung des Hut Talks zusammensitzen und ein ernstes Gespraech fuehren sollten, dessen Ergebnis von groesster Bedeutung fuer uns alle sei. Wo schlafen die Schnarcher und wo die Nichtschnarcher. Aus mir unerklaerlichen Gruenden verpassten wir diese Diskussion und so hatten wir natuerlich wieder den Schnarcher von der Nacht zuvor in unserem Raum. Leider ging er schon recht frueh zu Bett, so dass er uns noch nicht mal die Chance gab, vor ihm einzuschlafen. Ich schwoere, bei unserem naechsten Trip vergesse ich bestimmt nicht mehr die Ohrstoepsel!

Day 3 (05.04.07): Mackenzie Hut – The Divide; 12 km, 4-5,5 Stunden

Auch an diesem Morgen ereilte uns das selbe Schicksal: raschelnde Tueten, quaselnde Leute und knallende Tueren. Nun gut, ich hatte ein wenig Verstaendnis, schliesslich hatten die meisten Leute einen Transport von der Divide gebucht und mussten zu einer bestimmten Zeit dort sein. Aber deswegen kann man ja trotzdem leise sein, oder?!?! Nun gut, Pavlina und ich schnappten uns nach dem Aufstehen erstmal die Kamera und machten Fotos vom Morgennebel und danach gabs Fruehstueck. Es war keine einzige Wolke am Himmel, was uns zuversichtlich stimmte. Kurz vor 9 Uhr verliesen wir die Huette und auf den ersten Streckenabschnitt freute ich mich ueberhaupt nicht, denn was wir gestern runtergeklettert waren, um ins Tal zu gelangen, musste heute wieder erstiegen werden, um bis zur Baumgrenze zu gelangen. Es wurde dann gluecklicherweise nicht ganz so schlimm wie befuerchtet (soll heissen nicht ganz so steil und steinig) und so kamen wir ganz gut voran. Tatsaechlich beeilten wir uns sogar regelrecht, weil wir aus dem Wald herauswollten, um endlich wieder die Aussicht geniessen zu koennen. Durch staendiges Auf- und Abklettern liefen wir mal oberhalb der Baumgrenze und dann wieder im Wald, was das Laufen recht interessant machte, weil man die sich staendig aendernde Vegetation beobachten konnte. Wir passierten einige Wasserfaelle und recht bald erreichten wir die Howden Hut, an der wir am See sitzend erstmal Rast machten und das herrliche Wetter genossen. Wir haetten da den ganzen Nachmittag sitzen koennen und ich persoenlich haette sowieso nichts dagegen gehabt, weil ich meinen Transport von der Divide fuer 5 Uhr vereinbart hatte und nicht so frueh dort ankommen wollte. Pavlina allerdings musste nach Te Anau und wollte so frueh wie moeglich dort sein, um rechtzeitig in der Stadt anzukommen, um noch schnell einige Banksachen zu erledigen. Wegen Karfreitag musste dies eben am Donnerstag noch gemacht werden. So gings also weiter und fuer 20 Minuten gings mal wieder sehr steil bergauf und wir erreichten die Abzweigung fuer die Besteigung des Key Summit. Das hatten wir schon viel frueher vor, aber da kam immer was dazwischen (zum Beispiel Probleme mit Wolfgang) und so verbanden wir es eben mit dem Track. Der Aufstieg war machbar und der Ausblick unbeschreiblich. Mal wieder hunderte von Bergen im Umfeld und man konnte den Harris Sattel sowie das Mackenzie Becken sehen, sowie wieder das Tasmanische Meer und Lake Marian, wo ich vor ein paar Monaten hingewandert bin. All die Orte, an denen man gewesen ist oder von denen man gehoert oder Bilder gesehen hat, fuegten sich wie ein Puzzel zusammen und ermoeglichten einen Gesamtueberblick ueber die ‚Heimatregion’. Der Abschied fiel wirklich schwer und fuer den Abstieg lies ich mir fast soviel Zeit wie fuer den Aufstieg. Gluecklicherweise ist es nur 1 Stunde von der Divide entfernt, so dass ich jederzeit wiederkommen und Key Summit besteigen kann. Die letzte Stunde ging es nur bergab und gegen 2 Uhr erreichten wir die Divide. Pavlina wurde von einer Autofahrerin mitgenommen und ich vertrieb mir die Zeit mit Rumlaufen, Tagebuch schreiben, Voegeln sowie Wandersleuten beobachten, bis ich schliesslich kurz nach 5 abgeholt wurde. Im Auto bemerkte ich den Sonnenbrand in meinem Gesicht, der mir vorher aufgrund des kuehlen Winds nicht aufgefallen war. Zu Hause angekommen, duschte ich erstmal ausgiebig, wusch meine Waesche, hatte ein Festessen und nachdem ich alle Fragen von meinen Arbeitskollegen beantwortet hatte, ging ich muede ins Bett, schliesslich musste ich am naechsten Tag wieder arbeiten.

Samstag, März 17, 2007

Milford Track (13.3.-16.3.2007)

Was wir heute als Milford Track kennen, wurde frueher von Maori (den Ureinwohnern Neuseelands) als Verbindung des Fiordlands mit dem Rest der Suedinsel genutzt. Maori suchten in Milford Sound nach Greenstone, um daraus Waffen oder Schmuck herzustellen. Mit ihren Fundstuecken machten sich Maori auf den Weg ueber den Mackinnon Pass bis zum Ende des Lake Te Anau, von wo sie mit ihren Kanus in alle Richtungen davon paddelten.

Dieser Track wurde von den ersten Siedlern gefunden und ausgebaut und in Anerkennung ihrer Leistungen findet man ihre Namen vielerorts. Quinton Mackinnon wurde 1888 beaufragt, einen Track vom Ende des Lake Te Anau voranzutreiben und da er den Pass offiziell als erster erreichte, traegt er heute seinen Namen. Donald Sutherland, der die erste Siedlung in Milford Sound erbaute, John Mackay und andere bauten den Track von der anderen Seite (von Milford) und sie entdeckten unter anderem die Mackay und Sutherlands Falls.

Wer zur damaligen Zeit den Milford Track lief, musste in Milford Sound angekommen wieder umkehren und zuruecklaufen, denn eine Strasse nach Te Anau gab es damals noch nicht. Die wurde erst 1954 fertiggestellt. Heute ist der Milford Track Neuseelands bekanntester Wanderweg, den jedes Jahr 14.000 Wanderer absolvieren.

Da der Milford Track durch einen Nationalpark verlaeuft, ist die Zahl der erlaubten Tramper pro Tag beschraenkt. Der Nationalpark wird von DOC verwaltet und somit sind sie mit der Vergabe der Tickets, Leitung der Huetten usw. beaufragt.

Pavlina und ich buchten den Track im Oktober 2006 und der erste freie Termin fuer uns beide war der 13. Maerz 2007. Am 12.3. (Montag) fuhren wir nach der Arbeit nach Te Anau, wo wir die Nacht bei Pavlina’s Freundin Lenka verbrachten.

Day 1 (13.3.): Glade WharfClinton Hut, 5km, 1-1,5 Stunden

Unsere erste Amtshandlung des Tages bestand aus einem Abstecher zum DOC Centre in Te Anau, denn unsere Tickets fuer die Huetten (genannt Hut Pass= Huettenpass) mussten bis 11 Uhr abgeholt werden. Dort gleich 2 Schocks am fruehen Morgen. 1. Die Tickets seien noch nicht bezahlt. Nun ist es so, dass damals beim Buchen eine recht neue Mitarbeiterin ziemlich viel Mist gebaut hat, denn urspruenglich wurde Pavlina die Gebuehr sogar zweimal abgebucht, was spaeter aber wieder korrigiert wurde. Es brauchte eine ganze Weile, um dies der Lady am Schalter zu erklaeren und sie brauchte noch mal so lange, um das ganze mit jemand anderes zu klaeren. 2. Wir haben keinen Transport gebucht. Normalerweise bucht man Transport mit DOC, die den Transport aber gar nicht bereitstellen. Das machen naemlich Real Journeys. Und weil wir die hier genau vor der Tuer haben und wir mit denen einen Rabatt ausgehandelt haben, haben wir das eben nicht ueber DOC gebucht, sondern mit Real Journeys direkt. Auch das brauchte ne ganze Weile, bis es bei ihr klickte. Als sie dann aber doch noch mal darauf hinwies, dass wir doch gar keinen Transport aus Milford Sound zurueck nach Te Anau haetten, wusste ich nun wirklich nicht mehr, was ich noch sagen sollte, schliesslich hatten wir ihr vorher ausfuehrlich erklaert, dass wir in Milford Sound leben und arbeiten und somit keinen Transport brauchen, weil wir schliesslich zu Hause sind.

Wir fuhren mit Pavlinas Auto (ja das Auto, wo man nicht mehr alle Gaenge benutzen soll), nach Te Anau Downs, wo das Boot 2 Uhr nachmittags Richtung Glade Wharf ablegte. Wir hatten alle Guided Walkers an Board, was die Sache recht interessant machte, weil man doch gern mal diejenigen Leute sehen moechte, die 2500 Dollar fuer eine gefuehrte Wanderung bezahlen und dafuer in recht komfortablen Huetten mit Heizung, Dusche und gekochtem Essen schlafen. Zum Vergleich dazu: Wir bezahlen 120 Dollar fuer alle drei Naechte, schleppen unser eigenes Essen und haben leider keine Dusche. Dafuer hab ich aber mehr Geld uebrig und ihre Rucksaecke waren genauso gross wie unsere auch. Die guided walker erreichten jeden Tag ihre Huette 1-1,5 Stunden frueher als wir, mussten diese Strecke dafuer aber am naechsten Tag zurueck legen.

In Glade Wharf angekommen, machten wir uns auf den kurzen Weg zu unserer ersten Huette, wo wir nach 1,5 Stunden auch schon ankamen. Wir hatten noch genuegend Zeit, die Umgebung kennenzulernen und so machten wir einen kleinen Ausflug zum Fluss. Zum Abendbrot gabs Tee und Nudeln. Ruth, die Huettenverantwortliche lud zum Hut Talk und sprach ueber den naechsten Tag. Wetter, was uns wandertechnisch erwartet, wo wir welche Stops machen koennen und wo die Toiletten auf der Wanderung sind (sehr wichtig!). Danach gings ins Bett, weils dunkel war und es kein Strom in den Huetten gibt. Auf dem Weg vom Klo (war sogar mit Spuelung, das kennt man von den anderen Tracks nicht!) zurueck zur Huette sah ich ein Possum im Gebuesch verschwinden und das veranlasste mich dazu, meine Schuhe (die man normalerweise draussen laesst) mit rein zu nehmen, denn ich hatte keine Lust, den Track mit vielleicht nur einem Schuh zu starten.

Day 2 (14.3.): Clinton Hut – Mintaro Hut, 16,5km, 6 Stunden

Der Regen weckte mich kurz vor 7 auf und da ich mir die ganze Zeit Gedanken ueber das Wandern im Regen machte, konnte ich nicht mehr einschlafen. Ich stand also auf und damit ich beim Packen niemanden stoere, trug ich all meine Sachen in den Kuechenbereich, wo ich in Ruhe packen konnte. Ausserdem machte ich Fruehstueck und weckte Pavlina, die sich eigentlich ihren Wecker auf 7 gestellt hatte, aber eine Stunde spaeter immer noch im Bett lag. Wie an allen anderen Morgen gab es Haferbrei und Tee.

Wie am Abend zuvor fielen mir drei Amerikaner auf, davon speziell einer, denn dieser redete staendig, klugscheisserte herum und erzaehlte jedem, was er wie zu tun haette. Noch viel schlimmer war aber eine deutsche Familie, die leider alle Klischees von Deutschen erfuellte, denn sie meckerten und jammerten ueber alles. Ich hoerte die Mutter darueber klagen, dass es die Nacht ueber so kalt war und sie selbst mit 3 Oberteilen noch gefroren haette.

Gegen 8.30 Uhr machten wir uns auf den Weg und die meiste Zeit ueber regnete es, wenn gluecklicherweise auch nicht sehr heftig. Recht bald konnten wir den Schnee auf den Bergen sehen, was keine grosse Ueberraschung war, denn es war bis 700 Meter angekuendigt gewesen. Der erste Teil der Wanderung fuehrte uns nur den Regenwald, was ein wenig langweilig ist, weil man nicht besonders viel sieht. Zwischendurch konnten wir mal zum Clinton River runterschauen oder sogar zum Ufer laufen. Irgendwann aenderte sich die Vegetation und machte darauf aufmerksam, dass wir langsam aber kontinuierlich hoeher stiegen. Baeume machten Bueschen und Straeuchern Platz und es wurde mehr und mehr Schnee. Es war nicht kalt genug fuer den Schnee sodass alles am Schmelzen war, was die Fluesse zum Ansteigen brachte. Deshalb mussten wir einige Fluesse durchqueren, was fuer die Faehigkeit meiner Schuhe, Wasser zu absorbieren, nicht besonders foerderlich war. Nach einigen Stunden Laufen in Regen, Fluessen und Schnee hatte ich nasse Fuesse und das ist nicht gerade angenehm. Auch musste ich feststellen, dass meine sogenannte Regenjacke absolut nicht wasserdicht ist, aber zum Glueck trug ich Thermo Tops drunter, so dass ich zwar nass war, aber wenigstens nicht fror. Die letzten 45 Minuten des Walks ging es steil bergauf und als wir endlich an der Mintaro Hut ankamen, war ich froh, dass ich keinen Meter mehr weiter laufen musste. Wir stiegen aus unseren nassen Klamotten und wechselten in trockene Sachen und versuchten einen Platz am winzig kleinen Ofen zu finden, um unsere nassen Sachen zu trocknen. Der Ofen war so klein, dass er nicht in der Lage war, den Gemeinschaftsraum zu erwaermen (2 Meter entfernt davon merkte man nichts von Waerme) und die Klamotten waren am Morgen immer noch nass. Naja, der gute Wille zaehlte. Zum Abendbrot gabs mal wieder Tee und Nudeln, wir rollten die Augen ueber den alleswissenden und niemals schweigenden Amerikaner und ich war so beschaemt ueber die Deutschen, dass ich niemandem erzaehlte, wo ich herkomme. Sie brachten es doch wirklich zustande, den Huettenwart nach einer Heizung fuer den Schlafraum zu fragen, weil es so kalt sei. Nun, wenn man mal logisch drueber nachdenkt, ist eine Heizung in einer Huette ohne Elektrizitaet ziemlich nutzlos und sie wollen ja wohl kein Feuer in einem geschlossenen Raum anzuenden. Chris, der Huettenwart, mahnte uns, am Morgen nicht die Huette zu verlassen, bevor wir nicht den Wetterreport gehoert haetten und er uns ueber die Bedingungen auf dem Mackinnon Pass berichtet haette. Im Falle von Neuschnee oder einer Verschlechterung der Bedingungen muessten wir entweder in der Huette verweilen oder aber alle geschlossen in der Gruppe losmarschieren und er wuerde dafuer sorgen, dass wir heil ueber den Pass kommen. Nach diesen Neuigkeiten, bei denen wir nicht so genau wussten, ob sie nun positiv oder negativ aufzufassen seien, gingen wir ins Bett. Leider musste ich feststellen, dass selbst mein Rucksack, obwohl als wasserdicht und mit Regenplane verkauft, nicht hundertprozentig wasserdicht ist (was wohl nichts ist) und deshalb war mein Schlafsack etwas nass geworden. Aus diesem Grund musste ich waehrend der Nacht noch mal raus, weil ich fror und ich zog eines meiner noch nicht ganz trockenen Thermos drueber. Die trocknen wunderbar am Koerper und ich war warm.


Day 3 (15.3.): Mintaro Hut – Dumpling Hut, 14km(18km), 6-7 (8) Stunden

Gegen 7.30 Uhr stand ich auf, weil um mich herum jeder auf den Beinen war und mit seinen Tueten rumknisterte, so dass nicht mehr an Schlafen zu denken war. Die Israelis, die in den Etagenbetten ueber uns lagen, machten nicht mal Anstalten, sich fluesternd zu unterhalten und auch die Deutschen konnte ich schon wieder rumpalavern hoeren. Wir fruehstueckten (ja ganz richtig, Haferbrei und Tee) und Chris gab uns den neusten Bericht in Sachen Wetter und Wegbeschaffenheit. Waehrend der Nacht fiel kein Neuschnee und es regnete gluecklicherweise auch nicht, so dass auch keine Eisbildung zu erwarten sei. Wir koennten den Track also laufen, sollten aber vor allem beim Abstieg vorsichtig sein. Gesagt getan, wir zogen also unsere noch immer nassen Klamotten vom Vortag an und machten uns auf den Weg. Recht bald begann der Aufstieg, der im zigzag erfolgte und das ganze etwas angenehmer gestaltete. Damit will ich aber nicht sagen, dass es einfach fuer mich war, schliesslich legten wir 500 Hoehenmeter zurueck. Fuer den Aufstieg waren 2 Stunden veranschlagt und selbst ich habe das ganze in knapp 2 Stunden geschafft, Stueck fuer Stueck und mit vielen Pausen. Den ersten Teil des Aufstiegs legt man im Wald zurueck, sodass man recht wind- u. regengeschuetzt ist. Ab einer bestimmten Hoehe gibt es aber keinen Wald mehr und man laeuft nur noch zwischen Bueschen und Straeuchern umher, die wir aber aufgrund des vielen Schnees (ungefaehr 20cm) nicht sehen konnten. Es war recht windig und somit auch kalt. Meine Fuesse waren wieder kalt und nass und als wir endlich auf der Spitze (1069m) ankamen, wollte ich mich gar nicht lange aufhalten und Fotos machen, weil ich in Bewegung bleiben wollte. Eigentlich schade, denn es gab viele kleine Seen zu sehen, die in mitten des Schnees recht idyllisch aussahen. Auch die schneebedeckten Berge waren ein Augenschmaus, aber daran kann man sich nicht so recht erfreuen, wenn man friert. So passierten wir also den Mackinnon Pass und ein paar Meter weiter machten wir einen kurzen Stop in der Pass Huette, wo wir einen heissen Tee tranken. Danach gings gleich weiter.

Ist immer sehr aergerlich, wenn man nach einem beschwerlichen Aufstieg schon wieder runter muss aber das laesst sich eben leider nicht aendern und so stiegen wir den Berg wieder hinab. Das Gute daran war, dass wir wieder windgeschuetzt waren und fuer kurze Zeit hoerte es sogar auf zu regnen. Der eigentliche Track wurde geschlossen, da er durch ein Lawinengebiet fuehrt (der Milford Track kreuzt uebrigens sage und schreibe 56 Lawinenpaesse) und eine leichte Gefahr fuer Lawinen bestand und so wurde ein Emergency Track geoeffnet, der uns einiges an Zeit ersparte aber leider auch sehr steil war. Der Schneematsch, die Steile und die vielen Gesteinsbrocken machten den Abstieg recht beschwerlich und teilweise liefen wir Baeche herunter, die gluecklicherweise kein oder kaum Wasser beinhalteten. Nach ungefaehr 4 Stunden staendigem bergab erreichten wir die Quintin Lodge (die Huette fuer die guided walker) und in der Quintin Tageshuette (fuer die unabhaengigen Wanderer) gab es kostenlosen Tee und Kaffee, so dass wir dort unsere Lunch Pause nahmen. Gestaerkt und mit nicht mehr zittrigen Beinen machten wir uns auf den Weg zu einem kleinen Abstecher zu den Sutherland Falls, die nicht Teil des Milford Tracks sind. Die Sutherland Falls sind mit 580 m die hoechsten Wasserfaelle Neuseelands und gehoerten zu meinem und Pavlinas Plichtprogramm. Zur Abwechslung ging es auch mal wieder bergauf, was man nach stundenlangem bergab wieder begruesst. Ueber den Walk selbst gibt’s nicht so viel zu berichten. Die Ruecksaecke blieben in der Huette zurueck, so dass wir leicht wie die Federn zu dem Wasserfall kletterten, viele Fotos machten und nach 90 Minuten wieder zurueck waren. Nach einer weiteren Tasse Kaffee setzten wir uns in Richtung Dumpling Hut in Bewegung, die nur noch 1 Stunde entfernt war. Wir erreichten die Huette und vollzogen das selbe Ritual wie vom Vortag: Bett finden, raus aus den nassen Klamotten, rein in die trockenen, Stelle am Kamin zum trocknen finden und relaxen. Der Amerikaner konnte es mal wieder nicht lassen und gab uns ungebetene Ratschlaege. Wir sollten doch unsere Schlafsaecke auf dem Bett ausbreiten und dann am besten noch die Innenseite nach aussen drehen, damit sie belueftet wird. Na wie gut, dass mir das endlich mal jemand gesagt hat, haette ich ja sonst nieeee gewusst! Wir beendeten gerade unser Abendbrot (Ihr koennt ja mal raten, was es gab), da begann auch schon der Hut Talk mit dem Ranger Ross, der uns auf den naechsten Tag vorbereitete und viel ueber die Vogelwelt um die Huette herum erzaehlte. So gibt es wohl auch Kiwis in der Naehe, aber man muss schon sehr viel Glueck haben, sie zu sehen. Viel warscheinlicher ist es, sie zu hoeren.

Auch in dieser Nacht gingen wir frueh zu Bett und auch in dieser Nacht hatten wir wieder irgendwo einen Schnarcher versteckt. Aber ich war so muede und fertig, dass mich das nicht wirklich stoerte.

Day 4 (16.3.): Dumpling Hut – Sandfly Point, 18km, 5,5 – 6 Stunden

Sandfly Point ist das Ende des Milford Tracks und von dort aus kommt man nur mit dem Boot nach Milford Sound. Das Boot verkehrt taeglich 2 Uhr, 3.15 Uhr und 4 Uhr (fuer die guided Walker). Wer das Boot 2 Uhr nehmen will oder muss (weil er zum Beispiel eine Bootstour auf dem Milford Sound gebucht hat oder mit dem Bus nach Te Anau oder Queenstown will), muss die Huette zwischen 8 und 9 Uhr verlassen, um das Boot zu erreichen. Aus diesem Grund waren alle schon recht frueh auf den Beinen und an laenger schlafen war nicht zu denken. Wir wollten eigentlich das Boot 3.15 nehmen, haetten aber auch mit dem 4 Uhr Boot fahren koennen, weil wir den Skipper kennen. Wir waren die letzten, als wir kurz vor 9 die Huette verliesen und uns auf den Weg machten. Der Walk war recht easy und es ging zu 95% nur bergab oder geradeaus. Wir waren recht schnell unterwegs und stellten bald fest, dass wir langsamer laufen oder eine laengere Pause machen koennen. So nahmen wir uns Zeit fuer Sighseeing und besichtigten Wasserfaelle, einen grossen Felsen, in den man hineinklettern kann oder machten einfach viele Fotos von der Umgebung. Mit dem Wetter hatten wir fast den ganzen Tag Glueck, es regnete die ganze Zeit nicht, bis es schliesslich gegen 1 Uhr damit anfing, eine knappe Stunde bevor wir Sandfly Point erreichten. Dort kamen wir gegen 2.15 Uhr an und wunderten uns, warum die komplette Mannschaft dort versammelt war, schliesslich waren sie doch alle vorangeeilt, um das Boot 2 Uhr nach Milford Sound zu schaffen. Bald erfuhren wir, dass das Boot Verspaetung hat und all die Leute sassen mit veraergerten Gesichtern in der Huette (draussen hielt sich so gut wie keiner auf, weil es an Sandfly Point gemaess dem Namen eben sehr viele Sandflies gibt). Pavlina und ich liesen uns die Laune nicht verderben, wir liefen im Regen umher und machten Bilder und sprachen zu anderen Leuten und dann kam das Boot gegen 2.45 Uhr. Wir alle nahmen das selbe Boot zurueck, was schon Ironie pur ist, schliesslich haben wir am Morgen gebummelt. Normalerweise gehen nicht so viele Leute auf das Boot, sodass nicht genuegend Sitzplaetze im Innenraum der kleinen Ánita Bay’zur Verfuegung standen. Pavlina und ich standen draussen und genossen die Fahrt und ich hoerte schon wieder die Deutschen, wie sie sich darueber beschwerten, dass es doch nicht sein kann, dass es nicht genuegend Sitzplaetze im Inneren gibt. Gegen 3 Uhr kamen wir in Milford Sound an, es regnete aus Kannen und man konnte nichts sehen, keine Berge, gar nichts. Das lies mich daran denken, wie viel Glueck wir mit dem Wetter letztenendes hatten, schliesslich haette alles viel schlimmer kommen koennen. Angesagt waren u.a. auch Hagel und schwere Stuerme und wir waren davon verschont geblieben. Wir liefen nach Hause, nahmen eine lange Dusche, wuschen unsere Waesche und kochten ein leckeres Essen – und diesmal keine Nudeln! Mit der Zeit kamen alle von der Arbeit zurueck und so mussten wir unsere Geschichte staendig wiederholen. Wir erfuhren, dass alle ziemlich besorgt um uns waren und hofften, wir haben genuegend warme Klamotten eingepackt. Ausserdem erzaehlten sie uns, dass die Milford Road am Mittwoch fuer einen halben Tag gesperrt war, weil man Zeit brauchte, den Schnee von der Strasse zu raeumen. Das bedeutete u.a. auch, dass waehrend dieser Zeit keine Touristen kamen, so dass alle einen recht relaxten Tag hatten.


Abschliessend kann ich sagen, dass der Milford Track kein schwieriger Track ist, denn die meiste Zeit laeuft man geradeaus oder bergab. Das einzige wirklich schwierige Stueck ist der Aufstieg zum Mackinnon Pass und selbst den habe ich innerhalb der empfohlenen Zeit geschafft. Meine Beine tun mir aber trotzdem weh und besonders meine Waden erinnern mich an die Strapazen der letzten Tage. Ich habe wunderschoene Fotos geschossen und einige davon koennen natuerlich in meinem Fotoalbum angesehen werden.

Alltag in Milford

Ups, da faellt mir auf, dass ich mich schon eine ganze Weile nicht mehr gemeldet habe. Das liegt daran, dass ich an meinen freien Tagen auf keiner grossen Mission gewesen bin, weil es staendig entweder um mein Auto oder um das von Pavlina ging. Mit alten Autos gibt es eben ab und an Probleme, um es mal ganz bescheiden zu formulieren und die Milford Road mit ihren Steigungen und starken Gefaellen traegt auch nicht gerade zur Schonung der Autos bei. Aktueller Zwischenstand (denn mit all dem Vorhergegangenen moechte ich Euch gar nicht langweilen): mein Auto hat ein Loch im Wassertank und ich werde versuchen, einen neuen zu bekommen. Einer der Skipper hat mir angeboten, den Austausch vorzunehmen, so dass ich nicht in die Werkstatt muss. Pavlinas Auto bekommt den TUEV nicht, weil ihre Schaltung hinueber ist. Sie wollte das Auto fuer ein paar zusaetzliche Dollar fuer Batterien und andere Teile verkaufen und da sagte man ihr, dass es gar nicht so schlimm sei. Sie solle halt nur ihren 5. Gang nicht benutzen und selbst wenn sie Gaenge verlieren sollte, so koenne sie immer noch mit dem 1. oder 2. fahren. Nun gut, das ist ja mal ne Aussage, das Auto steht nun in Te Anau, weil sie es nicht nach Milford bringen will und wartet dort darauf, ab und zu mal ausgefahren zu werden. Mal sehen, wie es mit der spannenden Auto - Geschichte weitergeht.

Auf kuerzeren Trips in Milford und Umgebung habe ich einige sehr schoene Fotos gemacht, die ich Euch natuerlich nicht vorenthalten moechte. Sie koennen unter meinem Fotoalbum angesehen werden.

Geburstage werden hier staendig gefeiert und der letzte wurde gebuertig am Grund der Bowen Falls mit einem grossen Lagerfeuer und live-Musik begangen. Das eigentlich Spannende an diesem Ereignis war, dass der Walk zu den Bowen Falls schon seit laengerer Zeit gesperrt wurde, weil oefter mal groessere Steine von den Felsen herunterkommen und das Laufen dort zu gefaehrlich ist. Man sieht aber staendig Touristen dort umherschlendern und wir locals sind sowieso staendig dort. Wir hatten aber keinen Schluessel fuer das Tor, mussten also mit all unserem Equipment entweder ueber den Zaun klettern, um den Zaun herum (gluecklicherweise hatte sich die Flut schon laengst aus dem Fiord verabschiedetet) oder uns durch ein recht kleines Loch hindurchzwengen. Auf dem Rueckweg war das alles noch viel abenteuerlicher, weil alle getrunken hatten und weil es stockdunkel war. Dafuer haben wir massenhaft Gluehwuermchen sehen koennen, als wir nach Hause liefen.

Ein langersehnter Bootsausflug fuer die Belegschaft fand nun auch endlich statt und so fuhren wir mit der Pride of Milford heraus, hatten leckeres Essen und ein wenig Alkohol und fuhren weiter auf das Tasmanische Meer heraus, als wir das normalerweise bei den Cruises tun. Der Tag fand seinen perfekten Ausklang in einem wunderschoenen Sonnenuntergang, den wir vor einer Bay (Bucht) liegend, beobachteten. Als wir wieder im Hafen ankamen, war es bereits dunkel und blind vor Dunkelheit liefen wir mal wieder den uns bekannten Weg zurueck zu unserer Unterkunft. Dabei blieb mir allerdings fast das Herz stehen, denn ein Ast ragte zu weit auf den Holzweg und ich rannte voll dagegen.

Auf einem kleinen Walk entlang des Cascade Creek hatte ich eine hautnahe Begegnung mit einem Robin – das ist ein kleiner Vogel, falls jemand nachfragen oder auf dumme Gedanken kommen sollte. Ich lief umher und machte Fotos und der kleine Frechdachs flog von Ast zu Ast und beobachtete mich. Nachdem er feststellte, dass ich keine Gefahr fuer ihn darstelle, kam er immer naeher und huepfte auf meinen Fuss, wo er zu picken anfing. Das waere unter normalen Umstaenden kein Problem, aber das Tragen von Sandalen wuerde ich nicht als normalen Umstand bezeichnen. Demnach war ich etwas erschrocken. Eine kleine Gruppe von Wanderern kam vorbei und weilte dem Schauspiel bei und dabei erklaerte mir deren Fuehrer, dass sich der Robin von Sandflies ernaehrt und weil er schlau ist, pickt er diese von Fuessen und Beinen der Menschen, da diese Koerperteile von Sandflies sehr begehrt werden. Der Robin sass nun auch auf dem Fuss eines anderen und pickte fleissig aber leider erfolglos, weil dieser mit einem Lederschuh bedeckt war. Auch die Beine waren durch Jeans bedeckt, was ihn aber nicht davon abhielt, diese genau unter die Lupe zu nehmen. Er hielt erst inne und verschwand, als ein zweiter Robin erschien und es zu einem „Wortgefecht“ zwischen den beiden kam. Da mir der Fuehrer zuvor erklaert hatte, dass der pickende Vogel ein Maennchen ist, nehme ich mal an, dass der zweite Vogel das Weibchen war und demnach kann ich mir schon vorstellen, wobei es bei dem kleinen Streit ging. Vielleicht wurde er nach Hause zitiert.

Das Fotoalbum enthaelt auch ein paar Bilder von Pavlina’s und meiner Mission im Gertrude Valley. Um dorthin zu gelangen, mussten wir erstmal einen ar…kalten Fluss durchqueren (sogar zweimal) und dann stiegen wir einen langen Geroellhang hinauf, um den verbliebenen Wasserfaellen ganz nahe zu sein. Eigentlich wollten wir auch den Gertrude Sattle (Sattel) besteigen, aber das haben wir uns fuer spaeter vorgenommen.

Donnerstag, Januar 18, 2007

Ein neues Hobby

Ich glaube ein neues Hobby fuer mich entdeckt zu haben, um das mich einige sicherlich beneiden werden. Vorerst schuere ich aber noch ein wenig Spannung und erzaehle die ganze Geschichte…

Nina (eine weitere Deutsche, die bei uns in der Kueche, genannt galley, arbeitet) und ich haben die selben Tage frei und da an unserem letzten Tag wunderschoenstes Wetter war – fuer uns beide uebrigens recht ungewoehnlich, da wir eher schlechtes Wetter von unseren freien Tagen gewoehnt sind – kamen wir auf die Idee, doch mal am Flughafen nach einem kostenlosen Flug zu fragen. Gesagt getan und so zogen wir los. Die Piloten meinten, dass sie momentan keine Rundfluege ueber den Milford Sound durchfuehren, sondern nur nach Queenstown fliegen. Wir sollten in einer Stunde noch mal wiederkommen, dann wuessten sie, ob sie Platz fuer uns haetten. Nach einer Stunden standen wir gespannt und zu allen Schandtaten am Flughafen bereit, nur um zu erfahren, dass alle Flieger voll seien. Nun gut, versuchten wir das ganze herunterzuspielen, nach Queenstown zu fliegen waere sowieso viel zu hektisch, schliesslich muessten wir am gleichen Tag noch zurueckfliegen, da wir morgen wieder arbeiten muessen. Das gute am Milford Airport ist, dass er winzig klein ist und so befinden sich die Hubschrauber gleich 20 Meter entfernt und dort fragten wir auch gleich mal nach einem Rundflug. Momentan waren sie natuerlich alle wieder voll, wir sollten aber 2:30 Uhr wieder kommen. Gesagt getan, kurz nach 2 standen wir wieder bei den Hubschraubern und auch diesmal sah es nicht sehr gut aus. Sie waren sehr beschaeftigt und leider (fuer uns) waren sehr viele zahlende Passagiere da, sodass fuer uns mal wieder kein Platz war. Wir verzagten nicht und standen uns die Beine in den Bauch und liesen uns von Sandflies an allen unmoeglichen Stellen beisen. Das Warten wurde dann auch belohnt, denn nach einigen Minuten kam die erfreuliche Nachricht, dass ein Platz frei waere. Okay, sagte ich, da Nina naechste Woche Milford Sound verlassen wird und dies ihre letzte Chance ist, mal in die Luefte abzuheben, schickte ich sie.

Aufgeben wollte ich noch nicht und so verbrachte ich meine Wartezeit mit kung fu-artigen Kampfeinlagen, um die Sandflies zu vertreiben und musste zu allem Ueberdruss auch noch feststellen, dass es keine oeffentliche Toilette am Airport gibt… Ich hatte aber bald keine Gelegenheit mehr, darueber nachzugruebeln, denn nach weiteren 30 Minuten bekam ich die freudige Nachricht, dass wieder ein Platz frei ist. Freudestrahlend ging ich zum Piloten und der verfrachtete mich auf die Rueckbank. Dort befanden sich schon 3 andere Personen, sodass ein wenig gequetscht werden musste. Vorne sassen neben dem Piloten 2 Asiaten.

Wir hoben ab und schon bald konnte ich all die bekannten Features des Milford Sound von oben betaunen: Bowen Falls, Mitre Peak und ein gigantischer Blick auf den Fiord. Wir flogen ueber Harrison’s Cove und Mount Pembroke hinweg und ich staunte nicht schlecht, wie viel Schnee da oben liegt. Das sieht von unten schon viel aus, aber von oben ist es einfach nur unglaublich! Wir flogen auf Mount Tutoko zu, der mit knapp 2 km der groesste Berg in Fiordland ist und bestaunten die Gletscher. Wir landeten auch auf einem (der Tutoko Glacier) und ploetzlich stellte ich fest, dass ich ueberhaupt nicht passend gekleidet war: aermellose Bluse und Sandalen! Dementsprechend kuehl und nass war es an den Fuessen. Aber nun gut, man versucht nicht dran zu denken und sich abzulenken und so schiesst man eben Fotos. Oder man macht ne Schneeballschlacht, aber ich kannte all die Menschen nicht und wollte mich auch nicht unbeliebt machen, und so schoss ich die Schneebaelle ins Leere. Hat trotzdem Spass gemacht. Nach ein paar Minuten auf dem Gletscher gings wieder in den Helikopter und auf der anderen Seite des Berges zurueck nach Milford. Wir flogen ueber Fluesse und baumbewachsene Taeler hinweg, sahen steile Felswaende und Wasserfaelle und nach ca. 20 Minuten war dieser Wahnsinnsflug leider schon wieder vorbei. Ich muss das auf jeden

Fall noch mal machen und der Flug nach Queenstown ist natuerlich auch nur aufgeschoben. Ehrensache, dass dies noch nachgeholt wird! Es wird natuerlich auch an dieser Stelle davon berichtet werden, Ehrenwort!

Donnerstag, Januar 11, 2007

Weihnachten und Jahreswechsel in Milford

Da ich nun schon einige Anfragen darueber bekommen habe, wie denn Weihnachten in Milford gefeiert wird, moechte ich dies hier mal niederschreiben.

Zu Anfang moechte ich gleich anmerken, dass ich auch dieses Jahr nicht in Weihnachtsstimmung war und dies hatte mehrere Gruende. Erstens gibt es in Milford keine Geschaefte, so dass man hier auch keine Weihnachtsdeko sieht, wie das der Fall waere, wenn man in einer Stadt wohnt. Und zweitens ist es halt mitten im Sommer und das ist einfach noch immer zu ungewoehnlich fuer mich, auch wenn ich es schon zum zweiten Mal in Neuseeland erlebe.

Ca. eine Woche vor Weihnachten schmueckten alle Cruiseanbieter ihre Schalter und Bueros und so bekam das Besucherterminal ein weihnachtliches Ambiente verpasst. Ich besorgte mir die nichtverwendete Deko und verschoenerte unseren TV Raum in unserem Zuhause mit Weihnachtsbaum, - kranz und ein paar Girlanden.

Am 20.12. hatten wir eine Red Boats Christmas Party und es gab mal wieder Essen und Trinken zum Umfallen viel. Wir haben gefeiert bis spaet in die Nacht und hatten alle unseren Spass (sehr beliebt bei unseren Skippern – fast alles aeltere Herren- war die Luftgitarre). Am naechsten Tag meldeten sich erstmal wieder zwei Maedels krank, weil sie am Abend zuvor zuviel getrunken haben. Tja, wenn man nicht trinken kann, soll man es sein lassen. Ich war zwar auch recht gut dabei, war aber am darauffolgenden Tag wieder fit.

Um die Weihnachtszeit war es recht ruhig, weil die meisten Leute eben zu Hause bei ihren Familien sind. Es gibt aber auch einige Leute, die aus verschiedenen Gruenden kein Weihnachten feiern (Religion, Reisende, usw) und die kommen auf eine Cruise. Die meisten Leute waren sehr nett, wuenschten uns frohe Weihnachten und bedankten sich dafuer, dass wir an den Festtagen fuer sie arbeiten.

Der eigentliche Weihnachtstag (25.12.) war sehr emotional, alle fielen sich morgens in die Arme und wuenschten sich frohe Weihnachten. Unser vielbeschaeftigter Chef kaum auf jedes Boot und gruesste jeden einzeln, nahm sich Zeit mit uns zu reden, erkundigte sich nach unseren Familien und nach unserem Wohlbefinden. John ist einfach ein grossartiger Chef und da koennen sich einige eine grosse Scheibe davon abschneiden!!! Ich verteilte meine am Vorabend gebackenen Plaetzchen an alle Boote, das Office und die Boys vom Unterwasser Observatorium und alle waren happy. Bevor ich auf Arbeit ging, telefonierte ich mit zu Hause, was vom Timing her perfekt war, weil es in Deutschland noch immer der 24.12. war.

Am Abend stand dann die naechste Party auf dem Programm und diesmal handelte es sich um die Christmas Party der ganzen Milford Gemeinde. Red Boats und Real Journeys (die Konkurrenz) wechseln sich jedes Jahr mit der Ausrichtung der Party ab und dieses Jahr waren Real Journeys an der Reihe, eines ihrer Boote als Austragungsort zur Verfuegung zu stellen. Die Bereitstellung des Essens und der Getraenke wurde unter den 3 groessten Firmen hier in Milford aufgeteilt, so dass nicht einer alle Kosten tragen muss. Das Buffet war unheimlich lecker und die Desserts leider auch. Habe an diesem Abend viel zu viel gegessen, aber man muss ja auch mal suendigen. Das Boot musste wieder fuer den naechsten Tag cruisetauglich gemacht werden, deswegen packten die meisten beim anschliessenden Saubermachen mit an, bevor wir mehr oder weniger rausgeschmissen wurden. Machte aber nichts, denn fuer diesen Fall hat Red Boats ja noch den Snooker Room (Billiardraum), in dem die meisten Partys ihren Ausklang finden.

Nach so vielen Parties war von Firmenseite keine Silvesterparty geplant. Allerdings verwendeten sie die waehrend des Jahres angesammelten Trinkgelder ganz vernuenftig und orderten im Pub eine grosse Runde Pizzen fuer alle Red Boats Leute und dazu (soll ja standesgemaess sein) eine grosse Barrunde fuer ein paar hundert Dollar. Spaeter am Abend stellte der Pub sozusagen als Dankeschoen an die Milford Gemeinde auch noch mal ein riesiges Fass Bier zur Verfuegung und so habe ich an diesem Abend keinen einzigen Cent fuer Getraenke ausgegeben. Der Pub war voll von Touristen und so verkruemmelten sich die meisten ’Einheimischen’ zum nahe liegenden Lagerfeuer, wo wir wieder alle unter uns waren und uns zum Jahreswechsel zuprosteten. Unsere Milford Lagerfeuer sind schon legendaer und wenn man danach nicht fuerchterlich nach Qualm stinken wuerde, koennte ich das jeden Tag machen!

Ich lag recht frueh (gegen 2 Uhr im Bett), weil ich am naechsten Tag arbeiten musste. Ein paar andere waren nicht so schlau und hatten einen fuerchterlichen Kater am naechsten Morgen. Die meisten hier sind daran aber schon gewohnt und haben erstaunliche ’Ueberlebenstechniken’ fuer diesen Fall entwickelt (ich moechte an dieser Stelle einfach noch mal darauf hinweisen, dass wir auf Booten arbeiten und sich diese mehr oder weniger bewegen, was man in manchen Gemuetslagen nicht unbedingt gebrauchen kann…). Pavlina gestand mir ein paar Tage spaeter, dass sie keine Erinnerung mehr an die letzten Stunden vor dem Zubettgehen hat. Sie fand beim Aufraeumen einen Kreditkartenbeleg, der besagt, dass sie gegen 2 Uhr einige Jaegermeister gekauft hat (sie weiss nicht, mit wem sie die getrunken hat) und das Allerbeste, sie fand eine weisse Billiardkugel in ihrer Tasche und kann sich absolut nicht erklaeren, wie diese dorthin gelangt ist. Nunja, zumindest brachte sie die Kugel zurueck, sodass die Gaeste des Pubs wieder Pool spielen koennen.

Ein paar wenige Bilder von all diesen Parties gibt es hier.