Samstag, August 04, 2007

Winter in Milford

Die Winterzeit in Milford könnte unterschiedlicher zur Sommerzeit nicht sein. Nicht nur, dass momentan hier bei Red Boats weitaus weniger Leute beschäftigt sind (zur Zeit nur 10 Boat Hosts, 3 Skipper, 5 Leute in der Küche und 3 im Office), wir haben auch nur 2 von unseren 4 Booten in Betrieb. Die anderen beiden sind entweder in Deep Water Basin vertaut oder befinden sich in Dunedin, wo sie einer Art TÜV unterzogen werden. Pride of Milford, die sich gerade in Dunedin befindet, wird von den meisten stark vermisst und wir ersehen schon ihre Ankunft in Milford herbei.

Das Wetter ist viel beständiger als im Sommer. Entweder ist es knackig kalt und dafür haben wir schönsten Sonnenschein und das meist wochenlang oder es wird wärmer und es regnet für ein paar Tage. Das schönste am Winter in Milford sind die nichtexistierenden Sandflies bei den knackig kalten Temperaturen. Man kann sich so sehr daran gewöhnen, die Quälgeister NICHT um sich herumzuhaben, dass man sich extrem gestört fühlt, wenn sie bei wärmeren Temperaturen wieder auftauchen. Momentan frage ich mich ernsthaft, was das denn im Sommer werden soll!

Der Zusammenhalt untereinander ist im Winter viel größer, weil man viel mehr Zeit miteinander verbringt. Manchmal haben wir für mehrere Tage die selbe Crew auf einem Boot, und das ist auch einer der Hauptunterschiede zum Sommer, wo die Crew ständig wechselt und man selten mit den gleichen Leuten für mehrere Tage am Stück arbeitet. Winterzeit in Milford ist eine friedvolle Zeit. Während man im Sommer Schlange stehen muß, um einen Platz am Computer zu ergattern, geht das momentan ohne jegliche Kämpfe von statten. Auch beim Bestimmen des Fernsehprogramms herrscht Einigkeit, was bei gerade mal 2 bis 3 Zuschauern wesentlich einfacher zu erzielen ist, als mit 8 oder 10. Die Küche hat genügend Kochplätze für alle, während man im Sommer oftmals wieder von dannen ziehen muß, weil alle Herde besetzt sind. Milford Pub, der schon immer als Treffpunkt für die locals galt, wird im Winter zum 2. Wohnzimmer. Oftmals sitzen wir dort in unsere Decken eingemummelt auf dem Sofa und schauen Filme oder Rugby. Touristen verirren sich wenige dorthin und wenn es im Pub von Touristen wimmelt, hat das meist nur eins zu bedeuten: die Milford Road wurde gesperrt und sie haben es nicht rechtzeitig herausgeschafft, sodass sie nun in Milford festsitzen. Da hilft alles Fluchen und Zettern nichts, so was muß ausgesessen werden und das kann Tage dauern! Für locals bedeutet das, dass an solchen Tagen meist geputzt wird, was die Putzmittel hergeben oder aber dass die Crew mit Sicherheitsdrills beschäftigt ist, um wieder auf dem aktuellsten Sicherheitsstand zu sein. Besonders unglücklich ist es, wenn man in Te Anau oder in Gunn’s Camp (im Hollyford Valley) feststeckt und am nächsten Tag zur Arbeit erscheinen muß. Auch dass kann nur ausgesessen werden, man muß aber vor Ort bleiben, um `erreichbar` zu sein, ansonsten gibt’s kein Geld.

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