Samstag, August 04, 2007

Skifahren, kayaken bei Vollmond und ein neues vierrädriges Gefährt

Die Nähe zum Wintersportort Nummer ein in Neuseeland lies es kaum vermeiden, dass auch ich eines Tages mit dem Ziel nach Queenstown fuhr, mich auf den Brettern dieser Welt möglichst elegant nach unten zu bewegen. Jill und Kevin, das irische Päarchen, dass vor vielen Monaten bei Red Boats in Milford arbeitete, verdienen nun ihre Brötchen in Queenstown auf Coronet Peak und so lag es nahe, dass ich sie dort besuchen und mein Glück auf Skiern versuchen würde. Sie versorgten mich mit Ausrüstung und einem Liftpaß und weil ich schon seit fast 15 Jahren nicht mehr auf Skiern gestanden habe, ging ich auf Nummer sicher und nahm erst mal ne Anfängerstunde. Dort stellte ich fest, dass ich soviel nicht verlernt habe und noch ganz sicher auf Skiern stehe und so fragte ich den netten instructor, ob sie mir nicht zeigen könne, wie man denn nun elegant den Berg runter kommt, ohne kilometerlang im Schneeflug nach unten zu brettern. Sie zeigte mir die Bewegungen und ich verstand überhaupt nicht, wie ich das damals zu Familien-Ski-Zeiten nicht hinkriegen konnte, weil es eigentlich ganz einfach ist. Den nächsten Tag verbrachte ich mit Üben, Üben, Üben und zwischenzeitlichem Anstehen am Lift. Ein paar Mal landete ich auch auf dem Hosenboden und das dummerweise, weil ich beim Absteigen vom Lift jedes Mal den richtigen Zeitpunkt verpasste. Trotzdem war ich stolz auf mich, weil ich noch immer auf meinen zwei Beinen eigenständig nach Hause gehen konnte und mich nicht zu dumm angestellt habe. Allerdings sind meine Knie diese Bewegungen nicht gewohnt und so konnte ich am Abend und an den darauffolgenden Tagen ohne Schmerzmittel keinen Fuß vor den anderen setzen. Sport ist und bleibt eben doch Mord!

Eine weitere sportliche Betätigung stand Ende Juli auf dem Programm. In diesem Monat hatten wir zwei Vollmonde, genannt blue moon und zu Ehren dieses seltenen Phänomens entschieden wir uns für ein Vollmond paddeln mit unserem lokalen kayaker Jason. Dummerweise war der Himmel bedeckt und man sah den Vollmond gar nicht, aber das war uns ziemlich egal, weil wir trotzdem ne Menge Spaß hatten. Kayaken in Milford Sound ist schon tagsüber sehr empfehlenswert, weil man alles aus einer ganz anderen Perspektive erlebt, aber nachts ist dieses Erlebnis noch viel intensiver. Man konzentriert sich mehr auf die Geräusche und genießt die Stille, die nur vom Rauschen der Bowen Falls und von einigen Vögelschreien unterbrochen wird. Wir schworen uns, dass wir nicht wieder auf einen blue moon warten, bis wir dies wiederholen werden!

Wie ich ja bereits berichtet habe, ist mein geliebter Wolfgang in die ewigen Jagdgründe übergesiedelt und genießt nun seinen wohlverdienten Ruhestand. Ohne Wolfgang habe ich erst mal festgestellt, wie abhängig ich von einem Auto bin, besonders hier in Milford, weil ich ständig auf Transport aus Milford und zurück angewiesen bin. Nun hat es sich ergeben, dass Nancy, eine gute Freundin, die mit uns bei Red Boats arbeitete und für ein paar Monate Gunns´s Camp im Hollyford Valley gemanagt hat, uns leider verlässt und zurück in die Staaten fliegt und ihr Auto loswerden wollte. Sie machte mir einen Freundschaftspreis und nun gehört ihr Auto mir. Es handelt sich um einen noch recht knackigen Mazda, Baujahr 1992 und –hier wird es spannend- es ist Automatik. Ich bin ja schon ein paar Mal Automatik gefahren, weiß also, wie das funktioniert, aber die Umstellung und Umgewöhnung wird wohl noch ne Weile dauern, denn an die fehlende Kupplung kann ich mich so schnell nicht gewöhnen. Außerdem ist mein linkes Bein ganz schön gelangweilt, weil es nichts zu tun hat. Das Auto habe ich übrigens Nancy getauft, um die Vorbesitzerin in Erinnerung zu behalten. Ich hoffe, Nancy und ich werden uns gut verstehen, viele Kilometer hinter uns lassen und viele Abenteuer in Neuseeland bestehen!

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