Sonntag, Juli 01, 2007

Coming home

Der Weg nach Hause ist lang und beschwerlich. Aber er begann mit einer Ueberraschung. Ich fragte die Maedels in unserem office, ob sie mir nach der Arbeit einen Bus von Milford Sound nach Queenstown besorgen koennen. Als sie mir spaeter erzaehlten, dass ich fliegen kann war ich total aus dem Haeuschen, schliesslich war es mir bisher noch nicht gelungen, einen Flug nach Queenstown zu ergattern. Total happy und aufgeregt stieg ich in die kleine Propellermaschine und stellte erschrocken fest, wie klein die Dinger eigentlich sind, haben sie doch gerade mal Platz fuer 6 Leute (inklusive Pilot). Der ein oder andere mag jetzt sagen, das ist doch egal, aber das kriegt man ganz schoen zu spueren. Teilweise holperte die Maschine recht heftig durch die Luefte, denn die Luftstroemungen aendern sich beim Ueberfliegen von Bergen staendig. Nun ja, Augen zu und durch, ich hatte manchmal ein Kribbeln im Bauch, aber sonst passierte nichts. Dem Typen vor mir gings nicht so gut, der fuellte ne ganze Tuete mit seinem Mageninhalt.

Der Flug selbst war einfach nur toll, die Aussicht atemberaubend und das macht suechtig! Ich sah die Milford Road, den Mackinnon Pass, den ich vor ein paar Wochen mit Pavlina muehsam ersteigen musste, Lake Te Anau, Lake Wakatipu und noch vieles mehr. Nach knapp 45 Minuten waren wir leider schon in Queenstown angekommen und Sally, die bis vor 2 Monaten noch bei uns arbeitete und nun ihr Geld in Queenstown in einer Backpacker Lodge verdient, holte mich am Flughafen ab. Ist schon toll, wie viel Zeit man mit dem Fliegen einspart, mit dem Bus waere ich 5 Stunden unterwegs gewesen!

Am naechsten Tag (Montag) bestieg ich 8 Uhr in der Frueh den Bus nach Christchurch, der mit gerade mal 5 Leuten nun wirklich nicht voll besetzt war. Fuer kurze Stops hielten wir in Cromwell und Omarama (wo ich auf der Toilette eine Lady traf, mit der ich ein paar Tage vorher auf einem unserer Boote eine sehr nette Unterhaltung hatte – sie kannte sogar noch meinen Namen!) und fuhren bei schoenstem Wetter zum Mt. Cook, wo es leider regnete. Wir hatten einen 2 stuendigen Stop und da ich nicht im Japaner ueberfuellten Hermitage Hotel bleiben wollte, machte ich einen kleinen Walk ins Hooker Tal. In der Ferne sah ich einige Gletscher und dort oben aechzte und kraechzte es im Gebaelk! Will nicht wissen, wie viele Lawinen da oben runtergekommen sind.

Als wir wieder aufbrachen, verdoppelte sich die Anzahl der Passagiere auf sage und schreibe 9 Leute und nach ca. 20 km war das Wetter wieder schoen, die Wolken verschwanden und wir sahen einen kraeftig leuchtenden Regenbogen. Leider konnte ich kein gescheites Bild von Mt. Cook machen, denn er war komplett wolkenbehangen. Er war uebrigens der einzige Berg, den man nicht sehen konnte, alle anderen links und rechts davon waren sichtbar. Keine Ahnung, was mir mein Schicksal damit sagen will, vielleicht soll ich ja noch mal wiederkommen?

Zwei weitere kleinere Stops in Tekapo und kurz nach Fairlie und gegen 7 Uhr kamen wir in Christchurch an. Da der Busfahrer nicht so viele Passagiere abzusetzen hatte, brachte er mich direkt bis vor die Tuer des Frauenreisehauses und wuenschte mir nen schoenen Urlaub. Dort wartete bereits Sophie auf mich, die dort arbeitet und mir angeboten hatte, die Nacht bei ihr zu verbringen. Sie musste bis 10 Uhr arbeiten, also sass ich so lange in der Rezeption rum und wir plapperten ueber Gott und die Welt und anschliessend nahmen wir ein Taxi nach Hause. Leider muss ich sagen, dass ich wohl nicht noch mal in ihrer netten Wohngemeinschaft uebernachten werde, weil ihre 4 Katzen meine Nase ueberstrapazierten. Aber gerade die 2 Kaetzchen waren einfach zu suess und verspielt, da faellt es schwer, sie nicht zu streicheln!

Am Dienstag morgen machte ich noch mal einen kleinen Abstecher in die naechstgelegene Shoppingmall, denn ich hatte Jana versprochen, ihr eine DVD mitzubringen. Nun habe ich wohl zuviel Zeit im einsamen Milford Sound verbracht, denn das war mir einfach zu gross, zu viele Leute, zu viel Laerm und ich war froh, als ich die DVD hatte und wieder gehen konnte. Ich machte mich mit meinem ganzen Gepaeck auf den Weg in die Innenstadt, ging meinen Erledigungen nach und fuhr anschliessend mit dem Bus zum Flughafen, wo ich die Zeit bis zum Abflug mit Lesen und Essen verbrachte.

Der Flieger nach Sydney war nicht besonders voll und so hatte ich zwei Sitze fuer mich allein. Das Essen war lecker und die Aussicht auf die vielen Berge fantastisch. Es ist ganz einfach ein Erlebnis, ueber Neuseeland zu fliegen! Ein bisschen komisch war mir schon zu mute, mein geliebtes Neuseeland zu verlassen, aber gluecklicherweise kann ich ja wiederkommen. Will nicht wissen, wie man sich fuehlt, wenn man das Land dauerhaft und auf unbestimmte Zeit verlaesst.

Um 16 Uhr Ortszeit kam ich in Sydney an und musste die Zeit bis zum naechsten Abflug (21.55 Uhr) sinnvoll verbringen. Ich lief also umher, kaufe ein wenig duty free ein, las, hoerte Musik, ass eine Kleinigkeit und begann, diesen Bericht zu schreiben. Das war deshalb kein Problem, weil ich meinen Laptop sowieso als Handgepaeck mit mir rumtrug. Alles in allem war es recht langweilig, aber so ist das nun mal auf Flughaefen. Den Flug nach Hong Kong verbrachte ich mit einem Chinesen neben mir (wie sollte es auch anders sein) und wir waren beide nicht sehr angetan von der Gruppe Maedels, die um uns herum platziert waren, denn sie schnatterten ununterbrochen. Als der Flieger in Hong Kong aufsetzte, war es noch dunkel, als ich dann aber endlich das Flughafengebaeude verlassen konnte, war die Sonne bereits aufgegangen. Ich war geschockt von der Schwuele und wollte mir gar nicht vorstellen, wie heiss es im Laufe des Tages noch werden sollte. Leider wurde es richtig heiss und da ich aus dem neuseelaendischen Winter kam und dementsprechend nicht gerade mit luftig leichter Kleidung ausgestattet war, litt ich enorm. Den ganzen Tag schleppte ich Wasser mit mir herum, das ich sogar noch im warmen Zustand dankbar trank und schlich von einem Schattenplatz zum anderen. Ich entschied mich, in den Oceanpark zu gehen, wo ich mir u.a. Delfine, Robben und allerlei Freizeitparkattraktionenn (Karuselle, Riesenrad, usw.) anschaute. Da ich das grosse Privileg geniessen durfte, Delfine in freier Wildbahn zu sehen, konnte ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass dort Delfine in Gefangenschaft gehalten werden, auch wenn ihre Kunststuecke sehr eindrucksvoll waren.

Irgendwann wurde es mir einfach zu heiss und ich wollte einfach nur noch zurueck zum Flughafen und die restlichen Stunden bis zum Abflug in klimatisierten Raeumlichkeiten verbringen, deswegen war ich schon recht zeitig wieder zurueck und musste noch ca. 4 Stunden warten, bis kurz vor 24 Uhr endlich mein Flieger nach Frankfurt ging. Als ich beim Warten immer mehr deutsche Sprachfetzen auffing, wurde mir so langsam bewusst, dass es in die Heimat geht. Auch dieser Flug wollte so gar nicht vorueber gehen, aber zumindest hatte ich ein bisschen mehr Platz, weil in der 3-er Reihe, in der ich sass, der Mittelplatz frei war. Beinfreiheit juchu!!! Einem dummen Fehler meinerseits hatte ich zu verdanken, dass mich niemand am Flughafen abholte, denn anstatt Donnerstag morgen, wie ankuendigt, kam ich am Freitag an. Leider Gottes wusste zu Hause niemand, dass es mir gut geht und so machte sich halb Suhl Gedanken und Sorgen, was mir wirklich leid tut. Inzwischen kann jeder darueber lachen aber zu dem Zeitpunkt war es alles andere als lustig.

Sylvio und Bine holten mich vom Flughafen ab und auf der Heimfahrt standen wir natuerlich im Stau – Willkommen zu Hause! Wir fuhren nach Vestenbergsgreuth und trafen auf ueberglueckliche Eltern und die Familie war seit vielen Monaten wieder vereint.

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