Samstag, März 01, 2008

Eine sehr feuchte Angelegenheit...

Arrowtown stand auf meinem Plan und diesmal wollte ich diese Gegend etwas ausführlicher erkunden als bei meinem letzten Aufenthalt letztes Jahr, wo ich nur ein paar Stunden in diesem ehemaligen Goldgräberort verbrachte. Da ich Milford erst sehr spät verlies und noch zwei meiner Arbeitskollegen im Auto hatte, mit denen ich in Queenstown noch nen Happen essen ging bevor wir uns verabschiedeten, kam ich erst gegen 4 Uhr nachmittag in Arrowtown an. Ich hatte mich zuvor nicht um eine Unterkunft gekümmert, fuhr also in der Stadt herum in der Hoffnung, etwas zu finden. Mit Hilfe meines Reiseführers fand ich dann auch ein Hotel mitten im Stadtzentrum, in welches ich eincheckte und mich dann erstmal wieder auf den Weg machte. Nach ein wenig Lebensmittelshopping stattete ich einer alten chinesischen Siedlung einen Besuch ab. Man mag es kaum für möglich halten, aber in Zeiten des Goldrausches kam die Mehrzahl der in den Minen Arbeitenden aus China, in der Hoffnung auf ein besseres Leben oder zumindest ein bisschen Geld, um ihre Familien zu Hause finanziell zu unterstützen. Später spazierte ich noch ein wenig am Arrow umher (Name des Flußes) und ging nach Hause, um einen Schlachtplan für den nächsten Tag zu entwerfen.

Goldgräbersiedlung, die mittlerweise nicht mehr bewohnt wird und nur noch aus alten Hütten und Maschinenüberresten besteht. Bei allerschönstem Wetter machte ich mich auf den Weg und wurde von einigen Geländefahrzeugen überholt. Die Strecke ist nur mit Geländewagen befahrbar, da sie parallel zum Arrowriver verläuft und tiefe Furchen aufweist. Anfänglich war ich etwas skeptisch, ob ich für die 14km wirklich nur 3 Stunden benötigen würde (wie in der Wanderbeschreibung angekündigt), aber bis auf einige steile Abschnitte war der Weg recht einfach zu begehen und teilweise wurde es sogar etwas langweilig, weil sich die Landschaft nicht ändert. Mit der Zeit wurde es immer heißer und ich hatteEiner meiner Arbeitskollegen wohnt in Arrowtown und so hatte er mir bereits im Vorfeld die 14km lange Wanderung nach Macetown empfohlen. Macetown ist eine weitere ehemalige Zweifel, ob es so schlau sei, in der prallen Mittagshitze zu laufen. Nach knapp 2 Stunden wurde es dann zum ersten Mal richtig interessant - ich erreichte den Fluß und mußte auf die andere Seite. Nun war ich bereits vorgewarnt und darauf eingestellt, naße Füße zu bekommen, aber daß es sooo tief sein würde hatte ich nun doch nicht erwartet. Ich zog meine Schuhe aus und watete durch das eiskalte Wasser, das mir bis zu den Kniekehlen reichte. Auf der anderen Seite angelangt, hoffte ich, daß es bei dieser einen Flüßüberquerung bleiben würde, wurde aber nach einigen Minuten enttäuscht. Diesmal lies ich die Schuhe an, schliesslich kostet es viel Zeit, jedesmal die Schuhe aus und wieder anzuziehen und ich hatte sowieso schon Sand in den Socken. Mit naßen Schuhen und dem schmatzenden Geräusch ging ich weiter und nach knapp 20 Minuten überholte mich ein Geländewagen und die netten Leute boten mir an, daß ich hinten aufspringen könne. Es handelte sich um Engländer, die ihren in Queenstown lebenden Sohn besuchten. Die Fahrt war sehr holprig und mein Hinterteil und meine Knie wurden arg in Mitleidenschaft gezogen. Ich war aber trotzdem ganz dankbar, besonders als ich die vielen Flußüberquerungen sah, die sie mir dadurch ersparten! Sie fuhren noch viel weiter als Macetown und hielten an einer Stelle, wo man sich alte Maschinen anschauen kann, die zum Goldwaschen verwendet wurden. Ich verabschiedete mich von den Leuten und sie versprachen mir, mich auf dem Rückweg wieder aufzusammeln. Auf dem Weg zurück nach Macetown mußte ich dann wieder einige Male den Fluß überqueren und nach einigen Malen gab ich es dann auf, nach flachen Stellen zu suchen, da es keinen großen Unterschied machte. In Macetown selbst machte ich einige Bilder von den alten Hütten und machte mich dann auf den Heimweg. Leider müssen wir uns irgendwie verpaßt haben (was keine Kunst ist, schliesslich gibt es unzählige Wege durch den Fluß) und so mußte ich den ganzen Weg zurücklaufen. Nach meiner 20. Flußdurchquerung war mir alles egal, alles bis zum Oberschenkel war naß und ich mußte über die Bemerkung der Leute im Auto schmunzeln, daß mal irgendjemand sagte, es gäbe einen Weg nach Macetown, bei dem man keine naßen Füße bekomme. Nun falls es diesen Weg gibt, so habe ich ihn verpaßt! Nach 8 Stunden kam ich endlich wieder im Hotel an und war fix und alle. Meine Füße wollten mich keine zehn Meter mehr tragen und so nahm ich eine Dusche und faulenzte herum und laß.

Am nächsten Tag verlies ich Arrowtown und hatte noch keinen großen Schimmer, wo es mich als nächstes hinverschlagen würde. In Queenstown ging ich erstmal ein wenig einkaufen und dann machte ich mich auf den Weg in Richtung Maniototo. In einem Reiseführer hatte ich von den vielen kleinen Orten gelesen, die einen ganz eigenen Charme von Otago und seiner Goldgräbergeschichte vermitteln. So fuhr ich also durch Alexandra, Ophir, Idaburn, Wedderburn, Ranfurly, Kyburn und viele andere Örtchen. Besonders viel gibt es in diesen Orten nicht zu sehen (mal ganz abgesehen von Goldgräbermuseen usw. aber das muß man sich ja nicht ständig angucken) und so genoß ich einfach nur die Landschaft. Wenn ich nicht so recht weiß, wo ich hinfahren und was ich mir anschauen soll, statte ich immer einer der vielen I-sites (Touristinformationen) einen Besuch ab und schaue mir das zahlreiche Informationsmaterial an, um Ideen zu sammeln. Dabei fiel mir eine Broschüre über das Poolburn Reservoir in die Hände, wo Peter Jackson Teile von Herr der Ringe drehte. Das konnte ich mir nichts entgehen lassen und da es sowieso auf dem Weg lag, hatte ich mein nächstes Ziel gefunden! Poolburn wurde als location für die Dörfer Rohans im zweiten Teil verwendet, die von den Sarumans Uruk Hai geplündert und angezündet werden. Die Landschaft ist atemberaubend und ich fragte mich ständig, wie die Felsbrocken dorthin gekommen sein. Es sah aus, als wäre ein Riese mit einem Sack Felsbrocken durch die Gegend marschiert und hätte sie alle durch ein Loch im Sack verloren. Die Schotterstraße wollte kein Ende nehmen, aber irgendwann kam ich dann doch am Poolburn Dam und, wo es leider anfing zu regnen, deswegen ging ich nur kurz umher um Fotos zu schießen und machte mich dann wieder auf den Rückweg. Ich hatte mal wieder keine Unterkunft gebucht, weil ich ja überhaupt nicht wußte, wo es mich hinverschlagen würde und so studierte ich mal kurz die Karte und stellte fest, dass Palmerston nicht so weit entfernt liegt. Ich entschloß mich, die Nacht dort zu verbringen und am nächsten Tag einen kurzen Abstecher nach Dunedin zu machen.

In Palmerston angekommen, fand ich beim zweiten Nachfragen eine Unterkunft und war anfänglich etwas skeptisch, schliesslich handelte es sich um ein runtergekommenes Haus, in dem der örtliche Pub untergebracht war. Die Dame an der Bar erklärte mir, daß sie das Haus gerade renovierten und zeigte mir das Zimmer. Das Zimmer sowie die sanitären Einrichtungen waren sauber und so hatte ich keine Bedenken, schließlich bezahlte ich nur 25 Dollar. Ich aß eine Kleinigkeit an der Bar und ging dann ins Bett, schließlich hatte ich eine lange Fahrt vor mir.

Ich machte mich sehr früh am nächten Morgen auf den Weg nach Dunedin. Das Wetter war bescheiden! Nach knapp 40 Minuten kam ich in Dunedin an und ich da ich die Stadt noch nicht besonders gut kenne, suchte ich mir den gleichen Parkplatz wie vor vielen Monaten, als ich das erste Mal hier war. 2 Stunden umsonst parken, das gibts es nicht sehr oft, deswegen nahm ich einen etwas längeren Spaziergang in die Stadtmitte gern in Kauf. Es war regnerisch und leider auch total kalt in Dunedin, ich war doch etwas überrascht über das Wetter und zog alles an, was ich in meinem Auto an Kleidung finden konnte.


Sam, die bei uns bei Red Boats arbeitete und nun in der I-site in Dunedin ihr Geld verdient, staunte nicht schlecht, als ich plötzlich vor ihr stand und ich versprach ihr, für ihre Pause wiederzukommen. In der Zwischenzeit erledigte ich, was auf meiner Liste stand und kaufte ein, was es in Queenstown nicht zu kaufen gibt (gefährlich für den Geldbeutel, das artet schnell mal im Kaufrausch aus!) und traf mich dann mit Sam auf einen schnellen Kaffee. Nach Dunedin zu kommen, steht sowieso noch auf meiner Liste und so versprach ich ihr, daß ich sie das nächste Mal kontaktieren werde und wir dann was unternehmen werden. Gegen 1 Uhr verlies ich Dunedin und machte mich auf den Weg nach Te Anau. Es regnete fast die ganze Fahrt über und kurz vor Te Anau verschwand der Regen und die Wolken machten blauem Himmel Platz. Ich war sprachlos, schliesslich schimmpft immer jeder über das Wetter in Fiordland. Diesmal sollte es umgekehrt sein, Sonnenschein in Te Anau und schlechtes Wetter im Umland. Selbst in Milford war es schön, wie ich später feststellen sollte. Gegen 6 Uhr kam ich zu Hause an, verfrachte all mein Gepäck in meinem Zimmer, wo es erstmal für die nächsten paar Tage liegen blieb und Stück für Stück weggeräumt wurde. Ich muß gestehen, daß ich in der Hinsicht immer etwas faul bin, aber was solls, in meinem Zimmer bin ich mein eigener Herr!

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