Dem Tip eines Tankwarts folgend habe ich einen sehr ruhig gelegenen Campingplatz aufgesucht, um dort mein Nachtlager aufzuschlagen.
Ueberrascht stellte ich fest, dass es die Putangirua Pinnacles waren, an denen einige Szenen fuer Herr der Ringe gedreht wurden. Zum Abendbrot wurde ich von einem aelteren Herren angesprochen, ob ich nicht mit ihm und seinem Sohn essen moechte. Ich sagte zu und wir verbrachten einen schoenen Abend mit typisch neuseelaendischem Essen dessen Name ich mir nicht merken kann (kleine Fische in einem Teig zu Pancakes gebacken), ein bisschen Alkohol und netten Gespraechen. Der Sohn ist Kiwi, der Vater Argentinier und sprach nur Spanisch, aber die Kommunikation klappte aufgrund guten Dolmetschens recht gut. Gegen Mitternacht beobachtete ich mit dem Sohnemann den Sternenhimmel, weil er mir garantierte, dass man Sternschnuppen sehen kann. Und was soll ich Euch sagen: Innerhalb von 30 Minuten sah ich 3 von ihnen!!!Am naechsten Morgen stand ich zeitig auf, da eine Grossfamilie, die ihr Lager neben meinem aufgeschlagen hatte, es trotz aller Versuche leise zu sein, schaffte mich gegen 7 Uhr zu wecken. An Schlafen war nicht mehr zu denken, also stand ich auf und wanderte nach dem Fruehstueck in den Pinnacles herum und entdeckte auch recht bald die genaue Stelle, wo vor ein paar Jahren die "Pfade der Toten" fuer Herr der Ringe entstanden sind. Eine beeindruckende Landschaft aus ausgewaschenem Gestein, das bizarre Formen angenommen hat.
Ich entschloss mich, es heute ganz ruhig angehen zu lassen, fuhr ein wenig in der Gegend herum und schaute mich um. Am Nachmittag sorgte ich fuer einen gewissen Farbausgleich an meinem Koerper und legte mich an den Strand, damit die weissen Beine und der Bauch ein bisschen an Farbe zulegen und mit Armen, Fuessen und Gesicht mithalten koennen. Da mir der Campingplatz und die vorherrschende Stille so gut gefallen haben, verbrachte ich noch eine Nacht dort und genoss die Ruhe vor dem Sturm, schliesslich ging es am naechsten Morgen weiter nach Wellington.Im Uebrigen muss ich noch erwaehnen, dass ich auf der Fahrt zum Cape Palliser beim Mt. Bruce Wildlife Center Stop gemacht habe und dort zum ersten Mal einen lebenden Kiwi live und wahrhaftig vor mir gesehen habe!!! Da Kiwis vor dem Aussterben bedroht sind (da Possums und andere Raeuber die Eier fressen oder die Jungtiere toeten), werden die Eier eingesammelt und in einer Art Brutkasten untergebracht. Die geschluepften Kiwis leben in einer kuenstlich geschaffenen Welt, bis sie irgendwann wieder in die Freiheit entlassen werden. In einer Art Terrarium, in dem das Leben des Waldes nachgestellt wird, leben im Mt. Bruce Center zwei Kiwis und einen davon habe ich gesehen. Es sah zum Schiessen niedlich aus, wie er -entenaehnlich-watschelte und mit seinem langen Schnaebeln frass. Ab sofort sind Kiwis meine absoluten Lieblinge, sie haben dem Minah, dem Frechdachs, den man so oft an Strassenraendern beobachten kann, den Rang abgelaufen.



