Donnerstag, Januar 11, 2007

Weihnachten und Jahreswechsel in Milford

Da ich nun schon einige Anfragen darueber bekommen habe, wie denn Weihnachten in Milford gefeiert wird, moechte ich dies hier mal niederschreiben.

Zu Anfang moechte ich gleich anmerken, dass ich auch dieses Jahr nicht in Weihnachtsstimmung war und dies hatte mehrere Gruende. Erstens gibt es in Milford keine Geschaefte, so dass man hier auch keine Weihnachtsdeko sieht, wie das der Fall waere, wenn man in einer Stadt wohnt. Und zweitens ist es halt mitten im Sommer und das ist einfach noch immer zu ungewoehnlich fuer mich, auch wenn ich es schon zum zweiten Mal in Neuseeland erlebe.

Ca. eine Woche vor Weihnachten schmueckten alle Cruiseanbieter ihre Schalter und Bueros und so bekam das Besucherterminal ein weihnachtliches Ambiente verpasst. Ich besorgte mir die nichtverwendete Deko und verschoenerte unseren TV Raum in unserem Zuhause mit Weihnachtsbaum, - kranz und ein paar Girlanden.

Am 20.12. hatten wir eine Red Boats Christmas Party und es gab mal wieder Essen und Trinken zum Umfallen viel. Wir haben gefeiert bis spaet in die Nacht und hatten alle unseren Spass (sehr beliebt bei unseren Skippern – fast alles aeltere Herren- war die Luftgitarre). Am naechsten Tag meldeten sich erstmal wieder zwei Maedels krank, weil sie am Abend zuvor zuviel getrunken haben. Tja, wenn man nicht trinken kann, soll man es sein lassen. Ich war zwar auch recht gut dabei, war aber am darauffolgenden Tag wieder fit.

Um die Weihnachtszeit war es recht ruhig, weil die meisten Leute eben zu Hause bei ihren Familien sind. Es gibt aber auch einige Leute, die aus verschiedenen Gruenden kein Weihnachten feiern (Religion, Reisende, usw) und die kommen auf eine Cruise. Die meisten Leute waren sehr nett, wuenschten uns frohe Weihnachten und bedankten sich dafuer, dass wir an den Festtagen fuer sie arbeiten.

Der eigentliche Weihnachtstag (25.12.) war sehr emotional, alle fielen sich morgens in die Arme und wuenschten sich frohe Weihnachten. Unser vielbeschaeftigter Chef kaum auf jedes Boot und gruesste jeden einzeln, nahm sich Zeit mit uns zu reden, erkundigte sich nach unseren Familien und nach unserem Wohlbefinden. John ist einfach ein grossartiger Chef und da koennen sich einige eine grosse Scheibe davon abschneiden!!! Ich verteilte meine am Vorabend gebackenen Plaetzchen an alle Boote, das Office und die Boys vom Unterwasser Observatorium und alle waren happy. Bevor ich auf Arbeit ging, telefonierte ich mit zu Hause, was vom Timing her perfekt war, weil es in Deutschland noch immer der 24.12. war.

Am Abend stand dann die naechste Party auf dem Programm und diesmal handelte es sich um die Christmas Party der ganzen Milford Gemeinde. Red Boats und Real Journeys (die Konkurrenz) wechseln sich jedes Jahr mit der Ausrichtung der Party ab und dieses Jahr waren Real Journeys an der Reihe, eines ihrer Boote als Austragungsort zur Verfuegung zu stellen. Die Bereitstellung des Essens und der Getraenke wurde unter den 3 groessten Firmen hier in Milford aufgeteilt, so dass nicht einer alle Kosten tragen muss. Das Buffet war unheimlich lecker und die Desserts leider auch. Habe an diesem Abend viel zu viel gegessen, aber man muss ja auch mal suendigen. Das Boot musste wieder fuer den naechsten Tag cruisetauglich gemacht werden, deswegen packten die meisten beim anschliessenden Saubermachen mit an, bevor wir mehr oder weniger rausgeschmissen wurden. Machte aber nichts, denn fuer diesen Fall hat Red Boats ja noch den Snooker Room (Billiardraum), in dem die meisten Partys ihren Ausklang finden.

Nach so vielen Parties war von Firmenseite keine Silvesterparty geplant. Allerdings verwendeten sie die waehrend des Jahres angesammelten Trinkgelder ganz vernuenftig und orderten im Pub eine grosse Runde Pizzen fuer alle Red Boats Leute und dazu (soll ja standesgemaess sein) eine grosse Barrunde fuer ein paar hundert Dollar. Spaeter am Abend stellte der Pub sozusagen als Dankeschoen an die Milford Gemeinde auch noch mal ein riesiges Fass Bier zur Verfuegung und so habe ich an diesem Abend keinen einzigen Cent fuer Getraenke ausgegeben. Der Pub war voll von Touristen und so verkruemmelten sich die meisten ’Einheimischen’ zum nahe liegenden Lagerfeuer, wo wir wieder alle unter uns waren und uns zum Jahreswechsel zuprosteten. Unsere Milford Lagerfeuer sind schon legendaer und wenn man danach nicht fuerchterlich nach Qualm stinken wuerde, koennte ich das jeden Tag machen!

Ich lag recht frueh (gegen 2 Uhr im Bett), weil ich am naechsten Tag arbeiten musste. Ein paar andere waren nicht so schlau und hatten einen fuerchterlichen Kater am naechsten Morgen. Die meisten hier sind daran aber schon gewohnt und haben erstaunliche ’Ueberlebenstechniken’ fuer diesen Fall entwickelt (ich moechte an dieser Stelle einfach noch mal darauf hinweisen, dass wir auf Booten arbeiten und sich diese mehr oder weniger bewegen, was man in manchen Gemuetslagen nicht unbedingt gebrauchen kann…). Pavlina gestand mir ein paar Tage spaeter, dass sie keine Erinnerung mehr an die letzten Stunden vor dem Zubettgehen hat. Sie fand beim Aufraeumen einen Kreditkartenbeleg, der besagt, dass sie gegen 2 Uhr einige Jaegermeister gekauft hat (sie weiss nicht, mit wem sie die getrunken hat) und das Allerbeste, sie fand eine weisse Billiardkugel in ihrer Tasche und kann sich absolut nicht erklaeren, wie diese dorthin gelangt ist. Nunja, zumindest brachte sie die Kugel zurueck, sodass die Gaeste des Pubs wieder Pool spielen koennen.

Ein paar wenige Bilder von all diesen Parties gibt es hier.

Keine Kommentare: